Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Straßburg AM, AA 496a, fol. 52r–57v (Ausf.); AS fol. 52r: 1541 vom 1. Junij, die gesandten auß Regenspurg ahn meine hern; fol. 57v DV v. a. Hd.: Die gesandten uß Regenspurg, den ersten Junij. Proditum Donderstag, den 9. Junij anno etc. 41.

Regest mit Ausz.: Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 194, S. 185–187.[...].

Euer schreiben des datum Zinstag, den 17. Maij, haben wir von Görg Bergern uf Mentag, den 23. Maij, empfangen und sovil die angestellte supplication belangt, wissen wir nit wol, wie die der ksl. Mt. und gemainen stenden uberantwort werden möcht, dan es seindt seithar dem ersten ksl. Mt. furtrag die stend nye zusamenkommen, sonder allwegen die protestierenden sonders und die andern auch sondere zusammenkunften gehabt. So ist auch kein supplicationusschutz wie uf andern reichstagen gemacht worden, sonder hat die röm. ksl. Mt. ein theutschen rat, dorin Hg. Friderich Pfgf., der von Nauis und andere verordnet, welche bißher die supplicierenden parteien gehört. Wir achten aber, so die religionsachen ir ort oder maß finden und man zu den beschwerden des chammergerichts und andern reichshändlen greifen wurde, möcht alsdann weg funden werden, dise supplication auch fueglich furzupringen. Das wir aber vil beistands von den fursten und stetten begern sollten, hat ein bedencken bei uns, damit dieselben nit umb des beistands willen von der beratschlagung ussgeschlossen und also die sach allein in der widerwärtigen händ käme. Achten deßhalb nutzer, sie pleiben bey der beradtschlagung, dann das sy bey uns stünden. Doch wöllen wir sollichs auch gern verner bedencken.

Die ksl. Mt. hat hievor den 17., 18. und 19. diß monats Maij, als sich die vergleichung im gesprech etwas stossen wöllen, den landtgraven, darnach die sachsischen, jeden in sonderhait, demnach Dr. Helen von Augspurg und mich, Jacob Sturmen, auch sonderlich und darnach die gesandten von Nurmberg, Franckfurt und Ulm auch sonderlich fur sich beschicken und mit uns allen re den lassen: Dweil unsere theologi und gelerten etwas strack uf iren meynungen verharten, mit inen ze handlen, das sie sich etwas milter vernemmen liessen und zu der concordi baß schickten, in ansehung, das sich ir ksl. Mt. derhalben in das reich gethon und das der teutschen nation vil und hoch daran gelegen. Daruf dann jeder mit gemeiner antwort begegnet, wes man zu der concordi und gemainem friden furdern khönne, das woll man gern thun. Hab auch kein zweyvel, was die gelerten mit Gott thun khönnen, das sy es selbs genaigt sein werden etc.

Hierauf hat das gesprech vergangens Mitwochens am Nonabend [1541 Mai 25] sein endt genommen, also das man die puncten, warin man sich verglichen oder nit, der ksl. Mt. in schriften solle ubergeben und daneben, was zu nodturftiger reformation der kirchen dient, hernacher auch bedencken.

Uf den 18. diss monats seindt des landts Österreich, Kernten, Steyrmarck, Ob- und Niddereenns und der graveschaft Görtz gesandten vor allen der erbarn frey- und reichsstett bottschaften erschinen und hilf wider den Turcken begert mit kleglicher erzellung, in was gevorden sy alle sitzen, daneben ain schrift, deren wir euch hiemit copias zuschicken, mit A bezaicht, ubergeben. Daruf inen der stett pottschaften die antwort geben, das sy ain gethreues mitleiden mit inen tragen, dweil aber die ksl. Mt. diesen reichstag furnemblich der religion a und diser hilf halben wider den Turcken ußgeschriben und dan jetz die religionsach–a fur die handt genommen, sodann dieselbig verglichen oder sonst maß darin funden, wie man verhofft, und der ander artickel der turckenhilf furgenommen werd, so wöllen die stett neben der ksl. Mt., andern Kff., Ff. und stenden des reichs und theutscher nation alles, das zu rettung christlichs pluts dienen mag und inen immer träglich, leidenlich und sonst gleichmässig sein wölle, gern helfen rathschlagen, schliessen und vollstrecken und sich also erzaigen, damit irs thails kein mangel erscheinen soll.

Das haben nun die gesandten zu danck also angenommen und daneben gebetten, man wolte die sach furdern, dan inen weren erst gestrigs tags brieve kommen, das zwen thurckisch wascha mit einem grossen hauffen heraufziehen. So weren die wascha zu Kriechisch Weissenburg, Esseck und Boßna auch in grosser rustung. Daruf wir inen wider angezaigt, das die furderung nit bei uns, sonder der ksl. Mt. und den hohen stenden des reichs stunde.

Gf. Philips von Hanaw, so auch hie ist, hat vergangnen Sambstags ein supplication in den kayserlichen rath ubergeben laut der copei, hie mit B bezaicht2. Die hat man uns zugestellt und bericht daruber begert. Daruf wir uf Mitwoch, den 25. Maij, antwort geben laut beiverwarter copey, mit C bezaicht3. Dweil wir nun sollichs on bevelch gethon und euch, unsern herrn, ir weythern bericht und nodturft vorbehalten haben, mögen ir uns, wie alle sachen gestaltet, sampt copeyen euer, unser herrn, freyheiten zuschicken, dasselb im fall, so er weither ansuchen wurde, haben zu geprauchen.

Die betrangten christen in Franckreich belangend, haben wir bey Sachsen und Hessen anbrocht und waren woll willig gewesen, die sach dahin ze richten, das ein gemaine schrift in der fursten und pottschaften, so alhie versamblet, und der eidtgnossen nhammen wer angestellt und euch hienach uberschickt worden. Wir haben aber fursorg gethragen, das der verzug den armen leuten zu lang und sy mitlerweil zu grund gehn möchten, derhalben erlangt, das ein schrift angestellt worden, wie ir ab beygelegter lateinischen copey mit D verzaicht sehen werden [Nr. 673]. Dieselb ist, dweil on das ein post vorhanden gewesen, gleich morgens, den 24. Maij, durch die ein pottschaft, so der könig alhie hat, dem könig mit seinen nebenschriften zugeschickt worden. Gott wöll verleihen, das es den frommen leuten zu gutem kommen möge.

Uff Mitwoch, den 25. Maij, haben Hg. Ulrich von Wurtembergs gesandten ein schrift furpracht, dorin der hertzog den stenden schreibt, nachdem das chammergericht ine uf die purgation Christof von Venningen und Christoff von Lanndenbergs halber citiert und er sich, bey seinen furstlichen eheren und wurden uf die purgationartickel zu antworten, erpotten, daneben auch ksl. Mt. absolution in Venningers sachen, so nit allain uf Venninger, sonder uf alle, die in der sachen verdacht, gestelt, eingelegt, so hab doch das chammergericht erkandt, das sein anwald den aid thun und mittel des aidts uf die artickel antworten soll. Doruf der anwaldt den aidt gethon, aber im selben in der letsten clausel ‚als mir Gott helf und alle hailigen‘ die hailigen ußgelassen, daruf der viscal nit benugig sein wöllen und zu erkhennen begert, das er der urthail nit genug gethon. Also sey erkhannt worden, das er den aidt, wie ime der vorgehalten, thun soll, wo nit, soll further ergohn, was recht sei. Das hab nun sein anwaldt nit thun wöllen. Hierauf begert der hertzog an die stendt, sollichs ksl. Mt. anzuzaigen und zu erlangen, das ir Mt. dem chammergericht bevelhen wöll, ine bei dem aidt, den er bei Gott bezeugt, pleiben zu lassen. Wo aber sollichs bei der ksl. Mt. nit erlangt oder das chamergericht dem nit geleben wolt, als dann ime in diser sach als einer sach, die one mittel sein gewissen und die religion, auch unser confession belang, vermög der ainigung beradten und beholfen ze sein. Daruf ist dem usschutz bevolhen, ein supplication an die ksl. Mt. zu stellen. Wo nun dieselb nit helfen wolt, achten wir, das er in dieser sach nit zu verlassen sey.

Wir haben auch, das der Lampertus uf des chammergerichts erlangte mandata die zinß einsamblet, den stenden angezaigt4, doruff ist dem bemelten usschutz auch bevolhen, diese und andere beschwerden, so den stenden von dem chamergericht begegnen, zu bedencken, uf das, so man von underhaltung des chamergerichts handlen wurde, damit gefasset sei.

Uf Montag, den 30. Maij, haben die stend die angestellte supplication, Hg. Ulrichen und den aid belangen, der ksl. Mt. ubergeben, wie ir ab beygelegter copey mit E bezaicht [Nr. 246] vernemen werden. Und ist daneben von dem mehrerthail der stend erkandt, wo die sach durch ksl. Mt. nit abgeschafft oder das chamergericht darauf procediern und Hg. Ulrich in einichen peenfal umb nit-laistung willen des aidts gesprochen sollt werden, das es fur ain religionsach zu halten und sein fstl. Gn. dorin nit zu verlassen sey.

Gleichergestalt begern die von Goßlar, das man ir sach auch fur ain religionsach annemen, erkhennen und verthädingen wöll, in ansehung, das dise urtheil uß kainer andern ursach, dan dweil sy der religion anhängig seindt, wider sy gangen ist. Nun seindt der mererthail stendt der maynung, das inen die beschwerlich urtheil umb der religion willen begegne, derhalben sy auch nit zu verlassen seyen. Es haben aber die oberländischen stett bedacht in der sachen begert, der inen dergestalt zugelassen, das man doch, zuvor und ehe man von hinnen abreyse, sich endtlich durch einhellige vergleichung oder erkandtnuß der stimmen endtschliesse. Und sovil wir vermercken, ist schon der mehrerthail under den stymmen der maynung, das es fur ain religionsach, die uß der religion harfliesse, zu erkhennen und zu verthädingen sey. Dweil nun ir, unser herrn, euch hievor gleicher maynung auch endtschlossen und euern gesandten uf den tag gohn Eßlingen bevelch geben, dasselbig bey andern oberländischen stetten auch zu furdern, so werden wir es unsers theils auch nit wenden. Ir, unser herrn, wurden uns dan eins andern in schriften zuschicken und bevelhen.

Es haben die funf geordneten zum gesprech (dan Dr. Eck noch krank und nit dabey sein mögen), worin sie sich verglichen und worin nit, der ksl. Mt. uf gesterigen Zinstag, den letsten Maij, in schriften uberantwort und gebetten, ir Mt. wöll an irem gehapten vleis und arbait ain gnädigst vernugen haben. Das hat die ksl. Mt. also empfangen und inen durch Hg. Friderichen in beysein irer Mt. und anderer rathe antworten lassen, ir Mt. hab ob irem gevleis ain gnädigs gefallen, hette wol verhofft, sy wurden sich etwas weithers und gar verglichen haben, so es aber jetz nit hett sein mögen, so wolt doch ir Mt. hoffen, so es zu verner handlung käme, sy wurden iresthails dozu verhelfen, das man zu besserer und weitherer vergleichung käme und dorin ansehen erstlich Gott den allmechtigen, darnach theutscher nation nutz und wolfart etc. Also das uß dieser antwort so vil zu vernemen, das ksl. Mt. villeicht weythere handlung zu der vergleichung hie furnemen werd5.

Es haben der pfaltzgrävisch cantzler, Gf. Friderich von Furstenberg und ich, Jacob Sturm, von wegen euer, meiner herrn, bei Hg. Friderichen und der ksl. Mt. verordneten räth angesucht und gebetten, das ksl. Mt. die ergangen acht wider Christof von Landenberg suspendiern und dem chamergericht gegen den, so seinethalb uf die purgation citiert, stillzustehn bevelhen wolt, damit das abgeredt compromiß zwuschen ime und dem [sic!] von Rotweil sein furgang erraichen, auch weither unruwe, so derhalben im reich erstohn möcht, zu verhueten. Das haben sy, nun an die ksl. Mt. ze pringen, angenommen.

Des kriegs in Hungern halb ist es gantz still. Ofen ist noch von des königs kriegsvolck belegert und sorgt man sich vor der Turcken zukunft, derhalben auch von kgl. Mt. wider bei Nurmberg, Augspurg und Ulm umb particularhilf ernstlich angesucht, derhalben sy iren gesandten geschriben und – wie ich vermerck – kein endtlich antwort noch geben haben6. [...]. Datum Regenspurg, Mitwoch, den ersten Junij anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. auch Batt von Duntzenheim und Jakob Sturm an die Dreizehn von Straßburg, Regensburg, 1541 Juni 1, Straßburg AM, AA 496a, fol. 59r–60v (Ausf., Sturm eighd.): Uß unserm schreyben hieneben an unser hern meister und rhatt werden ir vernemen, wis bißhiehar hie gehandelt. Im gesprech hat man sich diser puncten vom gewalt der kirchen und concilien, von der orenbeicht, das sy notig sige zum heyl, das brott und wein nit mheer brott noch wein, sonder in den leyb und blut Christj verwandlet weren, von anruffung der heyligen, dem canon in der meß und der privatmessen nit woll verglichen mögen, wiewoll es auch mit der communion beyder gestalt und der pfaffen ehe auch nit gar verglichen, derhalben ksl. Mt. in disen fellen allen zweyerley meynung in schriften uberantwort worden. Die ksl. Mt. hat uff heut den landtgraven bescheyden und, wie er von etlichen verwarnt, wurdt die ksl. Mt. sins rhats begeren, wie doch der sach zu thun. Sovill ich von sin fstl. Gn. verstond, hat die khein hoffnung, das die sach verglichen mog werden, derhalben sin fstl. Gn. dem kayser roten wurt, die weg eines eusserlichen friddens furzunämen. Das haben wir euch, also in geheim noch zur zeyt bey euch zu behalten, wollen anzeigen. Ich, Jacob Sturm, hab mit dem von Nauis der fryheit halben, das man nit apellieren solt under der summe 600 fl., geredt, hat sich gutwillig erbotten, sin vleiß anzukheren. Derhalben möchten ir, min hern, mir ein copey der jetz habenden fryheyt zuschicken, wolt ich versuchen, ob etwas zu erlangen were. [...]. Wir khonnen nit woll gedencken, wie wir unser hern supplication, das sindicat etc. betreffend, ubergeben wollen, dan die stend des richs noch nie zusamenkhumen usserthalb des ersten mals, als der furtrag beschehen. Sollen wir dan by der mentzischen cantzley ansuchen und doselbst, wie von alter har der brauch gewesen, die supplication zuvor ubergeben und bitten, das zu nechster zusamenkhunft die verhört, so ist Dr. Braun und Jonas, so beyde cammergerichtspersonen und die urteylen haben helfen geben, das prothocoll an dem ort, die werden es verhindern, sovill moglich. Achten derhalben, das wir verzihen mussen, biß man von dem cammergericht vohet an zu handlen, dweyl dan dise stend allerley beschwerden, so inen begegnen, alßdan ubergeben werden, das dan dise supplication auch mit ubergeben wurde. Wo nun ir, unser hern, ein ander bedencken hetten, möchten ir unß zuschreyben. Achten auch, das gut wer, das wir die getruckten acten Dr. Froschen rotschlag sampt des products, dorin die restitution begert wurt, auch der supplication, zu Wormbß ubergeben, ein exemplar oder zwey hie hetten, dieselbigen mogen hin und wider zu sehen lossen.[...]. Bemühung um einen Advokaten für die Stadt Straßburg. Datum Regenspurg prima Junij anno 41.
a
–a Nachgetr. v. a. Hd.
2
 Liegt nicht vor.
3
 Liegt nicht vor.
4
 Lampertus Pascualis/Lampertus von der Weiden, von dem Mainzer Kartäuserprior Gobelinus eingesetzter Prior der Straßburger Kartause, der allerdings vom dortigen Konvent nicht anerkannt wurde. Zum Kammergerichtsprozess gegen die Stadt Straßburg wegen der dortigen Kartause vgl. Schelp, Die Reformationsprozesse, S. 182–193. Am 31. März 1541 hatte der Kaiser auf Betreiben der Straßburger Reichstagsgesandten das Kammergericht angewiesen, den Prozess vorläufig zu suspendieren.
5
 Vgl. Heinrich Has an Bf. Wilhelm von Straßburg, Regensburg, 1541 Juni 1, Straßburg AD, 15 J 14, unfol. (Ausf.): Wollte gern dem Bischof zu einer ergetzlicheit einige neue Zeitungen schreiben. So ist es bei uns gar still. So steet man auch in allen reichssachen still, biß der religionsach ein weg funden werden mocht. Und hat man gesterigs tags der ksl. Mt. dasjhenig, so sich die darzu verordneten der religion halben miteinander underred, verglichen und nit verglichen, schriftlichen ubergeben, das zu besehen und darnach mit den stenden verner darauf zu handlen hab. Wes aber das sei, will mir noch nit geburen zu offnen. So ligt die kgl. Mt. uff 20.000 starck vor Offen. Ist ein red gewesen, etlich des Turcken wascha uff 80.000 starck seyen uff, wellen dasselbig retten. Hor aber von beyden theyln nichts mer davon sagen. Sunst ist es alhie ganz still. Datum Regenspurg, Mitwochen nach Exaudi anno 41.
6
 Vgl. auch Hans von Dolzig an [Hans von Ponickau], kursächsischer Kämmerer, [Regensburg, 1541 Juni 1], Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 105r–107v (Ausf.), hier fol. 105v–106v: [...]. Zeyttung, was Offen belanget, domit stadt es noch wie in nasten schreyben der beyder dato 21 und 28. Mayhj gemelt ist und sein in 10 tagen kain gruntlich richtige zeyttung alher ankomen, die da in gemains wissen geraycht hetten, das wil nun dohin besorgt und geacht werden, die sachen werden nicht naher gan oder wol stehen, sunder gefharlich und nachteyllig stehen. Wiewol der 31. May ain post der röm. ksl. Mt. ankomen sein soll, aber davon, was sie bracht hab, ist kain rede, sunder in der stylh ane lautbhar gerucht, welches ain untrostliche bedeuttung ursacht. Aber durch bsunder vortrautte person sal ßo vil erlauttet sein, das Offen mit disser belagerung uneroberth bleyben werd, das auch die turckischen waschen, wie man schreybt und vormuth, nuemeh nahenth dem lager unsers krigsvolcks sein werden. Es sal auch Offen zum sturm in sechs [lachter?] lang geschossen seyn, aber mit dem werck des anlaufs vorseumpt und nicht ervolgt seyn etc. Dan etliche wollen sagen, man hab auf die 8 venlein knecht gewartet, szo zu sterck des nachsatz hydannen und sunst verordenth, welche zu spath ankomen sein sollen etc. Ferner, das man sich mit dem geschutz alßo zu schyffen ubereylt und fortan an pulver mangelh furfallen, darzu hab es gebrechen an gelde, welchs die hauptlosung ist etc. In suma, es hath solch werck der furhabenden belagerung ingmain ganzen myßtrost, man werde nichts fruchtbhars schaffen und in mytlayden lehr strohe gedroschen haben. Goth, unser her, geb, was sein gotlicher wil sey, zu seinem lob und ehr, darauß die erkhantnus und hayligung seins namens erfolge, fryde, ruhe und wolfharth unß armen beswerten und betrubten cristenmenschen, auch dem unglauben sallige erkhantnus begegen muge. Es kan und mag sich der boslich zustand in Ungern nicht lenger vorbergen oder aufhalten lassen. Es muß in wenigen tagen in notturftigem bericht offenbhar werden. Das sal auf den falh, welchen weg es haben wirdet, wie billich, meinem gnedigsten herrn unvorhalten sein. Das wolleth auch seinen kfl. Gn. underthanigst mit disem itzigen gemainen bericht anzeigen. [...]. – Vgl. auch Hans von Ponickau an Hans von Dolzig, Mildenfurth, 1541 Juni 2, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 111r–113v und 115r–115v (Ausf.), hier fol. 112v–113r: [...]. Das die krigshandlunge zu Ungern so gar in geheim gehalten wirdet, ist erschrecklich und wol zu gleuben, das es so gar richtick nit stehen muß, dan wan es ein wenigk glucklich zuginge, wurde nit vorpleyben, hoch doruber zu jubiliren, wie formals mehr bescheen ist. Es ist zu erbarmen des armen volcks halben, das so jemerlich sol durch unschicklickeit des konigs vorfurt und uff die fleischbank geopfert und sunderlich der Turcke weyter gereitz werden. Ich habe meinen gnedigsten herrn und Dr. Brucken euer schreyben idertzeit lesen lassen, dan solchs alwege begert und gesucht wurden, dieweil seine kfl. Gn. und er allerley umb merers berichts willen doraus vormarckt, haben seine kfl. Gn. solchs von euch zu gnaden vorstanden und wollen sich vorsehen, ir werdet hinfurt nit underlassen, was furfellt, weyter zu vormelden. Mein gnediger herr, Hg. Hans Ernst etc. und Hg. Ernst thun sich euer underthenigkeit mit gnaden und gluckwunschung vil guter tzeit bedancken. Und ire fstl. Gn. haben die ubersandten tzeitungen zu gefallen von euch angehort. Es haben auch mein gnediger herr Hg. Hans Ernst die endtschuldigunge, das ir seiner fstl. Gn. nit selbst geschrieben, von unnotten geachtet. [...]. Datum Mildenfert, Dornstags nach Exaudj, das ist der ander tagk Junij anno etc. 1541.