Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Warten auf die Ankunft weiterer Münzmeister, Empfehlung, die Nürnberger Münzexperten ebenfalls loszuschicken; [2.] Ratschläge bzgl. der bevorstehenden Schiedshandlung mit den Hh. von Wolfstein; [3.] Unklarheiten über die Ankunft des Ks.

Augsburg, 16. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 42b-43b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 14. Februar (Nr. 518) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So sind von wegen der gulden münz hie etlich münzmeister als Koln, Linenburg [= Lüneburg], Basel und ander, der namen ich pisher nit hab mugen wekomen. Es soln aber in acht oder zehen tagen der brandenbergisch und die andern münzmeister alle hieherkomen. Darumb vileicht zu tun mocht sein, das euer weisheit numer die irn auch geschikt heten. Wiewol ich acht, das so kurzlich in solchen sachen nit gehandelt, mocht doch ein nachteil euer weisheit daraus erwachsen, so dieselbig seumig oder mit den letztern als die nachent gesessen schiken wurden etc. Darin wissen sich euer weisheit wol zu halten.1

[2.] So lassen sich die Wolfsteiner auch etzwas jegerlich [= frisch] hie horn, auf meinung, das sie ein verhor mit euer weisheit vor den peden haubtleuten des bunts werden haben. Darauf werd man wefinden, das euer weisheit mit dem adel dermassen weschwerlich umbgeend, das solchs in die leng nit zu gedulden oder zu leiden stee. Und wiewol ich acht, das sich euer weisheit derhalben hie in einich handlung oder gefecht nit geben werden, hab ich doch dannoch das euer weisheit vergebenlich auch wollen anzeigen. Sie wurden auch, als mich anlangt, den merer teil des adels, des nit wenig ytz hie, zu peystendern haben. Darumb ich wol mocht leiden, das euer weisheit pey zeit den erlangten comesarien heten zu wisen gefugt, das derselben gelegenheit, vor in zu handeln, nit sein wurd. Darin wissen euer weisheit das pest vor mir wol zu wedenken.

[3.] Sunst ist die gemein red, das ksl. Mt. auf montag [18.2.10] hie werd einreiten. So hat sich der Bf. von Augspurg heut [16.2.10] lassen horn, ir Mt. kom noch in 14 tagen nit, sunder werd vor gen München. Dahin hab ir Mt. Hg. Ulrich von Wirtenberg zu reiten weschiden. Es ist aber nichts gewislichs davon zu schreiben. Sopald ich aber grunt erfar, will ich euer weisheit mit dem ersten zu wissen fugen. [...] Datum zu Augschpurg am sambstag vor dem weißen suntag Ao. etc. decimo.

Anmerkungen

1
 Am 27. Februar brach Hans Stromer, Vertreter Nürnbergs bei den geplanten Reichstagsberatungen über die Goldmünze, nach Augsburg auf. Vgl. Nr. 599.