Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Erfolgte Zahlung eines Gutteils der verlangten Kriegsanleihe; [2.] Rückzahlung eines Darlehens Pauls von Liechtenstein aus dem Ertrag der ständischen Anleihe, Weisung zum Empfang des überschüssigen Geldes und zur Anwerbung von Berittenen; [3.] Auftrag zur Einhebung noch ausstehender Anleihebeträge; [4.] Hinweis auf die Anrechnung der Anleihe auf die künftige Reichshilfe; [5.] Erstellung einer Abrechnung über die eingenommenen Beträge durch Jörg Mosbach.

Kaufbeuren, 11. Februar 1510

Frankfurt, IfStG, RTA Bd. 25, fol. 30a-31a, Orig. Pap. ( p.r.p.s.; c.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt).

Instruction auf den edeln und unser lb. getruwen Philipsen, Gf. zu Leyningen und H. zu Westerburg, unsern diener, und Jorigen Mosbach, unsern secretari, was sy von unsern wegen handeln und ausrichten sollen.

[1.] Anfenglich sollen si sich von stund an fugen gein Frankfort und doselbst Bm. und rate unser schriben [Nr. 409] uberantwurten, darauf unser gnade und alles gut sagen und darnach erzelen, sie syen ungezwifelt noch ingedenk, was gestalt wir si, auch die Kff., Ff. und ander stende des Reichs verschiener zyt, als wir fur Badua gelegen sin, zu nottorft und ausfurunge unser kriegsfurnemen umb eyn anlehen gegen unsern obligation angesucht und etlich derselben stende, solich ire anlehen hinder die genanten von Frankfort, auch etlich hinder ander steet zu unsern handen zu erlegen, bescheiden. Darauf haben wir bericht und kuntschaft, daß solchs anlehens nit alayn by denen von Frankfort, sonder auch den andern stetten zu gutem tayl gefallen sey.

[2.] Als uns nu der edel unser lb. getruwer Pauls von Liechtenstein, Fh. zu Castelkorn, unser rat, marschalk unsers regiments zu Insprugk und haubtman zu Rattemberg am Yn, zu der beruerten unsern kriegsnotturften ain merklich summa gelts dargelyhen hat, den wir sonderlich in abslag derselben seyner anlehen umb 4000 fl. auf der stend des Reichs gelt, so zu den genanten von Frankfort beschaiden ist, verwysen und denselben von Frankfort hievor bevolhen haben, in solicher 4000 fl. zu entrichten, das dan noch unser meynunge und bevelh ist. Was aber die ubermaiß ist, so den von Frankenfort selbs, auch andern stenden hinder si erlegt furhanden ist oder noch aussteet und dohyn gefallen sol, das sollen die obgenanten Gf. von Lynyngen und Mosbach zu unsern handen emphahen und domit ain anzal reyter inne unsern dinst bewerben und bestellen, auch anders handeln und ausrichten inhalt unser bevelh und beschaid, so si von uns haben.

[3.] Was stend aber ir anzal anlehen, darumb wir sie beschriben, noch nit erlegt noch gereicht hetten, darauf geben wir den gemelten unsern commissarien hiemit ein offen generalschriben [Nr. 411] und credenzbrief [liegt nicht vor]. Den sollen sie allen denselben stenden verkunden oder glaubwirdig abeschrift davon zuschicken oder, wo is gelegen ist, selbst antwurten, daruf durch ire schriften oder botschaft oder selbst in unserm namen mitsampt und neben den von Frankfurt mit bestem fugen und ernstlich an dieselbe stende werben, ire anzal anlehen, wie wir das an sie gesucht haben, zu iren oder den von Frankfort handen gegen unser obligation, so unser commissarien by den von Frankfort finden, zu reichen und zu antwurten.

[4.] Sie sollen sonderlich die stende, die sie ersuchen werden, erinnern unser merglich, swere usgabe, domit wir zu underhaltunge unsers vergangen und konftigen kriegs beladen sin, daß auch der merer teyle ander stende ire anzal anlehen gereicht und erlegt haben und sie daruf ermanen, daß sie uns solichs nit abeslagen, dan inen doch dasjene, so sie uns itzo darstrecken, an irer konftigen hilf, so uns versehenlich uf itzigen richstag zu Augspurg bewilligt werdet, zu stuer komen, deshalben ine solich anlehen zu keynem nachteil komen sol.

[5.] Was unser commissari also von gelt entphahen und innemen werden, davon sol vur Jorge Mosbach eigentlich raitunge halten, und sie beide inne dem allen iren hochsten ernst und fliß gebrauchen. Daran tun sie unser ernstlich meynung. Geben zu Kaufburen den 11. tag Februarii Ao. etc. 10, unsers richs im 24. jarn.