Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Vermittlungsangebot der Stände im Konflikt mit Venedig, Bitte an den Ks. um Konkretisierung seines Hilfeersuchens; [2.] Unzufriedenheit des Hg. von Württemberg mit der Hilfe des Schwäbischen Bundes gegen Rottweil; [3.] Übersendung eines weiteren päpstlichen Schreibens, Empörung des Ks. über den Papst; [4.] Unklarheit über die Absichten Stefan Fischers am ksl. Hof.
Augsburg, 16. März 1510
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 76a-77a, Konz.
Geht davon aus, daß sein durch den (Nürnberger Boten) Rattler übermitteltes Schreiben vom 15. März (Nr. 533) am 16. März (sambstags darnach) in Nürnberg eingetroffen ist.
[1.] [...] Des reichstags halb stet die sach pisher darauf: Als ksl. Mt. ir ret zu den stenden verordent, die auch in namen ir Mt. haben umb antwort auf das jüngst ir Mt. wegern angehalten, ist denen von den stenden des Reichs gesagt, das sie der ksl. Mt. sollent sagen, sovern ir Mt. woll gefallen, das sie, die stend, ein potschaft von den Venedigern hieher auf disen reichstag zu in erfodern sollen und mit derselben handeln, damit grosser kost, mu und arbeit vermiten weleib, so seien sie, die stend, das in unterdenikeit zu tun willig. Und nachdem auch ir ksl. Mt. pisher der gemelten wegerten hilf kein westimung getan und sich doch die stend in nachstgegebner ir antwort heten vernemen lassen, das sie in unterdenikeit gewilt wern, auch ermessen kunten, ir Mt. in disem irem obligen mit hilf nit zu verlassen, so wer peder stuk halb der stend unterdenig pit an ksl. Mt., ires gemuts ein leuterung zu geben etc. Und so sie das vernemen, wollten sie sich alsdann der gestalt erzeigen, das ir Mt. kein mißfallen darab entpfahen oder haben wurd etc. [vgl. Nr. 100].
[2.] Und dann von wegen des von Wirtenbergs, die hilf wider die von Rotweil welangend, deß Gn. ist zugesagt, ein zusatz auf den andern suntag nach ostern [14.4.10] von gemeins bunts wegen wider die von Rotweil zu verordnen, nemlich 2000 zu fuß und 200 zu roß [Nr. 246]. Sein Gn. will aber des noch nit gesetigt sein. Wie sich aber das entlich wirdet schiken, wirdet euer weisheit aus dem abschid, so ich nach ausgang dis buntstags gedenk, derselben zu uberschiken, vernemen. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum Augschpurg am sambstag fru nach letare Ao. etc. decimo.
[3.] Zedula an die eltern: Gunstigen, lb. Hh., mir hat der waltfogel [= Kf. Friedrich von Sachsen1] abermals ein schrift, zu Rom ausgangen, in latein gestelt [liegt nicht vor], wehendigt. Die schik ich euer weisheit hieneben zu. Hat mir sunst dapey angezeigt, das ksl. Mt. auf die Bepstlich Hlkt. etzwas vast [= sehr] hoch erzürnt. Das hab ich euer weisheit guter meinung auch nit wollen verhalten. Datum ut in litera.
[4.] So lauft der Stefan Vischer an dem röm. ksl. hof teglich nach. Was aber sein wegern ist, dem hab ich pisher nit nachgefragt. [...]