Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Köln, 14. September 1512 (dinstag nach nativitatis Marie)
Erfurt, StadtA, 1-0/A IX 370 vol. II, Prod. 48, Orig. Pap. m. S.
Im Rahmen des Rechtsverfahrens, zu dem der Ks. die Hgg. von Sachsen, die ausgetretenen Erfurter Bürger, ihn selbst sowie Bm. und Rat von Erfurt vor sich, die Reichsstände oder deren Kommissare geladen hat, hat er (EB Uriel) sich zusammen mit den Erfurter Gesandten nach Kräften um das Zustandekommen einer Entscheidung bemüht, aber durch den widertail alles vermogens gescheucht und verzug gesucht. Wir aber die sach sover bearbeyt, das die gesandten gedachts widertails mit recht bezwungen seint worden, ire gewelte gerichtlich furzubringen, und doch zum letsten, damit ir flucht des rechtens desto mher gspürt mocht werden, wider ksl. Mt. und der stende des Reichs gerichtszwang exception und auszug furgewendt. Welhs sich bis zu entschaft gegenwirtigen reichstags also verzogen, das die urtail [aus] bequemlichait des richters noch nit hat mogen erortert oder ausgesprochen werden, als wir auch aus vil grossen und beweglichen ursachen diser zeit nit begert haben, sonder fur besser und nutzer angesehen, dieselben bitz auf negstkunftigen reichstag auszusprechen angestelt zu werden. Ersucht darum, diese Verzögerung nicht mit Mißfallen aufzunehmen, nachdem er doch stets um das Wohlergehen Erfurts bemüht ist. Versichert zudem, daß die Erfurter Gesandten sich immer mit großem Eifer für die Belange ihrer Stadt eingesetzt haben.