Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wiesbaden HStA, Abt. 171 R 400, fol. 19r–21v.

Euer Gn. sollen gnediglich wissen, das ich ungeverlich dergestalt, wie euer Gn. mir nehermals schriftlich bevolhen, herberge zu Regenspurgk bestelt habe, und dweil ich glauplich vermerckt und gehort habe, daß ksl. Mt. und andre gnediglichst und gar gern wollten sehen, daß euere Gn. furderlich hie zu Regenspurg mechten ankhomen, so bin ich der underthenigen hoffnungh, es wird euer Gn. ire gescheft in Brabandt nunmerh notturftig geendt haben und demnoch zu irem nutzen glucklich und balde dieses ort erscheinen und ankhomen1.

Weither und wiewol Thoman von Colmar und mir uff das schreiben, so wir beide nehermals an euer Gn. und andre meine gnedigen herrn, die wetterauische graven etc., gethane, noch tzur tzeit khein widerantworth zukhomen, ßo seint doch gemelter Thoman und ich der underthenigen und teglichen hoffnongh, es wird uns ßoliche antwort furderlich und in wehnig tagen uberschickt werden. Im fall aber, das sich dasselbig etwas lang vertziehen wolt, alsdann stunde zu besorgen, es mocht eueren Gn. und andern meinen gnedigen herrn samptlich des reichs session halben etc. zu nochteil erschiessen oder uffs wehnigst muhe und unruhe geperen, yedoch ßo verhoffe ich, euerer Gn. ankhunft werde solchs alles furkhomen.

Es seint meine gnedige herrn, Gf. Anthonj von Eisenpurgk und Gf. Philips von Rieneck ungeverlich acht tag zu Regenspurgk gewest und werden morgen frue verritten. Mein gnediger herr, Gf. Ludwig, hat Colmarn geschrieben neben anderm, das sein Gn. in khurze zu Regenspurgk erscheinen wollen. Davon werden euer Gn. meins erachtens auch gut wissens tragen. Uß ingelegtem zettel haben euer Gn. gnediglich zu vernemen, wie es ungeverlich der religion und andrer sachen halben zu Regenspurgh steht etc. Soviel wolt eueren Gn. ich hiemit undertheniglich antzeigen und will mich derselpigen in underthenigkeit bevolhen haben. Datum Regenspurg uff Dinstagk nach Exaudj anno etc. 41.

[Zettel:] Gnediger her, es hat nechten ganz spath Gf. Friderich von Furstenberg Colmarn und mir mit ganz donckeln worthen angezeigt, das sich villeicht hie zu Regenspurg im reichßrhate zutragen mecht, das von der ober- und niderlendischen graven wegen nur einer gefragt wurde. Demnoch ßo werden seine Gn. und andre graven, ßo itzo hie sein, morgen Mitwochs bei F. Wolffen von Anhalt als dem gesandten des Kf. von Sachsen und hl. reichs erzmarschalcks zusamenkhomen und von solicher sachen wegen handeln etc., mit dem Anhang, das wir doselbst auch erscheinen mogen etc. Wiewol nun Colmar und ich gare kein wissens tragen, uff wes anregen, underrede oder erfordern, ßolich zusamenkhomen seih furgenomen wurden, ßo haben wir nichtdesterweniger zu erscheinen bewilligt. Nun wissen Colmar und ich anderst nit, dan das ober- und niderlendisch graven zwo stimmen im reichsrhathe haben2. Dweil wir aber desselpigen kein endtlichs wissen tragen, ßo wer nutz und gut, sich dieser sachen halben bei Gf. Bernharten von Solms und Dr. Lorenzen zu Menz zu erkhondigen, wie dan derhalben Colmar meinem gnedigen herrn, Gf. Ludwigen, auch geschriben und one zweivel seine Gn. thun werden. Das wolt ich eueren Gn. auch nit verhalten

In sachen, der streitigen religion artickel etc. belangen, haben die sechs geordente theologi sampt den 8 adiuncten ungeverlich vor fier tagen ire gespreche und underrede geendt und seint etliche, doch wenig artickeln verglichen. Demnach haben die gedechten theologi beiderseits alle handelong, auch ursach der unverglichnen puncten in schriften gestelt und ksl. Mt. vor 2 tagen ubergeben. Uff solichs hat ksl. Mt. Melanthon, Buzern und Pistorium zu sich erfordern und an sie begeren lossen, dweil ire Mt. ferner underred und handlong der unverglichnen puncten halben verschaffen wird, das sie sich darzu wolten geprauchen lossen. Weither ist dieser sachen halben nichts gehandelt wurden. Alle reichsgescheft und -sachen werden uffgeschuben, biß das villeicht die religionsache abgehandelt ist.

Von dem Thurcken hore ich gare nichts. Szoviel Offen belangt, steht man in guter hoffnung dasselpig in wehnig tagen zu erobern. Mein gnedigster herr, der pfaltzgrave churfurst etc., ist, als man sagt, am podagra widerumb kranck wurden, also das seiner kfl. Gn. gesandten sich nit versehen, das seine kfl. Gn. uff diesem reichstag erscheinen werden. Der rhomisch khonig und Kf. von Sachsen seint noch nit zu Regenspurg, ßo habe ich auch irer ankhonft halben nichts gewiß vernomen. Datum ut in litteris, Dinstag nach Exaudj anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. auch Johann Knebel von Katzenelnbogen an Gf. Wilhelm von Nassau, Regensburg, 1541 Mai 11, Wiesbaden HStA, Abt. 171 R 400, fol. 41r–41v + 46v: Euer Gn. schreiben an ksl. Mt. etc. habe ich am vergangnen Sontagh gegen abendt entpfangen und folgendes Montags meins gnedigen herrn Hg. Friderichs Pfgf. canzler ubergeben. Und als ich uff sein, des canzlers, bescheidt von gemelter schriften wegen gestern Dinstage widerumb angesucht, hat mir derselpigh angetzeigt, das ksl. Mt. euerer Gn. schreibens halben gnediglich und wol zufriden seih. Sonderlich und ferner hat mir gemelter canzler freuntlicher, guter meihnong zu erkhenen geben, das ksl. Mt. und derselpigen rhete gern wolten, das euere Gn. furderlich und in kurtz hie zu Regenspurgk mochten erscheinen und ankhomen. Weither und ßoviel euere Gn. mir der herberg halben zu Regenspurg etc. gnediglich bevolhen haben, das will ich meins besten vermogens ußrichten. Uff das aber solichs desto notturftiger beschehen mocht, sehe mich uff euerer Gn. verbesserung vor gut an, euere Gn. hetten irer dhiener einen zeitlich zu mir gehen Regenspurgh vorgeschickt, ehe dann euere Gn. doselpst inkhomen, uff das man eigentlich mocht wissen, nit allein, wann euere Gn. khomen wollen, sonder auch, wen euere Gn. und wieviel pferde sie werden mitprengen. Demnoch khundten alle ding desterbaß bestelt werden. [...]. Datum Regenspurg anno etc. 41 Mitwochen noch Jubilate.
2
 Vgl. Gf. Bernhard von Solms an Gf. Wilhelm von Nassau, o. Ort, 1541 Juni 15, Wiesbaden HStA, Abt. 171 R 400, fol. 42r–42v + 45v (Ausf.): Auf Anfrage Gf. Wilhelms von Nassau, belangend die umbfrage, so sich im reichsrath zue Regenspurgh bei den gesanten der wetterauischen graven zutragen mocht, will eueren L. ich nit verhalten, das ich von gemelter graven wegen uff etlichen reichstägen gesant worden, do man mich in außschuß genommen, von des gravenstants wegen gefragt. Ich hab auch etliche abscheide siegeln helfen und, wan schon oberlendische und niderlendische graven zue reichstagen erfordert worden, auch im reichsrath erschienen, so hat man doch derselbigen keinen in außschuß genommen. Auch meins wissens hat nie keiner derselbigen von des gravenstants wegen versiegeln helfen. Darzu, so werden wir wetterauischen graven allein zum sindicat beschrieben und sunsten kein ander graven, also das ich gewislich darfur halte, es haben die wetterauischen graven ein stim im reichsrath und nit die oberlendischen. Darumb were hoch vonnoeten, das dieselbige nachmals wie vor vertretten und erhalten wurde. Wurde man aber die oberlendischen graven auch darbneben zulassen, ließ man ksl. Mt. und die stende des reichs gewerden [sic!], doch sofer wir auß unser session dardurch nit getrungen. [...]. Datum Mitwoch nach dem Sontag Trinitatis anno etc. 41. [PS:] Auch freuntlicher, lieber vetter, so euere L. die reichsabscheide ubersehen lest, werden [sie] der siegellung halb mehr und bessern bericht finden. Das ich aber zu Nurnberg nit gesigelt hab, geschach auß ursachen, das die zusage, der graven beschwerung zu ringern, nit wolt furgang haben etc. Und wir unsern gesanten ein instruction geben, wie es mit der session gehalten soll werden, acht ich genzlich, sie werden von unsertwegen zum wenigsten einer zugelassen, auch im außschuß nit abgesondert werden. Datum ut in litteris.