Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Beschickung des Reichstags mit fünf Gesandten, dortige Orientierung an den übrigen Teilnehmern, Plädoyer für die Verhinderung eines bewaffneten Konflikts mit den Eidgenossen und des geplanten 50 000-Mann Heeres; [2.] Bei Mißlingen Bemühen um möglichst geringe Belastung der Bundesstädte; [3.] Namen der verordneten Bundesgesandten; [4.] Erörterung des Gedankens einer vorzeitigen Bundesverlängerung durch alle Bundesstädte auf der kommenden Ulmer Versammlung.

Ulm, 16. Dezember 1510

Augsburg, StA, Rst. Nördlingen MüB 914, Prod. 5, Kop.

Regest: Rauch, UB, Nr. 2226; Klüpfel, Urkunden, S. 43.

Abschid der stett des punds versamlungtags, so auf montag nach Luceye Ao. etc. decimo gen Ulm fürgenomen worden ist.

[1.] Des reichstags halben, so die röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., in kürz zu halten willen ist, haben sich der erbern stett boten mit allem flüß underredt und nach ermessung aller sachen geratschlagt und beschlossen, das sölicher reychstag durch 5 botschaften von gemainer stett des bunds wegen zu versten und den zu bruchen sey, anfangs und vor allen dingen ir aufsehen auf Kff., Ff. und ander stend des Reichs und sonderlich der Frey- und Rstt. botschaften zu haben und mit denselben zu underreden, sich ir abfertigung zu erlernen und zu befleyssen, ainer mainung zu verglichen und darauf bey allen denjenen, darzu sy vertrauen tragen, und nachmals bei ksl. Mt. und in gemainen reichsrat allen muglichen vleiss anzukern und zu geprauchen, das krieg und aufrur, mit und gegen den Schweyzern fürzunemen, auch die ordnung im Reich mit underhaltung der 50 000 mann gewendt und fürkomen werden, in ansehung der merklichen verdörplichen schaden und nachtail, so in vil und mangerlay weg und in sonderhait der stett halben daraus volgend und erwachsen mügen.

[2.] Ob aber sölichs über allen müglichen flüß nit sein mag, sonder die Kff., Ff. und ander stend des Reichs sölicher sachen, ainer oder ir baider halben, ainicherlay begerung tun würden, sollen der stett des bunds botschaften gewalt haben, sich nach begegnoten dingen aus anzaigung der stett abnemen, armut und unvermugenlichait zum besten in die sachen zu schicken und allen flüß zu bruchen, das die stett des bunds, so leidenlichest sein müg, gehalten und zum münsten beschwert werden, und in sonderhait anzaigen, das sy von der stett wegen in weyters nit verwilligen kunden, dann sovil den stetten leydenlich und tregenlich sein werd.

[3.] Und auf das sind von der stett des punds wegen so sölichem reichstag verordnet, nämlich meine Hh. Matheus Nithart, Dr., alter Bm. zu Ulm, houptman, Ulrich Artzt, Bm. zu Augspurg, Caspar Nützel, Bm. zu Nürmberg, Cunrat Cerer, Bm. zu Hailbrunn, und Pauls von Hoshain zu Ravenspurg.

[4.] Item als getreuwer, guter mainung yetzo zu zwayen gehalten bundstagen hie zu Ulm von verrer ainung und verstreckung wegen des bunds anbringen beschehen und gerödt und sonderlich auf dem yetzigen gemainen bundstag, hie zu Ulm nach Luceye [13.12.10] gehalten, röm. ksl. Mt. gn. will und mainung, das von verrer veraynung des punds gerödt und gehandelt werden soll, vermerkt und auf solichs ain ander gemainer bundstag, namlich auf St. Sebastianstag schierst [20.1.11] zu nacht widerumb hie zu Ulm zu sein, fürgenomen und beschlossen ist, das mein gnst. und gn. Hh. Kff. und Ff. und ain yeder bundsverwanter personlich oder durch volmechtig botschaft erscheinen und verer gehandelt werden soll, wie sich solicher sachen halb gepürn wirdet, haben sich der erber stett boten auf solichs und wiewol sy der sachen dismals kainen bevelh gehabt hand, getreuwer, guter mainung unvergriffenlich mit allem vleiss underrödt und, dieweyl der pund bisher hohen und nidern stend wol erschossen und vil nachtails, so sonst begegnet sein möcht, verhiet, geratschlagt, das ain yede statt in iren räten stattlich und gerätenlich über die sachen sitzen und ir erber ratsbotschaft mit irem gewalt, mainung und bevelh auf obgemelten tag abvertigen soll, damit nachmals verrer gehandelt werden müg, wie sich zum besten gepürn wird.