Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Wünsche für die geplante Reform des Reichskammergerichts; [2.] Weisungen in Sachen der Frankfurter Rentner von Erfurt; [3.] Konflikt zwischen dem Rat und der Gemeinde von Speyer, Auftrag bzgl. des Schutzes der Städte vor äußeren Bedrohungen und der Verminderung des Frankfurt auferlegten Reichsanschlags.
Frankfurt, 24. Juli 1512
Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 29, fol. 38a-39a, Konz.
Teildruck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1088.
[1.] Hat zwei Schreiben von ihm erhalten, das letzte vom 17. Juli (Nr. 1717). Und haben uf din furige schriften und das, [was] Jacob Stralnberg uns bracht hat, nicht entlichs konnen ratslagen oder dir zu erkennen geben, dwil dasselb noch nit von stenden entlichen beslossen gewest ist. Aber der artikel des camergerichts halber wirdestu den mererteil unser beswerung in der nebensupplicacion [vgl. Nr. 1559], die by der rechten supplicacion, du ksl. Mt. und den stenden der messe acht betreffen [Nr. 1539] zu ubergeben hast, finden. Und were nutz und gut, das die stete vier assessores (dwil sie den mererteil besoldung geben) am camergericht hetten, und wil solichs viel mehr durch unsern gn. H. von Serentin by ksl. Mt. dan by den Ff. oder stenden durchbracht werden. Und so man endeurtel geben solt, das dan die assessores alle oder zum minsten der mererteil zuvor die acta und nit eyner oder zwen gehort hetten; item das die procuratores die sachen nit so lang verzügen, das man in den byurteln zwo oder ufs meynst dry schriften inlegt und darnach montlich besloß; item das nit so lichtlich penaliamandata usgingen, es were dan, das eyner in offener ufrustung were, eynen andern zu uberziehen oder zu beschedigen; item das der viscal nit so lichtlich die, die gemeinschaft haben solten, anfiel, sunder die, so selbst in der acht weren, und ob er darin irret, das er dan den partien allen costen ablegen solt, wie in der ordenung des camergerichts auch usgedruckt ist.
[2.] Item mit den von Erfurt magstu einig oder mit den andern steten fruntlich reden, ob sie sich williglich ins recht oder in bezalung geben wolten, dwil die unsern gar gering gulten von iren hauptsummen nemen, auch daran sin, das nicht von ine erlangt werde.1
[3.] [...] Auch, lb., besunder gut frunt, es hat sich itzt eyn entborung zwuschen der gemeyn und eynem erbaren rat zu Spier begeben [vgl. Abschnitt IV.5.11.12.], das wole zu bedenken ist. So fallen uns allerley beswerung von unsern nachgeburn und auch sunst an, die nit wole lidlich, der du selbst nach notturft bericht bist. Were wole, ob du und andere von steten zu zyten byeinander weren, davon sunderlich underrede, wie dem by ksl. Mt. furzukommen were, hetten, dan du weist, das wir sunderlich mit niemants in buntenus, sunder alleyn dem Rich underworfen sin. Und bitt, sovil zu kanst, das der anslag unsern halber, dwil du unser gelegenheit weist, geringert, domit unser gemeinschaft, die vast [= sehr] arme ist, desterminder beswert werde. Daran tustu uns sunderlich wolegefallen. Datum sambstags nach Marie Magdalene Ao. etc. 12.