Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 1544 Supplikation Straßburgs an Ks. Maximilian

Bitte um Beschleunigung der Entscheidung im Konflikt Straßburgs mit Albrecht Rufart.

[Köln, August 1512]1

Straßburg, AM, AA 336, fol. 95a, Konz.

Supplication Albrecht Rufarts halb remission an daz camergericht

Großmechtigster Ks., allergnst. H., vor uwer ksl. Mt. hofrät swebt ein handel zwischen dem vesten Albrecht Kessel, genant Ruffart, uf eyn und euer ksl. Mt. gehorsamen undertanen meister und rat der stat Straßburg anders teils, betreffend einen erbfal, darin dann ein stat Straßburg yetzt lenger dann jar und tag euer ksl. Mt. hof durch ir botschaft nochgereiset und zu swären costen gefürt und doch die sachen noch zu zeiten nit witer broht, dann daz bemelter Ruffart eins bybringens sich vermessen, daz er solch vorderung zu tun macht und gewalt hab. In der sach zu ziten im houbthandel nichts gehandelt worden. Dwil nun die sachen sich dermossen in die harren verziehen und zu besorgen, noch in langer zit nit zu end broht werd, deshalb dann es beyden teilen beswärlich, mit solchen costen uwer ksl. Mt. hof nochzureisen, so ist an uwer ksl. Mt. eins rats der stat Straßburg demutig bit und beger, uwer ksl. Mt. woll die partien und den handel an euer ksl. Mt. cammergericht remittieren und wisen, domit die sach und handel mit destmyndern costen beider teil zu end broht und sinen rechtlichen entscheit empfahen mög. Es will ouch anwalt eins rats der stat Straßburg vermeynen, solch remission und wisung werd Albrecht Rufart nit mynder dann einer stat Straßburg gefällig und anzenemen sin.

Nr. 1545 Supplikation der Straßburger Gesandten (Ott Sturm, Ludwig Böcklin, Konrad von Duntzenheim, Gottfried von Hohenburg und Dr. Sebastian Brant) an die Reichsstände

Bitte, den Anteil Straßburgs an der Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg entsprechend dem Augsburger Anschlag von 1510 und nicht gemäß dem Kölner Anschlag von 1505 festzulegen.

[Köln, Ende August 1512]1

Straßburg, AM, AA 336, fol. 95a, Konz.

Supplication des uflegends halb

Hochwirdigste, irluchtigste, hochgebornen, durchluchtigen, wolgebornen, strengen, edeln, ersamen und wisen, gnst. und gn. Hh. und frund, als uf beger röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., ein an[s]lag bescheen dry monat lang [Nr. 1005] uf den cölnischen anslag, so vor siben jaren bescheen. Darin dann einer stat Straßburg uber alten gebruch und harkomen 30 zu roß und 40 zu fuß ufgelegt2 und dardurch merklichs beswärt worden. Des sich dann ein rat der stat Straßburg nochmals uf dem reichstag zu Ougspurg vor den steenden des Richs beklagt und begert, by irem alten harkomen zu bliben.3 Solchs ouch uf dem anslag zu Ougspurg [Nr. 123] betrachtet und ein stat Straßburg dann zu ziten irem alten harkomen nach by 24 pferd und 40 zu fuß beliben. So ist an uwer ftl. Gn. und gunst der gesandten eins rats der stat Straßburg undertänige und dienstliche bitt, uwer ftl. Gn. und gunst wollent in disem ietz ufgelegten anslag ein stat Straßburg by solchem ouch also bliben und besten lassen, als zu uwer ftl. Gn. und gunsten ein rat der stat Straßburg sich sonders wol versieht und mit iren willigen diensten allzit zu verdienen geneygt sin wollen.4

Anmerkungen

1
 In seinem Bericht aus Trier vom 21. Juni (Nr. 1768 [4.]) hatte der Straßburger Gesandte Valentin Scholl darüber geklagt, daß im Streitfall Rufart kein Fortschritt zu verzeichnen sei. Deshalb versuchten die Straßburger Gesandten offenkundig, das Verfahren auf dem Kölner Reichstag durch eine Supplikation an den Ks. voranzubringen.
1
 Die Supplikation dürfte bald nach dem eingangs erwähnten Anschlag der Eilenden Hilfe für den Geldernkrieg vom 17. August entstanden sein.
2
 Anschlag des Reichstags 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363 S. 513.
3
 Zu einer entsprechenden Klage auf dem Reichstag 1510 liegen keine weiteren Nachweise vor.
4
 Mit dieser Supplikation im Zusammenhang steht folgendes undatiertes, jedoch wohl vom 12. August 1512 stammendes Schreiben der beiden Straßburger Gesandten Ott Sturm und Gottfried von Hohenburg an EB Uriel von Mainz (vgl. ihren Bericht an Straßburg von diesem Tag, Nr. 1774 [2.]): Die Reichsstände haben dem Ks. eine Eilende Hilfe bewilligt. Daruf wir, die gesandten von Straßburg, mit ganzer undertenigkeit euer kftl. Gn. als des hl. [Reichs] erzcanzler etc., unserm gnst. H., zu vernemen geben, nachdem wir von einem ersamen rat uf die vergangne handlungen, zu Tryer verfaßt, alhar ze rücken bescheiden, in denselben sachen zu beschließen verhelfen, abgevertiget und diser yetziger abscheid, die ylend hilf betreffend, vormals nyt angeregt, das wir deshalben von einem rat der statt Straßburg nit gewalt haben *–und ein rat der statt Straßburg solichs auch nit gwalt hett, on ein anbringung an die schöffen der gemeynde, an die er daz langen lassen muß, solichs zu bewilligen. (Folgt gestrichen: So ist unser undertenige bitt, solchs uf uns etliche tag zu erstrecken, in denen wir eins rats und der gmeynen schöffen gewalt erlangen mögen, der ungezwifelten hoffnung, ein rat mitsampt der gemeynd schöffen werde sich aller gebür und erbarkeit halten, dann wir) Des wir für unser persone einem rat zum allerfruntlichsten anbringen wollen, guter hoffnung, ein erbarer rat zusampt der gemeynde schöffen werde sich aller gebür und erbarkeit halten. Dise unser antwort wolle euer kftl. Gn. in ansehung oberurter ursachen zum pesten annemen und gnediglichen bedenken. Wollen wir mit vlyß um euer kftl. Gn. allzit bereit sin zu verdienen.–*(*–*korrigiert aus: sonder mit undertenigster bitt begerende, uns etliche tag, in denen wir angesehen verre des wegs von einem rat der statt Straßburg (der auch der gemeynde schöffen noch der statt Straßburg bruch und gewonheit darunder besprechen und sich ungzwifelt aller gebür und erberkeit halten würt) gwalt, zu solichem zu vergewilligen, erlangen mögen, gnediglichen zulassen, dann wir in kurzen tagen deshalben an einen rat geschriben und der antwort wartend sind. Das wolle euer kftl. Gn. in keinen verstand, als ob es ungütlicher meynung wider das, so Kff., Ff. und stende des hl. Richs beschlossen haben, beschehe, anmassen, sonder ungezwifelt, daz solchs us keiner andern dann obgehörter ursachen beschicht, ermessen und unser yetzige entschuldigung, zu keiner ungehorsame dienend sig, gnädiglichen annemen. Wollen wir mit vlyß euer kftl. Gn. zu wolgefallen allzit bereit sin zu verdienen. Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 1, fol. 21a, Konz.