Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 154r–156v (Ausf.).
Erstlichen nach uberantwortung unsers credentzbriefs sollen sie seynner kgl. Mt. unsere gantz willige und underthenige dienste sagen und, wu es seynner kgl. Mt. an yrer leybsgesundtheyt, regirung aller yrer underthanen und sonst allenthalben glucklich und woll zustunde, das weren wir, von yrer kgl. Mt. als unserm gnedigisten herren zu erfaren, hochlichen erfreuet.
Und wurde sich seynne kgl. Mt. sonder zweyffel genedigist zu erinnern wyssen, nachdem vorschynner zceyt der hochgeborne furst, H. Georg Hg. zu Sachssenn, Lgf. zu Doringen und Mgf. zu Meissen, unser lieber bruder selliger gedechtnus, in Goth vorstorben und seynne hynderlassene landt und leuthe vormoge unserer veterlichen vorordennung und unserer vortrege an uns komen, das wir im Nouember des vorschynnen 39. jares unsere geschickten bey seynner kgl. Mt. zu Wyen gehapt und als ein Mgf. zu Meissen seyn kgl. Mt. als ainen Kg. zu Behemen in underthenigkeyt umb dye lehen bemelter landt und leuthe, sovil der von seynner kgl. Mt. als eynem Kg. zu Behemen rurende, ersuchen und bytthen lassen und, das uns seyn kgl. Mt. darzu wolt zceyt und stelle ernennen. Und nachdem yre kgl. Mt. dorauf diesen beschiet geben, das ihre Mt. geneyget, unßerer bytthe folge zu thuen, dieweyl aber solche lehen nicht alleynne uns, sonder unsere vettern, den churfursten Hg. Johanns Friderichen und seynner L. bruder Johanns Ernsten, beruren thetten und seyn Mt. von unserm vettern derhalben dytzmahel nicht angesucht und weyl seyn Mt. der behemischen rethe wenig bey sich hetten, were sein Mt. vorursacht, solche lehensvorleyhung byß zu yrer ankunft in die chron Behemen zu vorlegen und, so yre Mt. von uns und unsern vettern ferner angelangt, wusten sich yre Mt. dann genedigist und woll zu vorhalten, wie dann unsere geschickten solchs auß der instruction und dorauf erfolgette antworth, des datum ist zu Wien, am 27. Nouenbris anno im 39., hierbey mit A gezceichent, weytter zu vornemen.
Zu dem andern wusten sich seyn kgl. Mt. genedigst auch zu erinnern, das wir unsere rethe und geschickten, den wolgebornen H. Phillipsen, Gf. und H. zu Mansfelt, und andere bey yrer Mt. nehst vorschynnen Dornstags noch Exaudj [1540 Mai 13] in Brabant gehapt, die seynne kgl. Mt. auf eynnem jhagehausse bey Brußla antroffen und obgemelte unsere bytthe in underthenigkeyt vorneuet mit antzeygung, wie sye neben andern umb Esto mihi des 40. jares [1540 Februar 8] auf dem wege nach Praga gewesen, seyn kgl. Mt. derhalben zu ersuchen, dieweil aber yre Mt. sich balt von dannen nach Brabandt gewant hetten, das sie widder zuruckezcyhen mussen etc., dorauf die kgl. Mt. sich kegen ihnen mit genedigister antworth vornehmen lassen und dye sache wie zuvor kegen Praga vorleget mit diesem anhange, das wir seyn kgl. Mt. in ainer schryft, wann sye aldo seyn wurde, erinnern solten, und dorften, ehe uns seynne Mt. auf unser voriges ansuchen weytter beantworthen thette, ferner keine schickung thuen.
Und wiewol wir geneiget und willig, uns des alßo zu vorhalten, domit aber yre Mt. unsern underthenigen willen zu vormercken, hetten wir ihnen, diese ansuchung ytzo zu Regenspurgk abermals zu thun, befolhen. Dann wir halten es darfur, yre kgl. Mt. werde ire behemische rethe bey sich haben und deste geneigetter seyn, uns mit genedigister antworth dytzmals zu vorsehen. Dieweil auch in der instruction, mit A gezceichent, zu befinden, welchergestalt wir uns der pflicht halben erbotthen, sollen sich unsere rethe dornach richten und nicht weytter gehen. Wurde nun dye kgl. Mt. es bey voriger antworth wenden lassen, sollen sye umb aine schriftliche bekentnis bytthen und sich underthenigk bedancken. Wurde aber yre Mt., uns dye lehen auf diesem reichstage zu thuen, zusagen, sollen sie sich abermals underthenig bedancken und antzeigen, das sie volmacht und befellich von uns hetten, solche lehen zu entpfahen, auch sich mit der pflicht, wie herkommen, zu vorhalten. So aber die kgl. Mt. antwort geben und unserer vettern adder der personlichen pflicht halben ainiche vorwendung thuen, so haben unsere rethe hierbey die instruction, mit B vorzceichent, die wir etlichen unsern rethen haben stellen lassen, so wir auf Faßnacht vorschynnen neben andern kegen Praga zu yrer kgl. Mt. fertigen wolten. Dornach sollen sie sich, sovil uns belanget, der pflicht halben in alle wegen richten und dorauf beharren.
Nach derselben instruction mit B sollen sich unsere rethe auch auf den falh richten, do sich die Behmen wegen der cron und nicht als kgl. Mt. rethe mit ihnen zu handeln einlassen wurden. Do uns die kgl. Mt. die lehen zusagen und unsere vettern ausschlyssen wolten, sollen sich unsere rethe doreyn nicht begeben, sonder uns solchs unseumlich vormelden. Wir haben auch unsern vettern, dem Kf. zu Sachssen und seynner L. bruder, geschrieben, ab yre L. iren rethen, ßo sie ytzo zu Regenspurgk haben werden, derhalben auch befehlen wolten, alßo das die ansuchung durch unsere allerseyts rethe geschehe, in allermassen sie auf Faßnacht vorschynnen hette geschehen sollen, dorauf sich unsere beyderseyts rethe jungst zu Leiptzigk underredet und vor gueth angesehen, das eyn teyl dem andern abschrift der instruction zuschicken solte, dorauf man sich der werbung an kgl. Mt. zu vorgleichen, wie dann unsers vorsehens wyrdet geschehen. Auf den falh sollen sich unsere rethe mit yrer L. rethe zu Regenspurgk derhalben underreden und neben ihnen das antragen thuen, darzu sie dann die instruction mit B gebrauchen sollen.
Do auch die lehen yren L. und uns gethan wurden, sollen unsere rethe unserer vettern belehenung halben umb die gesampte lehen inhalts derselben instruction mit B bytten. Domit sich unsere rethe desto besser zu richten, haben sie hirneben ein concept einer alten instruction, mit C bezceichent, dorin zu befinden, das man sich hievor vor den regenthen auch nicht hat eynlassen wollen. So haben sie auch hynneben ein vorzceichnus mit D, wie es unsere vorfaren mit der pflicht gehalten.
Und wue die kgl. Mt. die antworth kegen Prage nicht vortziehen, sonder zu Regenspurgk auf unsere personnliche pflicht dringen adder die lehen wegern wurde, sollen sich unsere geschickten mit dem notario nach der instruction, mit B vorzceichent, vorhalten. So haben sie auch hyrneben Kg. Georgen lehenbriefs copey, mit E bezceichennet, dye im falh der notturft zu gebrauchen und sich dornach zu richten. Finden sie aber ursache, uns ehr schriftlich zu berichten dann vor dem notario zu betzeugen, so sollen sie dasselbige aufs furderlichste thuen und unsere meynung dorauf weytter vormergken.
Zu urkunde mit unserm secret besigelt und geben zu Dresdenn, Dornstags noch Cinerum anno etc. 41.