Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Überstellung sämtlicher Gefangener an den Ks.; [2.] Rückkehr und Absicherung der entwichenen Erfurter Bürger; [3.] Aufschub der Eidleistung; [4.] Gütliche oder rechtliche Entscheidung der Konflikte um Erfurt durch ksl. Kommissare; [5.] Abstellung gewaltsamer Neuerungen namens des Ks.; [6.] Stillstandsbefehl an die Konfliktparteien.

Augsburg, 23. Mai 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg G Nr. 195, fol. 66a u. b, Kop.

Abschied

Artikel, von ksl. Mt. ubergeben ins Adlers haus zu Augspurg am dornstag in der hl. pfingstwochen Ao. domini 1510 [23.5.10].

[1.] Item das alle gefangen von beiden parteyen in ksl. Mt. handen gestelt werden.

[2.] Item das die bürger, so aus der stat Erfurt sein, wider darein mogen komen und auf ksl. Mt. geleyt und gebot vor den bürgern in die stat und sonst meniglichem sicherheit haben sollen.

[3.] Item die neuerung des ayds soll bis auf den tag, so die commisarien ansetzen werden, angestelt und suspendirt sein und weyter, wie sich gebürn würd.

[4.] Item woll ksl. Mt. umb fridens willens und in kraft ksl. gewalts etlich commissarien verordnen, nemlich den Bf. von Würzburg in aigner person und Gf. Micheln von Wertheym, und sollen die andern Kff. yeglicher einen seiner treffenlichen rete auf erfordern derselben commissarien inen für beystand zuordnen, auch dieselben commissarien zum furderlichsten einen tag an gelegne malstat und alle parteyen, nemlich Meinz, Sachsen, die stat Erfurt und die bürger, so ausser der stat sein, fur sich erfordern und welcher teyl etwas furbringen will, dasselb horen und untersteen, solchs mit wissen und willen der parteyen gütlich hinzulegen oder, so die gütligkeit nit funden werden mocht, mit recht entscheiden.

[5.] Wu aber die parteyen nichts clagen oder furbringen wolten, alsdann sollen die gemelten commissarien und rete sich aller irtumb, so sich zwischen allen vorgemelten parteyen halten, in kraft ksl. Mt. bevelhs aigentlich erkunden und bey welcher parteyen sie vergweltigung, neuerung und entsetzung funden, dieselbigen in namen ksl. Mt. abschaffen, und wie sie darauf den handel fynden, dasselbig sonderlich an ksl. Mt. gelangen lassen. Wil ir Mt. weyter darin handeln, was sich gebürt.

[6.] Darauf ist ksl. Mt. ernstlicher bevelh und gebot, das kein partey gegen den andern und den seinen mitler zeit mit der tat nichts handeln oder furnemen, sonder sich dieser irer Mt. beschieds halten und benügen lassen sollen.