Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Befremden über die von den Ständen verweigerte Bewilligung des Darlehens für einen vierten Monat; [2.] Bedenken bzgl. des Umfangs der eingehenden Hilfsgelder und der Möglichkeiten ihrer Einbringung; [3.] Beharren auf der viermonatigen Bewilligung der Eilenden Hilfe; [4.] Wunsch nach Benennung der acht Reichsräte; [5.] Bereitschaft zur Beendigung der Reichstagsberatungen.
Köln, 26. August 1512
Kop.: A) Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. ad 9, fol. 11a-12b (Überschrift: Actum Coln donerstag nach Bartholomey Ao. etc. XII [26.8.12]); B) Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 90b-91b (nach Röm. ksl. Mt. usw. folgt: beschehen am donnerstag nach Bartholomei apostoli Ao. etc. XIImo); Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 104b-106a; Dresden, HStA, GR, Loc. 10181/2, fol. 91b-93a (Überschrift wie in A); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 31, fol. 77a-78a; Köln, Historisches A., Köln und das Reich Nr. 40, fol. 83b-85a; Straßburg, AM, AA 337 Fasz. 2, fol. 50b-51a (Überschrift: Uf donerstag post Bartholomei); Weimar, HStA, EGA, Reg. Nr. 58, fol. 142a-143b (Überschrift wie in A).
Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1093 S. 885f.
Röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., weiter anzeigung und erindern den Kff., Ff. und stenden des Reichs uf ire jungste schrift und antwort [liegt offensichtlich nicht vor].
[1.] Nemlich berürend das anlehen zu eylender hilf wider Geldern, dasselb nach ksl. Mt. meynung uf den vierden monat zu bewilligen: Als sich die stende vernemen lassen, was gestalt sie vor mehr, dan wol ir vermogen sei, bewilligung getan haben, und deshalben irer notturft nach solche ir bewilligung ditsmals nit weiter zu erstrecken wissen, sonder lassen es bei derselben irer vorigen antwort bleiben, der hoffnung, die ksl. Mt. werde die zugesagte eylend hilfe aus dem verzeichenten anslage [Nr. 1005] von denen, so das zu tun schuldig sein, furderlich wol enpfahen mogen. Die ksl. Mt. befrembdt, das sich die stende so grosser notturft merken lassen umb eins so geringen darstreckens willen, als diss anlehen uf den einigen monat lauft, dweyl sie doch solchs nicht umbsonst, sonder allein uf ein zeit, sich desselben widerumb zu bezalen, darstrecken.
[2.] Ire ksl. Mt. were wol gesint, die stende uf solch ire angezeigte notturft deshalben in ruhe zu lassen. Dweyl sie aber irer Mt. ein eylend anlehen, das sich in 66 000 fl. laufen soll, bewilligt haben, das aber ire Mt. aus dem anslag der dreyer monat keinswegs zu haben getraut. Dann ir Mt. ist zufrieden, den stenden aus dem verzeichenden anslage von namen zu namen glaubwirdig zu erkennen zu geben, das ir Mt. nicht ein slechts, sonder gewiß der halb teil der 66 000 fl. felen wurde. So weyß ir Mt. keinen wege, dasjene, so den ungehorsamen oder ungewiesen aufgelegt wirdet, in eyle einzubringen. Es wirdet auch desselben irer Mt. von den stenden kein wege angezeigt, dan das ir Mt. dafur acht, die stende mochten meynen, ir Mt. solt solchs mit citacion und acht erlangen. Das ist aber nit ein eylent hilfe, und ir Mt. mag sich gar nichts zu irer Mt. furnemen daruf getrosten noch keinen krigsman aufbringen noch benugig machen.
[3.] Demnach, damit doch ir Mt. etwas, so durch die ungehorsamen oder ungewiesen an der suma felen und verzogen werden mocht, erstat werde, so behart ir Mt. billich uf irer Mt. forigem begeren und meynung, nemlich des vierden monats, ernstlich und gnediglich begerend, die stende wollen sich des entsliessen und weiter nicht weigern, damir irer Mt. der stende bewilligung der 66 000 fl. eylents anlehens volnzogen werd.
[4.] Dabei begert auch die ksl. Mt., die stende wollen sich der acht rete, so sie irer Mt. bewilligt haben, ob solchs noch nicht bescheen were, vergleichen und irer Mt. endlich bescheid darin geben und dieselben itzo ernennen.
[5.] Dann zu andern hendeln ist die ksl. Mt zufrieden auf der stende begeren, irer Mt. rete zu verordenen und arbeiten zu verhelfen, das doch dem reichstag ein ende gemacht werden mocht.a