Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb
Textvorlage: Augsburg, fol. 12–14’.
Geteilte Beschlussfassung des SR bezüglich der Aufnahme der Hauptverhandlungen trotz der noch ausstehenden Erklärung des Kgs. zur Freistellung.
Beratung der Erklärung Kg. Ferdinands I. an seine Kommissare vom 22. 10. 1556 zur Antwort der Reichsstände auf die Proposition1.
1. Umfrage. Straßburg: Die Erklärung des Kgs. beinhaltet die Aufforderung, zum einen die Erörterung der Freistellung bis zur persönlichen Ankunft des Kgs. sowie weiterer Kff. und Ff. zurückzustellen; zum anderen sollen die Verhandlungen zum 1. HA (Religionsvergleich) im Ausschuss und zum 2. HA (Türkenhilfe) in den Kurien sofort aufgenommen werden. Bezüglich der Freistellung ist festzuhalten, dass die Städtegesandten sich durch das merer inn irem rath mit
Nürnberg und Ulm: Die Gesandten beider Städte theten sich obemelter beder puncten halben mit der kgl. resolution auch allerding vergleichen.
Rothenburg:
Regensburg: Inn allem ut Straßburg.
Resümee der Umfrage: Straßburg, Rothenburg und Regensburg wollen sich in der Freistellungsfrage den höheren CA-Ständen anschließen, während Augsburg, Nürnberg und Ulm die Erklärung des Kgs. ohne Einwände billigen.
2. Umfrage. Straßburg:
Augsburg: Wie in 1. Umfrage. Lehnt nochmals ab, dass man wegen der Freistellung die anndern notwenndigern sachen solte einstellenb. Unnd wiewol6 er deßhalben von meinen7 herrn khainen bevelch hete, so muest er doch fur sein person, weil ain jedtweder sein ainfaltig gutbedunnckhen unnd mainung im rath antzaigen möcht, bekhennen, das meine herrn die augspurgisch confession eben so wol alls anndere stett bei inen hetten unnd sie sich eben so wol alls anndere stett dabei schutzten unnd hanndthabten. Das aber darumb sie oder anndere erbare stett [sich] inn allen sachen den chur- unnd furstlichen gesanndten, der augspurgischen confession verwanndt, solten unnd muesten vergleichen, unnd sonnderlich in denen sachen, so mehr die gueter weder die religion belangen thet[en], anhengig machen, gebe er inen zubedenckhenc. Dann diser punct der freystellung
Nürnberg: Ob sie wol hievor im stett rath von irer herrn unnd obern wegen sich erclärt, das sie den bevelch hetten, sich von den augspurgischen confessions verwanndten chur- unnd fursten nit abzesonndern8, wie dann das merer jungst von wegen der erbarn stett referirt worden, heten si doch nit inn bevelch, sich inn allen sachen oder puncten, furnemblich die, so die haubtsachen der religion nit, sonnder vil mehr die zeitlichen gueter belanngten, also simpliciter mit inen zuvergleichen9, oder das es dahin zuversteen, alls muesten inen die erbarn stett inn allem irem furnemen beyfallen. Darumb si sich noch wie zuvor mit der kgl. resolution verglichen.
Ulm: Wie Augsburg und Nürnberg.
Rothenburg und Regensburg: Wie Straßburg.
Da keine Einigung möglich ist10 , wird beschlossen, eine geteilte Resolution zu formulieren11 und diese gegebenenfalls vor KR und FR zu referieren.