Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
Neustadt am Rübenberge, 24. Juli 1512
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 27 (alt 21a) 1512 Juli, fol. 135-136, Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift.
Antwortet auf das heute empfangene (nicht vorliegende) ksl. Schreiben, er sei nach seinem Abschied vom Ks. in Trier am 24. Juni ( St. Johannis baptiste nestverschinen) zusammen mit seinem Bruder (Heinrich d. Ä.) und drei Heeren ausgezogen, in der Absicht, gegen seinen Widersacher, Gf. (Johann) von Schaumburg, der ihm sein väterliches Erbe vorenthält, zu ziehen. Allerdings hätten sich etliche von dessen Freunden eingeschaltet und schließlich erreicht, daß der Gf. sein Geld angenommen und ihm dafür das Schloß Lauenau herausgegeben habe. Anschließend seien er und sein Bruder gegen den Gf. (Jobst) von Hoya gezogen. Man habe mit einem Feldzug von zwei Monaten gerechnet, aber bereits nach fünf Tagen vollständig gesiegt. Der Bf. von Münster, der Gf. von (Ost-)Friesland und andere westfälische Hh. hätten dann dem Gf. von Hoya zu Hilfe eilen wollen, doch bevor es zu kriegerischen Handlungen gekommen sei, hätten der Bf. von Hildesheim und der Hg. von Sachsen-Lauenburg vermittelt. Am 15. Juli (divisio apostolorum) hätten dann er und sein Bruder ihre Truppen entlassen. Wäre das ksl. Schreiben früher gekommen, so hätte er dem ksl. Wunsch vollkommen gehorcht.
Nachschrift: Ursprünglich habe er sofort nach Entlassung seiner Truppen zum Ks. zurückkehren wollen, könne aber nun noch nicht so schnell von hier fort, weil die leut, so wir erobert haben, noch zur zeyt nicht gut christen sein..