Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Goslar StadtA, Bestand B, Paket 870 RS Nr. 473, pag. 19–26 (Ausf.).

Euer erbar W. jungst schreyben unther dem dato Freitags nach Jubilate [1541 Mai 13] haben wir von Hansen Raunacken, dem poten, ahm Sunabent nach Cantate [1541 Mai 21] alhie zu Regenspurgk empfangen und daraus unther andern gerne vorstanden, das der edler und wolgeborner H. Christoff von Seiseneck Frh. zu Weiteneck, der röm. ksl. Mt., unsers allergnedigstn herren, vorordenter commissarius, ahm vergangen Montag nach Misercordias domini [1541 Mai 2] zu Goßlar bei euer erbar W. aus Braunschweig ankhomen ist und bis auff Montag nach Jubilate [1541 Mai 9] alda verharret hat, also das euere erbare W. ire sachen gantz wol und nach aller noturft haben ausrichten mugen und nicht ubereylet, sondern euch rahum [sic!] und zeit darzu nach bequemheit gestattet ist worden. Auch das sein Gn. den Georgenbergk und desselbigen gelegenheit zum augenschein besehen sampt deme, das ihme auch der Reyffenbergk, der Peterspergk, das heylige grab und anders mehr furgebildet und des handels darauf bericht ist worden, deßgleichen auch seyner Gn. euer erbaren W. und gemeyner stadt Goßlar noturftigiste privilegien, begnadungen, freyhaiten, auch andere vortrege in originalibus, zu eueren sachen dienlich, haben gezeigt und vorlesen lassen etc. und, was sunsten mehr mit seyner Gn. gehandelt und nicht gefeyret, solchs alles, wie es euerer erbaren W. schriefte nach der lenge anzeigen, haben wir in warheit mit nicht geringem erfreutem hertzen vornohmen und wollen beneben euerer erbaren W. uns trostlichen vorhoffen, solche der ksl. Mt. beschickunge und euer erbaren W. angewanter fleyß werde der gemainen stadt Goßlar zue besunderem gedeige und wolfart gereichen.

Dan als wir vormercken, so wirdt die ksl. Mt. uff euerer erbaren W. ubergeben supplication kain bescheidt geben, ire ksl. Mt. haben dan erstlich und zubevohr allerlei bericht von dem gedachten herren commissario gehort. Wyr thun uns auch vorsehen, euere erbare W. haben seiner Gn. alle zimliche reverentz und guthad, auch sonderliche vorerunge erzeigt, domit mahn so viel mehr guts radts und gnedige furderung bei ihme zu erwarthen haben muge. Euer erbare W. die sollen auch, will Got, bey uns nit anderst spuren, dan das wir allen hochsten, menschlichen, treuen fleyß, sovyl ymmer muglich ist, der gemeynen stad Goslar, unserem vaterlandt, zum pesten hie zur stette wollen thun und furwenden, auch ahn allem dem, so zu furderunge euerer erbaren W. sachen dienlich erachtet mag werden, bei uns gar nichts mangelen oder erwinden lassen, in zuvorsicht, euerer erbaren W. und der stadt Goslar clagen und anligendt der pillicheit nach zue besseren wegen mugen khomen und gebracht werden, wiewol uns uber vielfaltiges derowegen beschehen sollicitiren und ersuchen bisanhero keyn fruchtparlicher bescheid gegeben ist worden. Wes euere erbare W. auch weiter anzeigt, das die kegentheyl mit etzlichen pferden hart fur den zwyngelen zum trotz und vordrieß geholten und den herren commissarium zu geleiten angenohmen sollen haben, sodans mus mahn den anderen vielfaltigen, iren begangenen frevenlichen thaten auch zurechnen und ihnen dero orte kein gleytunge einreumen noch gestehen, und ist gut, laut euer erbaren W. anzeig darvohn zu protestiren.

Die abschrieft der handelunge, so sich zwischen dem gemelten herren commissario und euerer erbaren W. zugetragen, der sein Gn. eynen gleychen schein unther euerer erbaren W. stadt aingedrucktem secret mit sich genohmen soll haben, ist uns auch behandiget sampt anderem als urtheil restitutionis, so dem bothen bevohlen gewesen, hieher zu brengen, und, da wir dessen in eynigem weg euerer erbaren W. und gemeyner stad Goßlar zue gutem gebrauchen mugen, an demselbigen wollen wir mit radt euerer erbaren W. herren und freunden keynen muglichen fleys sparen.

Aber die lange, ubergesanthe schrieft, in pergamehen vorfast und mit der ksl. Mt. grossen anhangendem insigel bevestet, ist allein ein urtheilbrief restitutionis mit inserirung der ergangenen acten, darumb so were auch radtsam gewest, euere erbare W. die hetten das recht versigelt executorial in originali auch hergesandt, das lautent ist gleych der copei, so mit N. signirt und euerer erbaren W. wir hiebeneben zuschicken. Auch, gunstige, liebe herren, die brief, so hiebevohr Gerdt Drueshagen, der bott, uns hie zu Regenspurgk von eurentwegen geliffert, haben wir mit dem geldt zue zerunge empfangen und wir thun uns versehen, das euere erbare W. nuhemehr unser doruff gegeben andwort bei demselbigen poten zukhomen sey, derhalben doruff wir diesmals weyther zu schreyben als vor unotig erachten, wir wollen auch ungerne etwas zue unzeitigen zerunge darvohn ausgeben.

Zuedeme, das euere erbare W. unsern irsten brief, des datum stehet Montags nach Misericordias domini [1541 Mai 2] empfangen und den seins inhalts vernohmen haben, solchs ist uns fast lieb und, soviel den punct des vorzugs Adam, euerer erbaren W. botten, belangt, lassen wir also ahn yme selbst beruwen. Es ist auch eyn guter bericht, wiewol wir nit gemeynt, das der Lucas Straube so gantz undankbar jegen euere erbare W. sich in dem solt erzeigt und das misvertrauen zu euerer erbaren W. gesatzt haben. Aber mahn kan des zue seyner zeit widerumb eingedenck sein, dan uns wissendlich, das umb inen dermassen nit vordint ist.

Das wir euerer erbaren W. solten vormelden, womit wir tag und nacht alhie vortrauen auszukomen, des werdet ir nuhmer daruff unser andwort bei Drueshagen erlangt haben. Dan ein ide person vor sich und sein roß schwerlich unther 15 patzen tag und nacht auskomen mag in der herberge bei dem wirthe, so lauft sunsten allerlei ungeldt darauf. Die cantzleischreybers des herren landtgraffen und andere haben vor unser ankunft hie zu Regenspurg euerer erbaren W. supplication, die da ksl. Mt. nuhn ubergeben, etzlich mahl reyn umbgeschrieben und furderen derowegen trangkgeldt, wie Dr. Sibertus von Lowenburgk uns des berichtet, das sie auch daruff sollen sein vortrost worden, so wollen wir auch, soviel es den Lehenharden Heyninger der angezogen 72 fl. halber thut anlangen, desgleichen die juristenfacultet der universitet zue Ingelstad ferner berichts und andword erwarten.

Soviel das factum des Jorgn Steltzer thut anlangen, das ehr in die 15 starck zue roß in zeit, als wir von euerer erbaren W. geritten, uff uns gehalten und inen doch ir poese anschlag nit geraten habe und ihn unser abreyse ihnen nit sollen entfligen, gunstigen, lieben herren, daruff wollen wir des pesten wir konnen rathen, ihn hoffnung zu Got, ihnen werde solcher ihr giftiger, poser anschlag misgelingen und nit gedeyen. Aber Gott wolle uns vor dem unfall und allem poesen gnediglich vorhuten. Amen.

Sonderliche zeitung uber das, so euerer erbaren W. zum neher mahl bey Gerdt Drußhagen von uns ist vormeldet und zugeschrieben worden, wissen wir dießmahl nit anzuzaigen, dan ydermahn und wir offenlichen sehen und befinden, das Hg. Heynrich von Braunschweig, euer und unser feyndlichs widdertheil, heftig viel reitens und ansuchens, auch geschwinde practiken treybt zue der röm. ksl. Mt. und vielen anderen fursten, herren und grossen hansen und sunderlich bei denen, so seyner religion und bundsvorwandnus anhengig sein, alles in meynung und furhaben, das durch sein informiren und allegation der rechte, auch reychsordenunge die vormeynte kayserliche acht, widder euere erbare W. und gemeiner stadt Goßlar ahm kayserlichen chamergericht gesprochen und ausgangen, keinsweges solle cassirt oder je in integrum restituirt werden, sondern bei irer art und execution pleyben, darzu seine fstl. [Gn.] dan etzliche gelarten gebraucht, die er derohalben so ehr alhie bei sich und von frombden orten bekhomen hat. Dennoch wollen wir uns eins pesseren zu der ksl. Mt., unserm allergnedigsten herren, vortrosten, wiewol wir noch zur zeit des ungewis sein und bestendiges darvohn nit zueschreyben khonnen. Got der almechtige gebe uns darzue seyne gnade. Amen. Was wir aber ferner hernahmals erfaren und erhalten mugen, solchs sol euerer erbaren W. unvorborgen pleyben.

Behandlung ihres vom Wurm befallenen Pferdes. [...]. Geben zue Regenspurgk am Dinstag nach Vocem jocunditatis anno 41.