Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 335 Supplikation Gf. Wilhelms IV. von Henneberg-Schleusingen an Ks. Maximilian

Bitte um Bestätigung eines Lehnsbriefs Ks. Friedrichs III. in modifizierter Form.

Augsburg, 19. März 1510

Meiningen, StA, GHA, Sektion I Nr. 6464, fol. 14a, Konz. (Vermerk über dem Stück: Diser verzeichnus gleich hat mein gn. H. Gf. Wilhelm von Henneberg uf dem gehalten reichstage zu Augspurg H. Ziprian Serenteyner, hofcanzler, uberantwurt, in die neue confirmation zu bringen. Actum dinstags nach judica Ao. etc. decimo).

Item Gf. Wilhelm von Henneberg bitt nachvolgende artikel

Item das ksl. Mt. Ks. Friderichs [III.] seligen nechstgebene bullen1 aus eigner bewegnus, rechter wissen, auch röm. ksl. Mt. gewalt- und machtvolkumenheit becreftige, verneue und bestetige.

Item das dieselbig Ks. Friderichs seligen bulla mit eingange und mitel, als nemlich Ks. Ludwigs seligen einverleibte bullen,2 und dem beslusse in itziger ksl. Mt. confirmation ganz inserirt werde mit dem zusatze etlicher wort, an dreyen enden mit zetteln in das transsumpt verzeichent, mit beslusse eines sundern artikels, ob dieselbige freyheit, gnade, belehenunge oder guttat, in Ks. Ludewigs brive verleibet, ganz oder zum teile durch einen missebrauch ader nichtubunge oder aber durch widerwertige handelung gefallen oder sunst verbrochen were worden, das ksl. Mt. aus gewaltvolkumenheit, rechter wissen und eigner bewegnus dem gemelten Gf. Wilhelm von Henneberg solichs wider ergenzen, erneuen, geben, setzen und leyhen, ime auch und seinen erben erfullen und erstatten alle und jede mengel, sie sein im rechten oder den geschichten, die dorinnen weren oder erfunden worden.

Item die wort, so uf der zettel gezeichent sint: erstlich im eingange „des ersten gefursteten stammes der Gft. Henneberg“, nachvolgent im beslusse „oder sunst anderen gerechtikeiten“.

Nr. 336 Ksl. Privilegienbestätigung für Gf. Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen

Augsburg, 9. April 1510

Meiningen, StA, GHA, Urkunden Nr. 1987, Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Teildruck: Kreysig, Beyträge, S. 183-185.

Ks. Maximilian bestätigt dem vor ihm erschienenen Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen die transsumierte Urkunde Ks. Friedrichs III. für Gf. Wilhelm III. von Henneberg-Schleusingen vom 28. August 1471.1 Falls an dieser Verleihung ein Mangel gefunden wird, soll Gf. Wilhelm daraus keinerlei Schaden erwachsen.2

Nr. 337 Ksl. Schirmbrief für Gf. Wilhelm IV. von Henneberg-Schleusingen

Augsburg, 17. April 1510

Meiningen, StA, GHA, Urkunden Nr. 1989, Orig. Perg. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.di.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Druck: Kreysig, Beiträge, S. 185-188.

Ks. Maximilian nimmt Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen und dessen Lande in Anerkennung seiner treuen Dienste in seinen und des Reiches besonderen Schutz und Schirm. Bestellt Bf. Lorenz von Würzburg, Hg. Heinrich d. Ä. von Braunschweig-Wolfenbüttel und Mgf. Friedrich d. Ä. von Ansbach-Kulmbach zu Konservatoren dieses Schutzes1 und befiehlt allen Reichsuntertanen unter Androhung einer Strafe von 20 Goldmark, Gf. Wilhelm am Gebrauch des Schirmbriefs und seiner anderen Privilegien und Rechte nicht zu hindern.

Anmerkungen

1
 Vom 28. August 1471. Siehe Nr. 336.
2
 Vom 1. Januar 1330. Siehe Nr. 336 Anm. 1.
1
  Ks. Friedrich bestätigt darin die transsumierte Urkunde Ks. Ludwigs IV. vom 1. Januar 1330, mit der dieser Graf Berthold VII. von Henneberg-Schleusingen in den Fürstenstand erhoben und ihm umfassende Rechte verliehen hatte (Druck: Schwalm, Constitutiones, Nr. 671; Kurzregest: Wetzel, Regesten, Nr. 156), und erweitert seinerseits die Befugnisse Gf. Wilhelms III. Druck: Schöttgen/Kreysig, Diplomataria, S. 594f.; Regest: Holtz, Regesten, Nr. 332.
2
 Zu dieser Bestätigung vgl. Schultes, Diplomatische Geschichte, S. 140.
1
 Mit Schreiben aus Augsburg vom 18. April 1510 teilte Ks. Maximilian Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach mit, er habe aus verschiedenen wichtigen Gründen Gf. Wilhelm von Henneberg-Schleusingen mit allen seinen Besitzungen unter seinen und des Reichs besonderen Schutz und Schirm gestellt und ihn (Mgf. Friedrich) zusammen mit anderen Reichsfürsten zu Handhabern dieses Schutzes bestellt. Gebietet ihm demgemäß, Gf. Wilhelm im ruhigen Besitz und Gebrauch seiner Rechte, guten Gewohnheiten, Freiheiten und Privilegien zu handhaben. Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, Ansbacher Archivakten Nr. 728, o. Fol., Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).