Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Straßburg AM, AA 496a, fol. 5r–6r (Ausf.); AV v. a. Hd. fol. 5r: 1541 vom 3. Feb[ruar], H. Beatt von Duntzenheim auß Regenspurg; DV v. 3. Hd. fol. 6v: praesent[atum] Mittwoch, den 16. Feb[ruar] anno 41.

Regest mit Ausz.: Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 171, S. 163.

Will den Weisungen im Schreiben des Rates vom 19. Januar, das er am 2. Februar erhalten hat, nachkommen, sobald der Städtetag beginnt. Erinnert an seinen Bericht vom 20. Januar über seine Ankunft in Regensburg zusammen mit dem alten Ulmer Stadtschreiber Konrad Aitinger, über die anwesenden Gesandten der Reichsstädte und über das Furieren einiger Reichsstände 1. Am 20. Januar ist der Stadtschreiber von Speyer eingetroffen, seitdem kein reichsstädtischer Gesandter mehr, ouch darzu gar nut geschriben, worüber sich alle wundern. Die hier anwesenden Gesandten von Augsburg, Ulm, Lindau, Hagenau, Colmar und Schwäbisch Gmünd haben Anweisung, den Beginn des Reichstags und des Städtetags abzuwarten. Nach Auskunft des Regensburger Kämmerers und anderer soll der Kaiser am 4. Februar gewiss in Nürnberg und 14 Tage später in Regensburg ankommen. Diese kurze Zeit will auch er noch warten. Für den Fall, dass sich die Dinge wider Erwarten länger hinziehen, bittet er um Anweisung, wie er sich verhalten soll.

Der Kaiser wünscht, wie sein Gesandter Johann von Lier dem Regensburger Rat vorgetragen hat, dieselben Quartiere zu belegen wie auf dem letzten Reichstag. Dies begehrt auch Kg. Ferdinand. Eß haben hievor etliche fursten in die beden qwartier an etliche hauser iere wappen lassen anschlagen, aber sie sindt durch die beden abgrissen worden, also, daß der kayser und konig iere qwartier fur iere Mtt. und die yeren behalten wollen, wiewol deß von Bappenheims furier nit wol zufriden ist; hat eß seinem herren geschriben, der dan by der ksl. Mt. ist. Waß weiter furfelt, wurdt die zeit geben. Es hat die kgl. Mt. ein post hie lygen, die gehet uff Isspruck zu, domit ir Mt. wissens haben mag, wan die ksl. Mt. ankome; ist nun 10 dag hie gewesen. Waß weitter furfelt und uch, myn herren, vonnotten zu wissen, will ich alle zeit zuschreiben.

Weitter, gnedigen herren, alß ich uger gnoden nehermoll geschriben, wie ich ein behausung bestonden bey der Stixin, do vormolß meine herren ouch uff dem richsdag ingelegen sindt. Hat das Quartier zusammen mit dem Furier Pappenheims und dem Furier der Stadt Regensburg besichtigt. Beide haben ihm versichert, dass er nicht ausgetrieben werde. Auf ihren Rat hin hat er das Straßburger Wappen am Haus anbringen lassen und Hafer, Holz, Stroh und Heu gekauft. Mittlerweile hat der Kämmerer ihn im Auftrag des Regensburger Rates gebeten, das Wappen wieder abzunehmen, man wolle aber dafür sorgen, dass er das Quartier behalten könne. Auch die Wappen anderer Städte wurden abgenommen, ohne dass allerdings die Gesandten ihre Unterkunft räumen mussten. Nur am Quartier der Gesandten von Hagenau, Colmar und Schwäbisch Gmünd, die in einem Haus nahe der kgl. Herberge wohnen, wurden die kgl. Zeichen angebracht. Alles Weitere wird man mit der Zeit sehen. Wünscht nähere Anweisungen zum Einkauf, damit er das richtige Maß trifft. Die Augsburger haben ungefähr 300 fl. ausgegeben und wie die Ulmer rechtzeitig eingekauft, so dass sie etwa 50 fl. gespart haben. Denn alles wird immer teuerer. Bittet um Weisung. Dattum Regenspurg, Dondersdag noch unser Lieben Frowen Liechtmeß, den dritten dag Hornung anno 1541.

Anmerkungen

1
 Vgl. Batt von Duntzenheim an den Rat von Straßburg, Regensburg, 1541 Januar 20, Straßburg AM, AA 496a, fol. 3r–4v (Ausf.): Ist am 16. Januar zusammen mit dem alten Stadtschreiber von Ulm in Regensburg angekommen. Auf seine entsprechende Anfrage teilte ihm der Regensburger Kämmerer mit, dass der Kaiser noch keinen Furier in Regensburg habe, auch noch nicht an den Rat geschrieben habe, dass Kg. Ferdinand sein während des letzten Reichstages genutztes Quartier erneut habe belegen lassen, dass man auch dem Kaiser sein früheres Quartier reserviere und dass auch etliche Kur- und Fürsten, die ihm später neben den hier bereits anwesenden Gesandten laut beiliegendem Zettel schriftlich benannt wurden, hätten furieren lassen. Hat noch am selben Abend [1541 Januar 16] mit den Gesandten von Hagenau und Colmar, Bartholomäus Botzheim und N. Boner, gesprochen, die zwei Tage vor ihm ankamen und die dan ein groß befrembdens haben, daß die erbaren frei- und reichstett so langksam ankomen, diweil doch der stettdag ußgeschriben und der richsdag nit geendert worden. Aber sie sindt nit willens zu verreitten, sondern zu warten, vermeinen, man werde bald zusamenkomen. Die Gesandten von Augsburg und Lindau, die er am nächsten Morgen aufgesucht hat, die beiden Gesandten von Gmünd und der alte Stadtschreiber von Ulm haben Anweisung, bis auf Weiteres in Regensburg zu warten, was auch er tun will. Das ihm unterwegs zugetragene Gerücht von einer in Regensburg herrschenden Seuche hat sich nicht bestätigt. Regensburg hat solche Vorräte an Hafer, Heu, Stroh und Getreide angelegt, dass die Stadt große finanzielle Einbußen hinnehmen müsste, wenn der Reichstag nicht stattfände. Weitter, gnedigen herren, hab ich herberg bestelt in der Stixin hauß, da vormols anno 27 mine herren, H. Jacop Sturm, H. Claus Krebs [Kniebis?] und H. Martin Hertlin ingelegen sindt, das mich bedunket zimlich wollgelegen sin. Hat aber von der Witwe noch nicht den Hauszins erfahren können. Auch die Gesandten von Hagenau, Colmar und Schwäbisch Gmünd und die Ulmer wissen ihren Mietzins noch nicht. Außer dem Gesandten von Augsburg, der für seine Wohnung pro Woche 1 fl. zahlen und alle Hausbewohner in Kost halten muss, hat noch niemand eingekauft. Erst wenn er erfährt, dass der Reichstag tatsächlich stattfindet, wird auch er Heu, Stroh, Hafer und Holz einkaufen. Eß wurd vonnotten sein, daß man ein koch oder kuchenmeister hette, der alle ding inkoufte, mogen die herren, so uff den dag komen, bedenken. Nachrichten aus Pest. [...]. Datum Regenspurg, den 20. Jenner anno 1541.