Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[Augsburg, Mitte April 1510]
Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 195, fol. 47a-48a, Kop.
Hat die von den drei Kff. übersandte Schrift EB Uriels von Mainz (Nr. 139), in der sich dieser über die durch ihn (Kf. Friedrich), Hg. Johann und Friedrich von Thun zugefügten Beschwerungen sowie die an Erfurt ergangenen Drohschreiben beklagt und gleichzeitig betont, er wolle mit Kf. Friedrich ein konfliktfreies Verhältnis auf der Grundlage der Kurfürsteneinung pflegen, einschließlich ihres beigefügten Vermittlungsangebots erhalten und dankt dafür. Ist allerdings befremdet über den von EB Uriel geäußerten Vorwurf, Friedrich von Thun habe die Erfurter Bürger im Auftrag beider Hgg. gefangengenommen, denn schließlich hat Thun sich doch dafür entschuldigt, auch angeboten, sich für sein Handeln rechtlich zu verantworten. Und obschon solch annemen von unsert wegen bescheen, das wir nit gestendig, so were doch domit wider den kgl. landfriden oder nichts unbillichs gehandelt, dann unser ambtleut und schosser haben hievor die von Erfurt als die, so in unserm Ft. zu Doringen gelegen, uns auch mit aiden und pflichten verwandt sein, so sie es verursacht, zum ofter mal angenomen, dem von keinem EB zu Meynz unsers wissens intrag bescheen. Wir achten auch dafur, daz Meinz uns nit zu wheren habe, daz wir die von Erfurt, auch ander, so ime on alle mittel zustunden, so sie wider die billikeit zu handeln furnemen, in unsern Ftt. und auf unsern strassen nit anzunemen oder aufzuhalten und solch ir furhaben nit zu gestaten. Was die an Erfurt geschickten Schreiben betrifft, mögen die drei Kff. und alle Unparteiischen anhand der den kftl. Räten ausgehändigten Kopien selbst beurteilen, ob es sich tatsächlich, wie EB Uriel behauptet, um Drohbriefe handelt. Wir haben auch in einer unser schrift, die an Meinz ausgangen, auf eur libden als die, mit den Meinz und wir in vortregen und einung sein, und andere erbieten getan. Solchs ist aber unserm anzeigen nach von Meinz nit angenomen, wie die copeien hiebey euern liebden des bericht tun werden. Daraus wol abzunemen und zu vorsteen ist, ob Meinz oder wir gern in kftl. ainung und verstant und nach laut derselben in unzuruttem gemüht bleiben wollen, wann dann die handlung, so der EB zu Meynz durch die seinen und den gemeyn popel zu Erfurt uber solch erbieten getan, unserm lieben bruder und uns ganz unleidlich. Bittet demgemäß seinerseits die drei Kff. unter Berufung auf die Kurfürsteneinung, mitzuhelfen, daz solch furnemen abgetan und domit wider in das wesen kom, darinnen es fur der aufrur und entborung zu Erfurt gewest. Und wan daz beschicht, so sollen eur liebden unsers lb. bruders und unser zu recht und aller billikait mechtig sein.