Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nürnberg, 4. Februar 1512 (mitwoch nach unser lb. Frauentag lichtmeß)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 68, fol. 34a u. b, Kop.

Bestätigen den Empfang seines (nicht vorliegenden) Schreibens mit der Nachricht über die für heute um die Mittagszeit zu erwartende Ankunft Ks. Maximilians in Nürnberg. Teilen diesbezüglich mit, daß der Ks. gestern vor dato [3.2.12] von Neuenmark [= Neumarkt] aus hieher geraist und zwu stund vor nachts hie einkomen ist. Hat mit allem hofgesind und anhang unsers uberschlahens nicht vil uber 300 pferd, aber nymands von Ff. oder derselben gesind bey sich gehapt. Dann wir bericht, soll ir Mt. underwegen solch ir herkunft in grosser gehaim gehalten haben und das ir Mt. uber 10 tag hie nicht verharren werd, wie uns angezaigt, doch ist uns solchs und irer Mt. furnemens noch derzeyt verporgen.1

Anmerkungen

1
 Einträge im Nürnberger Ratsbuch zum Besuch Ks. Maximilians in Nürnberg: Item als einem erbern rat der röm. ksl. Mt. zukunft durch H. Erasm Topler, brobst zu St. Sebald, gewißlich verkundt, ist bei den eltern herren von einer ordnung geredt, wie es mit dem entgegenreiten, empfahn, procession und schenk soll gehalten werden und dasselb alles, auch wie es ergangen, verzeichent worden, das zu ander ordnung der Ff. einreytens in ein sondere lad im neuen gewelb gelegt. Und ist auch dabei erteilt, dieweil die ksl. Mt. hie sein wurdet, das man keinen gesellentanz haben, sondern soll bei dem jungen Jörig Holzschuher sein furgenomner gesellentanz ditzmals in rue gestelt werden, desgleichen alle pursen abzeschaffen. Und soll der pfender den jungen gesellen ansagen, solang der ksl. Mt. hie sein [und] verweilen wirdet, mit keinem schempart oder verstelt ze gen, weder bei tag oder nacht. Item es sollen auch die burger miteinander dieselben zeit kain rennen oder gestech haben. Actum tercia post purificationis Mariae [3.2.12]. – Item dem pfender ist bevolhen, das er, solang ksl. Mt. hie ist, bei den metzgern ain umbsehen tue, das kalbflaisch umb fünf pfening ze geben. Und was der ksl. Mt. und den Ff., so ytzo hie sein, von habern und wein einkauft wirdet, soll man das ungelt nachlassen. Actum quarta post Blasii [4.2.12]. – Item den ksl. räten, nemlich H. Erasmen Topler, brobst zu St. Sebalt, und H. N. Rabler, Dr., ist auf ir mundlich anpringen und werbung den pursen halb geantwurt, ein erber rat hab die pursen in sonderheit nicht verpoten, sondern allein ksl. Mt. und dem frembden volk zu eren und gutem abgestellt, damit die personen in die heuser verstelt oder verputzt nicht gen und dadurch verhut werd, feur anzelegen, ferlich ableib und anders. Und doch sei es auf ksl. Mt. gestelt, die pursen ze halten nach irem gefallen. Per H. Jeronimus Holzschuher. Actum die Dorothee [6.2.12]. Item ksl. Mt. zwen furier sind von ainem erbern rat vereret mit 10 fl., item jeder posaunant, trumeter und geschworn poten mit 1 fl. rh. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsbücher Nr. 9, fol. 268b-269b. Der Nürnberger Rat schenkte dem Ks., als sein ksl. Mt. zuerst in ksl. wirden tercia post purifacionis Marie anno 1512 [3.2.12] herkam, ein silbren vergulte knorrete scheuern mit einer deck, die wug 10 mark 3 lot 1 ½ quint, zu 13 fl. ein mark, facit 132 fl. landswerung 3 ort, item 1000 fl. neu Nurmberger par darinnen. Druck: Petz, Urkunden und Regesten, Nr. 5786.