Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Kurfürstentag zu Regensburg 1575 bearbeitet von Christiane Neerfeld
Auf Einladung Kf. Daniels von Mainz haben sich die Kff. und der pfälzische Vertreter in Regensburg versammelt, um durch die rechtzeitige Wahl eines röm.Kg. und künftigen Ks. mögliche Gefahren für das Reich abzuwenden. Neben ihnen sind auch zahlreiche andere geladene und nicht geladene Ff. und Gesandtschaften erschienen. Der Ks. verspricht mit diesem Revers, dass ihre Anwesenheit auf dem Kurfürstentag weder die Präeminenz, Privilegien und Hoheit der Kff. noch die Geltung der Goldenen Bulle beeinträchtigt.
In der Sitzung des KR am 13.10.1575 gefordert1; Konzept am 22.10.1575 im KR beraten und verlesen2. Der Revers ist (zurück)datiert Regensburg, 14.10.1575.
HHStA Wien, AUR 1575 X 14 (unfol.Or. auf Pergament mit eigenhd. Unterschrift Ks. Maximilians II. und Ad mandatum-Vermerk des Reichssekretärs Erstenberger; das ksl. rote Siegel an einer schwarz-goldenen Schnur. Aufschr.: Kaiser Maximiliani deß andern reversal, daß den churfürsten der anwesenden fürsten und anderer potentaten pottschaften gegenwertigkeit auff dem kfl. versamblungstag zu Regenspurg gantz unabbruchig und unschödlich sein solle. 14. Octobris 1575. Vermerk am unteren Rand:Revers fur die churfursten von wegen anderer anwesenden fursten alhie zu Regenspurg.) = Textvorlage. HHStA Wien, MEA, WuKA 6-2, fol. 458–459' (Kop.Dorsv.: Copi. Revers der ksl.Mt. etc., so den churfursten zu Regenspurg zuzustellen, von wegen anderer anwesenden fürsten.) = B. HHStA Wien, RK, WuKA 4, fol. 260–261 = C. HHStA Wien, MEA, WuKA 7-2, fol. 115–118 (Kop.). Druck: Schneidt , Geschichte, 564–566.
Wir Maximilian der annder, a–von Gottes genaden erwelter römischer kaiser, zu allen zeitten merer des Reichs, in Germanien, zu Hungern, Behaimb, Dalmatien, Croatien unnd Sclavonien etc. khunig, ertzhertzog zu Österreich, hertzog zu Burgundi, Steyr, Khärndten, Crain und Wirtemberg etc., grave zu Tyrol etc.–a , bekhennen offentlich mit disem brieff unnd thuen khundt allermenigclich:
Als auf unnser freundtlich und gnedig erindern unnd des ehrwirdigen Danieln, ertzbischoffs zu Maintz, unnsers lieben neven unnd churfursten, als des Hailligen Reichs ertzcantzlers, beschehen außschreiben3 unnsere unnd deß Hailligen Reichs churfursten, nemblich die ehrwirdigen und hochgeborne Daniel, ertzbischoff zu Maintz obgemelt, Salentin, erwelter zu ertzbischoven zu Cöln, Jacob, ertzbischoff zu Trier, Augustus, hertzog zu Sachsen, unnd Johans Georg, marggraff zu Brandenburg, des Hailligen Römischen Reichs durch Germanien, Italien, Gallien unnd das khunigreich Arelat ertzcantzlere, ertzmarschalck unnd ertzcamerer, unnsere liebe neven unnd öhaimen neben unns alhie zu gegenwertigem tag guetwillig erschinen, danebens der hochgeborn Friderich, pfaltzgraff bey Rhein und hertzog in Bayrn etc., deß Hailligen Römischenb Reichs ertztruchsseß, unnser auch lieber öhaim und churfurst, alß, so furgefallener leibsschwachait halben selbst persondlich zur stett zukhommen verhindert, seiner lieb sohn, den hochgebornen Ludwigen, pfaltzgraven bey Rein, hertzogen in Bayrn, unnsern lieben öhaim unnd fursten, sambt etlichen ansehenlichen rethen mit gewaltt4 hiehero abgefertigt, mit gesambten rhath von khunfftiger administration unnd fursehung des Hailligen Reichs unnd also von erwelung aines römischen khunigs (wie dann in betrachtung gegenwertiger gefährlicher zeit unnd leufften, auch unnser obligenden langwirigen leibs unvermögenhait halben die hohe notturfft erfordert) zu tractiern unnd zu handlen, damit das Haillig Reich noch bey unnsern lebzeitten mit ainem khunfftigen successore, der unns nuhn hinfuro die burde unnd sorgfeltigkhait obligender schweren administration des römischen kaiserthumbs ertragen helffen und nachmals demselben auf begebnen fall unnsers ableibens (so zu dem willen des almechtigen steet) stättlich und löblich vorsteen könne, fursehen, unnd dardurch allerlai unrhat und zerruttligkhait, so sonsten aus mangel aines gewissen successors im Hailligen Reich leichtlich ervolgen möchte, verhuettet werde; unnd dann, sambt unnd neben unns unnd obgenanten unsern unnd des Reiches churfursten und pfaltzischen gewalthabern, andere mehr unnsere nechstverwante unnd ansehenliche deß Reichs fursten auf unnsere erfordern, unns in deren so hochwichtigen sachen räthlich unnd beistendig zu sein, deßgleichen andere fursten unnd furstliche, auch etlicher frembden potentaten potschafften, gleichwol unserthalb unerfordert, sonder zum thail irer unnd irer herrn aigner geschefft halben, zum thail auf unns unnd andere chur- unnd fursten zuwarten, auch hieheer khomen, welches dann bei ettlichen villeucht das ansehen haben mochte, als ob damit aus der gulden bulla geschritten und derselben, auch altem loblichen herkhomen unnd gewonhait, unnd insonderhait unnser unnd des Reichs churfursten praeeminentz und privilegien zuwider gehandlet worden were; unnd wir aber die gulden bulla unnd anndere löbliche constitutiones, satzungen, ordnungen und gewonhaitten, auch gemelter unnser und des Reichs churfursten, praeeminentz, privilegien unnd hochait unnsers thails vesstigclich zuhandthaben unnd zuerhalten unnd bey iren crefften und wurden bleiben zulassen, genedigclich gemaint seindt, das wir demnach obgemelten unnsern lieben neven, öhaimen unnd churfursten zuegesagt und versprochen5, thuen das und versprechen hiemit bey unnsern khaiserlichen ehren und waren worten, wissentlich in crafft dits brieffs, das solche der andern anwesenden fursten, auch der furstlichen unnd annderer frembden potentaten potschafften gegenwertigkhait auf disem churfurstlichen versamblungstag gemelten unnsern lieben neven, öhaimen und churfursten allerseits an irer Liebden habender churfurstlichen praeeminentz, privilegien unnd hochait, auch der disposition angeregter gulden bull gantz unabbrüchig und unschedlich, sonder dieselb gulden bull, auch berüerte unnserer lieben neven, öhaimen und churfursten praeeminentz, privilegien und hochait bey iren wirden und crefften bestendigclich bleiben sollen unnd mögen, von unns unnd sonst menigclich unverhindert. Zu urkhundt dits brieffs besiglt mit unnserm kaiserlichen anhangenden insigl.
Regensburg, 14.10.1575. Eigenhd. Unterschrift: Maximilian. Ad mandatum-Vermerk: Erstenberger.