Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Wien HHStA, MEA RTA 7 Konv. II, fol. 356r–357v (Konz.).
Der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigsten herrn, jungst ubergeben schrift, belangendt das hertzogthumb Geldern und di grafschaft Zutphen, haben Kff., Ff. und stend, auch der abwesenden botschaften undertheniglich empfangen, dieselben mit bestem fleiß besichtigt und verlesen.
Und das sich zwischen irer ksl. Mt. als irem haubt und allergnedigsten herrn und dem Hg. von Gulch, einem glid des hl. reichs, solliche irrung zutragen, das haben Kff., Ff. und gmeine stendt, a –auch der abwesenden botschaften–a nit on beschwerung irer gemut vernomen, wolten nichts liebers, dann das solliche irrung uff billiche mittel und weg in der gut mocht hin- und beigelegt werden. Wes sie b –nach irem vermogen–b darzu raten, helfen und furdern mochten, solt an irem guten und getreuen fleiß nichts mangeln, wie sie sich dann sollichs gegen der ksl. Mt. jungst in underthenigkeit auch erbotten.
Nun wellen Kff., Ff. und gemeine stend irer Mt. in aller underthenigem gehorsam und gantz getreuer meynung nit bergen, das c –die gulchischen gesandten sie bitlich angesucht haben, iren gnedigen herrn von Gulch gegen irer ksl. Mt. in aller underthenig[keit] zu furbitten, damit solhe furgefallne irrung zwischen irer Mt. und gedachtem hertzogen durch gutlich mittel und weg vertragen oder gepurlich, ordenlich recht erledigt, das auch sein fstl. Gn. di land Gulch, Cleve und Berg nach gebrauch des hl. reichs gelihen werden mocht–c.
Dieweil dann ir ksl. Mt. sich gnediglichen zu erinnern, welhergestalt das hl. röm. reich, sonderlich di teutsch nation diser zeit von wegen unsers gemeinen vheinds christenlichs d –glaubens und–d namens, des Turcken, auch ander beschwerlichen obligen halben mer dan in einen weg belestigt ist, so wissen Kff., Ff. und gmeine stende irer ksl. Mt. e –uff ir gnedigs begern, derhalben an sie gelangt–e, nach gelegenheit und gestalt aller sachen anderst nit zu raten, dann das ir ksl. Mt. zu erorterung vorgedachter irrung ein gutlichen oder rechtlichen ußtrag gnediglich bewilligen und furnemen. Und bitten demnach ir ksl. Mt. in aller underthenigem gehorsam, ir ksl. Mt. wellen hirin, wie sie inf andern sachen beruembtg sein, ire angeborne, keiserliche und hochlobliche gutigkeit und miltigkeit gnediglich gebrauchen, in betrachtung vorerzelter und anderer mer beschwerungen, damit das hl. röm. reich teutscher nation diser zeit beladen ist, und derwegen etlichen chur- und fursten, so ir ksl. Mt. darzu gefellig, auch gedachtem Hg. von Gulch annemlich sein mochten, gutliche handlung in obgemelter irrung gnediglich bewilligen. Sein Kff., Ff. und gemeine stend und der abwesenden botschaften ungezweivelt, vilgemelte irrung mag durch solliche chur- und fursten in der gut wol hinzulegen und zu vertragen sein. Wo aber die gut ye entsteen sollt, welchs sich doch Kff., Ff. und stend und der abwesenden botschaften nit versehenh, alsdan die sachen zu ordenlicher, rechtlicher erorterung coram paribus curiae, durch ir ksl. Mt. und den Hg. von Gulch in gleicher anzal zu benennen, gnediglich komen und gelangen lassen. Was dann durch dieselben in recht erkant, i –daruff wirdet sich ein yder teil wol wissen zu halten. Was auch Kff., Ff. und stend in solhem pflichtig sein mochten, daran werden sie an inen keinen mangel erscheinen lassen–i.
Und nachdem vorgemeltem Hg. zu Gulch j –die belehnung–j der landt Gulich, Cleve und Berg durch ir ksl. Mt. bisanher k –bisher verzogen–k und die ytzbemelte landtschaften mit dem hertzogthumb Geldern und der grafschaft Zutphen dißfells kein gemeinschaft haben noch den anhengig sein, so bitten Kff., Ff. und stend und der abwesenden botschaften und rathe abermals in aller underthenigkeit, ir ksl. Mt. geruchen, vilgemelten hertzogen mit obgemelten landen nach gebrauch und herkomen des hl. reichs gnediglich zu belehnen, l –und diß ir underthenig anzeig und bit, auß getreuem gemut gevolgt, von inen gnediglich anzunemen–l. Daran thun ir ksl. Mt. ein milt, gutig und loblich werck, das irer Mt. bei meniglichem ehrlich und rumlich ist. So sein Kff., Ff. und gmeine stendt underthenigst willigm, solhs umb ir Mt. uber schuldige gehorsam allzeitn zu verdinen1.