Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ihre Ankunft in Augsburg; [2.] Eintreffen des Ks. in Mindelheim, Warten des Ks. auf die Ff. und der Ff. auf den Ks., Ankunft des päpstlichen Legaten; [3.] Bitte um rasche Zusendung der Stadtrechnung; [4.] Aufenthalt des Reichshauptmanns in der Umgebung des Ks.; [5.] Geringe Neigung der Stände zur Bewilligung einer Reichshilfe; [6.] Hochzeit von Matthäus Langs Bruder in Augsburg; [7.] Erlaß eines Tanzverbots in Augsburg; [8.] Bitte um Übersendung früherer Reichsanschläge, Bemühen der Gesandten um rasche Audienz beim Ks.; [9.] Vorladung der Vertreter der österreichischen Erbländer beim Ks.; [10.] Heimreise Hg. Wilhelms von Bayern; [11.] Vergnügungen; [12.] Unsichere Nachrichtenlage.

Augsburg, 13. Februar 1510

München, HStA, Gemeiners Nachlaß 48, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Di gesandten zu Augspurg 1510 2a post invocavit [19.2.10]).

[1.] Gruß. Fursichtigen, weisen, gunstigen, lb. Hh., wir sind an mitwochen [6.2.10] gein Aichach komen. Ist uns durch den Hechtl Vischer kundgetan, das der wirt, so Asem westelt, nit lenger warten wellen. Sind wir zu Aichach verhart und den Asem hineingeschickt, uns ain andre herberg zu westellen. Und sind am freitag [8.2.10] umb zwo stund auf der klain ur gein Augspurg komen und zum Swarzen am weinmarkt zu herwerg komen1 und haben den Hans Solner ka[u]m mit uns herpracht seins pferds halben.

[2.] Die ksl. Mt. ist an gestern [12.2.10] gein Mündlhaim komen, an heut [13.2.10] ein panket haben, und haben an gestern pei 20 schneidern a[i]n mumereiklaid gemacht und eilend ksl. Mt. gein Mundlhaim geschickt.2 Ist di sag, auf freitag [15.2.10] oder sambztag [16.2.10] herzekumen. Hg. Wilhalm, als mir H. Wolf von Achhaim gesagt, sei gein Scho[n]gau weschiden, alda weiters wescheids von ksl. Mt. zu erwarten. Es ist noch kain weltlicher F. hie dan Hg. Friderich von Paiern. Ist di sag, ksl. Mt. wol nit her, dan di Ff. sind vor hye. So wird gemelt, di Ff. warten auf ksl. Mt. Di von steten sind vast alhie. H. Wolf hat mir gesagt, das ksl. Mt. den legaten, genant Achillis [de Grassis], und di Walhen [= Welschen] zu seiner Mt. weschiden. Der legat ist erst an suntag [10.2.10] komen.

[3.] Gunstigen, lb. Hh., uns langt an, wie poßlich gehandlt sei, das nit gemainer stat rechnung weschiecht, zu wesorgen, das uns pei ksl. Mt. grossen nachtail pringen werd. Gedeucht uns noch guet, das ir noch auf das fuderlichist gerechent hiet.

[4.] Unser H. haubtman [Sigmund von Rorbach] ist nit pei ksl. Mt., sunder umb 3 meil umb ksl. Mt., dan sein Mt. webert [= reist] hin und her, heint dort, morgen anders.

[5.] Wo ich merk, nit grossen lust, hilf ze tuen, ist der red vil.

[6.] Item Lang, Bf. von Gurk, hat seinem brueder [Leonhard] ein weib [Margarethe Hofer] geben. Derselbig ist in walischen landen gestorben, ee er peigelegen. Hat der von Gurk pei unserm Hl. Vater Pabst erlangt und diselbig junkfrau ainem andern seinen brueder [Lukas] geben und an montag [11.2.10] di hozeit gehebt.3

[7.] Sunst ist kain vasnacht hie gewest. Ich siech nit grosse freude oder kurzweil hie. Man hat das tanzen verpoten, dan an etlichen orten kumen frauen und junkfrauen zesamen und etlich Ff. Wesorgen die vom rat, mocht sich ain zank erheben.

[8.] Gunstigen, lb. Hh., wollet auch wachtung halten und nit wie vor verzogen werd. Wir wolten gern di ansleg, so auf gemaine stat geslagen und etwo angelegt ist, haben, ob es pei den steten zu red wurd, das wir auch mochten ainzaigen, was in summa gestanden. Wer pei vergebner potschaft zu schicken, dan alspald ksl. Mt. kumbt, wollen wir vleis tun umb tag, zu verhort angesetzt werd. Den wollen wir euer weishait alspald zu wissen machen.

[9.] Item ksl. Mt. hat an heut [13.2.10] di Krainer, di aus der Steuermark und derselbigen end seiner Mt. erbland auf heut, dato, zu ime ervodert [vgl. Abschnitt I.8.].

[10.] So ist Hg. Wilhalm wider haim.

[11.] Item an gestern [12.2.10] hat Caspar Wintzer mit ainem Pehaim gerendt, und darnach zum Adler etlich frauen und junkfrauen gewest. Hat sich der von Pamberg, Hg. Fridrich und ander Ff. auch dahin getan, da ain tanz gebt, doch verspert. Datum Augsporg am assermitwoch im 10. jar.

[12.] Nachschrift: Gunstigen, lb. Hh., neu zeitung endern sich uber nacht. Darumb man nit gewißlich schreiben mag. Mit eil geschriben.

Anmerkungen

1
 Zur Unterbringung der Regensburger Gesandten in Augsburg vgl. Nr. 596 [7.].
2
 Zu dieser Nachricht vgl. Angermeier, Gemeiner, S. 157 Anm. 317.
3
 Zu dieser Heirat vgl. Sallaberger, Matthäus Lang, S. 19f.