Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Weisung, dem Ks. die Übergriffe des Gf. von Emden in Friesland darzulegen und seine Unterstützung zu erbitten; [2.] Ankündigung baldiger Antworten auf die sonstigen Anfragen der sächsischen Gesandten.
Dresden, 22. Juli 1512
Dresden, HStA, GR, Loc. 8183/2, fol. 85a-86b, Konz.
Kurzregest: Baks, Inventaris, Nr. 1065.
[1.] Lb. getrauer und rat, am nestvergangen dinstag [20.7.12] hat uns unser stathalder aus Frießland [Gf. Eberwein von Bentheim] schriftlich underricht getan [Schreiben liegt nicht vor], welcher weise er Gf. Edesarts [von Emden] anschlege in kunde komen und wie er derhalbin etliche gefenglich angenomen, auch zum wenigisten einer, die mit in anschlegen gestanden, entronnen und das sich boses nachdrugks zu vermuten sey.1 Des wir alles unsers verhoffens wolden vertrag haben, wu im uber seine bosheit, so er vormals gegen uns geubt, nicht so vil genad von ksl. Mt. geschen were, welche wir doch in sein wert setzen. Dieweil aber dise anschlege lange zeit in practica gestanden, wie unser obermarschall [Heinrich von Schleinitz], als er jungest zu Embs im bade gewest, auch etzliche undericht davon zugeschigkt, und itzund, dieweil es ausgebrochen, der Gf. merglich volk beysampne hat, daraus sich des nachdrugks zu besorgen nicht alleine uns, sunder ksl. Mt., iren enkeln und dem Reich nachteil daruf stehet, darumb uns sulche ferlichkeit seiner Mt. zum wenigisten gebort zu vermelden, ab wir uns wol wenig nutzes daraus getrosten. Uf das aber wir, was uns gebort, nicht ubergehen und uns deshalbin kein ursach schedlicher zufelle moge zugemessen werden, ist unser begerung, ir wollet ksl. Mt. dise ding, wie ir die aus copien unsers stathalders schrift befindet, unverzuglich vortragen, undertäniglich bitten, uns gnediglich zu vormelden, was wir uns in dem halden sollen. So auch sein Mt. irmessen, das wir etzwas mit der tat dargegen sollen beginnen, das dan sein Mt. in ansehung unsers unvermogens uns wolle gn. hulf gelaisten, wie auch sein Mt. aus craft unser commission zu tun schuldig. Wu auch sein Mt. dem Gf. wolde, wie vormals uber unsern willen geschen, schriftlich inhibition tun, da wellet vor sein, dan aus disen hendeln erscheinet, das der Gf. ksl. Mt. mandat und befehel wenig acht und die gegen uns groblich ubergangen. Darumb es zu diser zeit auch nichts vertragen und im doch in seinem gemüt wider uns groß irhebung und sterk geberen werde. Wu es aber ksl. Mt. gefallen wolde, das sein Mt. den Gf. unserm vorigen bitten nach tet irfordern, des vorigen handels, zu Neus irgangen,2 vor seiner Mt. und des Reichs stenden austrag zu gewarten, [...] bedunkt uns der fuglichste weg. Dan abwol sulchs nicht vil vortragen mag, so sein wir doch guter zuversicht, es solle des Gf. untrau an tag komen und uns bey vil leuten zum mynsten mitleyden geberen. Wolde auch ksl. Mt. diser sachin rechten grunt irfaren, so dan der eine monich, durch welchen der Gf. seine praktikn gefurt, in Sehelant ist, den haben sein Mt. leichtlich zu bekomen und sich aller handelung zu irkunden. Will der Ks. wissen, was er (Hg. Georg) aufgrund des Berichts des friesländischen Statthalters unternommen hat, soll Pflug erklären, jenem sei befohlen worden, die Gefangenen weiter in Gewahrsam zu halten und sie scharf zu befragen, die Häuser mit Proviant und Besatzungen zu versorgen und sie zu bewahren sowie Übeltäter zu bestrafen. Der Adel und die Städte seien um Rat gefragt worden, was gegen die Unruhen getan werden könne. Der Statthalter sei zur laufenden raschen Informationsübermittlung verpflichtet worden. Davon werdet ir wol, wu es not ader gut sein wird, wissen, sovil euch gut dunkt, ksl. Mt. meldung tun, und was euch in dem weiter begegent, auch wie sich ander unser sachen halden, darin wir uns euers vleiß vertrosten, darin wollet uns forderlich zu irkennen geben. Daran erzeigt ir uns sunderlich gut gefallen. Datum Dresden dornstags St. Marien Magdalenentag Ao. etc. 12.
[2.] Nachschrift: In den andern sachin, darvon ir unsern lb. vettern [Kf. Friedrich und Hg. Johann] und uns jungest geschriben, sall euch, so erst es muglich, antwort werden, darnach zu richten. Datum am tag Maria Magdalena Ao. 12.