Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Unterredung mit Peter von Aufseß über die geplante Einung Nürnbergs mit den Bff. von Würzburg und Eichstätt; [2.] Unterstützung des kurpfälzischen Kanzlers für Stefan Fischer.
Augsburg, 19. März 1510
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 81b-82b, Konz.
[1.] Gunstigen, lb. Hh., aus vil der gescheft meiner gn. Hh., der Ff., haben pisher peid mein gn. Hh. von Wirzpurg und Eystet, die einigung welangend, nit mit mir kunen handeln. Dann auf gestern [18.3.10] sind ir beider Gn. peyeinander gewest, der sachen halben sich unteredt und H. Peter von Aufseß zu mir verordent. Der hat aus irem wefelch mich gefragt, ob ich auch gewalt hett, von eur weisheit in dem handel entlich zu weschliessen oder ob mein wefelch sich in einer gemessen maß hielt, ime das anstat beder Ff. zu enteken. Darauf hab ich im zu erkennen geben, das mich eur weisheit hievor zu Wormbs1 und auch ytz auf die abred, so zu Haßfurt diser sachen halb wer geschehen, mit gnugsamen gewalt, in der sach zu weschließen, heten versehen, sofern solch einigung pey der gemelten abred solt weleiben und in der substanz oder grunt derselben kain enderung furgenomen wurd. Dann sein erwird hete selbs zu wedenken, so einiche neuerung solt furgenomen werden, die der abred im grund enderung solt bringen, das mir, solchs hinter sich gelangen zu lassen, wurd gebüren. Darauf sagt er, das nit an wer, peid sein gn. Hh. hetten von der sachen als gestern vergangen lang gerett, und mocht mir warlich zu sagen, das sie bede nochmals gewilt weren, ein einigung mit eur weisheit aufzurichten, aber geleichwol im grunt mit etlicher enderung, die doch eur weisheit, darfur er das hielt, als lieb als die verzeichent meinung oder lieber wurden haben. Aber iren Gn. wer keineswegs gelegen, uber land in solchen sachen hin und wider zu schreiben. Und damit ich nit gedecht, das ir Gn., mit meiner perschon davon zu handeln, scheuchen heten, so wolten und wurden mir ir Gn. zu müssiger zeit solch ir vorhaben gn. und vertreulicher meinung entecken. Und so dann solch ir Gn. weg, wie er dann nit zweyfelt, eur weisheit wurden annemlich und gefellig sein, ob alsdann in der sachen an ein gelegen malstat eur weisheit zu meinem gn. H. von Eistet heten geschikt, darzu mein gn. H. von Wirzpurg vileicht in oder ein andern auch verordnen wurd, so mocht daselbst alsdann weschlossen werden. Er hat auch fur sich selbs gedacht, das ped mein Hh., die losunger, gut pey solcher sachen mochten sein, so west er aber, das in auszureisen nit wol gelegen wer. Darum vermeind er, mit beiden Ff. weiter zu handeln, das ein yder ein verdrauten rat gen Nurmberg in die stat solt verordnen, die an demselbigen ort entlich solten weschliessen, und das mir doch der grunt irer meinung, nachdem der etwan manche enderung wurd haben, nichtzdestweniger wurd eroffent und zu erkennen geben, damit ich dasselbig auf mein heimkunft nach endung diß reichstags an eur weisheit gelangen mocht lassen und sich dieselbig auch darauf heten zu wedenken, damit, so die ret dahin wurden kumen, sovil desto mochten weschliessen. Ich hab widerumb geantwort, das ich mich het versehen, die meinung, so zu Haßfurt wer abgerett, solt irn furgang haben genummen. Und dieweil ich aber horet, das ped mein gn. Hh. ein andere meinung vor in hetten, so het ich allein disen val, das ich wesorget, es mocht pey euch, mein Hh., darfur geacht werden, als ob es die meinung het, die sachen in die leng zu verzihen. Aber nachdem ich von sein erwirden vernem mer dann einen furschlag in disem handel, so wolt mir der am pesten gefallen, sovern anders mein gn. Hh. kein weschweren darob heten, das sie dann ir yder ein rat nach ausgang diß reichstags gen Nurmberg heten verfertigt. Das hat er im auch also am pesten lassen gefallen. Und doch soll ich der sachen weiter nachgedenken. So woll er mit seinem gn. H. auch pas davon reden und alsdann weiter mit mir handeln. Darauf stet diser handel pisher. Das hab ich eur weisheit nit wellen verhalten. Wiewol mir nit darvon uber lant zu schreiben vergunt ist, so versich ich mich doch, eur weisheit werden sich wol wissen darin zu halten und mir auch ires gemuts mit dem fuderlichsten und in geheim wider untericht zu vertigen etc.
[2.] [...] Weiter von wegen Stefan Vischers hab ich euer weisheit hievor zugeschriben, das gemelter Vischer am ksl. hof vast nachlauf [vgl. Nr. 534 [4.]], wiewol mir noch unwissend ist, was sein meinung oder furnemen ist. Aber das hab ich sind erfarn, das Dr. Florian von Veningen, des Pfalzgf. canzler, sich sein etlicher maß hat angenomen und das sie ye zu zeiten peyeinander sind. Was aber ir pratica ist, das kan ich noch nit wissen. [...] Datum zu Augschpurg am eritag nach judica Ao. etc. decimo.