Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 411r–414v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 414v: Unsere gnedigst und gnedig herrn geben antwort auf die 13. post. Einkomen zu Regennspurg Mitwoch nach Cantate anno etc. 41[1541 Mai 18].

Uns ist eur L. und euer abermals von Regennsburg aus getanes schreiben am datum Dinstag nach Jubilate [1541 Mai 10] [Nr. 632]  vorschinen nechten gegen abent zukommen, welchs wir entpfangen und sambt den neben ubersanten copeien allenthalben vernommen haben. Und ist uns hivor a euer schreiben am datum zu Regensburg, Freitag nach Misericordia domini [1541 Mai 6] [Nr. 622], dorinnen ir uns, wie es der baider artickel, nemlich der justification und des hochwirdigen sacraments halben gelegen, zu erkennen gegeben, auch zukommen, dorauf wir auch widerumb zwu schrift an euch getan, die euch unsers vorsehens nuhmer auch werden zukommen sein. Doraus ir in deme und sonst unser gemut und maynung werdet vorstanden und euch dornach zu richten haben. Dieweil aber die drei vorordenten aus dem andern tail auf berurten artickel des sacraments halben, so dohin gericht, das er kainswegs annemlich, so hart dringen, das er derhalben durch die fursten und stende dis tails statlich beratschlagt, auch der theologen bedencken in sonderhait dorumb gehört und dohin geschlossen, das solcher artickel in kainem wege kan angenommen werden, dorauf sich auch die theologen ainer schrift vorglichen, die volgend Pfgf. Friderichenn teutzsch und dem Granuelh lateinisch ubergeben worden1, so haben wir solchs alles gerne gehört. Uns gefellet auch dieselbig schrift und beschene antzaigung gantz woll. Aber das der Granuelh, diselbig anzunemen, solt gewegert, sich auch dorinnen etwas bewegt erzaigt haben, hetten wir uns nicht vorsehen. Und ist doraus wol zu vorstehen, wie sein gemut der götlichen warhait halben stet und was ime dorumb zu vortrauen. Das ir euch aber vormutet, do jhenes tail auf seinem furnemen beruhen, das sich die handlungen stossen werden, so haben euer L. und ir aus vorigen unsern schriften woll vornommen, worumb wir es wol leiden möchten, dieweil doch nach heut der ander tailh zu der warhait nicht gnaigt ist. Was aber weitter furlauffen und sich zutragen wirdet, das wollet uns durch euer schreiben furderlich auch berichten. Dann wir wollen euch nicht bergen, das wir willens sein, noch etzliche tag auf den ertzgebirgen und der gegenhait zu vorziehen, domit uns euerer L. und eure berichte dester ehr jdesmals zukommen mugen–a.

Sie haben sie erneut an die Supplikation des Matthias Teubener und des Hermann Schwan an den Kaiser erinnert 2. Haben sich zuerst in der Herrschaft Gera über das Verhalten Teubeners und seine zum Zeitpunkt seiner Festnahme bestehenden Vermögensverhältnisse erkundigen müssen. So ist uns solcher bericht und kuntschaft allererst neulich einkommen, welchs alles wir euch sambt ainer notteln3, welchergestalt ksl. Mt. auf sein supplication widerumb schriftlich solt antwurt gegeben werden, himit ubersenden. Und werden diejhenigen, so solche schrift aus euch uberantwurten, dorbei woll ain fugliche entschuldigung aus deme, wie angetzaigt, und sonst zu thun wissen. Aber in alle wege wollet bei ksl. Mt. oder derselben rethen diese suchung thun, domit der Teubener dermassen an- und eingenommen, domit er umb sein vilfaltige, betrigliche handlung muge gestrafft werden.

Wir haben auch entpfangen die schrift, domit der Bf. von Merseburg an ksl. Mt. gelangt [Nr. 288], desgleichen den anregungszeddel, so der Bf. von Meissenn uber seine hievor ubergebene supplication uberantwurt. Nu b mus den pfaffen dieser zeit zugesehen werden und das unserm vettern und uns solchs von inen als unsern aigen underthanen begegent–b. Und dieweil wir dan gnanntem unserm vettern copeien baider bischove supplicaciones zugeschickt und seiner L. tag und malstat zu erkennen gegeben, do seine L. und wir durch unser baiderseits rethe unsere vorantwurtung dorauf wollen vorfertigen lassen, so wollen wir uns vorsehen, sein L. werden an ir auch nit mangel sein lassen, domit solche beratschlaung [sic!] furderlich beschehe. Und wan nu solchs beschenn und die antwurt vorfertigt, soll sie euch alsdann weitter unseumlich zugeschickt werden. Wurde auch dorzwuschen bei euch umb antwurt anregung beschenn, so wollet dorgegen fugliche und bequeme entschuldigung furwenden und under anderm, dieweil dem gantzen haus zu Sachsenn an der sachen merglich gelegen, so wolten die ding, wie zu achten, statlich zu beratschlahen sein, aber wir wurden sampt unserm vettern die sachen gleichwoll nicht seumen. [...]. Datum aufm Schneberg, Sontag Cantate anno etc.

[Zettel:] Finanzielle Angelegenheiten der Schwester des Regensburger Syndikus Dr. Johann Hiltner, Witwe des kursächsischen Kastners zu Coburg. Datum ut supra.

Anmerkungen

a
–a Angestr.
1
 Vgl. Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 100, S. 172–174 (lat.) und Nr. 101, S. 174–177 (dt.).
2
 Die Supplikation liegt nicht vor.
3
 Liegt nicht vor.
b
–b Angestr.