Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Bereitschaft zur Leistung einer einjährigen Hilfe in Höhe des Kölner Anschlags von 1505; [2.] Ersuchen um deren Verwendung zum Nutzen des Reiches; [3.] Bitte um Beendigung des Konflikts mit Venedig sowie um Aufrechterhaltung von Frieden und Recht im Reich; [4.] Wunsch nach Heranziehung sämtlicher Reichsglieder zur Hilfeleistung.
[Augsburg], 5. April 1510
Kop.: Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 26a-27a (Überschrift: Kff., Ff. und ander stende des Richs entlich und beschließlich antwurt der beger[t]en hilf halber); Nürnberg, StA, Ft. Brandenburg-Ansbach, RTA Nr. 8, fol. 379b-380a (Überschrift: Kff., Ff. und stend des hl. Reichs entlich und beslieslich antwort; am Schluß des Stückes: Actum freitags nach dem hl. ostertag [5.4.10]); Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 27, fol. 58b-59b (Überschrift: Uf freytag nach ostern Ao. etc. ut supra, das Folgende wie im Karlsruher Exemplar); Lübeck, A. der Hansestadt, ASA, RTA vol. II Fasz. 5, fol. 24a-25a (Überschrift: Actum freytags nach osterfeyren, das Folgende wie im Karlsruher Exemplar); Wien, HHStA, RK, RTA 1, fol. 190b-192b (Überschrift: Actum freitags nach dem ostertag, das Folgende wie im Karlsruher Exemplar).
[1.] Wiewol die stend der ksl. Mt. nun zu etwan viel richstagen ire beswerung und unvermogen manigfaltiglich zu herkennen geben, welche sich bisher nit gemynnert, sonder merklich und hoch gemeret haben, noch und merklich tugen, so haben sie doch in betrachtung, wie ksl. Mt. ytzo mit dem krieg gegen den Venedigern betretten ist, irer Mt. zu undertenigem gefallen ytzo abermals ein hilf, die inen lydlich, träglich und muglich sey, zugesagt und bewilligt und demnoch uf ansetzung und bestymung derselben nach aller stende gelegenheit manigfältig betrachtung und ratschlagung geton und zuletscht bedacht und entschlossen, sich wider in die hilf, wie die des vordern jars uf dem richstag, zu Cöllen gehalten, ksl. Mt. zu dem zug gen Hungern und gen Rom angesatzt gewest,1 zu begeben, ein jar lang zu tun mit so viel gelts, als derselb anschlag fur die angesätzten anzal volks tregt, und nemlich einem zu roß den monat zehen fl. und einem fußknecht vier fl. etc., zu zweyen zielen zu bezalen, wie man alhie setzen wurt.
[2.] Und dwil dise hilf den stenden us vorerzelten mani[g]faltigen ursachen vast beschwerlich und etwas uber ir wolvermugen ist, so stet der stend undertenig bitt, das ksl. Mt. in betrachtung herzelter ursachen und gelegenheit der stend dise hilf von inen zu gnaden und dank annemen, auch die irer Mt. und dem hl. Rich zu gut zu dem angezeigten furnemen dermaß anlegen und pruchen wolle, das die ksl. Mt. und dem hl. Rich erschießlich, nutz und fruchtbar sey, a–dann wo in der stende vermögen etwas mer gewesen, wolten sie irer Mt. und dem Rich zu gut in aller undertenigkeit gern mitgeteilet. Das haben ksl. Mt. die stend als die, so irer Mt. und des hl. Richs ere und wolfart gern sehen, in undertenigkeit angezeigt, mit dem erpieten, derglichen irem vermogen nach auch zu tun–a.
[3.] Dwil auch zu vollenziehung diser hilf zuforderst not sein will, sonderlich, so sich diser zit zwuschen etwan viel stenden merklich widerwill und entpörung halten, so ist der stend undertenig bytt, das ksl. Mt. mit ernst in die sachen sehe, damit soliche widerwille und entporung hingelegt, vertragen und fride und recht nach vorgefaßten des Richs ordnungen bestentlich und wesenlich im Rich erhalten werden, wann on das möcht die bestimpt hilf keinen furgang erreichen, als die stend nit zwifeln, ksl. Mt. selbs zum hochsten wol wisse zu bedenken.
[4.] Item ist der stend meynung, das einem yglichen die in solicher hilf bystendig und hilflich seyen, die von alter in sein hilf gehort haben lut des artikels, im abscheid zu Costenz, davon meldent, begriffen,2 auch die sachen diser hilf dermaß zu ordnen, das die hilf von einem yglichen inbracht und niemants, so ins Richs hilf gehort, ubersehen ader verschonet werde etc.