1. HA (Religionsvergleich): Beharren der geistlichen Stände auf dem Generalkonzil und der weltlichen Stände auf dem Kolloquium als Weg zum Religionsvergleich.
/77/ (Vormittaga
) Religionsausschuss
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. [Kurmainz proponiert:] Fortsetzung der Beratung vom Samstag.
Umfrage. Kurtrier: Wenden gegen die Mehrheit ein, dass die colloquia yerderzeit on frucht abgangen und verpitterung pracht, ex eo, das keiner dem anderen weichen wellen. Dweil man dan allerthails gestehet, das /77’/ concilium der richtigst und ordenlichst weg, also weren sie auch noch voriger meinung, und das babst, keiser und konig umb befurderung eines generalis concilii anzulangen, in betrachtung andere meher nation, die auch spaltung alß wol Germania hetten. Ir befelch streckete sich auf den weg des concilii.
Kurköln: Der mainung wie Trier. Und obwol furgewendet, das propter bella nit wol zu concilio zu komen, were zuverhoffen dern erledigung, und das der almechtig sein heiligs wort befurdern selbst werde, da man mit ernst die sachen meinen wurde. Colloquium truge kein frucht auf ime, hette hievor verpitterung pracht. Weren auch hievor darumb gehalten, das man die leheren mochte erfarn und ein gute vorberaitung zu den conciliis machen. Aber numeher were man ein solches ferner nit vonnoten, b–dan man yetzt waiß, was augspurgische confession sey, dweil fast die im truck publiciert–b. Daruf in conciliis wol zuprocedieren.
/78/ Kurpfalz: Concedunt, das generale concilium der ordenlichst weg. Darumb auch augspurgisch confession daran jederzeit appelliert, darumb auch kaiser und konig zu etlichen malen die befurderung zethun understanden. Aber wes fur verhinderung furgefallen, wuste man. Diec auch noch also im weg legen, das innerhalb 3 oder 4 jaren nit moglich, zu eim solchen concilio zu komen2. Welches konig auch auf vergangnem Reichs tag betrachtet und darumb colloquium furgeschlagen. Der mainung sie auch noch seyen, dweil concilium anzustellen unmoglich. Das dan der pabst concilium zu indicieren und haubt sein welle3, non possunt concedere, quia papa accusatur et pars, auch verursacher dissen ubels alles. Derwegen pabst nit darumb zu pitten. Warumb aber colloquia hievor one frucht abgangen, constaret ex actis. Dweil aber /78’/ durch religion friden solche vornemeste verhinderung abgeschnitten, were woll darzu zekomen, bevorab da affecta hindan gesetzt wurden. Der ursachen halben so verglichen sie sich noch mit kgl. Mt. bedencken4, das colloquium anzustellen, darin nichst anders gesucht dan Gottes eher und der selen saligkait.
Kursachsen: Concedunt etiam, in primitiva ecclesia usum fuisse conciliorum generalium, aber im weg legen krieg, item das man sich hievor der forma nit vergleichen mogen, auch das de dogmatibus nach warer apostolischer leher zu tractieren beim babst nit zu erhalten gewesen. Wie dan nit auf die satzungen der concilien zu gehen, sonder auf das wort Gottes und heilig geschrifftd. Nachdem dan concilium anzustellen unmoglich, alß da man sich nit presidierens, votierens und definierens vergleichen mogen, und dan Sachssen gern den sachen abgeholffen sehe, /79/ wuste Sachssen keinen vertraulichern weg als colloquium, darin man conferierte dergestalt, das nichts anderst dan die eher Gottes darin gesucht. Es [!] erachten auch, das von wegen des pabst zu keinen andern wegen zu komen ex causis, iam per Pfaltz allegatum. Konten auch nit concedieren, das pabst ersucht umb indiction einigs concilii, propter pars, und das man weiß, er sambt andern potentaten dahin gedencken, die ware religion zuundertrucken. In colloquio kein andere determination dan die hailige geschrifft zu haben; wurde colloquium, und da man sich darin vergleichen wurde, dienstlich sein, das andere nation daruf ein uffsehens haben wurden. Ideo schliessen sie noch auf den weg des colloquii ut supra.
/79’/ Kurbrandenburg: Vorderigs tags were das meher theil gewesen, das colloquium anzustellen. Darzu genungsam ursachen, quod in concilio protestantes non habere debent voces decisivas, quod inequale, und also nit zum concilio zukomen. Ideo seyen sie voriger meinung. Und obwol gesagt wurdet, colloquia on frucht abgangen, weren gleicher gestalt etwo concilia auch absque fructu abgangen uti tridentinum. Item were auch religion wol in Reichs versamblung tractiert worden, exemplum anno 30 zu Augspurg, da ire confession verdamet worden5. Ideo yetzo gleicheit zu halten, mochte colloquium wol stat haben. Daruf sie schlussen.
Kurmainz: Beruhen noch auf irem bedencken, das der weg generalis concilii an die handt zu nemen, alß den ein yeder sich gefallen last, wofer es moglich. Allain /80/ wurde die unmoglicheit furgewendt, die sie nit zu disputieren, sonder erachten, das die ding nit so unmoglich zumachen, da man mit zuthun der haubter den sachen mit ernst nachtrachte. Welchem mit ernst nachzutrachten, auf das man nit vom ordenlichen weg uff den unordenlichen keme und sich nit von andern nationen absonderte. Derwegen erstlich zu suchen, ob man zum concilio komen mochte, und wen solchs nit gehen wolte, alsdan andere weg an die handt zu nemen. Sonderung disser nation were in betrachtung des turcken last, dessen man gewertig, nit ratsam.
Österreich: Auß den hievor vermeldten unmoglicheiten und krieg halben zwischen pabst und in Italia6, darumb zu einem general concilio nit zu komen, so liessen sie es bei irem letzten voto. Versehen auch nit, das dardurch einige sonderung erfolgen werde, dan der weg collo- /80’/ quiorum hievor und vor vielen hundert jaren gepraucht. Derwegen sie solchen weg colloquiorum, so vor unsern und bei unsern zeiten gepraucht, nit zuverpessern [wissen], doch das der per viam consultationis angestelt werde, also das die colloquenten ir bedencken nachmals referieren7.
Bayern: In effectu wie Ostereich. Und da man schon wol versuchen den weg des concilii, wurde viel zeit darauf gehen. Item konig wurde den sachen statlich nachgedacht und die unmoglicheit zu dem concilio also bewogen haben, das ire Mt. darumb colloquium ir gefallen lasse. Ob auch colloquia etwo on frucht abgangen, were zubedencken, was solchs fur menschen gewesen. Darumb alles abzustellen, so verhinderlich gewesen. Per colloquium sich von andern nationen abzusondern, were Bayerns mainung nit, e–sonder was colloquenten bedencken wurden, solte /81/ hernachmals via ordinaria appropiert werden, und solche approbation an gepurlichen orten zu suchen sein–e.
Salzburg: Waren noch voriger mainung, das kein ander weg, dan der weg des algemeinen general conciliif. Was fur impedimenta mochten furgewendet werden: Were zu reden, wie solche impedimenta abzuschaffen.
Pfalz-Zweibrücken: Schliessen auff den weg colloquii ex causis, per seculares electores allegatum.
Augsburg8: Auf gethanen berichtg jungst furgangner beratschlagung were Augspurg der meinung noch, das der weg concilii der furtreglichst, richtigst und bestendigst, dardurch disse nation nit von andern abgesondert, sonder wie unsere voreltern wir uns bei andern in glaubens sachen halten. Des colloquii halben bedechte sein f. Gn.: /81’/ Wen colloquium anzustellen, mußte man erst wissen, was in solchem colloquio zutractieren, und solchs nit superficialiter, sonder in specie und articuls weiß. Nun weren solche articul seher groß, die in conciliis zu tractieren und darumb auch in ein colloquium zu ziehen, dan darunther auch furfallen wurden alle articul des religion fridens etc. Item da man allein die articul wolt tractieren, so in der augspurgischen confession vermeldet, were der sachen noch nit gantz abgeholffen propter plures doctrinas alias. Und sovil alle dogmata anlangt, mochten die articul furfallen, das ein parthei wurde von der andern begern zu fallen, und solchs ein oder der ander thail nit thun konteh. Wen dan kein diffinition da, were alles werck vergeblich. i–In colloquiis were niemal ichtes definiert–i, sonder in conciliis, da man alle wegen, wen ein thail dem andern nit weichen wellen, decisiones et decreta alßwol in polliticis /82/ als in articulis fidei gefelet; daruf dan die imperatores ire edicta gestelt etc. Sovil anlangt, das babst nit gepurt, concilium zuindicieren etc.: Da were hievor von ime angezeigt9, quod sedi [apostolicae] et ecclesiae solchs gepur. Id probat canon apostolorum, so confirmiert per concilium nicenum et hoc ordinario iure10. Aber da pabst nit wolte indicieren, kume es ad prelatos cardinales; wofer die auch nit, alß dan keme es auf keiser; wofer der auch nit, alß dan ad episcopos et tandem etiam ad christianos per viam suppletionis negligentis etc. Qui debeant vocari? j–
Ex concilio niceno funde man, quod patres sunt convocati et episcopi, ita et in aliis conciliis. Man befunde auch in calcedoniensem, quod reges et eorum officiales sunt vocati, item quod abbates etiam sunt vocati11. Item numerus12 sei tandem auch ad definitum gestelt–j. Quis habeat votare? Habuerunt /82’/ ea vota episcopi. Si autem inciderunt negotia publica, habuerunt etiam imperatores et laici vota. Wan da ein hiert auf dem feldt (dicunt concilia), soll er gehort werden. Item episcopi romanae ecclesiae haben vorhin ire concilia gehabt und ire definitiones den conciliis exhibiert, und hetten ire gesandten als die apostolici prima vota gehabt, ut in 5., 6. et 7. sinodis13, super quibus lege historiam ecclesiasticam. Item arriani conati sunt, concilia indicere, sed recusatum est. Qui esse debeant presidentes? Aliquando fuerunt presidentes pontifex [!], aliquando legati, aliquando etiam metropolitani, qui tunc habuerunt proponere et umbzufragen, und decisiones gemacht iuxta traditiones etiam non scriptas, uti Ireneus14. /83/ Item quod in conciliis, wie die auch genent, iuxta sacram scripturam traditiones apostolorum et patrum sit definitum. Ideo were der weg concilii fürzunemen. Da verhinderung furhanden, quare imperator debeat habere indictionem, super eo potest consultari. Impossibilitatem anlangent: Erachtet Augspurg die nit so hoch, dan ob wol potentaten propter bella nit konten erscheinen, possent tamen comparere per legatos, uti etiam factum antea. Wie dan auch nit allemal alle bischofen zusamen komen, ut in actis conciliorum, dan man zu zeiten etliche turmas gemacht und darauß ein oder zwo personen kommen ad concilio [!]. Super quo concilium fundamentum? Ist wahr, quod habet fundamentum a scriptura, attamen in obscuris habet concilium [potestatem] diffinire, wie Augustinus et alii mehrere. /83’/ Schleust demnach mit Meintz, das noch wege zu suchen, obe man konte zu dem concilio komen; wo nit, alßdan zu trachten auf andere weg und bevorabe, obe man auf den religion friden noch wolte ein weil gedult haben, biß man ad viam ordinariam komen mochte. Colloquia affricana et germanica nihil boni importarunt. Ita etiam verendum de isto, si instituatur15.
Brandenburg-Ansbach: Wie der 3 weltlichen churfursten rethe. k–Papa est, ad quem omnia et a quo nihil, uti advocatus Ferrarius–k
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. Ideo non debet habere indictionem. Repetiert den vorbehalt, wofer vergleichung nit getroffen, ut supra des religion fridens halben.
Württemberg: Concilium were Wurtenberg nit zuwider, wofer es unpartheilich und frei anzustellen. Weren impedimenta. /84/ Quae sint, hab man vor gehort. Darauß zu befinden die unmoglicheit und lange zeit. Derhalb sein f. Gn. colloquium fur ratsam angesehen. Concludit votum cum 3 electorum consiliariis. Mit dem anhang, das colloquium seye sine submissione, wie der ostereichischen meinung auch.
Hessen: Hettenl gehort, das hievor man in colloquiis nit verne von einander gewesen. Umb destomeher were es noch mal anzustellen und zuversuchen.
Prälaten: Wie die 3 gaistlichen churfursten, Saltzburg und Augspurg, quod colloquium inutile et concilium ideo instituendum.
Wetterauer Gff.: Colloquium ut supra. Repetiert religion friden, das der in seinen krefften zubestehen. Incusabat augustanum17, quasi contra religions friden dixisset. Verum augustanus excusabat honeste.
/84’/ Kurmainz resümiert: Dweil noch kein vergleichung, mochte man weiter die sachen bedencken. In eventum aber, das man sich nit moge vergleichen, alßdan zu nechster zusamenkunfft zubedencken, wie per viam ordinariam den sachen weiter zethun.
Ita placuit omnibus.
/84’ f./ Fazit: Da alle auf ihren Voten beharrten, war erneut keine Einigung möglich. Deshalb Vertagung bis Mittwoch.