Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ihr bisheriger Briefwechsel; [2.] Spekulationen über die Absichten Hg. Georgs von Sachsen; [3.] Bitte um Prüfung der Antwort Kf. Friedrichs auf die Klage EB Uriels von Mainz (im Erfurter Streitfall); [4.] Unfreundliche Haltung des Schwäbischen Bundes gegenüber Kf. Friedrich im Konflikt um Erfurt; [5.] Ankunft der Vertreter des hessischen Regiments, fortwährendes Bemühen der Landgf.in von Hessen um Wiedererlangung der Regierung; [6.] Humorvolle Begebenheit; [7.] Verhandlungspause während der Ostertage; [8.] Anfertigung von Federn für Hg. Johann; [9.] Bitte um Nachsicht für das eilige Schreiben, Hoffen auf baldiges Ende des Reichstags; [10.] Bitte um Übersendung von Armbrustpfeilen.

Augsburg, 27. März 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 48-49, Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift (Vermerk: In seiner lieb handen).

[1.] Hochgeborner F., fruntlicher, lb. bruder und gefater, euer lib schreyben [liegt nicht vor] habe ich vorlesen, und dyeweyle ich euer lib in meyner nesten schrift [liegt nicht vor] allerlaye angezaigt, dovon euer lib myr itzund geschriben, so wyl ich umb kurz wyllen, davon weiter zu schreyben, mich enthalden.

[2.] Mein vetter Hg. Jorge had heut [27.3.10] in gehaym hynwege wellen, ksl. Mt. had aber ime nit erlauben wellen. Ich wais nit, was er alhye macht. Er komt nit auf das haus, so habe ich ine schon in 14 tagen nit gesehen, aber er reit fyl zu ksl. Mt., und alweg auf dye nacht. Er ist, als ich besorge, nit gud auf unser seyten. Der almechtig Got welle es auch zu beßerung schicken.

[3.] Euer lib, dye werde hyebey fynden, was auf des von Maynz klage [Nr. 134] geantwort ist und, so es wol ausgericht, sehe ichs von herzen gerne. Euer lib laß es euer lib ret auch besehen, ab sye etwas fünden, das euer lib und mir not were, weiter anzuzaigen. Sol es, ob Got wyl, mit allem fleis beschen. Es ist in grosser eyle gemacht, das glaube euer libe in aller warhait.

[4.] Der bund hat sych nit fruntlich gegen uns gehalden, dan sye sych ains tayls grob haben auf des von Maynz seyten vernemen lassen, wye ich euer lib, ab Got wyl, berichten wyl.

[5.] Dye regenten von Hessen sein heute alhye einkomen, und die Landgf.in ist noch alhye und arbait stetlich, wye sye wider zu regemend komen mochte. Was ich weiter in dyser handlung erfarhe, wyl ich euer lib auch, wyl Got, zu forderlichist zuschicken.

[6.] Der klain Michel hat ksl. Mt. den pfeyl gezaigt und offentlich angezaigt, euer lib habe im den zu eynem leitpfenig geschickt. Hat ksl. Mt. fast sere darab gelacht.

[7.] Ksl. Mt. had den Ff. erlaubet, das itzlicher nuhe dye hl. zeit auswarten mag. Der almechtig Got gebe, das wir uns der hl. zeit wol gebrauchen. Euer lib wais ich sunst nichts neues zu schreyben, dan in kurz wyl ich euer lib wider schreyben und, was alsdan weiter mir begegent, euer lib auch nit verhalten.

[8.] Der federmacher lest sich vernemen, er welle euer lib gar schone federn machen. Aber ich hab ine nit vermügen konen, das er euer lib ayne ganz von neuen gemacht hette, aber er hett es nit in dyser eyle tun mögen. Ich hoff aber, er sulle euer lib gefallen. Domit sey euer lib Got dem almechtigen befolhen, der helf uns mit freuden zusamhen. Dan euer lib fruntlichen zu dynen befynden mich euer lib ganz willig. Fast eylend an mittwoch nach palmarum zu Auspurg Ao. domini 1510.

[9.] Nachschrift: Euer libe, dye welle ye in dysem meynem bosen schreyben geduld haben, dan ich ganz sere eylend geschriben hab. Ich hoff zu Got, dyse ding alhye sullen bald nach der hl. zeid ir end haben. Alsdan wyl ich mich, ab Got wyl, an alles verzyhen zu euer lib fugen.

[10.] Zettel: Mein fruntlich bit ist auch an euer libe, dye wellen Jorgen, bolzenmacher, sagen, das er mir etlich zylbolz schicken wollt, dye mir recht weren, dan ich wart alle stund meins neuen armbrost von Wormis. Welt ichs alhye, wyl Got, beschischen [= einschießen]. Euer lib sage im auch, das er mir sunst auch etlich bolz schicken welt, dan alle menschen mich umb bolze bitten. Datum ut supra.