Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 225 Deutschordenshochmeister Friedrich von Sachsen an Ks. Maximilian

ohne Ort, 11. August 1510 (sontag nach Laurenti)

Berlin, GStPrK, XX. HA, OF 26, pag. 335-336, Kop.

Ist durch Hartmann von Kirchberg, Koadjutor von Fulda, über dessen Plan informiert worden, an den päpstlichen Hof zu reiten. Aus der übersandten Handlung zu Posen (Nr. 224) kann der Ks. ersehen, das ich noch mitsampt meinem orden in beschwerung stehe und die kgl. wird zu Polan bisher mir und meynem orden zu nachteil Bebstlicher Hlkt. vilmals hat besuchen laßen. Bittet deshalb den Ks., den Koadjutor anzuweisen, dem Papst die Beschwerung des Deutschen Ordens darzulegen. Ab auch Sein Hlkt. von kgl. wird zu Polan mir und meinem orden zu nachteil angesucht wurde, das sein Hlkt. hinder euer ksl. Mt. sich in nichts begeben wollen, angesehen, das ich mich eurer ksl. Mt., dem hl. Reich und gemeiner ritterschaft teutscher nacion zu eren und gut in dise beschwerung, darin ich stehe, begeben hab. Zudem möge der Ks. den Deutschen Orden schützen, falls der Kg. von Polen gegen diesen Gewalt ausübt.

Nr. 226 Deutschordenshochmeister Friedrich von Sachsen an den Landkomtur an der Etsch, Heinrich von Knöringen

ohne Ort, 11. August 1510 (sontag nach Laurenti)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 26, pag. 331-333, Kop.

Am 30. Juli (dinstag nach Jacobi) sind seine Gesandten vom Tag in Posen zurückgekehrt und haben eine Zusammenfassung der dortigen Verhandlungen (Nr. 224) sowie ein Schreiben an den Ks. (Nr. 223) mitgebracht. Bittet Knöringen, beides dem Ks. auszuhändigen.

Und nachdem der handel zu diser zeit darauf steht, das kgl. wirde zu Polan uns zuschreiben will, ab sein kgl. wirde der notel eins ader keins annemen will, als nemlich ein anstand ein anzal jar, als 15 ader 16, ader das recht, das wir alweg vor Bebstlicher Hlkt. [und] ksl. Mt. haben konnen und noch wollen leiden, ob sein kgl. wird das alles abschlaen würd, welichs wir, alsbalt uns seiner kgl. wird gemüte zukumbt, seiner ksl. Mt. ane seumen nicht verhalten wollen, und uns und unsers orden mit gewalt nötigen, das alsdann sein ksl. Mt. uns und unsern orden schützen und fur gewalt handhaben wellen, angesehen, das sein ksl. Mt. uns alweg zu weysen sollen haben und das wir uns mitsampt unserm orden seiner Mt. zu eren, dem hl. Reich und gemeiner teutscher nation zu gut in dise beschwerung als seiner Mt. gehorsamer, underteniger F. begeben haben.

Der Koadjutor von Fulda, Hartmann von Kirchberg, hat mitgeteilt, er beabsichtige, den Ks. aufzusuchen und sich anschließend an den päpstlichen Hof nach Rom zu begeben. Ersucht Knöringen, den Ks. zu bitten, sich durch den Koadjutor beim Papst dafür einzusetzen, daß dieser nicht auf Betreiben des Kg. von Polen etwas zum Nachteil des Deutschen Ordens bewilligt.

Dankt dem Ks. dafür, daß er dem Koadjutor als Gegenleistung für die Reise nach Posen 960 rh. fl. (des Augsburger Reichsanschlags?) erlassen hat.1

Nr. 227 Deutschordenshochmeister Friedrich von Sachsen an den Koadjutor von Fulda, Hartmann von Kirchberg

ohne Ort, 11. August 1510 (sontag nach Laurenti)

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 26, pag. 334-335, Kop.

Hat durch seine Gesandten von den Bemühungen des Koadjutors um die Belange des Deutschen Ordens auf dem Tag in Posen erfahren, auch von dessen Bereitschaft, in Kürze zum Ks. und zum Papst zu reisen und dort für den Orden tätig zu werden. Von den Gesandten hat er zudem die Handlung in Posen (Nr. 224) erhalten, außerdem einen Brief an den Ks. (Nr. 223) bzw. die Reichsstände mit der Bitte, diese an die Adressaten zu übermitteln. Dankt dem Koadjutor für seine Bemühungen, auch wenn dieser auf der Heimreise nicht zu ihm gekommen und persönlich mit ihm gesprochen hat. Hat den Landkomtur an der Etsch, Heinrich von Knöringen, beauftragt, Bericht und Brief dem Ks. zu übermitteln und ihn um Weisungen für die Reise des Koadjutors zum Papst zu bitten (Nr. 226). Nach der Rückkehr aus Rom wird er dem Koadjutor seinen Einsatz vergelten.

Nr. 228 Deutschordenshochmeister Friedrich von Sachsen an EB Uriel von Mainz

ohne Ort, [11. August 1510]1

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OF 26, pag. 336-337, Kop.

Übersendet die Handlung des Tages in Posen (Nr. 224), die er von den Gesandten des Ks. und der Reichsstände bekommen und auch dem Ks. zugestellt hat. Sobald er vom Kg. von Polen dessen Meinung zu den beiden Vermittlungsvorschlägen erhalten hat, wird er EB Uriel informieren. Bittet diesen, sich der Sache des Ordens anzunehmen, angesehen, das wir ksl. Mt., dem hl. Reich und gemeiner ritterschaft teutscher nacion zu eren und gut uns mit unserm orden in dise beschwerung gegeben. Sollte der Kg. von Polen trotz des fortwährenden Rechtserbietens des Ordens Gewalt anwenden, möge sich der EB bei den Reichsständen dafür einsetzen, daß der Orden Schutz erhält.

Nr. 229 Deutschordenshochmeister Friedrich von Sachsen an den Meister in Livland, Wolter von Plettenberg

ohne Ort, 4. September 1510 (sonnabend am tag exaltacionis sancte crucis)

Druck: Arbusow, UB, Nr. 874.

Hat dem Papst, dem Ks. und dem EB von Mainz als Vertreter der Kff. und Reichsstände die Handlung in Posen (Nr. 224) übersandt und dermaszen bestalt, das wir hoffen, unserm und unsers ordens handel dinstlich sal sein. Am 2. Februar 1511 (nehst komend purificationis Marie) wird in Augsburg oder Worms erneut ein Reichstag stattfinden, den er beschicken will, wenn bis dahin die in Posen begonnene Vermittlung nicht ohnehin beendet ist, da er auf das dortige Bedenken vom polnischen Kg. keine Antwort erhalten hat. Falls sie doch noch eintrifft, wird er sie Wolter von Plettenberg übermitteln und weiter mit dessen Rat handeln, damit diese Angelegenheit zum Wohl des Ordens abgeschlossen werden kann.

Anmerkungen

1
 Vgl. zu diesem Schreiben Knöringens Antwort vom 4. September 1510, Nr. 697.
1
 Das Schreiben dürfte gleichzeitig mit demjenigen an Hartmann von Kirchberg (Nr. 227) verfaßt worden sein.