Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Augsburg, 20. Mai 1510

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 22 (alt 15a) 1510 April-Mai, fol. 123, Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.).

Ks. Maximilian bekundet, die Reichsstände und seine Erbländer hätten auf dem Augsburger Reichstag eine Hilfe gegen seine Feinde, die Venezianer, bewilligt. Deshalben euch gepürt, in solichem auch mitleiden zu tragen und uns gleicherweis ain hilfe ze tuen. Hat deshalb den Juden einen Anschlag auferlegt, wie diese von den beiden mit der Einhebung beauftragten Kommissaren, nämlich dem ksl. Waldvogt Michael Reuter und dem ksl. Diener Hans Rümelin, hören werden. Gebietet unter Androhung schwerer Strafe und des Entzugs aller Privilegien, Freiheiten sowie seines Schutzes und Schirms, besagten Anschlag beiden Kommissaren oder einem von ihnen gegen Quittung zu geben. Sollten sie sich ungehorsam zeigen, sieht er sich veranlaßt, die genannten Strafen gegen sie zu verhängen.1

Anmerkungen

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 Am 8. August 1510 schrieb Ks. Maximilian von Innsbruck aus an die Juden im Reich und in den Erbländern, ihm sei von euwern wegen anbracht, wie euch vil obligender beschwerde und neuwerung, so euch widder euwer loblich freiheit und herkommen, von weilent unnsern vorfaren am reiche Romisch kaisern und konigen gegeben, in viel wege zugefügt. Sie hätten ihn deshalb darum gebeten, eine gemeyne besamlung im reich abhalten zu dürfen. Der Ks. entsprach dieser Bitte, indem er fünf jüdische Kommissare benannte, die binnen einem Monat zu der Versammlung einladen sollten. Druck: Zimmer, Jewish Synods, Document V, S. 134-137 (dt. Originalfassung mit engl. Übersetzung); Regest: Andernacht, Regesten, Nr. 3686. Ob diese Zusammenkunft zustande kam und ob das Gesuch der Juden möglicherweise mit der vom Ks. verlangten Hilfe für den Krieg gegen Venedig in irgendeinem Zusammenhang stand, muß offen bleiben. Vgl. Zimmer, Jewish Synods, S. 54-57; Battenberg, Maximilian I., S. 51f.