Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil
[1.] Die auf dem Konstanzer RT versammelten Stände bewilligten für die Erlangung der Kaiserkrone und für andere Angelegenheiten des Reiches eine zum 16. Oktober (St. Gallen tag) nach Konstanz zu schickende Reichshilfe. Sein Bruder Hg. Heinrich und er wurden dabei für ihre Untertanen und Länder mit einer Summe Geldes und einer Anzahl Reiter und Fußsoldaten veranschlagt. Nach seiner Rückkehr aus Konstanz hat er deshalb seinen Bruder sowie die Bff. von Meißen und Merseburg – so mit iren stiften in meinem Fm. begryffen, der vorfarn und sie allezeit in meiner vorfarn dinsten, so sie dem Hl. Reich getan, blyben – aufgefordert, ihren Anteil an der Reichshilfe bereitzustellen. Sein Bruder ließ sein Schreiben unbeantwortet und unternahm in dieser Sache auch sonst nichts. Die Bff. haben gegen das bisherige Verfahren eingewandt, daß sie separat veranschlagt worden seien [Nr. 271, Pkt. 3]. Sie befürchteten deshalb, doppelt zur Reichshilfe herangezogen zu werden. Er hat seinen voraussichtlich rechtzeitig bis zum 16. Oktober (St. Gallen tag) oder kurz danach in Konstanz eintreffenden Anteil an der Reichshilfe in Geld und Truppen deshalb ganz aus eigenen Mitteln bestritten. Er bittet aber zu bedenken, daß die Leistung der Reichshilfe ohne die bislang übliche Beihilfe der beiden Hochstifte für ihn nachteilig ist. Er bittet außerdem, seinen Bruder, der ein vor kurzem zugestelltes kgl. Schreiben [Nr. 753] durch eine eigene Gesandtschaft beantworten will, zur Erstattung des ihm obliegenden Anteils an der sächsischen Reichshilfe zu veranlassen1, oder ihn, Hg. Georg, zu unterrichten, wie er im Falle seiner weiteren Verweigerung vorgehen soll, um zu seinem Geld zu kommen. Er bittet schließlich, die beiden Bff. schriftlich zur Wahrnehmung ihrer überkommenen Pflichten gegen ihn als Hg. von Sachsen aufzufordern und ihnen die durch den RT auferlegte Hilfeleistung zu erlassen.2
[2.] Er hat zwei weitere kgl. Schreiben mit der Aufforderung erhalten, zum einen die auf dem Kölner RT bewilligte Hilfe zu erlegen [Nr. 759] und zum anderen einen geeigneten Adligen für den Romzug und den anschließenden Heidenkrieg abzuordnen [Nr. 754]. Er erinnert daran, daß er ihm die Kölner Reichshilfe erlassen hat, da er zur Zeit des Kölner RT in den Diensten von Kg. und Reich in Friesland Krieg führte. Bittet, es dabei zu belassen. Er ist zuversichtlich, daß viele Adlige aus seinen Ländern nach Aufforderung durch ihn, den Kg., gern am Romzug und am Heidenkrieg teilnehmen werden, sowie diese Unternehmen beginnen.
s.l., 11. Oktober 1507 (montag nach Dionisy).
Dresden, HStA, Geheimer Rat, Loc. 10670/1, fol. 338 (Reinkonz.).