Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Weigerung Augsburgs zur Auszahlung von Geld; [2.] Empfang widersprüchlicher Mitteilungen des Ks. über Gelder aus dem Reichsanschlag, dringende Bitte um Übersendung von Geld, ihre eigene unerfreuliche Situation.

Augsburg, 21. Juli 1510

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15b) 1510 Juli, fol. 75, Orig. Pap. m. S.

[1.] Allergnst. Ks., wir haben eur ksl. Mt. brief und verschreibungen umb die 7000 fl. rh. [liegen nicht vor], von den von Augspurg herrurent, emphangen. Und als uns eur ksl. Mt. geschriben und angezaigt hat, das uns die von Augspurg von den 2000 fl. rh., so sy par dargeben werden, 1000 fl. zu unsern handen antwurten, die wir unserm rat und guetbedunken nach zu eur Mt. noturften und barteyen austailen sollen, und das die von Augspurg selbst auch 1000 fl. rh. auf ire mitbürger, eur Mt. schuldner, austailen, darauf haben wir an heut, dato [21.7.10], denen von Augspurg berürt eur Mt. brief umb die 7000 fl. uberantwurt und mit pesten fuegen und fleis mit inen gehandlt, uns nach inhalt eur Mt. schreiben die 1000 fl. par, daran wir davon vorhin 500 fl. rh. heraus emphangen, zu geben und verfolgen zu lassen. Des sy sich aber kains wegs bewilligen, sonder ganz abgeslagen haben. [...]

[2.] Weiter, als eur ksl. Mt. uns geschriben hat, eur Mt. kunne uns das nürnbergisch oder ulmisch gelt noch ander gelt von des Reichs hilf unserm begern nach nit verfolgen lassen, sonder eur Mt. hab sich entslossen, in dero kains zu greifen, bis eur Mt. zu H. Paulsen vom Liechtenstain, Fh. zu Castelkorn, gen Weilheim kombt, so ist uns aber mitler zeit ain widerwertig schreiben und bevelh von eur Mt. zuekumen, das wir eur Mt. von dem nürnbergischen und ulmischen gelt, von yedem 500 fl. rh., auf eur Mt. selbst underhaltung von stund an zuschicken solten. Nu haben wir derselben baider ansleg bisher kains emphangen. Aber wir haben nichtdestminder Dr. Peutinger hie zu Augspurg als ein commissar des Reichs hilf eur Mt. schreiben und bevelh furbracht und dasselb gelt begert. Der sagt, es sey noch weder nürnbergisch oder ulmisch gelt nit gefallen und obschon das gefallen, so sey doch Philips Adler maynung, das im solh gelt in kraft seiner verschreybung zusten solle, wie H. Ciprian von Serntein, canzler, ways. Dieweil nu noch ob 6[000] pys in 7000 fl. in den steten unpezalt aussten, darin wir von der camer auch pegriffen sein, deshalb ist not, das eur ksl. Mt. pey H. Paulsen von Liechtenstain, Fh. zu Castlkorn, und in ander weg zu handln [sic!], damit uns noch zusambt dem absprechen, das wenig mer ist, von 4[000] bis in 5000 fl. rh. par zu unsern handen und zum aufbruch verordent werde. So wellen wir als die gehorsamen, undertenigen allen vleis ankern, die über [= Aufträge ausführenden Personen] und parteyen und sonderlich die personen, so hinein in krieg abzufertigen sein, sovil und ymmer müglich sein mag, zu entledigen und zu fertigen. Dann wo uns eur Mt. nit mer gelt furderlich heer verordent, so kunnen noch mügen wir niemant mer abfertigen, und eur Mt. mag selbst bedenken, was geschray eur Mt., auch uns dasselb bringen würde. Darzu so würde eur Mt. ye lenger ye mer unkosten darüber aufgeen. Und eur Mt. welle auch gnediglichen ansehen, mit was unlusts wir darumb hie ligen und das wir selbst auch noch nit ausgelest sein, sonder bisheer fur und fur ander über und parteyen abgesprochen, ausgelost und weggefertigt. Solhs wolten wir eur Mt. underteniger, getreuer maynung, der wir uns hieinn underteniglich tuen bevelhen, nit verhalten. Geben zu Augspurg am 21. tag des monats July Ao. etc. im 10. jarn.