Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 137, fol. 197r–198v (Kop.); DV auf unfol. Blatt: Der augspurgischen confession verwanten antwort, der ksl. Mt. der eilenden truckenhulf halben gegeben. 1541. Gelesen Dinstag nach Johannis Baptiste, den 28. Junij zu Regenspurg.

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/05, Reichstagshandlung zu Regensburg 1541, fol. 122r–123r (Kop.).

C  koll. Konstanz StadtA, G 19 (Reformationsakten), fol. 418r–419v (Kop.); ÜS fol. 148r: Der protestierenden antwurt uff ksl. Mt. furttrag, die turgkenhilf belangend, 28. Junij1.

Der Kff., Ff. und stende und stedte, so der augspurgischenn confession und religion verwant und der abwesenden rethe und potschaften underthenigs bedencken uff der röm. ksl. und kgl. Mtt., unsers allergnedigsten herrn, furtrag und anhalten der turckenhulf halb.

Daß, wo andere Kff., Ff., stende und stedte des reichs, darin niemands außgeschlossen, sonder kgl. Mt. selbst bedencken nach die gleicheit nach eines jeden vermugen und gelegenheit gehalten werde, zu solcher eillenden hulf den halben teil von reutern und fußvolckh der nechsten geleisten turckenhulf, anno etc. 30 zu Augspurg beratschlagt und 32 zu Regenspurg beschlossen und darnach geleistet, mitschicken und underhalten wollen und dann zuvor ein gemeiner frid und gleichmessig recht im hl. röm. reich deutscher nation aufgericht und gehandthapt wurde, so wollen sie solche eilende hulf an leuten oder gelde, wie es einem iden am besten gelegen, wider den Turcken mitleisten und volntziehen helfen, also daß solche hulf vir monat mit dem an- und abtzug steen und gewilligt sein soll, damit die beschwerten land und wasserstram der Thonnau geschutzt werden konnen, doch mit diesem beschiedt, daß man sich mit den andern stenden eines obersten, der rietmeister, haupt- und andere bevelchsleuth zu verordenen und, was an gelt geleistet wirdet, denselben bevelchsleuten zu uberlieffern, sovil muglich, zu vergleichen urbutig, ist. Im falh aber, so solche vergleichung nicht geschehen mocht, daß dan diesen stenden, solchs uber die iren zu irem anteilh zu thun, vorbehalten sein soll.

Was auch mer artickel von bestelbrieffen, benehnung der bevelchsleut und anderm zu stellen und zu versehen sein wilh, darin wollen sich dise stende nach ferner beratschlagung gegen der ksl. und kgl. Mt. underthenigst auch vernehmen lassen.

Sovil aber daß geschutz und munition, auch versehung der prophiant anlanget, dieweil kgl. Mt. sich dartzu erbietten, stellet man das auf irer Mt. versehung, das ir Mt. ane der stende darlegung dasselb verordenen und nicht mangel daran sein lassen werden, damit das krigsvolck die prophiant in gleichem und zimlichem kauf erlangen und mit staigerung derselben nicht beschwert und, grosser besoldung zu begern, verursacht werde.

Und daß solche hulf von diesen stenden anders nicht bewilligt wirdet dan mit vorbehalt eines gemeinen fridens und gleichmessigen rechtens, geschicht nicht der ursach, solche hulf damit gefherlicherweiß uffzutziehen, sonder aus unvermeidlicher notturft und daß die hulf ane solchen friden und gleichmessig recht von diesen stenden nicht geleist werden mag, in ansehung, daß etlich derselben umb religion- und darauß fliessenden sachen wegen allgereit in di acht vermeintlich gesprochen, etlich vil andere aber in der gefhar steen, daß sie, unangesehen aller irer rechtmessigen exceptionen, recusationen und andern furwendungen, wider der ksl. Mt. gegeben frid und stilstand und vilfeltige jussion und gescheft in die acht teglich durch das chammergericht erclert mochten werden, auß welchem dan von noth wegen in deutscher nation nichts anders dan ferner mißtrauen, uneinigkeit und unfriden erfolgen, dadurch dan die gemelten stende zu leistung obgemelter hulf uber iren willen verhindert wurden.

Und nachdeme sich bißher vil stende von wegen ungleichmessiger anschlege beclagt haben und, in gleichnus itzt abermals sich derwegen zu beclagen, die hochst ursach hetten, inmassen dan villeicht andere stende sich auch beclagen mochten, soferne dan die andern stende, unabgewendet solcher ungleichmessigkeit, sich in hulf wider den Turcken uff dießmalh begeben werden, so wöllen die gedachten stende ksl. und kgl. Mt. zu underthenigkeit und diesen schweren sachen zu gutem und forderung uff dißmalh auch dabei lassen und die hulf obgerurter gestalt den vorigen anschlegen gemeß thun und leisten, doch also mit dem vorbehalt, daß sie damit in solch ungleichmessigkeit der anschleg weiter nit wollen bewilligt haben noch sich in kunftige hulf furter nit einlassen wollen, es sei dann zuvor ein erbare, zimliche vergleichung und messigung beschehen.

Und alß die kgl. Mt. in irem furbringen hat antzeigen lassen, daß die vergangenen hulf ungleich geleistet, auch etzliche gar nichts gethan sollen haben, so bitten die stende undertheniglich, inen dieselbige und, wer die seien, antzutzeigen und das ksl. Mt. gnedigst verfugen wolle, daß solche hulf gleichmessig geleistet und, was an geburlicher vergangen hulf ausstunde, eingebracht, betzalt und nochmals in solchen notturftigen gebrauch gewendet, desgleichen, daß auch von der vorigen, bewilligten hulf, auch von dem ausstandt der bewilligung gegen Munster forderlich rechnung beschehe und derselben ausstandt denjhenigen, die solchen furgesetzt, entricht und die ubermaß zu vorgemelter notturft gebraucht werde.

Anmerkungen

1
 Zur Datierung der Übergabe an Kaiser und König persönlich auf den 28. Juni 1541 vgl. auch Wolfgang Rehlinger und Simbrecht Hoser an Bgm. und Rat von Augsburg, Regensburg, 1541 Juni 30, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. [Nr. 805].