Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Entschuldigung der Gesandten Bf. Lorenz’ für dessen Nichtteilnahme am Reichstag, Wichtigkeit der Reichstagsmaterien, dringendes Ersuchen des Ks., doch noch nach Trier zu kommen.

Trier, 18. April 1512

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 20) 1512 Apr., fol. 63a u. b, Konz.

Gruß. Gn. H., als euer ftl. Gn. H. Peter von Aufseß und Sigmund von Thüngen auf disen reichstag hieher abgefertigt hat mit bevelh, daz sy der röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., alle gelegenheiten, warumb euer ftl. Gn. solhen reichstag in aigner person nit ersuechen hat mügen, furbringen und anzaigen sollen, daz bemelte gesandten also mit allem vleiss getan. Und die ksl. Mt. hat sy in irer werbung gnediglich gehört, auch inen darauf, was irer Mt. begern und maynung euer ftl. Gn. person halben gewest und noch ist, entdeckt, wie dieselb euer Gn. solhes alles aus derselben gesandten schreiben hiebey [liegt nicht vor] aigentlichs vernemen mag. Und fueg euer ftl. Gn. darauf zu vernemen, daz warlich sein ksl. Mt. den grund und trost aller handlung dises reichstags auf euer ftl. Gn. person gestelt und sich euer Gn. zuekunft entlich versehen hette, angesehen, daz irer Mt. groß und treffenlich hendel diser zeit furgefallen sein und noch teglich zu handen komen, daran seiner ksl. Mt., dem hl. Reich und teutscher nation merklich und vil gelegen und in langer zeit nyt so swerlich vor augen gewesen sein. Demnach were in al weg mein getreuer rat und guetbedunken, dieweil sein ksl. Mt., wie vor anzaigt ist, den trost und hoffnung aller handlung in euer ftl. Gn. person gesetzt hat und vil an derselben gelegen ist, daz euer ftl. Gn. allen muglichen vleiss ankeret und sich in eigner person hieher auf den reichstag fueget und keinswegs aussen bleibt noch sich ichts daran verhindern liess, wo es anderst euer Gn. krankhait halben sein mag, aus vilerlay ursachen, so ich euer ftl. Gn. in derselben zuekunft muntlichen anzaigen und entdecken wil. Das wird die ksl. Mt. sonder zweifel gegen euer ftl. Gn. mit allen gnaden erkennen. Das hab ich euer ftl. Gn., der ich mich hierin gehorsam bevelhen tue, unangezaigt nit wellen lassen, ungezweifelter zuversicht, euer ftl. Gn. werde auf derselben gesandten schreiben und ksl. Mt. begern nit aussenbleiben, sonder sich zum furderlichsten hieher fuegen. Wo aber euer Gn. krankhaiten so gar beswerlichen weren, so waiss sich euer Gn. in demselben auch wol ze halten. Datum Trier 18. Aprilis Ao. 12.