Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Kg. Maximilian schloß als Ehg. von Österreich einen Schirmvertrag mit der Stadt Konstanz, der unter anderem besagt, daß der Kg. für die Stadt einen Vertrag mit den Eidgenossen über ein Austragsverfahren bei Streitigkeiten sowie über das Landgericht oder alternativ einen Hoheitsbezirk in der Lgft. Thurgau aushandeln wird.1 Der Kg. wird jedoch derzeit von anderen wichtigen Angelegenheiten in Anspruch genommen. Die Stadt willigt deshalb in ein dreijähriges Moratorium für die Umsetzung der vertraglichen Vereinbarungen ein. Der Kg. hat der Stadt jährlich 1200 fl. Schirmgeld verschrieben, welche Summe sich nach drei Jahren auf 3600 fl. beläuft. Er wird bis Weihnachten die Hälfte davon bezahlen, worüber er noch eine Bürgschaft ausstellen wird; die zweite Hälfte wird nach Ablauf der drei Jahre in den letzten vier Jahren des Schirmverhältnisses beglichen. Diese 1800 fl. sollen indessen mit einer früheren, für den Kauf von Getreide bewilligten Anleihe des Kg. an die Stadt Konstanz in Höhe von 1000 fl. verrechnet werden. Die restlichen 800 fl. werden in Tranchen von 200 fl. jeweils mit dem jährlichen Schirmgeld bezahlt.

Konstanz, 2. August 1507.2 

Konstanz, StdA, PU 5088 (Or.).

Regest: Marmor, Urkunden-Auszüge, S. 153f.

Anmerkungen

1
 Vertragliche Vorvereinbarung vom 15.7.1502 [Nachweise siehe Nr. 99, Anm. 3].
2
 Beschluß des Konstanzer Kleinen und Großen Rates vom 29.7.1507 (donstag nach Jacobi; StdA Konstanz, B I, Bd. 25, fol. 234’). Vgl. Heuschen, Reformation, S. 39f.