Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 296r–298v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 298v: Ein hohe person hab ihm in sonderm vertrauen gesagt, das ksl. Mt. der gellerische handel die groste beschwerung sey und, daruber land und leut zuzusetzen, bedacht etc. Antwort darbey.

An vergangnem Donnerstag [1541 Mai 19] hat mir eine hoe perschon, wyliche eueren kfl. Gn. ich wol muntlich anzeigen moegt, aber dieselb davor gebeten, sie in schriften nit zu melden, in sonderm vertrauen und aus dero neigung und willen, so sie zu eueren kfl. Gn. tragen, angezeigt, das dieselb so vil gewisses und gruntlichs bericht hab, a das der ksl. Mt. diser zeit kein sache so hoch und mit solicher beschwerd oblig als der gelderisch handel, auch der–a ksl. Mt. in keinen weg besser kont gedinet werden, dan irer Mt. in der sach forderung zu tuen. Ire Mt. lissen ir auch die drauende besorgung des Turcken, auch der andern irer Mt. sachen keine so hoch anligen, sonder verhofte, darwider wol wege zu finden, ader [= aber] in der gellerischen sach wurd ire Mt. nit nachlassen, dieselbigen lande zu erlangen, b solten auch ir Mt. alle ire erbkonigreich und lande daran setzen–b, und vermeint dieselb perschon, es wurd nit fehelen, das dis jhar derohalb krig angehen wurd, welichs ihm von wegen des Hg. zu Gulich und Gellernn und sonderlich von wegen eueren kfl. Gn., die ein grosse anwartung der lande hetten, nit lip, dan ging der krigk an, wurd es nit allein uber Gellernn, sonder auch die andern landt, sofern ksl. Mt. der gewaltig werden kunten, gehen. Darumb dieselb perschon auch sonderlicher verwantnis euerer kfl. Gn. perschon und derselbigen anwartung der lande hoch bedegten und mir in sonderem vertrauen vermelden wellen. Sahe auch vor gut an, eueren kfl. Gn. dasselb forderlich ane benennung seiner perschon zu erkennen zu geben, das auch dem Flato1 davon meldung gescheh und von denen sachen mit Peyern und anderen zeitlich gehandelt und die ding underbauet wurden, dan seines erachtens wurd Peyern in den sachen gegen Gulich nit ungeneigt sein.

Wiwol nu der persohen allerlei ward angezeigt und das es ksl. Mt. vil rumlicher in der sach mit regt [= Recht] dan gewalt zu faharen [sic!], dieweil Gulich des rechten nit vorsein wurd, Gulich auch die land mit keiner gewalt an sich gezcogen und den besitz der landt ane ymandes verunruigung erlangt, so stund auch in Gulichs magt [= Macht] nit, dieselbigen lande dem keyser zuzustellen, dan wan Gulich, c alß er schwerlich tuhen wirdet und derhalb, daß regt [= recht] vor sich zu haben, verhofft–c, die land nit haben nach sich der annhemen wolt, wurden sie sich darumb so baldt an andere herschaft, darzu sie nit willen hetten, sich nit weißen lassen etc. Daruf sagte die persohen, daran het es der keiser auch, das er sorgt, wo yr Mt. in der sach nit mit ernst handel, das andere land ihm auch abfallen, an ander herschaft schlahen ader sonder herschaft erwelen moegten, und vor gut geacht, eueren kfl. Gn. solchs zu berigten [= berichten]. Daruf ich dancksagung solichs berigts getan und das euere kfl. Gn. an zweifel dis freuntlichen von ihm vermercken, und hab solichs eueren kfl. Gn. in undertenigkeit nit wellen verhalten. Wil dem Flato gleichweis auch etzwas darvon anzeigen und tuhe eueren kfl. Gn. mich underteniglich befelen. Datum Regenspurgk, sunnabends nach Cantate im 41.

[Zettel:] Auch, gnedigster herr, werden sich an zweivel euere kfl. Gn. daryn finden, wer die perschon ist, ich hab auch unlangst eueren kfl. Gn. von etzlicher underred, so zwuschen dem und mir in andern sachen zugetragen, undertenig geschriben. Es sol auch mit demselbigen gehandlet sein, sich berurter sach ksl. Mt. zum besten zu gebrauchen, dartzu er sich euerer kfl. Gn., auch des Hg. zu Gulichs halb nit hat begeben woln etc. Wolt ich eueren kfl. Gn. auch nit verhalten. Datum ut supra in litteris.

Anmerkungen

a
–a Angestr. Dazu marg. Notiz: Nota.
b
–b Angestr.
1
 Johann von Vlatten, Rat und Reichstagsgesandter Hg. Wilhelms von Jülich-Kleve.
c
–c Nachgetr.