Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verärgerung des Ks. über die Hg. Ulrich von Württemberg zuerkannte Hilfe des Schwäbischen Bundes gegen Rottweil; [2.] Eintreffen eines Abgesandten Venedigs, Weigerung der Städtegesandten, dessen Werbung ohne Wissen des Ks. anzuhören; [3.] Eintreffen des Bf.Bischof von Würzburg, baldige Ankunft des Ks.; [4.] Übergabe eines Geldbetrags an den Gesandten Mühlhausens und Nordhausens.

Augsburg, 19. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 44a u. b, Konz.

Geht davon aus, daß sein Schreiben vom 16. Februar (Nr. 519) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So haben sind [= seither] die von Rotweil auf das schreiben, so ine von der versamlung des bunts nachst zu Ulm geschehen, wider schriftlich antwort geben [Nr. 245], wie euer weisheit an hierin verwarter abschrift zu vernemen haben. Daraus sich erfindet, das sie auf der Puntischen dro nit vil achten. Mag auch aus der ursachen erwachsen, als ich dann wericht wird, das ksl. Mt. ein merklich verdrießen hat ob dem, das die hilf so pald erkant ist. Vermeint, solchs billich mit irer Mt. wissen weschen sein solt, angesehen, das sie, die von Rotweil, in irer Mt. schutz und schirm seyend. Ist auch, als sich die Keyserischen hie horn lassen, etzwas unwillig auf Schenk Cristof von Limperg, der pey solcher erkentnus anstat seiner Mt. gesessen und dawider nit gehandelt.

[2.] [...] Weiter will ich euer weisheit nit verhalten, das die Venediger ein potschaft [Wolfgang Wiener] – ist ein schlechte perschon, soll eines Teutschen sun von Venedig seyn, im Teutsch wol weret – hieher verfertigt. Der hat sich pey den stetpotschaften durch den Bm. von Augschpurg [Ulrich Artzt] angepoten und sich lassen horn, das er von seiner Hft. sey abgefertigt mit wefelch, gemeinen stenden ein schrift zu uberantworten und daneben auch müntliche werbung zu tun, wie man in dan vernemen werd, mit pit, das solchs auf das fuderlichst und vor zukunft ksl. Mt. geschech. Alsdann hab er wefelch, pey ksl. Mt. auch zu handeln. Als aber gemelter Bm. solch sein wegern an die versamlung der stetbotschaften hat lassen gelangen, ist im wefolhen, dem geschikten widerum antwort zu geben, nachdem die versamlung der stet vernemen, das er von der Hft. zu Venedig wer abgefertigt, pey inen und nachfolgend pey ksl. Mt. handlung zu haben, wern sie, die stetpotschaften, sovern ine das wolt gezimen, wol geneigt, in zu horn. Dieweil aber die sachen zwischen ksl. Mt., unserm allergnst., rechten und einichen H., sich diser zeit hielten, wie er west, wolt ine, den stetpotschaften, keinswegs gezimen, ine zu horn. So er aber sein werbung an ksl. Mt. vorbracht und alsdann mit geleuplichem schein eines geleits von ir Mt. wider vor den stetbotschaften erscheinen werd, wollen sie ine alsdann willig und gern horn. Solchs ist ungeferlich die antwort gewesen, die im geben ist.

[3.] So ist mein gn. H. von Wirzburg auch hie einkomen, und ksl. Mt. ist noch zu Angelberg und daselbst umb. Soll, als ich mich versich, morgen [20.2.10] oder ubermorgen [21.2.10] hie sein.

[4.] So sind mir die 1000 fl., davon mir euer weisheit geschriben, uberantwort. Die hab ich Dr. Johan Crausen, der beider stet Mulhausen und Northausen geschikten, verner wehendigt euer weisheit wefelch gemes. Damit erpeut ich mich etc. Datum an eritag nach dem weißen suntag Ao. etc. decimo.