Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Bitte um Stellungnahme des Ks. zum Streitfall in Schwäbisch Hall.
Trier, 11. Juni 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juni, fol. 37a, Konz.
Hat ihm vor etlichen Tagen der von Swebischen Hall sachen und wie die hie beratslagt worden sein, zugeschickt. Darauf ir mir noch kain antwurt geben. Nu verfolgen sy strenglich darnach. Darumb so wellet solchs ksl. Mt. zum furderlichisten furhalten und, sofer ir Mt. solhs zugibt, die brief darauf fertigen und zaichen lassen und mir sy herschicken, wann aber die ksl. Mt., das also ausgeen zu lassen, abslugen, alsdann mich des berichten, damit ich die parteyen abfertigen muge.1
Anmerkungen
1
Der 1510 entstandene und auch auf dem Augsburger Reichstag thematisierte Konflikt zwischen dem Adel und der Bürgerschaft von Schwäbisch Hall (vgl. Nr. 551 Anm. 1) setzte sich bis ins Jahr 1512 fort. Im Februar d. J. wurden in dieser Angelegenheit der Stättmeister Simon Berler und der Stadtschreiber zum Ks. nach Nürnberg entsandt. Später begaben sich beide in Begleitung mehrerer Mitglieder der Gemeinde, darunter der Haalmeister Hans Wezel, auf den Reichstag nach Trier und Köln, um erneut beim Ks. vorstellig zu werden. Auch der frühere Schwäbisch Haller Stättmeister Hermann Büschler, der seit 1510 dem Ks. lange Zeit nachgereist war, trat (wahrscheinlich in Köln) in ungewöhnlicher Aufmachung vor den Monarchen und übergab ihm eine Supplikation. Dieser nahm sie an und gab danach Weisung, Büschler zu verhören. Schließlich berief der Ks. eine Schiedskommission, bestehend aus Gf. Joachim von Oettingen, Abt Jobst von Roggenburg, Walter von Hürnheim sowie Vertretern der Rstt. Augsburg, Nürnberg, Rothenburg o. d. Tauber und Dinkelsbühl, die am 16. Oktober in Schwäbisch Hall eintraf. Am 29. Oktober hob sie den im Mai 1510 durch Dr. Matthäus Neithart konzipierten und durch den Ks. bestätigten Schiedsvertrag zugunsten der Adelspartei wieder auf. Vgl.
Herolt, Cronica, S. 172-174;
Wunder, Haller Ratsverstörung, S. 65f.;
Ders., Bürgerschaft, S. 41;
Ders., Haller Zwietracht, S. 36;
Ders., Rudolf Nagel, S. 32-34;
Lubich, Geschichte, S. 241f.