Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

München HStA, Hochstift Freising Kasten blau 220/4 Konv. RTA 1541, unfol. (Ausf.).

Instruction, was unser, ains erwirdigen thumbcapitls zu Freising etc., gesandter, benenntlich der edl, hochgelert unser guter und lieber frundt Georg Beheim, khaiserlicher rechten doctor und cantzler, yetz aufm reichstag zu Regennspurg handlen solle.

Erstlich soll er der röm. ksl. Mt. etc., unserm allergenedigisten herrn, unser schreiben, wo es stat haben und fuglich beschehen mag, selbs persöndlich antwurten und irer Mt. darauf und daneben unsers stifts gelegenhait, wie es in noch werender vacation darumb stee, zum pesten antzaigen und dieselb von unsernwegen underthenigist bitten, denselben und uns in genedigistem bevelch, schutz und schurm zu halten und des, auch unser genedigister khaiser zu sein, mit gehorsamister erbietung, das wir sölches als irer Mt. diemutigist caplän gegen Got furbittend und sonst nach unserm vermögen umb ir Mt. höchstes vleis verdiennen wolten.

Furs ander soll der gesandt, wann es zu den ausgeschriben reichshandlungen khomen, ime ain session und, dabei zu sein, vergonnt und er derhalben angefragt wirdet, sich halten, wie ander erscheinend fursten und stende, auch der abwesenden potschaften und gesandten sich halten werden. Doch ander halten sich und sonderlich der thurckenhilf, underhaltung halben des khaiserlichen chamergerichts und, ob von andern mer anschlegen gehandlt werden wolt, wie sy wellen, soll der gesandt in ainich hilf oder anlag khainswegs willigen, es gee dann die auf vilen hievor gehalten reichs- und andern versamlungtägen durch ksl., auch kgl. Mt., dartzu Kff., Ff. und stende beschlossen und bewilligt mässigung der anschleg vor, das auch der stift mit den doppelanschlegen1 furter nit beschwert werde.

Wo es dann hierauf dahin khäm, das die mässigung der anschleg furgenommen und also unsers stifts järlichen einkhommens gelegenhait angetzaigt werden muste, so soll der gesandt dieselben nach lengs, inmassen auf jungst zu Regenspurg gehalten reichstag beschehen, widerumb verneuen und abermaln (wie vor beschehen), den anschlag dem aufheben gleichmessig zu machen, bitten und anruffen. Wo sölches aber (des wir uns doch nit versehen) khain ansehen haben wolte, soll er die vorgethanen protestation abermaln erwittern und erfrischen, als unsers versehens ander fursten und stende, so sich der übermässigen anschlege mit und neben uns samentlich, auch sonst fur sich selbs in sonderhait gleicherweiß beschwärt und derhalben protestirt, auch thun und nit underlassen werden.

Was dann und welcher maß von andern ausgeschriben articln gehandlt, darin wirdet sich der gesandt, wo er auch entgegen, wol und dermassen wissen zu halten, das dem stift und aim khunftigen herrn und bischof gegen ksl. Mt., auch den reichsstenden unverweislich und ainich unbillich beschwärd nach sich nit ziehen.

Und solle uns der gesandt zu seiner widerkhunft, so auf unser abvorderung oder nach gestalt und gelegenheit der sach sein selbs gutbedunckhen gestellt sein solle, aller ausrichtungen und, was ime von des stifts wegen allenthalben begegnen wirdet, aigentlich antzaig und relation thun, wir uns zu ime versehen.

Datum Freising, under unserm gemains capitls daselbst secret insigel verfertigt an dem sibenden tag Marcij im 1541. jar.

Anmerkungen

1
 Gemeint ist die doppelte Besteuerung zur Türkenhilfe durch den Reichsanschlag und die Landsteuer in den österreichischen Erblanden für den dortigen Besitz des Hochstifts. Vgl. Mensi, Franz Frh. von: Geschichte der direkten Steuern in Steiermark bis zum Regierungsantritt Maria Theresias, 2 Bde., Graz-Wien 1910–1912 (Forschungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Steiermark Bde. 7 und 9), hier zur Doppelveranlagung deutscher Hochstifte Bd. I, S. 158–164.