Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Köln HASt, Köln und das Reich 81, fol. 14r–17v (Ausf.).
Euer G. schreiben, mit dem botten von Regenspurg, dergleichen am 23. May negstleden an uns ußgangen, haben wir am 6. tag Junii entpfangen und alles inhalts vernomen. Soviel nuhe des geltz halben belangt, versehen wir uns, euer G. sey unsere meinung, wes wir auch von H. Tilman Brempten vur bescheidt erlangt, mit dem gulichschen botten nuhemehe zukomen. Solt man nuhe hie gelt uffbrengen sonder schaden, das moiß ader uberschriben ader uberschickt werden.
So haben wir biß uff data 200 goltgulden gelehendt, darvon wir die erste 100 fl. betzalt und weydt das ander uber die helfde vertzert, mogen wir mitlerzeit bescheidt von euer G. bekomen, dan sonder gelt mogen wir nit hie verharren.
Zum andern, wes euer G. sich in der cleryseysachen uff unsern zugeschickten bericht bedacht, haben wir gleichfalls verstanden. Nuhe wer es nit on, so wir nit geschicklich in diesen hendeln unß gehalten, so het man zu repliceren und zu dupliceren kommen, wie leider mit etlichen andern stetten hie geubt, sonder wir hatten unß in unserm abzug mit beiden herrn burgermeistern underredt, whae wir zum handel komen mochten, das das recht gestolt und die sache ußgesatzt, das die clerisey mitlerzeit ungelt dragen musten, biß mittelwege vurgenomen wurden, die dem gemeinen gut und furhin euer G. dreglich sein mochten. Ob das euer G. zukumptig 1.000 fl. kosten wurd, sollichs solten euer G. nit abschlagen. Die wege sein vurhanden und haben die vur, das wir verhoffen, achter dieser wochen einen gnedigen bescheidt zu erlangen, und werden wir hie wie auch zu Genth nichts annemen, dan es sey durch Lommerßheim euer G. muntlich ader durch uns vurhyn schriftlich entdeckt, damit das arg und abgunstig bedencken vurkomen und dardurch wir niemands seins gefallens werden ingebild. Und sollichs zum endt zu foeren, so haben wir bey allen gemeiner stett bottschaften erhalten, das die morgen froe zu röm. ksl. Mt. ader irer Mt. rethen geen werden, unß zu verbitten, das der statt Colln in sollichen iren hoch beschwerungen mocht einmall verholfen werden, auch gnedigste antwurt bekomen und durch ire Mt. gnedigst insehens, das die statt Colln zu keinem abfall durch eine clerisey gedrungen werde, und wirt H. Jacob Sturm in worden sein. Also und dermassen ist es dieser zeit mit der clerisey sachen gestalt1.
Sovill nuhe die handlung mit der religion betrifft, die alle articulen bißher verhyndert und uffgeschoben, wiewoll in dem bey euer G. vill geredt, dergleichen mit dem Thurcken und Ungerlandt haben die sachen dieser zeit die gestalt: Nachdem die handlung der religion durch die 14 personen, fursten und andern, wie wir euer G. furhyn geschriben, zum gesprech verordent, vur die handt genomen, haben sey bißher keinen vleiß gespart, aber sich beflissen, das vunf artickel bey [sic!] under inen verglichen und neun dißputierlich, und die protesterende stende nit verwilligt, sonder haben ire ursachen gegrundt uffs kurtzt in schriften darbey gesetzt, warumb die neun articuli durch sey, die protestierende, nit anzunemen, und ksl. Mt. also uberantwurt, und ist ungeferlich 120 bletter langk und hait ksl. Mt. nuhe sollichs in die 14 tagen in henden gehabt und daruff vil scharpfe meinungen mit den protestierenden gelerten in sunderheit vurgenomen, auch den landtgraven besunder beschickt, aber das volck ist in dem wenigsten erschrocken [sic!], auch zu bewegen und haben sich uff einen weg vernemen lassen, daebey zu beharren und alles, wes ksl. Mt. geliebt, daruff zu gewarten. Und so man nuhe sicht, das nichts mehe abzubrechen, so werden nuhe die handlungen (wie wir gleublich bericht sein) vur gemeine des reichs versamlung gelangt werden. Wes dan weither vurfelt, das soll euer G. unverhalten bleiben, und so wir nichts warlichs seidther unserm letzten schreiben erfaren, haben wir auch euer G. nichts geschriben. Mit dem Thurcken, sagt man, das ksl. Mt. dißmal gemach doit mit diesem tag, damit der Turck spuret, das das reich hie beieinander versamlet und also Oven nit entsetzt, aber die statt ist belacht [= belagert] und beschossen, sonder uff data noch ungewonnen. Das ist, wie die sachen dißmal beruwen, und mochten leiden, das, wanne schrift euer G. von uns zuqueme, das dan mit eigner bottschaft wir bescheidt daruff erlangten, dan es wirt nuhe deglichs etwas weithers dan bißher vurfallen, damit euer G. gleichs andern alle zeit wusten, weß hie gehandelt wirt.
Wir schicken euer G. die declaration mit Johan Borns privilegio, wie unser vorrig schreiben vermelt, kost 6 goltgulden in golt in die cantzley, mogen euer G. nuhe derhalben, was pillich und recht, widderfaren lassen.
Wir haben euer G. eine nutzliche freiheit ußbracht, die wir nit dan in unser ankumpst werden uberantwurten, und wirt uber 200 fl. in der tax costen, wir geschweigen etlicher liefnuß, und ist mit sollichen zweien clausulen gespickt, das vur data zween fell gefallen, wie wir vur unserm abscheiden gut wissen haben, dardurch euer G. renthkamer gwißlich 400 goltgulden zum geringsten werden zukomen und vort selden vierthel jaers syn, es werde etwas zufallen, whae hierinne mangel, erpieth ich mich als euer G. unwirdig schreiber, alle uncosten des privilegii zu betzalen. Darumb mogen euer G. dieß brieff uff den artickel verwaren, sunst willen wir unß, euer G. zu dienen, willig erbotten haben, die uns alle zeit haben zu gebieten, die Got almechtig in friden gefriste. Datum Regenspurg am 10. tag Junij anno 41.