Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Votum des Ks. gegen einen sofortigen Vollzug der dem Hg. von Württemberg vom Schwäbischen Bund erteilten Hilfszusage, Vorbereitungen für Vergnügungen der Reichstagsteilnehmer, Wunsch des Ks. nach Teilnahme des Kf. von Sachsen daran; [2.] Haltung Adam von Frundsbergs zum Schiedsverfahren zwischen Nürnberg und den Hh. von Wolfstein; [3.] Empfehlung zur Entsendung der Nürnberger Münzexperten; [4.] Ersuchen Villingers an Nürnberg um Übermittlung von Angaben zur Anleihe für den Ks.; [5.] Hilfszusage der Eidgenossen für Rottweil.

Augsburg, 26. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 48a, 49a-50a, Konz.

Geht davon aus, daß sein Schreiben vom 22. Februar (Nr. 522) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] Auch, gunstigen, lb. Hh., als die versamlung des bunts auf gestern vor dato [25.2.10] peyeinander versamelt, des willens, der erkanten hilf halb wider dy von Rotweil weiter zu handeln, ist vor den erschinen der Bf. von Labach, H. Jorg Rotaler und H. Hans von Landau. Dy haben sich auf wefelch ksl. Mt. angezeigt und ir werbung dahin gestelt, der ksl. Mt. sey zu wissen worden, das zu Ulm wider die von Rotweil auf anregen Hg. Ulrichs von Wirtenbergs hilf erkant und das diser tag zu messigung derselben erkanten hilf sey ausgeschriben worden. Nun woll ir Mt. wider dieselbig messigung nit handeln oder sein. So aber solche hilf sey gemessigt, alsdann sey irer Mt. will und weger, mit dem anzug und volstreckung derselben pis auf verner ir Mt. gescheft und willen still mit der tat zu sten, dann solte diser zeit sich in disem vall ein krieg und emporung erheben, zu was weschwerung und unleidenlichen nachteil solchs irer Mt. und dem hl. Reich in disen grossen und vorhabenden sachen, darin ir Mt. stund und were, wurd reichen, das heten die stend zu ermessen etc. Darauf haben sich die geschikten von Wirtenberg, nachdem die gemelten verordenten ausgedreten, in solichem anbringen als weschwert vernemen lassen und doch ein wedacht, sie dagegen zu horn, nach der versamlung gelegenheit wegert. Der ist in also zugelassen und den Keyserischen darauf gesagt, so die versamlung sich einer antwort hab entschlossen, woll man das ir Gn. an die herberg versten lassen. Versich mich aber nit, das solch antwort vor morgen [27.2.10] zu abent gefall, dann ksl. Mt. hat auf heut [26.2.10], rennen, gestech, denz und vil kurzweil zu haben, verordent. Darum auch ir Mt. nachten schpat ein reisigen gen Tunawerd zu Hg. Fridrich von Sachsen geschikt und will, das gedachter Hg. auf heut zu mitag pey irer Mt., solch frolikeit helfen zu volpringen, hie sein soll.

[2.] So hat sich H. Adam von Fraunschperg [= Frundsberg], haubtman, gegen mir horn lassen, er hab ein sunder wefrembden, das die Wolfsteiner ine zu einem komessary erlangt haben, dan er hab in 16 jarn mit H. Albrechten vom Wolfstein nit gerett, sey auch im willen, noch in 16 jarn mit im nit zu reden, und dapey doch schimpflich gemelt, er sey fro, das ich seiner Gn. auch einmal geleben müß etc. Darauf hab ich mich auch mit worten, so mich zum handel dinstlich angesehen, gegen im horn lassen und im doch gesagt, das mir solcher sachen halb von euer weisheit noch pisher kein wefelch zukomen sey.

[3.] Von wegen der gulden münz hat mir Johan Storch auf heut [26.2.10] gesagt, das er darfur halt, sopald ksl. Mt. in den andern sachen des Reichs anheben werd zu handeln, als er sich auch zu geschehen kurzlich versech, so werd man derselben sach halb auch handeln. Darum mocht gut sein, nachdem auch sunst etlich münzmeister, zu solcher sachen gehorig, hie sind, das euer weisheit die irn, so sy zu solcher sachen zu geprauchen im willen sind, hieher heten gefertigt. Darin wissen sich euer weisheit wol zu halten etc.

[4.] Weiter so hat Jacob Villinger auf wefelch ksl. Mt. an mich wegert, euer weisheit umb untericht zu schreiben, wievil und wer gelt, das anlehen wetreffent, hinter euer weisheit erlegt hab und wer die sind, so auf euer weisheit weschiden und noch nit wezalt haben. Darin wolle mir euer weisheit untericht zuschreiben etc.

[5.] Mir hat auch der von Straßpurg zu erkennen geben, das er ein eygentlich wissen hab, das die Schweizer auf einem ytzgehalten tag in Schweiz habent weschlossen, das sie die von Rotweil mit hilf nit wollent verlassen [vgl. Nr. 250 Anm. 1]. [...] Datum Augschpurg am eritag nach remeniscere Ao. etc. decimo.