Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 144r–152r (Kop.); AS fol. 144r: Der röm. kgl. Mt. furtrag di turckenhilf betreffendt.

B  koll. München HStA, KBÄA 3153, fol. 34r–41v (Kop.); DV fol. 41v: Röm. kgl. Mt. furtrag der turckhenhilf halben, an die ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stende des röm. reichs beschehen, den 25. Junii anno 41.

C  koll. Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2271, fol. 328v–333v (Kop.); AV fol. 328v: Gelesen am 25. Junij.

D  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. E 137, fol. 187r–192v (Kop.); AS auf unfol. Blatt: Kgl. Mt. vortragen, ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden des reichs der turckenhulf halben thun lassen. 1541 gelesen zu Regenspurg, den 25. Junij.

Der röm. ksl. Mt., auch den erscheinenden Kff., Ff. und andern stenden des hl. röm. reichs und der abwesenden reten und botschaftn, so auf gegenwurtigem reichstag versamblet sein, lässt die röm. kgl. Mt. gehorsamblicher und bruederlicher, auch freuntlicher und genediger maynung anzaigen und furbringen:

Das sich hochgedachte ksl. Mt. sambt gemainen reichsstenden aus des erbveindts gemainer christenhait, des Turgkhen, vilfeltigen, bishere verloffen, tyrannischen handlungen und furnemen, so er gegen und wider gemaine christenhait vil jar here geuebt und noch von tag zu tag ye lenger ye mer in unaufhörlicher uebung und handlung ist, genugsamblich zu erinnern, warumb ir kgl. Mt. etc. sambt derselben khunigreichen und landen underthanen hievor bey irer ksl. Mt. und gemainen reichsstenden umb hilf und widerstandt gegen bemelter christenhait erbveindt angesuecht und, das irer ksl. Mt. und gemainen reichstende hilf in dem faal zum höchsten vonnöten seye, wie dann furnemblich dieses puncten halben neben andern obligen, so im hl. reich vor augen, von der ksl. Mt., dieser [sic!] reichstag ze halten, genedigclich bedacht und ausgeschriben und in ansehung der grossen, unvermeidlichen notturft ir ksl. Mt. auf diesem reichstag solche notwendige thurgenhilf fur sich selbs bey gemainen reichsstenden genedigclich und vätterlich ansuechen und begern hett lassen und dieselb gleichermassen von irer kgl. Mt. khunigreichen und landen verordenten ausschussen und gesandten, als denen der last und das verderben dieser zeit am negsten, bey der ksl. Mt. und gemainen reichsstenden underthenigclich und mit höchstem vleyß gebeten und ersuecht worden were, mit notturftiger ausfuerung und erzelung [Nr. 170, Nr. 171], wie die sachen bemelts Turggen vorhaben und furnemen halb gestalt und geschaffen, wie er auch bisheer gegen gemainer christenhait zu vertilgung und underdruckhung derselben eingewurtzlt und was gemainer christenhait und vorab teutscher nation khunftigclich fur unwiderbringlicher nachtl und verderben, so solchem des Turggen gewaldtigem furnemen nit zeitlich begegent, daraus zue gewarten. Demnach die kgl. Mt. zu vermeidung der lenge vonunnöten achtet, die ksl. Mt. und gemaine reichsstende auf dismalen mit weitter oder lenger ausfuerung, was gemainer christenhait und teutscher nacion an dieser sach gelegen, zu beladen, dieweil ir ksl. Mt. und gemaine reichsstende solches alles aus den vilfeltigen, hochnachtailigen, verloffen geschichten und vorbeschechnen furtragen in frischer gedechtnus haben.

Und wil ir kgl. Mt. auf dasmal die ksl. Mt. und gemaine reichsstende nit merers erinnern, dann wie es des Thurckhen furnemen und verordnung halb dieser zeit gestalt, nemblich das ir kgl. Mt. aus vilen khundtschaften gewisse und guete erfarung hat, das der thurckhisch kayser den Mehmet Bascha und Weeglerwegh, welche bede von ime, dem thurckischen kayser, dermassen geacht und gehalten werden, das sy on seiner selbs person gegenwurtigkhait die grossen expedicionen verrichten mögen, abgefertigt, welche auch in trefflicher antzal zu roß und fueß im antzug und numer mit iren personen und khriegsfolckh vor etlichen tagen zu Essegg ankhomben, des entlichen furnemens, von dannen auf wasser und land in Hungern gegen Ofen ze ziehen, alda der kgl. Mt. khriegsfolckh von der belegerung Ofen abzetreiben oder dasselb zu slagen und volgendts Ofen statlich zu besetzen und inzubehalten, wie dann des Turggen vorhaben und maynung alweg dahin gestanden, das er Ofen in sein gewaldtsame bringen und daraus das gantz khunigreich Hungern erobern und furter andere anstössende länder und furstenthumb und gantze teutsche nacion benötigen und in verderbung bringen welle, als solches, wo es Gott mit seinen götlichen genaden nit verhuettn, höchlich zu besorgen und, das daraus nit allain der kgl. Mt., auch derselben khunigreichen und landen, sonder gemainer christenhait und vorab gantzer teutscher nacion unwiderbringlicher abfaal in unserm waren, heiligen christlichen glauben, auch verlust und verderbung an leib, leben, eeren und guet ervolgen wurde, wie das die ksl. Mt. und gemaine reichsstende aus gueter erfarung des Turggens bisheer gepflegen handlungen verstendigclich zu ermessen und zu bedenckhen haben.

Und wiewol die kgl. Mt. zu abstrickhung und verhinderung solches des Turckhens hochnachtailigen furnemens und vorhabens zeitlich dartzue gethan, die stat Ofen mit ainem ansehlichen khriegsfolckh belegert und solch khriegsfolckh ain guete zeit here mit beschwerlichem costen underhalten, so hat sich doch die eroberung solcher stat bisanhere verzogen und mueß also ir kgl. Mt. mit solcher belegerung noch furterhin continuiern. Dieweil aber die ksl. Mt. und gemaine reichsstende wol zuebedenckhen, das in der kgl. Mt., auch derselben khunigreichen und landen ainigem vermögen und macht ye nit steet, diesem des Turckhen grossem gewaldt und macht statlichen widerstandt ze thuen, und, wo die kgl. Mt., auch derselben khunigreich und lande an hilf verlassen und mit derselben nit eylend und ansehlich bedacht werden, das daraus gewislich der unrat und nachtl, wie obsteet, zu gewarten, und sonderlich, wo der kgl. Mt. khriegsfolckh vor Ofen abgetriben werden oder dasselb nachtl leiden und der Turckh Hungern in sein gewaldtsam bringen wurde, das daraus alle andere anraynende land und furstenthumb in noch merer sorg und gefar gesetzt wurden, so hat demnach die kgl. Mt. in bedengkhung der hoch obligenden notturft und, das des Thurckhen furnemen nach laut aller khuntschaften diser zeit allain auf die eyl gestellt ist, damit er sein furnemen mit eroberung Ofen, zuvor und ehe ime statlicher widerstandt beschehe, in das werckh bringen möge, nit underlassen können, die ksl. Mt. und die reichsstende uber alle vorbeschechne furträg, bitten und ansuechen mit diser kurtzen erinnerung zu ermanen, ir ksl. Mt. hiemit gehorsamblich und bruederlich bittend und an gemaine reichsstende freuntlich und gnedigclich begerend, sy die stende wellen sollich hochbeschwerlich obligen, daran gantzer teutscher nation und gemainer cristenhait so trefflich und vil gelegen, zu gemuet und hertzen fueren und sich mit der hilf zue widerstandt des christlichen erbveinds nachvolgender maß gehorsamblich und guetwillig erzaigen und einlassen.

Und nemblich furs erst: Dieweyl des Thurkchn furnemen derzeit am maisten mit ainer eyllenden hilf abbruch und verhinderung bescheen, dardurch er sein nachvolgend vorhaben nit volstreckhen mag, deßhalb die hoch und unvermeidlich notturft erfordert, wo anderst der unrat und das kunftig verderben furkomen, das mit sollicher eyllenden hilf kain stund noch zeit verzogen werde, das sich demnach gemaine reichsstende ytzo und zum allerfurderlichisten mit ainer eyllenden hilf gefasst machen und dieselb, sovil yndert menschlich und muglich ist, in beraitschaft richten wellen, damit dieselb eyllend hilf in ansehung der hohen notturft in zeit der nodt berayt seye, auch in ain solliche anzall und auf ain so wolerstreckhte zeit gestellt und bewilligt, das damit etwas statlichs und ansehlichs außgericht werden möge; dann die ksl. Mt. und gemaine reichsstende wol zu ermessen, wo irer kgl. Mt. kriegsfolckh vor Ofen zuvor und ehe solliche eyllende reichßhilf ankhomen, von dem Thurckhen geslagen und Ofen durch ine erobert werden sollte, das Got mit gnaden verhuetten welle, das solhes gantzer teutscher nation hochnachtailig und unleidlich sein und in allweeg die notturft erfordern wurde, bemelte stat Ofen aus des Thurckhen handen widerumb zu erobern. Darumb furnemblich vonnötten sein will, die sachen höchlich und wol zu bedengkhen und den eyllenden zuezug teutscher nacion zu wolfart und guttem zu furdern.

Und dieweyl auch dem Thurckhen mit vorhaltung des thunaustrambs die höchst und maist gegenwör bescheen mag, dann im dardurch abgestrickht wirdet, das er sein geschutz und profant nit mitbringen und auf dem land one hilf und vortl des wassers mit ainem grossen volckh und ainen so weitten weeg nit ziehen mag, so will demnach die hoch notturft erfordern, das neben sollicher eyllenden hilf zu erhaltung und besterckhung der schiffung ain sondere hilf bewilligt werde.

Und damit aber solliche eyllende hilf umbso vil mer nutzlicher und fruchtparlicher in das werckh gepracht werden möge, so zaigt die kgl. Mt. der ksl. Mt. und gemainen reichsstenden hiemit an, das in hievor bewilligter reichsthurckhenhilf, welliche nach jungst alhie gehalten reichstags in volziehung bracht werden sollen, allerlay mengl befunden worden, nemblich, das in der anzall des anschlags uber das, so davon abgezogen und das man gleichwol fur richtig geachtet, ain grosser abgang gewest, das auch ain grosser unkosten on nutz oder frucht aufgeloffen, also das etliche die weitgesessnen fursten und stende ire ansleg zu spat und langsam geschickht, die hilfen ungleich ankomen, etliche gar nit geschickht und zum tayl underwegen beliben, dardurch solliche hilfen nit aller ding frucht gepracht, auch kain gleiche purd getragen worden, wie solhes aus des öbristen veldthaubtmans beschreibung wol zu befinden. So weren auch ir ksl. Mt. sambt den reichsstenden ungezweifelt in gutter gedechtnuß, das an voriger der reichsstende bewilligung der sechs oder siben monat a und im faal der nodt auf das acht monat–a noch ain grosser ausstandt bevor beliben. Damit dann solhe ungleichait hinfur abgestellt, unnotturftiger costen erspart, die bewilligten hilfen zu nutz und erschießlichait gepracht, auch daneben solcher grosser ausstandt und abgang furkomen werde, so achtet die kgl. Mt., nutzer und pesser ze sein, und stellt sollichs in ksl. Mt. und gemainer reichsstende ferrers bedengkhen, das der anschlag der bewilligung zu der eyllenden hilf auf gelt angelegt und under den reichsstenden nach vermög irer anschlege zu roß und fueß außgetailt und dasselb gelt mit guetter ordnung eingezogen und volgendts durch gemainer reichsstende obristen und haubtleut, so sy darzue furnemen und verordnen, das kriegßfolckh zu roß und fueß in ainen gleichen anzug gebracht werde.

Und ob aber geachtet wurde, das die reitter umbs gelt zu sollichem eillenden anzug beschwerlich zu bekomen sein möchten, das deßhalb under den negstgesessnen chur- und fursten ain anschlag gemacht, wievil aus einem furstenhtumb nach gelegenhait geruste und geringe pferdt zu bekhomen, und dieselben alsdann zu erstattung der anzall der bewilligung an das ort, da die gemustert werden, verordnet, damit die zugleich auf den musterplatz ankhomen. Gleicherweiß bedengkht die kgl. Mt. vonnötten sein, dieweyl die underhaltung der gerustn pferdt in so hohe staigerung khomen, das von ainer leidlichen und treglichen besöldung geredt werde und ain yeder churfurst und furst seine underthonen darzue halte, sich an sollicher gemassigtn besöldung begnuegen ze lassen, auf das in dem faal auch ain gleichait gehalten und uberflissiger chosten verhuet werde.

Zum andern, dieweyl sich kainswegs zu versehen, das der erbveindt der christenhait teutsche nation und derselben anstossende kunigreich ruebig oder unangefochten lassen werde, so will demnach die unvermeidlich notturft gleicherweise erfordern, das von ainer beharrlichen hilf auf etliche jar lang gehandlet und beschlossen und dieselb beharrlich hilf gleichermassen in ainer solchen anzall bewilligt werde, dardurch man etwas ansechlichs außzerichten verhoffen möge. Und stellt die kgl. Mt. in der ksl. Mt. genedigist gefallen und gemainer reichsstende ferrers bedengkhen und guetansehen, wie dieselb beharrlich hilf, es seye mit gelt oder volckh, erstat werden solle.

Und zum dritten, wo sich zuetragen wurde, das in der zeit sollicher beharrlichen hilf oder hinach der Turckh aigner person oder mit macht anziehen, also das derselben macht die beharrlich hilf zu schwach sein wurde, das demnach die ksl. Mt. und gemaine reichsstende ytzo davon statlich und notturftigklich reden, ratschlagen und sliessen, wie zu widerstandt solher des Thurckn macht ain gewaltiger zuezug von gemainen reichsstenden bescheen solle, auch deßhalb statliche ordnung furgenomen, damit im faal der not sollicher gewaltiger zuezug on ferrers aufhalten erfolge und in demselben kain waigerung erscheine.

Dagegen erpeut sich die kgl. Mt., in allen fällen mit iren kunigreichen und landen ir hilf und zuezug auch ansechlich und statlich ze thun und an allem irem vermögen nichtz erwinden ze lassen, wie sy dann bisheer nit allain zu irer beschutzung, sonder zu trost und sicherhait aller anderer anstossenden christlichen völckher und vorab teutscher nation, auch gemainer christenhait unversparts leibs und guets gethan, damit das kunigreich Hungern gemainer christenhait und vorab teutscher nation zu ainem vorschilt erhalten und desselben kunigreichs macht der christenhait zu der gegenwör des Thurckhens nit abgestrickht werde. Ir kgl. Mt. will auch mit profant und geschutz zu dem eyllenden zuezug fursehung thun, das daran kain mangl sein sölle.

Was dann uber das in andern artigkln zu der kriegsnotturft dienstlich sein wirdet, das will die kgl. Mt. in der ksl. Mt. und gemainer reichsstende beratschlagung und gut ansehen gestellt, die notturft darin zu bedengkhen und zu erwegen.

Und thut ir kgl. Mt. der ksl. Mt. und gemainen reichsstenden dises anzaigen allain zu ainem bericht aines guetten anfangs, mit disem erbietten, was ir kgl. Mt. neben dem, das sich ir kgl. Mt. hievor von ir selbst, auch derselben kunigreich und landen wegen trostlicher hilf und zuezugs angebotten hat, weitter disen sachen nutzlichs und furtreglichs handln und furdern mag, das ir Mt. an derselben vleiß nichtz erwinden lassen und will sich darauf zu der ksl. Mt. gehorsamlich und bruederlich und zu gemainen reichsstenden frundtlich und gnedigklich vertrösten und versehen, die ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stende und der abwesenden rete und botschaften werden dise handlung, dieweyl gemainer christenhait und vorab teutscher nation daran so hoch und trefflich gelegen, notturftigklich und wol erwegen und die gebetten und begerten hilfen obgehortermassen nit waigern und sonderlich die eyllend hilf in bedengkhung der Thurckhen anzugs und kurtze der zeit, darin inen der eyllend widerstandt und gegenwör bescheen solle, sovil indert muglich ist, furdern und in das werckh bringen und sich in solhem christlich und wilfärlich erzaigen, wie sy des gegen Got zu erhaltung unsers waarn, heylign, christlichen glaubens, auch aines yeden selbst vatterlandts schuldig seyen. Das will ir kgl. Mt. gegen ksl. Mt. gehorsamblich und bruederlich verdiennen und solhes gegen gemainen reichsstenden in freundtschaft und gnaden erkennen und zu guttem nit vergessen2.

Anmerkungen

1
 Vgl. die Aufzeichnung zu Kg. Ferdinands Vortrag vom 25. Juni 1541, [Regensburg], o. Datum, Hannover NLA, Hild. 1 Nr. 78, fol. 350r–350v:Turkensache. Machemeth Wascha und Wylerwerg Wascha zu Esseck ankommen, in meynungen, zu waßer und lande ghen Offen zu zihen, das kriesfock [sic!] abtrutriben [sic!] oder zu slahen und Offen zu besetzen, Ungern und Deutzelandt zü eroberen. Des Turken anslege uff de ile gestalt, Ouen zu eruberen. Ilende hulf begerdt der konigh ane vorzogh uff eine solche anzall und uff ßo woll erstreckte zeit bestellt und bewilligt, domit etwes stadtlich ußgericht mugen werde. Mit vorhaltungen des Thonestrames dem Turken de meiste jegenwerde beschen mogk, ist vonnotten, neben der ilende hulf noch eyne sondere hulf zu besterkung der sciffhung bewilligt werden. In der jungsten ilender turkenhulfe, alhie geleist, allerleye mangel befunden, nemlich, das in der anzall des anslages, uber das dovon abgeczogen und das man vor richtet [sic!] geacht, in grosser abganck gewest. Item, das ein grosser unkost an nutz uffgelauffen. Item, etlig fursten und stendt weidt gesessen, ire anslege zu spat und lengßem gescyckt, de hulfe unglich ankomen, etlig ghar nicht geschydt [sic!] und zum teil underwegen blyben und keyne gleygen burden getragen worden. Item, an der vorigen reichstende ilender hulf bewilligung der sechs ader seyben [sic!] monet noch ein grosser außstandt befor bleyben. Dis alles kunftiglich zu verhuten, achtet de kgl. Mt. nutze, das hulfe uff geldt angelecht und under de reichstende zu roes und fuß außgeteilt und das gelt mith guther ordenunge ingetzogen und das de obersthen heubtleute der stende das foelk in eynen gleich anzug gebracht werde. Item, anslagen zu machen, wiefill gelts ader reutter aus einem chur- und fursthendumb nach gelegenheit zu machen, domit de in gleygen anzugh kemen. Item, das von eyner leidtligen und messinger besoldung der reutter geredt werde, daran sich ein ider benugen lasse und gleyget [sic!] gehalten und uberflusiger kost verheutt werde. Item, das von eyner beherligen hulf uff etlig jaer langk gehandelt und beslossen und in solcher anzall bewilligt werde, das man ethwas außrichten mughe, mith gelde oder midt foelk zu erstaten nach gudtbedunken der stende. Item, abs weitther vonnotten uber de beharligen hulfe wie eyn gewaltiger zuzog von gemeynen reichsstenden on ferner aufhalten zu [...?] sey, wo vonnotten, und dervon auch geredt werde. De kgl. Mt. erbeuth sich, mith aller walt und vormugen zu zyhen. De kgl. Mt. will zu dem ilenden zuzugk mith proviant und scitz [= Geschütz] versehung thuen. Was in den andern artikeln zu der kreichnotturft [sic!] deinstlich [sic!] sein wirdet, will kgl. Mt. in der ksl. [Mt.] und der stende bedencken gestalt haben.
a
–a Fehlt in B, C und D.
2
 Am 27. Juni 1541 ließ König Ferdinand den Reichsständen zusätzlich folgende Informationen zukommen: Nachrichten vom habsburgischen Orator in Venedig, 1541 Juni 18, Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 163r–163v (Kop.): Erstlich habe man brief aus Constantinopel von dem achtn tag May, wie der antzug des Turckhen in das Hungerlandt publiciert und fur gwiß antzaigt worden und das der Turckh auf den 15. Junij aigner person hab sollen von Constantinopl aus antziechen, das auch daselbs grosse beraittung und kriegßrustung von zelten und anderm, dartzue vill cameltier, solch sachen zu fiern, bestölt worden. So sein dem turckhischen khayser schreiben khumen, wie der Memet Wascha und der Weglerweg weren noch enhalb der Thunau, aus ursach, das sy verstanden, wie eur Mt. das hör vor Offen gesterckht und gemert hete, und das der Turckh mit mundt antzaigt soll haben, er wolle in einen oder den andern wege disen summer geen Offen khumen. Der Jud und ander haubtleut haben söllen den neunten Maij mit ailf galeen und etlichen andern volen antziechen und in des kaisers antzug in Hungern ander 50 galeen armiert und bereit sein. Etlich wellen, der Turckh wärde sein zug nit geen Hungern, sunder in Persiam nehmen, aber dieser herrschaft orator wils nit glauben. Das auch der Turckh den Lutfiwascha seines ambts entsetzt und dem Solimanwascha dasselbig ubergeben hab aus ursach, das sein weib, so des Turckhen schwester, uber inne klagt het, wie er nit woll mit ier lebet, auch in ander weg mit pueben zu handlen hat. – Nachrichten von Frh. Wilhelm von Roggendorf, 1541 Juni 19, Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 161r–162r (Kop.): Ain Rätz ist außgeschickht, der zaigt yetzt zu seiner widerkunft an, wie er hinabzogen sei, da hab er den Memedt und Memetweg zu Semlet bei Kriechischen Weyssenburg ligend gefunden mit irem volckh, haben auch dermassen vil camelthier und mehr, alß er vor nie gesehen, und wunderseltzam thragsettel zuegericht. Oberhalb Weyssenburg sey ain insal in der Sau, do sey die brugkh halb biß auf die insal, wie er wegkhtzogen, vertig geweßt, der ander thayl werde nun auch schon vertig sein, dann er hab alle zueberayttung gesehen. Heut ist der sybend tag, das er außtzogen, des andern tags darnach fruee sein sy mit irem volgkh auf Esseg zuetzogen. Weglerweg Ostramweg hab er nit gesehen, aber gehört, Weglerweg sey vorhin getzogen auf Esseg. Dieser khundtschafter ist wolvertraut under den Turckhen, aber des khaysers ankhunft nichts gruntlichß gehört. Es geen vilerlay sag. Ainer sagt, er sey zu Connstantinoppell, der ander, er sey zu Adrynoppell, der drit, er sey kom funf oder sechß tagrayß von Weyssennburg, aber die Rätzen, die vermainen gwißlich nit, das er komen soll. Wie dieser zu Weyssenburg ist geweßt, sein zwo galleen von Schmedera heraufkomen, die lang daselbst gewesen sein, die hab er gesehen. Man sag aber, doch sei es nit gewiß, es sollen gar vom meher biß in 40 grosser schiff oder galleen komen, wolliches allain, das das wasser so klain gewesen, verhindert hab, das sy durch die stain an etlichen ortn nit durchkommen mögen. 60 nassadenschiff send gewiß in gehaim verhanden, das sy heraufziehen sollen, so weit sy mugen, uns zu uberfallen oder am wasserstrom zu rauben, was sy mugen. Er hab von Weyssenburg 18 scheff sehen ziehen aufwertz, da hab er gefragt und sey im gesagt worden, man ziechs auf Esseg, alda werde man ain brugkh schlahen. Neun stuckh groß geschitz hab er gesehen, so sy schon auf scheff geladen gehapt. Er hab von vil mehr gehört, aber nit gesehen. 25 stuckh veldgeschitz hab er gesehen mit dem hauffen der zwayer hauptleut fueren, aber was zu Esseg ist, wyß er nit. Die Thurckhen fragen nach dem Ks. Kharl und dem khunig fast, ob sy kommen oder nit, und in sonderhait nach aim, den sy nennen den schwartzen hertzogen. Anderhalb hundert profandtscheff zum wienigistn haben sy zu Weyssennburg geladn und stehen lassen. Das volgkh mert sich täglich und zeucht all stund zue. Der Memeweg hat an die Rätzen begert, das sy im 2.000 mann, 1.000 zu roß und 1.000 zu fueß geben sollen, aber es sey noch durch die Rätzen nit beschlossen, wöllichem thail sy zuetziehen wöllen. Sy wöllen sy [sic!] erst beratten und samlen sich zue Med bei Tschenad. – Mehmed-beg Jahjapašić, Sandzak des Rätzenlandes, an Frater Georg und Peter Petrovics, Simich, 1541 Juni, Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 160r (Kop.), den Ständen in Regensburg vorgetragen am 27. Juni 1541, vgl. die Notiz München HStA, KBÄA 3154, fol. 55v: Wir thuen euren h[errlichkeit]zu wissen, das der löblich kaiser sich nahet und ist yetz zu Niß mit solcher macht, welche macht die erd khaum tregt und erhelt khaum der erdpoden. Den bossen, die hie seind, und zusambt den sandzakhen, welche auf der seitten des meer seind, ist khumen ain brief von dem grosmechtigen kaiser, das wir solln verruckhen und ziehen aufs eilendist bey tag und nacht, das wir mitlerzeit treffen oder schlagen sollen mit unsern und eurn feinten, biß das der allermechtigist kaiser khumbt, dan er hat vernumen eur getreuhait, di zu wissen euch ist, auch eur gerechtigkhait, das solt ir wissen, das ir groß genad derhalben bey dem kaiser gefunden habt. Derhalpen wellen eure h[errlichkeit] derweil guet sorg tragen aufs pest, so es muglich ist, dan wir wellen bey tag und nacht zun euch khumen und wellen euch beschitzen. Im Junio aus Simich. – Vgl. auch den der Kopie des obigen Aktenstückes beigelegten Notizzettel [Pfgf. Ottheinrichs von Pfalz-Neuburg], München, HStA, Kasten blau 271/1, unfol. Blatt:Auf des konigs gethanen furtrag acht ich erstlich pillich, das man ein hilf wider den Turcken furnem. Dieweyl aber die beharlich hilf zu gering und dieselb on sonder beschwerdt nit zu geschehen mag, acht ich, es werd dem konig zu antworten.