Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.).

Druck: Roth, Zur Geschichte, T. I (ARG 2), Nr. 15 , S. 292–294.

Stellungnahme des Rates von Straßburg zu den Verhandlungen der Augsburger Gesandten mit den Vertretern Straßburgs in Worms des H. Meuslins halben. Bgm. und Rat werden dafür zu danken wissen.

Und dieweyl die ksl. Mt. anheut etlich tag spacieren geritten uff Straubingen wardts, wie man sagt, mit gejaid kurtzweyl zu suchen, und villeicht in 5 oder 6 tagen nit widerumb herkumen möcht, das auch sonst noch von kainer sondern oder gemainen handlung wissen ist, gedencken wier, das sein, des Meuslins1, herkunft bis uff unser ferner gruntlich schreiben zu verzeychen und er dem kirchendienst noch zu laßen sey, dann sonst kain theologus usserhalb der Hh. Butzer, Schnepf2 und Dr. Balthas3 als wiertembergisch und H. Martin Frecht als ulmisch theologen herkomen sindt.

So sendt an heut dato zwen Hg. Hainrichs von Praunschwicks diener, sonderlich der ein, sein secretari, Stephan Schmidt genandt, so vor zwayen jaren von unserm genedigen herrn Lgf. zu Hessen gefangen und uff dem tag zu Franckfurt durch underhandlung wider geledigt worden, bey uns gewest und haben uns angetzaigt, ir genediger herr, Hg. Hainrich, wolte uns hiemit sein verantwurtung gegen deß Kf. von Sachsen und hochgedachts landtgraven usschreiben zustellen, mit begeren, die anzunemen etc. und eurer fursichtigen W. zu uberschicken etc. Darauf haben wier inen antzaygt, das wier von eurer fursichtigen W., einem erbern rath der statt Augspurg, zu disem reichstag darumb abgefertigt, den sachen, darumb derselbig ussgeschriben, usszuwarten, und dieweil wir westen, das sich eure fursichtige W., ein erberer rath, derogleichen schriften und handlungen bisher nit angenomen, wier auch deshalben derselbigen kain bevelch hetten, so wolte uns nit gepuren, dergleichen schriften anzunemen. Das petten wir, Hg. Hainrich wolte das kainer andern dann genediger mainung vernemen etc. Diß puchlin soll etlichermassen heftig und dermassen gestellt sein, das sich eines solchen zu verwundern.

Sambstags vergangen [1541 März 12] ist des pabsts pottschaft, Kard. Contarini, hie eingeritten. Dem ist von den seinen entgegenzogen und er mit procession entpfangen worden, und, als er eingeritten, hat er seinen segen dem guten volckh geben, und, als ime die von Regenspurg geschenckt, hat er inen nit allain derohalben, sonder auch in sonderhayt darumb gedanckt und sy gelobt, das sy bey der römischen kirchen als gut cristen etc. beliben sindt.

Unser genedigst und genedig herrn, der Kf. von Sachsen und Lgf. zu Hessen, sollen uff dem weg sein und in 10 oder 11 tagen herkomen, alsdann, gedencken wier, möchten sich die handlungen werden anfachen. Gott der allmechtig gebe zu allem gutem, unserm aller hayl, sel und leybs4. Amen. Datum, den 15. Marcij anno 1541.

Anmerkungen

1
 Wolfgang Musculus, Pfarrer in Augsburg 1531–1548.
2
 Erhard Schnepf.
3
  Dr. Balthasar Käuffelin aus Tübingen.
4
 Vgl. Wolfgang Rehlinger, Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel an Bgm. und Rat von Augsburg, Regensburg, 1541 März 20, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Wir wissen eurer fursichtigen W. noch von kainer gewisen handlung etwas grundtlichs zu schreiben, dann die rechte handlungen uff den chur- und fursten, sonder der evangelischen ankunft verzogen wierdt etc. Die ksl. Mt., so angestern widerumb herkomen, eylet geren zu handlen uß vil ursachen, aber one der hochgedachten chur- und fursten ankunft kan gruntlich nichts gehandlet werden. Die Kff. Sachsen und Brandenburg, auch Lgf. zu Hessen, unsere genedigiste und genedigen herrn, sollen noch in 8 tagen miteinandern ankomen. Alßdann möchten die handlungen gefurdert und angefangen werden, auch unsers achtens bald geendet werden. Gott der almechtig verleich zu allem hayl und wolfart seel und leibs. Amen. Der Bf. von Augspurg ist angesteren auch herkomen. So soll der von Lunden also kranckh hergefuert werden etc. Aber der kgl. Mt. zukunft halben stett es noch, wie wier eurer fursichtigen W. in jungstem unserm schreiben angetzaygt haben. Der oberlendischen reychsstett pottschaften sendt fast alle ankumen, usserhalb Franckfurt, dero pottschaften man auch alle tag gewertig ist. Datum Regenspurg, den 20. tag Marcij anno 1541. [Zettel:] Neuer, fünfprozentiger französischer Zoll auf alle für Deutschland bestimmte Exportwaren. Auf Ersuchen der Gesandten der Städte Ulm, Augsburg, Straßburg, Memmingen und Nürnberg Zusage des in Regensburg anwesenden französischen Gesandten, in ihrem Interesse beim französischen König zu intervenieren. Vgl. auch dies. an dies., Regensburg, 1541 März 22, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Nachdem sich die sachen numer zu handlung schicken möchten, angesechen, das unser genediger herr landtgraff Freytag oder Sambstags nechst [1541 März 25 oder 26] sampt dem Kf. zu Brandenburg herkomen sollen, so ist unser gutbedencken zu einer fursorg, das eure fursichtige W. den H. Meuslin, auch Thoman, cantzleyschreiber, herverordnen sollen, dieselbigen im fall, das man sein, Meuslins, als der in sachen notarius etc. gewest, bedurfen wurde, ine bey der handt zu haben etc. Sonst stendt die sachen hie wie vor, also das noch kain gemaine handlung furgenomen ist, aber in sonderen handlungen etc. wierdt nit gefeyret. Des Kf. von Sachsen zukunft halben ist noch nichts gewiß verhanden. Die kgl. Mt. soll gestern zu Wien auf Praug ußgeritten und willens sein, uff den Palmtag [1541 April 10] herzukomen. Datum Regenspurg, den 22. tag Marcij anno 1541. Vgl. auch Bgm. und Rat von Augsburg an die Augsburger Gesandten auf dem RT zu Regensburg, Augsburg, 1541 März 28, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Reinkonz.): Dhweil euch fur gut angesehen, H. Meuslin und Thoman Kolbinger numehr hinabzuschicken, hat ain erber rat davon geredt und lasst ime solchs auch gefallen, zumal so H. Dr. Caspar Hedio von Strasburg ine zu ainem geferten alhie zutail worden, fur ains. Zoll zu Verona. Datum Montag, 28. Marcij 1541.