Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 507 Kaspar Nützel (Nürnberger Bm.) an Nürnberg

[1.] Seine Ankunft in Augsburg, Beschluß der Ulmer Versammlung der Städte im Schwäbischen Bund zur Beschickung des Reichstags; [2.] Mangelnde Relevanz des Bundesbeschlusses in Sachen Münze für Nürnberg; [3.] Diskussion über den Plan einer Vereinigung der Bundesstädte mit benachbarten Ff.; [4.] Tag in Sachen Heinrich von Guttenstein; [5.] Warten auf den Beginn der Beratungen über die Goldmünze.

Augsburg, 12. Januar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 13-14.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 24a-26a (mit kleineren stilistischen Abweichungen von der Ausfertigung).

[1.] Gruß. Gunstigen, lb. Hh., ich fug euer weisheit zu vernemen, das ich pfintztag abents [10.1.10] von dem gehalten stett des bunts tag zu Ulm mit Ulrichen Artzt, Bm. etc., hierher gen Augschpurg bin komen, und soll Dr. Neithart, haubtman, als der, so mit uns beden von gemeiner stett des bunts den reichstag zu ersteen verordent ist, in zweien tagen hernach komen. Und wiewol ich von euer weisheit wefelch gehabt, fleis zu tun, damit solcher reichstag durch fünf buntsret gesucht wurd, hab ich doch solches uber mein ankerten fleiß nit erheben mugen. Dann bey den obern klein stetten wirdet der kosten gescheucht und auch bey dem mererteil darfür gehalten, das geleich sovil sey durch drey als durch fünf, solchen reichstag von wegen der stet des bunts zu ersuchen, wiewol sie dannoch auf mein anhalten uns dreien gewalt haben geben, soverr uns fur not ansehen wurd, das wir Adam Pesserer, Bm. zu Uberling, auch hieher erfordern mügen, wie dan euer weisheit in dem abschid, den ich derselben hierin verwart zuschick, neben anderm lauter haben zu vernemen [Nr. 70 [5.], [6.]].

[2.] Verrer ist ain artikel, welangend die müntz, in dem abschid verleibt [Nr. 70 [3.]]. Das acht ich, werd allein die obern stett mit irer münz und nit euer weisheit, als die ein sunder münz haben, wetreffen etc.

[3.] [...] So vernemen euer weisheit weiter im weschluß des abschids ein artikel, dem meines klein verstands wol nachzugedenken mag sein, ob euer weisheit gelegen will sein, sich nach ausgang diser buntnus verer mit den obern stetten und dem bunt anzuhangen oder nit [Nr. 70 [7.]]. Es ist aber diß artikels halb vil und mancherley geredt und der stet halb fur nachteilich angesehen, das ein zertrennung derzeit zwischen inen entsteen solt. Und ist nemlich gedacht, obschon etlich stett vermeinten, sich zu den Ff., ine gelegen, zu tun, als nemlich Augschpurg an Hg. Wilhelm, Nurmberg an die Bff., Ulm an Wirtenberg und vileicht etlich ander an Brandenwerg und etlich ander Ff., das doch solches allen stetten in gemein und auch denjenen, so solchs wurden tun, mit der zeit vast [= sehr] schedlich wurd sein. Es hat aber vileicht noch deshalb wol bit [= Aufschub] und on not, nach der leng, wie davon geret ist, zu schreiben, sunder so ich etwan anheims komb, will ich euer weisheit weitern wericht tun. Ich hab auch ausserhalb Pfulndorf, ist ein schlechte, kleine statt, gar von keiner anderst kunen vermerken, dann das sie sunst alle geneigt sind, sich wie vor mitsambt den gelegen Ff. sich zu vereinigen etc.

[4.] Weiter so haben mich zu Ulm die funf geheimen von der statt daselbst mitsambt Ulrichen Artzt, Bm. zu Augschpurg, ersucht [...], nachdem euer weisheit haben wewilligt in die erstrekung des tags mit H. Heinrich von Gutenstein. 1 Des dann Augschpurg nit gefallen, das euer weisheit solches zugeben hat, da sie fur nutz und not ansehen, so solcher tag zu seiner zeit seyn furgang haben wurd, das euer weisheit ire weschedigten burger perschonlich mit auf solchen tag genomen heten, dann sie alle drey, Augschpurg, Ulm und Ysna, wollen die irn auch mitbringen. Solchs zu wedenken hat aber noch wol bit. Hab aber das auch ir wegen danoch euer weisheit getreuer meinung nit wollen verhalten.

[5.] [...] Und als mir euer weisheit haben wefelch geben, ein aufsehen zu haben von wegen der gulden münz, hab ich mich hie mit allem fleis wefragt und wefind, das noch pisher in solcher sachen ganz nimand hie ist. So versicht man sich auch nit, das alspald noch nimand hie sein werd, das auch solch furnemen zum ersten nit furgenomen werd. Ich hab aber hie so vil westelt und verfugt, sobald ymand der sachen halben hie wirdet ankomen, das mir solches fuderlich zu wyssen wirdet. Alsdann will ich auf das erst euer weisheit das schreiben, damit nichtz darin versaumbt soll werden. Ich acht aber, das vor vasnacht [12.2.10] nit daraus werd. Will aber dannoch euer weisheit guter meinung nit verhalten, das hie mit mir von etlichen der sachen verstendigen davon geredt und fur gut angesehen ist, das euer weisheit den Jorg Dither irnhalb zu solchem handel heten verordent. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum zu Augschpurg am sambstag nach obersten Ao. etc. decimo.

Nr. 508 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Übersendung eines Schreibens aus Straßburg in Sachen Goldmünze; [2.] Ankunft des EB von Mainz und des Bf. von Eichstätt; [3.] Vorbereitungen des Augsburger Rates für den Empfang des Ks.

Augsburg, 14. Januar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 26a-27b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 12. Januar (Nr. 507) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So ist mir durch einen reisigen knecht von Straßburg ein brief von einem erbern rat daselbst [liegt nicht vor] uberantwort, den ich euer weisheit hiepey auch zuschik. Und wiewol der an euer weisheit wardein und munzmeister stet, hab ich doch den guter meinung aufprochen und wefind, das ir weger allein ist, sie ires ausenweleibens aus verleibten ursachen zu entschuldigen. Darumb mugen euer weisheit solchen brief zu seiner zeit denjenen, so zu solchem handel von euer weisheit wegen werden verordent, wehendigen und sie zu entschuldigen. Es ist aber noch pisher ganz nimand hie, der zu der sachen gehor. Will meinem wefelch nach euer weisheit nichtz darin versaumen lassen.

[2.] So ist voders tags [12.1.10] mein gnst. H. von Meinz und gester, suntag [13.1.10], mein gn. H. von Eistet hie einkomen.

[3.] [...] Der Augsburger Bm. (Ulrich) Artzt hat mitgeteilt, daß Augsburg heute ein reisigen zu ksl. Mt. wollen verfertigen, wa er sie dan wetreten mug, mit wefelch, sich pey ir Mt. anzupieten, das sie auf ungeferlich drei tagreis entgegen wollen verordnen. Acht ich, geschehe darumb, ein grunt zu erfarn, wenn ir Mt. hie sein werd. Und sobald in antwort wird werd[en], woll er mir zu stund zu wissen fugen. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum zu Augschpurg am montag vor Sebastiani Ao. etc. decimo.

Nr. 509 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Warten auf die Ankunft weiterer Ff.; [2.] Anmeldung der drei Vertreter der Städte im Schwäbischen Bund beim EB von Mainz; [3.] Deren Fürsprache für einen geächteten Ulmer Goldschläger; [4.] Informationen über die Ankunft des Ks. und verschiedener ausländischer Gesandtschaften sowie den verzögerten Tagungsbeginn.

Augsburg, 19. Januar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 15.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 27b-28b (mit kleineren stilistischen Abweichungen von der Ausfertigung).

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 14. Januar (Nr. 508) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So ist sindher noch von Ff. nimand ausserhalb Meinz und Eystet hie, wiewol man der noch tegelich mer gewertig ist etc.

[2.] Dr. Neithart, haubtman, Ulrich Artzt, Bm. hie, und ich haben uns von wegen gemeiner stett des bunts pey unserm gnst. H. von Meinz angepoten, des Gn. sich vast genediglich erpoten etc.

[3.] So sind wir auch pey unserm gn. H., dem Bf. von Gurk, gewest von wegen eines burgers zu Ulm, ist ein goltschlaher. Der ist in der vergangen vehd zu Venedig wetreten und noch alda, hat nit fuglich heraus kunnen komen. Derselbig burger hat etlich sein hab und guter noch zu Ulm. Darauf dann ksl. Mt. hat mandata lassen ausgeen und in craft der acht und auch als penniger [= Gebannter] solch guter einem andern zugestelt. Von deß wegen wir sein ftl. Gn. haben angesucht mit anzeigung etlicher ursachen umb furderung, damit solch furnemen abgestelt werd etc.

[4.] Dapey hat uns sein ftl. Gn. alspald zu versten geben, das er sich ksl. Mt. zukunft in kurz verhoff, das auch die Bebstlich Hlkt. ir potschaft hier haben werd. So sey die aragonisch potschaft vor pey ksl. Mt. Aber des Kg. von Frankreich botschaft hab eben weit her, die werd doch auch hie sein müssen und eigentlich komen. Darumb sich auch der tag dester lenger verzihen mocht etc. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu ganz willig. Datum zu Augschpurg am sambstag St. Sebastiansabent Ao. etc. decimo.

Nr. 510 Kaspar Nützel an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Unklarheit über die Fortsetzung der Einungsverhandlungen mit den Bff. von Würzburg und Eichstätt.; [2.] Ausbleiben der Teilnehmer an den Beratungen über die Goldmünze.

Augsburg, 21. Januar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 29b-30a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch H. Hans, Kaplan zu St. Lorenz, übermitteltes Schreiben vom 20. Januar (suntag St. Sebastianstag)1 bei den Älteren Hh. eingetroffen ist.

[1.] [...] So ist mein gn. H. von Eistet auch noch hie und ganz müssig, ob mit seinen Gn. der einigung halb etzwas zu handeln sey, nachdem mein gn. H. von Wirzpurg vergangner zeit die sachen auf sein Gn. geschoben. Stet zu derselben wolgefallen.

[2.] [...] So stet es der gulden münz halb, das noch nimand hie ist, auch der knecht von Straßpurg, der hie ist gewest, wider heim und hinter im verlassen, so ymand kombt, soln dy von Augspurg seinen Hh. solchs zuschreiben. [...] Datum zu Augschpurg am montag nach Sebastiani Ao. etc. decimo.

Nr. 511 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Bemühungen Heinrichs von Guttenstein um eine Verschiebung des gegen ihn anberaumten Tages, seine Hoffnungen auf Eintritt in ksl. Kriegsdienste; [2.] Bemühen der Betroffenen um Verhinderung der Verschiebung.

Augsburg, 23. Januar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 10.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 30b-31a.

Geht davon aus, daß sein durch den Augsburger Boten Holderstock übermitteltes Schreiben vom 21. Januar (Nr. 510) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Darnach ist pey mir in meiner herberg erschinen Dr. Neithart, haubtman etc. Hat mir zu erkennen geben, das sein wird ytz hie gar statlich angelangt, das H. Heinrich vom Gutenstein damit umbge in craft einer clause[l]n, so in dem aufgerichten vertrag, zu Regenschpurg ergangen, verleibt soll sein, in sich haltend, das er, H. Heinrich, vor meinem gn. H. Hg. Wilhelm und seiner Gn. zugeordneten vormond und ret genugsam soll gehort werden und darauf die erkantnus geschechen etc. Darumb hab er die erstrekung des tags so lang wegert und verhofft, wa das geleint würd oder er nit zu seiner gelegenheit und genügsamlich gehort würd, das er damit ein aufzug wolt haben gesucht und gesagt haben, das der angezogen klause[l]n damit nit wer gelebt, darumb auch die purgen, in solchem vertrag westimbt, alle ledig weren. Zum andern so hab H. Heinrich disen furschlag mit der langen tagsatzung darumb getan, das er vermein, zwischen hin und der erstreckten tagsatzung solle, röm. ksl. Mt. hilf zu tun, von den stenden des Reichs erkant werden. Und wa dasselbig geschech, wolt er alsdann weg suchen, damit er von irer Mt. oder, wa das nit sein mocht, von ymand anders in des Reichs hilf gebraucht werden, und das damit ksl. Mt. solcher handlung auf irer Mt. macht der sachen ein aufschlach geben würd etc.

[2.] Nun acht ich pey mir wol, das der erst weg, nemlich, das er damit hat vermeint, die purgen ledig zu machen, nichtz oder gar wenig auf im hab. Aber der ander weg vermeint Dr. Neithart, das zu wesorgen sey, das H. Heinrich damit umbgee, wie er mocht weg vinden, damit die sachen erlengt und mit der zeit etzwas dareinkom, das gar nichtz daraus würd. Darumb haben wir uns vereint, so unser gn. H. Hg. Wilhelm, hieher wirdet komen, uns alsdann zu sein ftl. Gn. zu fugen und underteniglich zu pitten, damit hinfur durch sein ftl. Gn. oder derselben vormonder und ret kein lenger aufschub gegeben werd. Daran, versich ich mich, gescheh euer weisheit kein mißfallen. [...] Datum zu Augschpurg am mitwoch nach Sebastiani Ao. etc. decimo.

Nr. 512 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Ansetzung einer Versammlung des Schwäbischen Bundes im Streitfall Hg. von Württemberg gegen Rst. Rottweil, Frage der Teilnahme Nützels; [2.] Verhandlung des Konflikts zwischen Nürnberg und den Hh. von Wolfstein auf einem Schiedstag in Augsburg; [3.] Ankunft des Bf. von Bamberg.

Augsburg, 25. Januar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 28.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 31b-32b (mit kleineren stilistischen Abweichungen von der Ausfertigung).

Geht davon aus, daß sein durch den Propst von St. Sebald (Dr. Erasmus Toppler) übermitteltes Schreiben vom 23. Januar (Nr. 511) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So ist mir gester vor datum [24.1.10] dise eingeschloßne schrift und tagsatzung von Dr. Matheus Neithart, haubtman etc., uberantwort [liegt nicht vor]. Dorin euer weisheit vernemen, das auf anregen des durchleuchtigen F., meines gn. H., Hg. Ulrich von Wirtenbergs, ein eylender puntstag gen Ulm ist ausgeschriben [vgl. Nr. 244]. Ich acht aber wol darfür, nachdem der haubtman, Bm. Artzt und ich von gemeiner stett des bunds wegen, den reichstag hie zu ersteen, verordent sind, das nit wol fuglich werd sein, das wir alle drey uns auf westimbten tag gen Ulm mügen fügen. Welcher aber unter uns hie wirdet verharn, des werden wir uns auf morgen [26.1.10] vereinigen. Hab geleichwol gedacht, nachdem euer weisheit ein zeit her zu mermaln ursach sind gewest der buntsteg, die angesetzt sind worden, und das ich ytz als auf den ersten tag darnach aussen solt weleiben, mocht euer weisheit ein ungelimpf bringen etc. Daneben ist aber zu wewegen, dieweil die von Rotweil mit den Schweizern etlicher maß in einigung und verbunten, das Hg. Ulrich gar schwerlich hilf wider die gedachten von Rotweil werd erlangen, darumb sich meines vermutens mer undanks und ungenad ist zu versehen dann anders. Darumb ich mich auch guter meinung hab entschlossen, fleis furzukern, ob ich mit gutem willen hie verharn mocht. Und wa ich also mein willen mag erlangen, will ich dannoch darob sein, das ich durch den haubtman meines aussenweleibens wer nach noturft entschuldigt, deß versehens, euer weisheit werden in solch mein furnemen nit lassen mißfallen.

[2.] Zum andern pin ich ungezweifelt, euer weisheit seien von meinem H., dem brobst [Dr. Erasmus Toppler], wericht, das die vom Wolfstein haben ein komission auf H. Adam von Fraunschperg [= Frundsberg] und Wilhelm Gussen, beyde haubtman etc., pey ksl. Mt. erlangt, wie dann die, als mir zu wissen ist worden, euer weisheit mit dem ersten wirdet zugeschickt, und ein tag westimbt auf suntag oculy [3.3.10] nachst hieher gen Augschpurg etc. [vgl. Nr. 267]. Nun hat der haubtman, Dr. Neithart, mit mir von solchem handel nach der leng vil geredt. Desselben gutwedunken will ich dannoch euer weisheit getreuer meinung auch nit verhalten. Und nemlich vermeint er, das euer weisheit keineswegs zu tun sey, sich in die haubtsachen mit den Wolfsteiner vor disen zweien zu wegeben, sagt aber, im sey ingedenk, als die vom Wolfstein vergangner zeit zu Ulm euer weisheit vor ksl. Mt. heten verklagt, da heten sie die Puntischen, so alspald entgegen weren gewest, gepeten, das sie alle in der stuben pey solchem irem verklagen wolten weleiben. Das wer also geschehen. Darumb und dieweil die Puntischen also weren pey irem furtrag gewest und sie, die Wolfsteiner, doch dem punt nichtz verwandt, so wolt er raten, sovern euer weisheit daran komen, vor den gestimbten comissarien auf einigen weg zu handeln, das euer weisheit auf dem ytzgesetzten buntstag zu Ulm von allen stenden ein peistand heten wegert. Das acht er, sey liderlich zu erlangen. Was aber hierin euer weisheit will und gemüt sein wirdet, kan mir dieselbig vor angesetztem buntstag wol zu wissen fugen etc.1

[3.] So ist mein gn. H. von Bamberg ist nechten abentz hierherkomen. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum zu Augschpurg an St. Paulus wekerung tag Ao. etc. decimo.

Nr. 513 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Antrag des EB von Mainz auf Erörterung seines Konflikts mit den Hgg. von Sachsen wegen Erfurt auf einer Versammlung des Schwäbischen Bundes; [2.] Vereinbarung Nützels mit Dr. Artzt über die Teilnahme an der Bundesversammlung in Ulm; [3.] Vorschläge für das weitere Vorgehen in Sachen Einungsverhandlungen Nürnbergs mit den Bff. von Würzburg und Eichstätt.

Augsburg, 26. Januar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 16, 18.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 32b-33a (mit kleineren stilistischen Abweichungen von der Ausfertigung).

Geht davon aus, daß sein Schreiben vom 25. Januar (Nr. 512) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Darnach hat mein gnst. H. von Meinz H. Adam von Fraunschperg [= Frundsberg], haubtman etc., zu erkennen geben, das sein Gn. Wilhelmen Gussen, der dann der Ff. haubtman ist, fuderlich woll schreiben umb ein eylenden buntstag, auszuschreiben, wegern oder, ob das sein mocht, das ytz sein Gn. auf dem angesetzten tag auf lichtmeß [2.2.10] zu Ulm gehort mocht werden [vgl. Nr. 127 Anm. 2]. Und nemlich will sein ftl. Gn. die Hh. von Sachsen weklagen und wider dieselben hilf wegern, und, als ich vernim, soll die ursach sein von wegen der stadt Ertfurt. Da sollen die Ff. von Sachsen dem stift zu Meinz an seiner Gn. oberkeit oder gerechtikeit, die der stift der end vermeint zu haben, etlich widerstand und wetrubung getan haben. Was oder wie aber das eigentlich sey, ist mir verporgen. Ich acht aber, das auf die zeit solch seiner Gn. weger, auszuschreiben, zu kurz sey, also das auf disem angesetzten tag nichtz wer[d] gehandelt werden, es sey dann, das man den Ff. von Sachsen auf dasmal wurd von der versamlung ein schrift tun und das alsdan beden parteien auf verner weger ein geraumer tag ernent mocht werden.

[2.] So haben der haubtman [Dr. Neithart], Bm. Artzt und ich uns vertragen, nemlich das der haubtman und Artzt auf den angesetzten tag gen Ulm sollen reiten und ich soll hie verharn. So sollen die von Augschpurg einen andern an des Artzt stat verordnen, der, dieweil sie bede aussen sind, mitsambt mir von wegen der stet des bunts wefelch hab, damit, ob etzwas in mitler zeit der stet halb furviel, das darin auch nichtz versaumbt würd. Darzu soll mich auch der haubtman meines aussenweleibens nach noturft pey der versamlung entschuldigen.

[3.] [...] So ist mir gester vor dato [25.1.10] abents ein schrift mitsambt etlichen eingeschlossen copien [liegen nicht vor] von euer weisheit zukomen, der datum helt mitwoch nach Vincenti [23.1.10]. Darin euer weisheit meldung tun von wegen der nachparlichen einigung halb zwischen peyden meinen gn. Hh., den Bff. Wirzpurg und Eistet, das auch euer weisheit pey gedachten Ff. auf derselben anregen zu weschid erlangt haben, das ir ftl. Gn. gewilligt sey, davon auf disem reichstag weschließlich handlung furzunemen, und darumb mir wefolhen, mit beden Ff., sovern mir nit treffenlich enderung oder zusetz wegegen, pey ir peder Gn. darin verner und entlich zu handeln etc. Nun ist hie, als vil ich wissen hab, noch kein entlich wissen, das mein gn. H. von Wirzpurg perschonlich hieherkomen soll, dann sovil ich aus ytziger euer weisheit schrift vernim. Dieweil ich aber hievor auf nachstgehaltem reichstag zu Wormbs und am heraufreiten zu Wirzpurg mit meinem gn. H. von Wirzpurg diser sachen halb vormals auch gehandelt und zu einem yden mal wefunden, das sein Gn. die sachen auf mein gn. H. von Eistet geleint, will ich pey gemeltem meinem gn. H. von Eistet handeln und damit die sachen in ein anhang pis auf zukunft meines gn. H. von Wirzpurg bringen. Und was mir in der sachen wegegent, will ich euer weisheit nit verhalten. [...] Datum zu Augschpurg am sambstag nach St. Paulus wekerung tag Ao. etc. decimo.

Nr. 514 Kaspar Nützel an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Sein Gespräch mit Bf. Gabriel von Eichstätt über die geplante Einung zwischen Bf. Lorenz von Würzburg und der Rst. Nürnberg, Frage der Teilnahme Bf. Lorenz’ am Reichstag; [2.] Herbergsbestellung der Kff. von Köln und der Pfalz.

Augsburg, 27. Januar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 5.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 33b-34b (mit kleineren Abweichungen von der Ausfertigung).

Geht davon aus, daß sein durch den Augsburger Boten Holderstock übermitteltes Schreiben vom 26. Januar (Nr. 513) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So pin ich sind pey meinem gn. H. von Eistet gewest und pey sein ftl. Gn. von wegen der einigung handlung gehabt, mit anzeigung, das ich hievor auf nachstgehaltem reichstag1 mit meinem gn. H. von Wirzpurg auch davon gehandelt, des Gn. solch sachen albeg auf sein ftl. Gn. hab verschoben. Darumb wer mein wefelch, sein ftl. Gn. unterdeniglich anzusuchen und zu pitten, dieweil doch diß allein ein nachperliche verstentnus weruret, genediglich zu fudern, damit die sachen entlich verstrekt und weschlossen werd, mit mer und lengern worten, doch im grunt diser meinung gemeß etc. Darauf hat mir sein ftl. Gn. zu erkennen geben, das mein gn. H. von Wirzpurg albeg die sachen auf sein Gn. schieb, hab sein Gn. hievor auch wissen entpfangen. Aber sein Gn. sey gewilt, zu fudern und zu helfen, damit solch einichung aufgericht und weschlossen werd, kunn aber geleichwol nit sein, es seyen dann alle drey teil vor augen. So hab H. Antoni Tetzel vergangner tag sein Gn. geschriben und zu erkennen geben, das H. Peter von Aufseß auch hie werd sein. Das hab sein Gn. ein nachgedenken gemacht, das mein gn. H. von Wirzpurg vileicht in eigner perschon nit hieherkomen werd. Aber sein Gn. versech sich doch, das er in eigner perschon nit aussenweleyben werd. Und es kum geleich der Bf. in eigner perschon oder H. Peter von Aufseß von seiner Gn. wegen, so woll mir sein Gn. zugesagt haben, sovil an im, darzu zu fudern und helfen, damit die sachen verstrekt und aufgericht sollen werden, vermerk aber dapey, das sein ftl. Gn. gern sicht, das die sachen noch in geheim weleiben. Hat mir auch dapey in vertrauen zu versten geben, das mein gn. H. von Wirzpurg etzwas kleinmütig und sorgfeltig pisher in disem handel sey gewest. Daran seinen Gn. doch nit gelegen, dann so man in grunt diser verschreibung woll sehen, so verpflicht sich kein teil gegen dem andern nichtz, dann was ein yder dem andern in craft der reichsordnung sunst zu tun schuldig sey. Es hat auch sein Gn. lenger dann ein stund vil und mancherley, davon zu schreiben unnot, mit mir geredt. Ich versich mich aber, vor dises tags endung soll die sachen eigentlich verstrekt und weschlossen werden.

[2.] [...] So hat Koln und Pfalz, bede Kff., gester [26.1.10] hir auch herberg verfangen. [...] Datum Augschpurg am suntag nach Pauli wekerung Ao. etc. decimo.

Nr. 515 Kaspar Nützel an Nürnberg

Schreiben des EB von Mainz an den Hauptmann des Schwäbischen Bundes (über den Konflikt mit Kf. Friedrich von Sachsen um Erfurt), Vermutungen über die Behandlung der Angelegenheit auf dem Reichstag.

Augsburg, 31. Januar 1510

Nürnberg, StA, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 34b-36a, Konz.

[...] So hat mein gnst. H. von Meinz an Wilhelm Gussen, haubtman etc., geschriben [Nr. 127], der furter allen buntsreten solchs weiter ausgeschriben hat, wie euer weisheit ab hierin verwarter abschrift [liegt nicht vor] zu vernemen haben. Ich versich mich aber, das weder in disem noch in dem wirtenbergischen handel, davon ich euer weisheit am jungsten geschriben, nichtz entlichs zu Ulm gehandelt werd, sunder ich acht, das die sachen fur die Ff. perschonlich werd verschoben. Dardurch die ganz versamlung hieher gen Augschpurg veruken mocht. [...] Datum zu Augschpurg am pfinztag vor lichtmeß Ao. etc. decimo.

Nr. 516 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Verzögerte Ankunft der rheinischen Kff.; [2.] Ausbleiben der Experten in Sachen Goldmünze; [3.] Ankunft weiterer Ff. und Gesandtschaften sowie von Prälaten aus den österreichischen Erbländern.

Augsburg, 3. Februar 1510

Orig. Pap. m. S.: Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 1. Mappe, fol. 27.

Konz.: Ebd., Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 36b (mit kleineren Abweichungen von der Ausfertigung).

Geht davon aus, daß sein letztes, durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 31. Januar (Nr. 515) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] Auch vernim ich so vil, das zu wesorgen, dyweil die Rein-Kff., als Trier, Koln und Pfalz, nit hie sein werden, das ksl. Mt. dieweil nit herkom. Ist auch zu wesorgen, das die gemelten Kff. vor dem weißen suntag [17.2.10] nit hie sein werden, dardurch der anfang dißes reichstags nit zu wissen ist.

[2.] So ist vom wegen der gulden münz pisher noch kein mensch hie, zu solcher sachen gehorig etc.

[3.] So ist, sind ich euer weisheit am nachsten hab geschriben, Costniz und Labach, bede Bff., auch Hg. Friderich von Peyrn und sunst von Ff. keiner perschonlich komen, wiewol aus dem land zu Osterreich etwan vil prelaten und sunst auch vil potschaften teglich ankomen. [...] Datum zu Augschpurg am suntag nach lichtmeß Ao. etc. decimo.

Nr. 517 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Ankunft eines Gesandten Kg. Ludwigs von Frankreich, dessen Entschlossenheit zu energischem Vorgehen gegen Venedig; [2.] Aufschub der Einungsverhandlungen mit den fränkischen Bff. bis zum Eintreffen des Bf. von Würzburg.

Augsburg, 12. Februar 1512

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 40a u. b, Konz.

Geht davon aus, daß sein Schreiben vom 7. Februar (pfintztags nach Agathe)1 in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So ist sind [= seither] des Kg. von Frankreichs potschaft [Louis Hélian] hieherkomen, hat aber nit mer dan 9 pfer[d], soll doch ein Bf. sein. Lest sich, als ich vernim, horn, wa die Kff., Ff. und ander stend des Reichs ksl. Mt. nit helfen wollen, so sey sein H., der Kg. von Frankreich, dannoch nichtzdestminder entschlossen, von den Venedigern nit zu lassen, so lang, bis sie verdrukt und, so vil im muglich, gar vertilgt werden. Darzu hab auch der gemelt sein Kg. gelts und volks genug fur sich und den röm. Ks.

[2.] So ist auch H. Peter von Aufseß hieherkumen. Hat mir gesagt, vesech sich, das sein gn. H., der Bf. von Wirzburg, umb den aschermitwoch [13.2.10] wol zu Wirzpurg auf sein [vgl. Nr. 450 Anm. 4]. Alsdann wer[d] sein Gn. hie mit mir perschonlich handeln in der sachen, die eur weisheit wewist ist. Darauf will ich dieselb handlung pis auf seiner Gn. zukunft weruen lassen etc. [...] Datum zu Augschpurg an der fasnacht Ao. etc. decimo.

Nr. 518 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Mutmaßungen über die Ankunft des Ks.; [2.] Eintreffen verschiedener Münzmeister.

Augsburg, 14. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 41b-42a, Konz.

Geht davon aus, daß sein letztes, durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 12. Februar (Nr. 517) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] Die osterreichischen prelaten und potschaften, so pisher hie gelegen, hat ksl. Mt. zu ir gen Mündelheim vodern lassen, sind auf datum [14.2.10] angeriten, und des Babst potschaft gen Kaufpeurn erfodert. Darumb zu wesorgen, das ir Mt. so kurzlich nit herkomen werd, zusambt, das sunst die sag ist, das ir Mt. nit herkomen woll, es seien dann die Ff. in merer anzal, dann noch vor augen, vorhanden.

[2.] So sind auch etlich münzmeister von wegen der gulden münz hie ankomen. Von wannen aber die sind, ist mir noch verporgen, will aber des euer weisheit pey nachster potschaft gruntlich werichten, damit sich die mit schikung der irn wiß darnach zu richten. [...] Datum Augschpurg am pfintztag nach zinerum Ao. etc. decimo.

Nr. 519 Kaspar Nützel an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Warten auf die Ankunft weiterer Münzmeister, Empfehlung, die Nürnberger Münzexperten ebenfalls loszuschicken; [2.] Ratschläge bzgl. der bevorstehenden Schiedshandlung mit den Hh. von Wolfstein; [3.] Unklarheiten über die Ankunft des Ks.

Augsburg, 16. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 42b-43b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 14. Februar (Nr. 518) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So sind von wegen der gulden münz hie etlich münzmeister als Koln, Linenburg [= Lüneburg], Basel und ander, der namen ich pisher nit hab mugen wekomen. Es soln aber in acht oder zehen tagen der brandenbergisch und die andern münzmeister alle hieherkomen. Darumb vileicht zu tun mocht sein, das euer weisheit numer die irn auch geschikt heten. Wiewol ich acht, das so kurzlich in solchen sachen nit gehandelt, mocht doch ein nachteil euer weisheit daraus erwachsen, so dieselbig seumig oder mit den letztern als die nachent gesessen schiken wurden etc. Darin wissen sich euer weisheit wol zu halten.1

[2.] So lassen sich die Wolfsteiner auch etzwas jegerlich [= frisch] hie horn, auf meinung, das sie ein verhor mit euer weisheit vor den peden haubtleuten des bunts werden haben. Darauf werd man wefinden, das euer weisheit mit dem adel dermassen weschwerlich umbgeend, das solchs in die leng nit zu gedulden oder zu leiden stee. Und wiewol ich acht, das sich euer weisheit derhalben hie in einich handlung oder gefecht nit geben werden, hab ich doch dannoch das euer weisheit vergebenlich auch wollen anzeigen. Sie wurden auch, als mich anlangt, den merer teil des adels, des nit wenig ytz hie, zu peystendern haben. Darumb ich wol mocht leiden, das euer weisheit pey zeit den erlangten comesarien heten zu wisen gefugt, das derselben gelegenheit, vor in zu handeln, nit sein wurd. Darin wissen euer weisheit das pest vor mir wol zu wedenken.

[3.] Sunst ist die gemein red, das ksl. Mt. auf montag [18.2.10] hie werd einreiten. So hat sich der Bf. von Augspurg heut [16.2.10] lassen horn, ir Mt. kom noch in 14 tagen nit, sunder werd vor gen München. Dahin hab ir Mt. Hg. Ulrich von Wirtenberg zu reiten weschiden. Es ist aber nichts gewislichs davon zu schreiben. Sopald ich aber grunt erfar, will ich euer weisheit mit dem ersten zu wissen fugen. [...] Datum zu Augschpurg am sambstag vor dem weißen suntag Ao. etc. decimo.

Nr. 520 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Verärgerung des Ks. über die Hg. Ulrich von Württemberg zuerkannte Hilfe des Schwäbischen Bundes gegen Rottweil; [2.] Eintreffen eines Abgesandten Venedigs, Weigerung der Städtegesandten, dessen Werbung ohne Wissen des Ks. anzuhören; [3.] Eintreffen des Bf.Bischof von Würzburg, baldige Ankunft des Ks.; [4.] Übergabe eines Geldbetrags an den Gesandten Mühlhausens und Nordhausens.

Augsburg, 19. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 44a u. b, Konz.

Geht davon aus, daß sein Schreiben vom 16. Februar (Nr. 519) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So haben sind [= seither] die von Rotweil auf das schreiben, so ine von der versamlung des bunts nachst zu Ulm geschehen, wider schriftlich antwort geben [Nr. 245], wie euer weisheit an hierin verwarter abschrift zu vernemen haben. Daraus sich erfindet, das sie auf der Puntischen dro nit vil achten. Mag auch aus der ursachen erwachsen, als ich dann wericht wird, das ksl. Mt. ein merklich verdrießen hat ob dem, das die hilf so pald erkant ist. Vermeint, solchs billich mit irer Mt. wissen weschen sein solt, angesehen, das sie, die von Rotweil, in irer Mt. schutz und schirm seyend. Ist auch, als sich die Keyserischen hie horn lassen, etzwas unwillig auf Schenk Cristof von Limperg, der pey solcher erkentnus anstat seiner Mt. gesessen und dawider nit gehandelt.

[2.] [...] Weiter will ich euer weisheit nit verhalten, das die Venediger ein potschaft [Wolfgang Wiener] – ist ein schlechte perschon, soll eines Teutschen sun von Venedig seyn, im Teutsch wol weret – hieher verfertigt. Der hat sich pey den stetpotschaften durch den Bm. von Augschpurg [Ulrich Artzt] angepoten und sich lassen horn, das er von seiner Hft. sey abgefertigt mit wefelch, gemeinen stenden ein schrift zu uberantworten und daneben auch müntliche werbung zu tun, wie man in dan vernemen werd, mit pit, das solchs auf das fuderlichst und vor zukunft ksl. Mt. geschech. Alsdann hab er wefelch, pey ksl. Mt. auch zu handeln. Als aber gemelter Bm. solch sein wegern an die versamlung der stetbotschaften hat lassen gelangen, ist im wefolhen, dem geschikten widerum antwort zu geben, nachdem die versamlung der stet vernemen, das er von der Hft. zu Venedig wer abgefertigt, pey inen und nachfolgend pey ksl. Mt. handlung zu haben, wern sie, die stetpotschaften, sovern ine das wolt gezimen, wol geneigt, in zu horn. Dieweil aber die sachen zwischen ksl. Mt., unserm allergnst., rechten und einichen H., sich diser zeit hielten, wie er west, wolt ine, den stetpotschaften, keinswegs gezimen, ine zu horn. So er aber sein werbung an ksl. Mt. vorbracht und alsdann mit geleuplichem schein eines geleits von ir Mt. wider vor den stetbotschaften erscheinen werd, wollen sie ine alsdann willig und gern horn. Solchs ist ungeferlich die antwort gewesen, die im geben ist.

[3.] So ist mein gn. H. von Wirzburg auch hie einkomen, und ksl. Mt. ist noch zu Angelberg und daselbst umb. Soll, als ich mich versich, morgen [20.2.10] oder ubermorgen [21.2.10] hie sein.

[4.] So sind mir die 1000 fl., davon mir euer weisheit geschriben, uberantwort. Die hab ich Dr. Johan Crausen, der beider stet Mulhausen und Northausen geschikten, verner wehendigt euer weisheit wefelch gemes. Damit erpeut ich mich etc. Datum an eritag nach dem weißen suntag Ao. etc. decimo.

Nr. 521 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Empfang der Instruktion für die bevorstehende Versammlung des Schwäbischen Bundes; [2.] Gespräch der Vertreter der Städte im Schwäbischen Bund mit den übrigen Städtegesandten über ihre gemeinsamen Beschwerden, Erstellung einer Supplikation; [3.] Gefangennahme und Verhör des Abgesandten Venedigs durch ksl. Räte, Inhalt des venezianischen Friedensangebots, Werbung des Abgesandten bei den Städtevertretern; [4.] Unmittelbar bevorstehende Ankunft des Ks.; [5.] Ritt des EB von Mainz zum Ks.

Augsburg, 21. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 45b-46b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Bamberger Boten übermitteltes Schreiben vom 19. Februar (Nr. 520) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So ist mir desselben tags ein brief von euer weisheit zukomen, des datum samstag Juliane [16.2.10, liegt nicht vor], darin mir euer weisheit wefelch geben, welcher gestalt ich mich auf ytz angesetzten buntstag sol halten. Das will ich also demselben gemes in acht haben.

[2.] Auch, gunstigen, lb. Hh., als wir vergangner zeit, nemlich der haubtman [Dr. Matthäus Neithart], Bm. hie [Ulrich Artzt] und ich, von wegen der stet des bunts hieher auf disen reichstag verorndt sind, ist uns neben anderm in wefelch geben, in dreyen stuken, darin sich die gemein stet weschwert wefinden, fleis furzuwenden, damit die in pesserung gepracht werden, das wir auch die andern Frey- und Rstt. botschaften, so allhie versamelt sein werden, umb hilf und peystand sollen ansuchen. Das dann also von uns geschehen. Und nemlich sind dis die drey stuk gewest: das erst von wegen des geleits, das ander von wegen der silbren münz und das drit von wegen der auflag des kamergerichtz. Solchs haben wir unserm wefelch gemes an die versamlung der Frey- und Rstt. potschaften, so ytz hie, lassen langen. Die haben in lassen gefallen, das in namen und von wegen aller Frey- und Rstt. gemelter dreyer stuk halb pey ksl. Mt. und vor derselben zukunft pey meinem gnst. H. von Meinz gehandelt werden soll [vgl. Nr. 70].

Auf solchs ist zu gemeltem von Meinz verordent und gehandelt. Des Gn. sich vast [= sehr] genediglich gegen gemeinen stetten erpoten und hat darauf wegert, seinen Gn. ein suplication in namen der Frey- und Rstt. dem muntlichem anbringen gemes zu uberantworten, mit erpietung, das sein Gn. alsdann genediglich und mit fleis in der sachen woll handeln und alles ires vermugens fudern etc. Die ist also gestelt und seinen Gn. uberantwort, wie euer weisheit ab hierin verwarter abschrift zu vernemen haben [liegt nicht vor1].

[3.] So hab ich euer weisheit gestern [20., recte: 19.2.10] von der botschaft, die sich von der Venediger wegen pey den stetbotschaften hat angezeigt [= Wolfgang Wiener], geschriben und was der durch den Bm. von Augschpurg zu antwort hat sollen gegeben werden etc. Es haben aber der Bf. von Gurch, Gf. Eytelfriderich von Zorn, der Serntein, kanzler, und H. Paulus von Lichtenstein, als sie gemelte potschaft hie erfarn, die fur sie in die tumprobstey weschikt, vor und ee ir solich antwort gegeben ist worden, und ine alspald gefenklich verstrikt und zu stund von im wollen wissen, an wen der brief und was er von der Venediger wegen zu handeln in wefelch hab. Darauf hat er sich angezeigt, das er aus der Schlesy purtig und ein burger von Pressla [= Breslau] sey, wiewol er den merern teil seiner zeit zu Venedig sich enthalt, und das, so er handel und furnem, geschech zufoderst ksl. Mt. und nachfolgend allen stenden des Reichs zu gut. Er sey auch der, so ytz am jungsten als einig zwischen ksl. Mt. und der Venediger botschaft zum Schpitella [= Ospedaletto] gehandelt hab. So hab er allein zwen brief in wefelch zu uberantworten, einen an Hg. Friderich von Sachsen und den andern an gemein Frey- und Rstt. botschaften, die auch in irem inhalt bed geleichlautend. Und daneben hab er wefelch, an beden orten müntlich anzeigung zu tun, wie es umb sie, die Venediger, gestalt und das sie dermassen wedrangt, das sie in dem wasser sten pis an den munt. Darauf er auch zum hochsten soll piten, pey ksl. Mt. zu fudern, das sie zu gnaden genommen werden. So wollen sie auch seiner Mt., dem Reich und auch Bebstlicher Hlkt. alles das tun, das man an sie weger und inen muglich zu tun sey, dann wa sie daruber ye nit zu genaden genomen solten werden, müsten sie an der cristenheit tun, das sie nit gern teten und vil lieber vertragen weren. Hat sich auch so hoch und vil erpoten und dapey so vil schein eines geleits von ksl. Mt. angezeigt, das er zu stund wider ledig gelassen ist. Doch hat er sich müssen verpflichten, das er die brief nit woll antworten, auch seinen wefelch nit ausrichten so lang, pis das er zuvor pey ksl. Mt. sey gewest.

Darauf hat er sich als gester, mitwochs [20.2.10], da die stetpotschaften an das peyeinander in reten gewest, wider angezeigt und solch sein verpflichtung zu erkennen geben und darauf gepeten, pey ksl. Mt. zu fudern, damit die Venediger zu genaden genomen und das groß blutvergiessen zwischen den cristen vermiten, auch grossers ubel, das daraus entsten, verkomen werd. Und wiewol er so deutsch nit von der sach redet, ist doch zu versten, wa der krieg nit gestilt werd, so werden die Venediger die ungelaubigen inen zu hilf haben. Man hat im auch die antwort, wie gester verlassen, das an wissen ksl. Mt. den stetpotschaften nit woll gezimen, in zu hern, eroffent. Darauf ich mich versich, er wer[d] sich zu ksl. Mt. verfugen.

[4.] Man ist irer Mt. hie all tag gewertig, dann sich die in der neh hieumb enthelt.

[5.] Ist gester vor dato mein gnst. H. von Meinz zu irer Mt. geritten. Das macht mir ein zweifel, das sie vor zukunft der weltlichen Ff. nit hieherkomen werd. Wie sich aber das im end schiken werden, will ich euer weisheit mit fleis zu wissen fugen. Damit wefilch ich mich euer weisheit, zu der dinst ich mich alzeit gehorsamlich erpieten tu. Datum Augschpurg am pfintztag nach invocavit Ao. etc. decimo.

Nr. 522 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Erneute Gefangennahme und Befragung des venezianischen Abgesandten durch die ksl. Räte; [2.] Ankunft des Ks.; [3.] Bitte um Entsendung Dr. Erasmus Topplers, verschiedene Bestrebungen gegen Nürnberg.

Augsburg, 22. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 47a u. b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 21. Februar (Nr. 521) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Und wie ich gester [21.2.10] geschriben von wegen der Venediger potschaft [Wolfgang Wiener], also ist es ergangen. Weß sich aber nachfolgend mein gn. H. von Gurch mitsambt dem von Zorn, Serntein und H. Paulusen vom Lichtenstein wedacht, ist mir verporgen, dann sie haben gemelten der Venediger botschaft wider gefenklich lassen mitsambt zweien seinen knechten annemen und, als ich vernim, wollen sie in verdenken, das er ein ander man sey, dann fur den er sich ausgeben hat. Soll in auch, als sie wollen sagen, die warheit verhalten haben, zusambt, das er etlich seltzam praktika mit etlichen kaufleuten von hie haben soll, davon doch lauter nit geret wirt. Sie sind auch all drey voneinander gelegt und werden auf heut [22.2.10], als mir geleuplich gesagt ist, peinlich gefragt werden.1

[2.] So ist die ksl. Mt. nechten abents ein halbe stund nach dem garaus [= Geläut zum Sonnenuntergang] hie eingeritten und neben seiner Mt. des Babsts potschaft [Achilles de Grassis]. Die andern Ff., so hie und irer Mt. entgegengeriten, sind alle zu nachst vor irer Mt. eingezogen. Ob sich aber nun die sachen, darumb diser reichstag ausgeschriben worden, anfahen oder wie sich das schiken wirdet, will ich euer weisheit alsdann auch eroffen.

[3.] Mich gedeucht aber nutz und gut, das mein H., der brobst [Dr. Erasmus Toppler], ytz hie wer, dann sich ereugen mer dann ein handl wider euer weisheit, darin ein geukel [= Schwindel] pey ksl. Mt. gemacht mocht werden, nit allein der Wolfsteiner, sunder auch des Lidwachers halben. Soll sich Mgf. Casamirus, als mich anlangt, haben horen lassen, das euer weisheit die sachen ubersehen und nit recht wedacht haben. Wiewol sein H. und vater [Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach] diejenigen, in derselbigen sachen verdacht und verwant, alle aus sorgen gelassen, sey doch seiner Gn. halb die sach nit ausgetragen. Und nachdem der Lidwacher seiner Gn. und nit seines H. und vaters diener gewest, sey im damit nit abgestrikt, solche dat hie auf disem reichstag zu anten, woll auch nit unterlassen, den handel anzuzeigen. Und wiewol nun solchs nit geschehen mocht, langt mich doch solchs und anders dergestalt teglich an. Darum ich geursacht, guter meinung solchs euer weisheit nit zu verhalten, dann mir ist diser zeit von nimant wissen, der euer weisheit pey ksl. Mt. verantwort, wa dergeleichen oder anders sich solt wegeben. [...] Datum Augschpurg am freitag St. Peter kathedra tag Ao. etc. decimo.

Nr. 523 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Votum des Ks. gegen einen sofortigen Vollzug der dem Hg. von Württemberg vom Schwäbischen Bund erteilten Hilfszusage, Vorbereitungen für Vergnügungen der Reichstagsteilnehmer, Wunsch des Ks. nach Teilnahme des Kf. von Sachsen daran; [2.] Haltung Adam von Frundsbergs zum Schiedsverfahren zwischen Nürnberg und den Hh. von Wolfstein; [3.] Empfehlung zur Entsendung der Nürnberger Münzexperten; [4.] Ersuchen Villingers an Nürnberg um Übermittlung von Angaben zur Anleihe für den Ks.; [5.] Hilfszusage der Eidgenossen für Rottweil.

Augsburg, 26. Februar 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 48a, 49a-50a, Konz.

Geht davon aus, daß sein Schreiben vom 22. Februar (Nr. 522) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] Auch, gunstigen, lb. Hh., als die versamlung des bunts auf gestern vor dato [25.2.10] peyeinander versamelt, des willens, der erkanten hilf halb wider dy von Rotweil weiter zu handeln, ist vor den erschinen der Bf. von Labach, H. Jorg Rotaler und H. Hans von Landau. Dy haben sich auf wefelch ksl. Mt. angezeigt und ir werbung dahin gestelt, der ksl. Mt. sey zu wissen worden, das zu Ulm wider die von Rotweil auf anregen Hg. Ulrichs von Wirtenbergs hilf erkant und das diser tag zu messigung derselben erkanten hilf sey ausgeschriben worden. Nun woll ir Mt. wider dieselbig messigung nit handeln oder sein. So aber solche hilf sey gemessigt, alsdann sey irer Mt. will und weger, mit dem anzug und volstreckung derselben pis auf verner ir Mt. gescheft und willen still mit der tat zu sten, dann solte diser zeit sich in disem vall ein krieg und emporung erheben, zu was weschwerung und unleidenlichen nachteil solchs irer Mt. und dem hl. Reich in disen grossen und vorhabenden sachen, darin ir Mt. stund und were, wurd reichen, das heten die stend zu ermessen etc. Darauf haben sich die geschikten von Wirtenberg, nachdem die gemelten verordenten ausgedreten, in solichem anbringen als weschwert vernemen lassen und doch ein wedacht, sie dagegen zu horn, nach der versamlung gelegenheit wegert. Der ist in also zugelassen und den Keyserischen darauf gesagt, so die versamlung sich einer antwort hab entschlossen, woll man das ir Gn. an die herberg versten lassen. Versich mich aber nit, das solch antwort vor morgen [27.2.10] zu abent gefall, dann ksl. Mt. hat auf heut [26.2.10], rennen, gestech, denz und vil kurzweil zu haben, verordent. Darum auch ir Mt. nachten schpat ein reisigen gen Tunawerd zu Hg. Fridrich von Sachsen geschikt und will, das gedachter Hg. auf heut zu mitag pey irer Mt., solch frolikeit helfen zu volpringen, hie sein soll.

[2.] So hat sich H. Adam von Fraunschperg [= Frundsberg], haubtman, gegen mir horn lassen, er hab ein sunder wefrembden, das die Wolfsteiner ine zu einem komessary erlangt haben, dan er hab in 16 jarn mit H. Albrechten vom Wolfstein nit gerett, sey auch im willen, noch in 16 jarn mit im nit zu reden, und dapey doch schimpflich gemelt, er sey fro, das ich seiner Gn. auch einmal geleben müß etc. Darauf hab ich mich auch mit worten, so mich zum handel dinstlich angesehen, gegen im horn lassen und im doch gesagt, das mir solcher sachen halb von euer weisheit noch pisher kein wefelch zukomen sey.

[3.] Von wegen der gulden münz hat mir Johan Storch auf heut [26.2.10] gesagt, das er darfur halt, sopald ksl. Mt. in den andern sachen des Reichs anheben werd zu handeln, als er sich auch zu geschehen kurzlich versech, so werd man derselben sach halb auch handeln. Darum mocht gut sein, nachdem auch sunst etlich münzmeister, zu solcher sachen gehorig, hie sind, das euer weisheit die irn, so sy zu solcher sachen zu geprauchen im willen sind, hieher heten gefertigt. Darin wissen sich euer weisheit wol zu halten etc.

[4.] Weiter so hat Jacob Villinger auf wefelch ksl. Mt. an mich wegert, euer weisheit umb untericht zu schreiben, wievil und wer gelt, das anlehen wetreffent, hinter euer weisheit erlegt hab und wer die sind, so auf euer weisheit weschiden und noch nit wezalt haben. Darin wolle mir euer weisheit untericht zuschreiben etc.

[5.] Mir hat auch der von Straßpurg zu erkennen geben, das er ein eygentlich wissen hab, das die Schweizer auf einem ytzgehalten tag in Schweiz habent weschlossen, das sie die von Rotweil mit hilf nit wollent verlassen [vgl. Nr. 250 Anm. 1]. [...] Datum Augschpurg am eritag nach remeniscere Ao. etc. decimo.

Nr. 524 Kaspar Nützel an Nürnberg

Beratungen über die vom Hg. von Württemberg und vom EB von Mainz verlangte Hilfeleistung des Schwäbischen Bundes.

Augsburg, 1. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 50a-51a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Augsburger Boten Scheffler übermitteltes Schreiben vom 26. Februar (Nr. 523) in Nürnberg eingetroffen ist.

So sind am mitwoch [27.2.10] fru die wirtenbergischen gesanten auf gehabtem wedacht wider vor der versamlung des bunts erschinen, nemlich Gf. Franz von Zorn [= Zollern], ein H. von Gundelfingen, der von Ypenberg [= Philipp von Nippenberg], haushofmeister, Ditegen von Westerstetten und Dr. Pat [= Beatus Widmann]. Die haben durch gemelten Dr., in craft der einigung unangesehen ksl. Mt. wegern mit der messigung der erkanten hilf zu verfarn, gepeten. Nachfolgend haben die Meinzischen von wegen ires gnst. H. gepeten, inen ein stund zu ernennen. So woll ir gnst. H. fur die versamlung perschonlich komen und der sachen halb wider die Ff. von Sachsen, die stat Ertfurt werurn, handeln etc.

Darauf ist inen von peden teiln zu antwort gefallen: Als der abschid in beiden sachen jungst zu Ulm sey ergangen [Nr. 127 Anm. 2, 244], sey dazumal wedacht und die meinung gewest in wedacht der große diser hendel, das nutz und gut, auch die noturft erfodere, die Ff. des bunts, so ytz on das hie vor augen, perschonlich zu der versamlung zu erfodern. Darum woll man solchs an ir Gn. gelangen lassen und inen heimsetzen, wen die versamlung mitsambt iren ftl. Gn. wider zusamenkomen und verner handeln sollen. Auf demselbigen ist es noch bisher gerut. Versich mich aber, nachdem mein H. von Meinz statlich in seiner Gn. sachen anhelt, es werd kurzlich darin gehandelt werden. [...] Datum zu Augschpurg am freitag nach remeniscere Ao. etc. decimo.

Nr. 525 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Beginn des Reichstags, Eröffnungsrede des Gf. von Zollern, Verlangen des Ks. nach einer Hilfe gegen Venedig; [2.] Bedenkzeit der Stände bis morgen.

Augsburg, 3. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 51b-52a, 53a-54a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 1. März (Nr. 524) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] Gunstigen, lb. Hh., auf gestern, sambstag [2.3.10], hat sich der reichstag hie angehaben, und nemlich so hat ksl. Mt. Kff., Ff. und all ander stend des Reichs nach mittag auf das rathaus erfodern lassen. Aldo der Gf. [Eitelfriedrich] von Zorn von wegen seiner Mt. geret und erstlich ein danksagung von wegen ksl. Mt. getan allen denen, so zugegen und sich als die gehorschamen erzeigt haben, mit erpietung, das solchs die ksl. Mt. denselbigen allen in gutem nymer woll vergessen [vgl. Nr. 94 [6.]]. Nachfolgend hat er zu erkennen geben, was schaden der Durck etwan lange jar her an der hl. cristenheit und sunderlich, dieweil das Reich in der Teutschen regement sey gewest, getan. Das der ksl. Mt. nit wenig sey zu herzen gangen und albeg ir gemüt, solchs zu strafen, gestanden. Darumb auch ir Mt. vergangens jars auf gehaltem reichstag zu Costniz den stenden des Reichs solchs auch hat lassen anzeigen und daneben ein hilf, die ksl. kron zu erobern, an dieselben wegert, als sie dann die auch erlangt, und darnach im anzug, allein zu erholung dieselbig ksl. kronung deutscher nation zu ern, gewest. Als aber ir Mt. in der Venediger land und gegent komen, sey derselben von gedachten Venedigern widerstand wegegent, etlich der irn erschlagen und sich an solcher tat und verhinderung nit lassen setigen, sunder sein Mt. mit hereskraft uberzogen und derselben stet, schloß und gegent, so zu irer Mt. erblanden gehorig, auch ganz unverwart und wider alle pillikeit abgedrungen und eingenomen. Aus dem wer sein Mt. verursacht, ein condrakt und einigung zu machen mit den allermechtigsten Hh. in der cristenheit und der ganzen welt, das wer nemlich die Bebstlich Hlkt., der Kg. von Frankreich und der Kg. von Aragonia. In solcher einigung auch einem yden puntgenossen wer zugeteilt, was ein yder einemen solt, und nemlich seiner Mt. alles das, so die Venediger lange zeit her dem hl. Reich und auch dem haus Osterreich heten abgenomen, zugeteilt. Nun het ir Mt. alspald nach solcher vereinigung ein reichstag und nemlich den nachsten gen Wurmbs ausgeschriben. Darauf doch sein Mt. aus merklichen und großen ursachen perschonlich nit het erscheinen oder verharren mugen, dann die zeit, das sich ir Mt. in craft der einigung und sich perschonlich hinein in das land het müssen fügen, hat das nit wollen erleiden. Sein Mt. hete sich aber nichtzdestweniger und ganz unzweifenlich versehen, die hilf solt irer Mt. auf gemeltem tag nichtzdestweniger erkant sein worden. Nachdem aber die stend des Reichs seiner Mt. di heten abgelaint, wer solchs seiner Mt. zu merklichem nachteil komen, und die Venediger, als sie solchs gehort, heten ein sterkung und herz darab entpfangen. Das erschin auch an dem, das die Bebstlich Hlkt., der Kg. von Frankreich und der Kg. von Aragonia ein yder het eingenomen alles dasjenig, so im zugeteilt wer. Aber ir Mt. wer an irem teil durch solch ableinung der hilf verhindert, wiewol sie dannoch auf iren eigen kosten den merer teil eingenomen hete etc. Sein Mt. mocht auch den stenden des Reichs geleuplich zusagen, das die drey seiner Mt. buntsverwanten zu einem, zweien und dreien tagen alle drey seiner Mt. auf das hochst lassen zuschreiben, auch durch ir orator und potschaft, so ytz hie in diser stat wern, statlich lassen zusagen, das sie seiner Mt. wolten helfen, es wer mit lieb oder mit ernst, damit ir Mt. derselben zugedeilte stet und land an einichen abgang auch werden müst. Das dann nit ein kleiner trost wer, dann so das geschech und die welschen land wider zum Reich komen, wurd dem hl. Reich vast nutzlich und austreglich sein, dann aus denselben gegenten hete das Reich albegen sein groste nutzung und aufenthaltung gehabt. Und damit auch solch furnemen irer Mt. nit allein als eygennutzig zugemessen werd, so sag sein Mt., das sie anders nit zu iren erblanden weger oder wehalten woll, dann was hie vor alter darzu gehort und alles das, so dem hl. Reich zugehort hab, woll ir Mt. dem Reich zu gut einemen und volgen lassen. Darumb sey der ksl. Mt. freuntlich pit und weger an die Kff., Ff. und alle stend des Reichs, zu fuderung solches loblichen furnemens ein merkliche, dapfere und ausdregliche hilf zu erkennen und mitzuteilen, damit solch loblich furnemen gefudert. Dardurch auch deutscher nazion aufnemen und der ganzen cristenheit er und aufnemen gemert und nachfolgent dester statlicher, wie dan sein Mt. in ganzem willen sey, der zug wider die ungelaubigen verpracht werd. Das woll sein Mt. verdinen, vergleichen und in allen genaden erkenen [vgl. Nr. 95].

[2.] Das ist also ungeferlich die handlung, wiewol in lengern und zirlichern worten, so gester zu einem anfang geschehen. Auf solchs wegern, das gelichwol auf kein wenente sum gesetzt, haben auch die stend des Reichs ein wedacht pis auf morgen, montag [4.3.10], fru genomen. Und was also weiter gehandelt wirdet, wil ich euer weisheit alweg mit dem ersten zu wissen tun. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum zu Augschpurg am suntag oculy Ao. etc. decimo.

Nr. 526 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Hilfeersuchen des Ks. an die Abgesandten der niederösterreichischen Erbländer; [2.] Ausflug des Ks. nach Dillingen, Aufforderung an die Stände zur Beratung über sein Gesuch; [3.] Ersuchen des Ks. an die Stände um einen Ausgleich im Sessionsstreit zwischen den Hgg. von Sachsen und Bayern; [4.] Inhaftierung des Abgesandten Venedigs in Friedberg; [5.] Angebliche Belehnungszusage des Ks. gegenüber Kf. Ludwig von der Pfalz, erwarteter Widerstand Nürnbergs, Bayerns und Württembergs dagegen; [6.] Meinungsverschiedenheit zwischen den Bff. von Würzburg und Bamberg.

Augsburg, 5. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 54a-55b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Nürnberger Ratsboten Erhard (Goler) übermitteltes Schreiben vom 3. März (Nr. 525) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Darin haben euer weisheit vernomen, welcher gestalt sich der reichstag angehaben und das ksl. Mt. in irem wegern der hilf kein namen geben, sunder ein merkliche, dapfere und austregliche hilf wegert. Darauf dann die stend des Reichs ein wedacht genomen etc.

So hat ir Mt. hievor an die osterreichischen potschaften, so hie sind, wegert 5000 zu fus und 1500 zu roß auf 9 monat lang oder aber, wa in das nit gelegen, so sollen sie seiner Mt. 300 000 fl. geben, mit anzeigung, das sein Mt. damit und mit der reichshilf so vil wiß auszurichten, das dem land Ostereich als seiner Mt. erblanden grosser nutz davon entsten soll. Es sind aber die gemelten potschaften ob solchem wegern vast [= sehr] verdrießlich und haben doch darauf ein wedacht genomen. Was aber die antwort an dem ort wirdet, mocht alspald nit offenwar werden, angesehen, das ir Mt. in still und geheim mit in handelt.

[2.] So ist ksl. Mt. auf gester [4.3.10] fru von hin weggeritten. Hat sich durch den von Zorn lassen entschuldigen, das ir Mt. seyend gescheft furgefallen, darumb sie mit dem Bf. von Augspurg gen Dilingen geritten, versech sich auch, dadurch nichtz zu versaumen, dann ir Mt. woll in zweien tagen wider hie sein. Darzu hab ir Mt. schriftlich verfassen lassen ir gemüt, warauf die stend in seiner Mt. abwesen handeln sollen, und doch solche schriftliche verzeichnus mit ir Mt. genomen, die verner zu wesichtigen, woll aber die gemeinen stenden auf das fuderlichst zufertigen, damit in irem abwesen auch nit geseumbt [werde]. Darauf wer auch ksl. Mt. pit und weger, uber die handlung zu sitzen und zu ratschlahen und was also pey gemainen stenden fur nutz und gut angesehen werd, solchs alsdann in schriften seiner Mt. zu uberantwurten.

[3.] Und nachdem sich ein irung von wegen der session zwischen den Ff. von Peyrn und den Ff. von Sachsen hielt, wer irer ksl. Mt. wefelch, erstlich in derselbigen sachen zu handeln und von ydem teil, sein gerechtikeit in schriften zu uberantworten, wegern und alsdan gutlich mitel darauf zwischen in furzuschlahen, wa sie das anders entlich nit vertragen, wie es auf ytzigem reichstag zwischen inen pis auf weiter handlung gehalten soll werden. Und wa aber die parteien keines mitels verfolgen, so solten die Kff. und Ff. ein entliche erkantnus zwischen inen tun.

[4.] [...] Und dann von wegen der Venediger potschaft [Wolfgang Wiener], davon ich zum oftern mal euer weisheit auch anzeigung getan [vgl. Nr. 520 [2.], 521 [3.], 522 [1.]], stet es also, das nichtz von im geret wirdet. Ist aber, als ich wericht pin, gen Fridperg gefurt, und seine knecht sind noch hie, werden aber alle gefenklich enthalten. Was aber mit in gehandelt oder furgenomen wirdet, ist in solcher geheim, das ich pisher nichtz entlichs darin erfaren hab künen.

[5.] So ist des Pfalzgf. halb die red hie, das der pisher disen reichstag nit ersuchen hab wollen, es sag die ksl. Mt. dann seinen Gn., die welehnung hie zu vorstreken, zu. Darin soll sich die ksl. Mt. geleichwol pisher geschpert [haben]. Aber, als mich anlangt, so soll ir Mt. dem Pfalzgf. ytz kurzlich zu komen geschriben und daneben ein verwenung [= Versprechen], sein Gn. zu welehnen, getan haben. Nachdem ich aber weiß, das euer weisheit daran auch nit wenig gelegen, will ich dem brobst Sebaldi [Dr. Erasmus Toppler] solch mein ankomen enteken und daneben den Beirischen, Wirtenbergischen und andern solchs auch zu erkennen geben, des versehens, das angesehen ksl. Mt. ausgangen wegnadung und verschreibung solch welehnung an fleissigen widerstand nit geschehen soll.

[6.] [...] So hat mir mein gn. H. von Eistet alspald angesagt, das sich mein gn. H. von Wirzpurg und er entschlossen haben, kurzlich mit mir in den sachen, davon euer weisheit wissen, weschließlich zu handeln, und dapey doch in geheim zu erkennen geben, das sich ein widerwill zwischen Bamberg und Wirzpurg halt, davon noch pisher wenig leut wissen haben. Darin ste sein Gn. in teglicher arbeit, dieselbigen irrung hinzulegen. Damit erpiet ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum zu Augschpurg am eritag nach oculy Ao. etc. decimo.

Nr. 527 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Vertrauliche Informationen zur Lage Veronas; [2.] Werbung der Gesandten des Papstes, des Kg. von Aragón und des Kg. von Frankreich bei den Ständen, gegenseitiges Mißtrauen der Abgesandten; [3.] Angeblich bevorstehender Ausgleich zwischen dem Ks. und Venedig; [4.] Empfindlichkeit des Ks. gegenüber Kritik.

Augsburg, 6. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 56a u. b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Nürnberger Ratsboten Sebald (Rauscher) übermitteltes Schreiben vom 5. März (Nr. 526) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Sind hat mir der waltfogel 1 neben anderm und doch in hoher geheim zu erkennen geben und angezeigt, das es mit der stat Pern [= Verona] nit recht ste, sunder er hab von einem merern, den er ist, sovil wericht, das der Kg. zu Frankreich ein wefestigung, der er zu nennen nit wiß, eingenomen und dasselbig wider der Deutschen willen. Daraus sey abzunemen, was gelauben sich die buntsverwanten selbs zueinander versehen.

[2.] Er sagt auch, das er sovil wisens darneben hab, Babst und Aragon dem Franzosen nicht vertrauen und in auf heutigen tag zeihen, das er die einigung und puntnus, zwischen in allen aufgericht, 2 nit gehalten, dann er hab mer eingenomen, dann im in craft des condrakts zugepür. Er wiß auch, das ksl. Mt. im, dem Kg. von Frankreich, als veint, als er nie gewest sey. So haben vergangner tag dy drey potschaften, nemlich Pabsts [Achilles de Grassis], Frankreych [Louis Hélian] und Aragonia [Jaime de Conchillos], ein lateinische werbung, mir unverstendig, vor den stenden des Reichs getan [vgl. Nr. 94 [2.] – [4.]]. Hat sich aber auf ksl. Mt. weger, wie ich darnach wericht entpfangen, gelendt. Der waltfogel hat aber so vil wissen, das dy drey, so solche werbung lateinisch, wie vorgemelt, getan, ir keiner dem andern verdraut. Derohalb keiner hab dürn [= gewagt] sagen, was im umb das herz gewest, wie sich dan etlich aus denselben gegen im, dem waltfogel, aus sunderm wefelch, so sie deshalb an in gehabt, perschonlich haben horen lassen.

[3.] Mer so hab er wissen, das die sachen mit den Venedigern auf einem wericht sten sollen. Aber unangesehen desselben werd durch fuderung etlicher, der namen der vedern nit zu wefelhen, ein pratika gemacht, das nichtzdestweniger gelt und, darfur ers helt, dem gemeinen pfennig gemes aufgelegt werd.

[4.] Ich vermerk auch sovil, das ausserhalb der einigen perschon keiner so hoch geschworen, der ksl. Mt. anders, dan was sie gern hort, dür sagen, dann allein der einig. Der muß doch darumb, das er keinen ruken hat, auch dest gemacher tun.

Mir wollen nit alle ding zu schreiben gepuren, ist auch unnot. Aber durch fuderung und zutun euer weisheit ist mir so vil verwenung tun [= versprochen worden], daran ich auch nit zweifel, das ich verhoff, keiner meines geleichen vor mir einen grunt, warauf die leuft sten, nit erfaren wer[d]. Damit haben mich euer weisheit, zu der dinst ich mich ganz gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum zu Augschpurg am mitwoch nach oculy Ao. etc. decimo.

Nr. 528 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Beratungen des Schwäbischen Bundes über das Ersuchen Kf. Friedrichs von Sachsen, ihm in seiner Auseinandersetzung mit dem EB von Mainz wegen Erfurt Gehör zu geben; [2.] Anhörung der Hh. von Wolfstein zu ihrem Konflikt mit Nürnberg; [3.] Entschluß des Ks., den Streit des Hg. von Württemberg mit Rottweil an sich zu ziehen.

Augsburg, 6. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 57a-58a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Nürnberger Ratsboten Sebald (Rauscher) übermitteltes Schreiben vom 5. März (Nr. 526) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So hat gester [5.3.10] mein gnst. H. von Sachsen pey der versamlung des bunts wegert, nachdem sein Gn. durch mein gnst. H. von Meinz auf nachstgehaltem buntstag zu Ulm verklagt und verungelimpft sey, das dann gemeine versamlung seinen ftl. Gn. solchs verclagens seines inhalts ein abschrift wollen wehendigen. Dagegen gedenk sein Gn. der versamlung sovil gruntlicher unterricht zu tun, dapey abzunemen werd sein, das mein gnst. H. von Meinz pillich solchs verklagens wer ubrich und im auch solchs zu tun ganz unnot gewest. Darauf hat mein gnst. H. von Meinz, der alspald perschonlich in den reten des bunts gesessen, dawider wegert und gemeine versamlung gepeten, Hg. Friderichen von Sachsen in seinem wegern nit zu wilfaren, dann die tat, das sein Gn. unpilichs wegegent, lig am tag. Derohalb sich nach laut und inhalt der einigung woll gepuren, seinen Gn. zu stund die hilf zu erkennen und zu messigen. Dann solcher erkantnus und messigung gedenk sein ftl. Gn. in Hg. Friderichs wegeren nit zu gehelen, und auch sonderlich in ansehung des, das ksl. Mt. gedachtem Hg. Friderich hab gemandiert, die gefangen, so durch die Sechsischen in laut des ausschreibens in pflicht genomen, ledig zu schaffen. Das wer pisher nit geschehen, sunder, als sein Gn. geleuplich anlangt, veracht. Derohalb die Puntischen pillich und an allen scheuhen die hilf erkenten und mesigung derselben teten. Und so das also wer geschehen und gemeine versamlung alsdann einig mitel in der gut zwischen inen, yedem F. furzuschlahen, vorheten, wolt sein Gn. alsdann solchs der versamlung zu eren und gefallen nit abschlahen. Aber vor der erkantnus und messigung wer iren Gn. das gar nit gelegen etc.

Darauf hat sich gemeine versamlung entschlossen und meinem gnst. H. von Meinz lassen sagen, das inen, Hg. Fridrichs wegeren, des Gn. zu horen, abzuschlahen, nit wol gepuren, mit anzeigung etwan vil ursachen und sunderlich, das euer weisheit wider die Pfalz vor gemeiner versamlung heten clagt, darin auch euer weisheit gegrunt weren gewest. Aber dannoch nichtzdestweniger hete die versamlung solch euer weisheit verclagen gedachtem Pfalzgf. zu wissen gefugt und auch seiner Gn. antwort und untericht darauf entpfangen, aber doch im end euer weisheit die hilf erkant. Und dieweil nun Hg. Friderich von Sachsen hie entgegen, wolt sich das auf seiner ftl. Gn. wegern sunderlich geburen, das furzuhalten, mit unterdeniger pit, das sein ftl. Gn. darab kein weschweren wolt entpfahen. Aber mein gnst. H. von Meinz hat dannoch in der versamlung vorhaben nit wollen wewilligen und doch auf weiter und statlich anhalten ein wedacht genomen. Darauf stet die sachen noch etc.

[2.] So sind die Wolfsteiner montags vergangen [4.3.10] mit etlichen peystendern, unangesehen, das nimand von euer weisheit wegen zugegen, nichtzdestweniger vor den peden haubtleuten als komessarien erschinen und irn furtrag nach der leng, vast [= ganz] dem gemeß, als hievor zu Ulm in H. Jorgen Holtschuer beywesen vor ksl. Mt. auch geschehen, getan und darauf solch handlung abschrift wegert, die furter ksl. Mt. mit anzeigung euer weisheit ungehorscham haben zu enteken. Darzu dann dy richter der end nit verwilligt, dan sie haben sich zu mermaln gegen mir lassen merken, das sie ob der schrift, die in euer weisheit getan, ein merklich verdriessen haben. Und sunderlich H. Adam [von Frundsberg] hat mir gesagt, sey fro, das er mit meiner Hh. diebshendel unferworn sey. Darauf hab ich im dannoch so vil antwort geben, das wir mit guten worten voneinander geschiden sind.

[3.] Von wegen der von Rotweil hat ksl. Mt. zum andern mal ytz aber wegeren lassen an die versamlung, in der sachen mit mesigung der hilf oder, wa das der versamlung ye nit fuglich, mit dem anzug stillzusten, dann ir Mt. hab ped parteien, fur sie diß handels halb zu komen, weschiden. Solche sach ist aber auf meines gn. H. Hg. Ulrich von Wirtenwergs zukunft, der gester hieher komen ist, verschoben. [...] Datum Augschpurg am mitwoch nach oculy Ao. etc. decimo.

Nr. 529 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Bildung eines ständischen Ausschusses zur Beratung des ksl. Hilfeersuchens, Namen der Ausschußmitglieder; [2.] Gerüchte über einen aktuellen Zwist zwischen Nürnberg und dem Mgf. von Ansbach-Kulmbach; [3.] Rückfrage in der Angelegenheit eines in Augsburg anwesenden Nürnberger Bürgers; [4.] Bitte um Stellungnahme zur Supplikation Hans Etlingers.

Augsburg, 9. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 58a-59a, 63b, Konz.

Geht davon aus, daß seine durch einen Augsburger Boten übermittelten Schreiben vom 6. März (Nr. 527, 528) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So hat ksl. Mt. am mitwoch vergangen [6.3.10] den Kff., Ff. und andern stenden des Reichs ein schriftlich furhalten getan [Nr. 95], vast [= ganz] im grund dem müntlichem furtragen des von Zorns in peysein ksl. Mt. gemeß, davon ich euer weisheit am jungsten auch geschriben [Nr. 525 [1.]], wiewol mit lengern worten und mererm einfurn, welcher gestalt das Reich von den Franzosen an die Deutschen komen sey, wie dann euer weisheit ab der abschrift desselben furhaltens, des ich derselben ein copien, hierin verwart, zuschick, vernemen werden. Darauf und auf solch furhalten ist pey Kff., Ff. und andern stenden des Reichs fur gut angesehen, nach alter gewonheit ein ausschuß zu verordnen, wie dan weschehen. Und nemlich ist geordent in solchen ausschus von wegen der Kff. zwen aus denselben, dye wexeln alle tag ab, von wegen der Ff. Wirzpurg und Straßburg, bede Bff., von wegen der Gff. und von wegen der stet zwen, nemlich von wegen der reinischen stet Peter Mosler von Straßpurg und von wegen der punts- und andern oberlendischen steten Dr. Matheus Neithart, haubtman etc. Die alle sollen ratschlahen, was und wie ksl. Mt. auf obgemelt ir furhalten zu wegegen und zu antworten sey, auch solchen irn ratschlag und gutwedunken alsdann allen stenden des Reichs furzuhalten, damit dest fuglicher nachfolgen[d] zu einer einhelligen antwort zu komen sey etc.

[2.] So ist hie ein geschrey entstanden, als ob mein gn. H., der Mgf., und euer weisheit etzwas in aufrur gegeneinander sten sollen. Darumb mich auch unter vier Ff. und ander mer pisher nit gefragt haben, wie es darumb gestalt sey. Darin hab ich gar kein untericht konnen tun, dann allein dem gemein geschrey nach, das etlich kaufleut von wegen eines freisigen [= verbrecherischen, strafbaren] handels, umb Herschpruk ergangen, zu Gunzenhausen sollen aufgehalten sein worden.

[3.] So ist euer weisheit burger Kaspar Peringer noch hie. Hat etwan vil Ff. in seinen sachen angeloffen und vil furpet erlangt. Im ist aber pisher nichtz austreglichs wegegent, dann ytz kurzlich auf meines gn. H. von Wirzpurgs anhalten pey Hg. Friderich von Peyrn ist die antwort gefallen, das solch gut mitsambt allen kleinaten verfallen sey. Darumb solchs alles sein ftl. Gn. gedenk zu verkaufen. Und so dann Peringer mit seinen Gn. umb solche guter als verfaln wol kaufen, so woll sein Gn. auf die furpet im dieselben als mer als einem andern und etzwas leichter volgen lassen. Im hat aber mein gnst. H. von Sachsen, weiter fleis darin in eigner perschon furzuwenden, zugesagt. Das hat mich gedachter Peringer, euer weisheit zu schreiben, gepeten und dapey zu ersuchen, ob im euer weisheit etzwas zu gut westen zu raten oder zu fudern, im das auch mitzuteilen.

[4.] So hat einer, genant Hans Etlinger, euer weisheit vor ksl. Mt. ret weclagt inhalt der suplication, der ich euer weisheit ein abschrift, hierin verwart, zuschik [liegt nicht vor]. Darauf mugen euer weisheit wider suplicationweis mir antwort zuvertigen, die furter den reten haben zu uberantworten. [...] Datum zu Augschpurg am sambstag nach oculy Ao. etc. decimo.

Nr. 530 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Austausch von Stellungnahmen zum ksl. Hilfeersuchen; [2.] Maskenfest; [3.] Ankunft einiger aus venezianischer Haft entkommener ksl. Räte; [4.] Austausch von Resolutionen zum ksl. Hilfersuchen; [5.] Beschluß des Schwäbischen Bundes zur Spezifizierung der bewilligten Hilfe für den Hg. von Württemberg, Widerspruch des Ks.; [6.] Zustimmung des EB von Mainz zur Übergabe seiner Klagschrift an den Kf. von Sachsen; [7.] Erlangung einer erneuten ksl. Ladung an Nürnberg durch die Hh. von Wolfstein; [8.] Begründung des Ks. für die Lösung der Venezianer aus dem Kirchenbann, Inaussichtstellung eines frz. Heeres für den Kampf gegen Venedig; [9.] Erläuterung der Bannlösung durch den päpstlichen Gesandten, dessen Ersuchen an die Stände, den Ks. zu einem Feldzug gegen die Ungläubigen zu bewegen, Wahrscheinlichkeit einer Geldhilfe für den Ks.; [10.] Bitte um Entlohnung des Boten.

Augsburg, 12. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 64a u. b, 67a-68a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch Wolf Hofmann übermitteltes Schreiben vom 9. März (Nr. 529) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So haben die stend des Reichs auf das furhalten, so die ksl. Mt. inen der wegerten hilf halb jungst getan, antwort, der sich die stend samentlich vergleicht, schriftlich ubergeben lassen [Nr. 96]. Und darauf hat ir ksl. Mt. derselben meinung verner den stenden auch widerumb schriftlich lassen wehendigen [Nr. 97]. Des alles ich euer weisheit copien, hieneben verwart, zuschike.

[2.] So hat dy ksl. Mt. suntag abents [10.3.10] ein mumerey gehalten und ist vast [= sehr] frolich gewest.

[3.] Auf gemelten abend sind hyeher zu seiner Mt. komen H. Melchior von Masmünster, H. Bartholme von Virmian und noch zwen, mir unbekant, die zu Venedig gefangen gelegen und daselbst an der vasnacht [12.2.10] auskomen sind. Davon euer weisheit sunder zweifel vor wissen entpfangen haben.

[4.] Und nachdem, wie euer weisheit vernemen werden, in dem letzern ksl. Mt. wegern stet, ein auschus, damit sein Mt. vertreulich etc. woll handeln, zu verordnen, das ist also von allen stenden geschehen, und werden die sein, so hievor in auschus geordent sind. Doch sollen sie alleyn ksl. Mt. furschlag vernemen und das wider an die versamlung gelangen lassen.

[5.] Von wegen der von Rotweil hat die versamlung des bunts auf anhalten meines gn. H. von Wirtenbergs, die meßigung der hilf zu tun, weschlossen [Nr. 246]. Ist aber dapey gedacht, nachdem die ksl. Mt. zum ofternmal durch ir verordent hat lassen anhalten und piten, mit der tat stillzusten, das dannoch seiner Mt. solch vorhaben, dieweil doch dieselbig on das hie vor augen, zu wissen zu tun sey. Das ist also geschehen. Darauf ir Mt. gesagt, sie woll ir dreffenlich ret zu den von Wirtenberg verordnen und petlich zu ersuchen, etlich tag auf verner ir Mt. handlung stillzusten. Darauf stet die sach noch. Und als ich aber die sach pey gemeiner versamlung verste, so wirdet mit der meßigung der hilf nit stillgestanden, es sey dann, das ksl. Mt. rigel unterschieß, wie ich dan geleichwol vernym, ir Mt. zu tun vorhat.

[6.] Und dann von wegen Meinz und Sachsen, darin hat sich Meinz pisher geschpert, das man Sachsen auf sein weger die ubergeben clag [vgl. Nr. 134] nit soll uberantworten. Darin ist aber so vil vleis furkert, das im end mein gnst. H. von Meinz hat zugeben, meinem gnst. H. Hg. Friderich von Sachsen solche clag furzuhalten. Das, versich ich mich, werd kurzlich geschehen. Darauf sich auch Sachsen vast trostlich lest vernemen, auf meinung, in der gestalt sich vor der versamlung horen zu lassen, damit man werd wefinden den ungelimpf des von Meinz und seiner Gn. gerechtikeit.

[7.] Item als ich pisher geschriben, ist mir ein brief, von euch, mein Hh. den eltern, ausgangen, des datum helt freitag nach oculy [8.3.10, liegt nicht vor], pey Peter Leupolt, euer weisheit poten, mitsambt etlichen eingeschlossen copien zukomen, des inhalts ich vernomen. Will in allen stuken, darin verleibt, mit allem vleis handeln und, so erst ich mag und sovil die noturft erfordern wirt, euer weisheit antwort unverhalten nit lassen. Ich pin aber verursacht, gemelten Peter Leupolt aus nachfolgender wewegung eylents wider abzuvertigen. Und nemlich so haben dy vom Wolfstein ein neue ladung pey ksl. Mt. auf ir Mt. eigen perschon auspracht [Nr. 267]. Darin euer weisheit in 12 tagen den nechsten nach uberantwortung solcher ladung werden fur dy ksl. Mt. gefordert, wie ich mich dann versich, die euer weisheit vor zukunft dieses briefs uberantwort sey. Nun hab ich geleichwol vor zweien tagen wissen gehabt, das die vom Wolfstein, pey ksl. Mt. solchs zu erlangen, angehalten. Mich hat aber der brobst [Dr. Erasmus Toppler] verdrost, woll fleiß ankeren, damit die nit ausge. Sein erwird sagt mir aber, das im der [Bf. Matthäus] von Gurch hab zugesagt, das ksl. Mt. hab gesagt, sie hab auf das vilveltig anhalten, so seiner Mt. in disem handel sey geschehen, nit ubrig kunen sein, sunder dye westimbt ladung müssen ausgen lassen. Es sey aber nit daran gelegen, ob euer weisheit auf die ernent zeit nit schiken, sunder allein schreyben und sich enschuldigen, mit pit, euer weisheit pey ordenlichem gericht nach laut der reichsordnung weleiben zu lassen. So wirdet der probst dieweil auch nit veirn, sunder vleis tun, ob er ein widerrufung zuwegen bringen kun. Das hab ich euer weisheit in eyl guter meinung unentekt nit wollen lassen. Erpeut mich darauf in derselben dinsten, den ich mich auch gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum Augschpurg am eritag fru nach letare Ao. etc. decimo.

[8.] Zedula: Gunstigen, lb. Hh., auf gester [11.3.10] vor mitag hat die ksl. Mt. durch den von Zorn den Ff. und allen stenden des Reichs müntlich lassen anzeigen, wiewol die Venediger durch die Bebstlich Hlkt. aus dem pan getan seyen worden, sey doch solchs nit der meinung geschehen, das Bebstlich Hlkt. wider den condract, zu Camarach aufgericht,1 sein woll, sunder ward fur und fur wider die Venediger veintlich gepoten. Dann in disem furnemen sey sein Hlkt. durch rat und pit der kardinel vermogt, die sich versehen, die hilf des Reichs ksl. Mt. so pald nit werd widerfaren. Und dapey angesagt, das der Kg. von Frankreich in einem monat mit 15 000 zu fuß und 1500 lanzen im veld sein werd. Und hat darauf abermals gepeten, wie vor, in der sachen fuderlich zu verfaren, mit lengern worten etc.

[9.] Es ist aber Achilus de Grassaus, des Babst orator, darnach umb den abent auch perschonlich vor der versamlung des Reichs erschinen und einem yden Kf. in sunders ein brief von Bebstlicher Hlkt. [liegt nicht vor] uberantwort und ein lateinische werbung getan, die, als ich wericht entpfangen, sich im grund dahin gestrekt, das gemelter sein H., der Babst, in rat der cardinel gefunden und sunst aus vil ursachen der cristenheit zu gut, die er nach der leng dargetan, wewegt sey, dy Venediger aus der weschwerung des pans zu tun. Darauf die Kff., Ff. und stend gepeten, pey ksl. Mt. zu fudern, damit die als ein cristenlicher Ks. darob woll sein, das zwischen den cristenlichen haubtern frid gehalten werd und doch nichtzdestweniger ein fuderlicher zug auf den ungelaubigen furgenomen und verstrekt werd, wie sein Mt. und die cristenlichen heubter der cristenheit zu gut schuldig und pflichtig weren. Dapey ist sich zu vermuten, das der punt gedrent und dem krieg ein aug aus ist, wiewol sich dannoch nimand anders versicht dann einer hilf, die ksl. Mt. getan werd, sunderlich auf das zusagen, das heraus ist. Und wirdet auch darfur gehalten, das solche hilf allein in gelt gewendt mocht werden. Das hab ich euer weisheit guter meinung auch uneroffent nit wollen lassen.

[10.] Zedula: Gunstigen, lb. Hh., ich hab dem poten wefolhen, sich auf das fuderlichst heimzufugen. Darumb sollen im euer weisheit zwifachen lon geben. Daran hat er hie von mir nichtz entpfangen.

Nr. 531 Kaspar Nützel an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Übersendung von Briefen Venedigs an Kf. Friedrich von Sachsen und die Rstt., Warten auf Öffnung eines päpstlichen Schreibens an den Kf. von Sachsen durch den Ks.; [2.] Plan des Ks. zur Übertragung der Nürnberger Stadtsteuer auf Niklas Ziegler, Empfehlung, dieses Vorhaben zu verhindern.

Augsburg, 13. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 68b-69a, Konz.

[1.] Fursichtigen, erbern und weisen, mein schuldig und willig dinst sind euer fursichtikeit mit allem fleis zuvor. Gunstigen, lb. Hh., mir hat der waltfogel [= Kf. Friedrich von Sachsen1] drey prief selbs perschonlich wehendigt. Der ein stet an Hg. Friderich von Sachsen, der ander stet an die stet. Das sind die brief, so der Deutsch [= Wolfgang Wiener], der sich vergangner tag pey den steten von der Venediger wegen als gesanter, davon ich einem erbern rat hievor geschriben [vgl. Nr. 520 [2.], 521 [3.], 522 [1.], 526 [4.]], angezeigt hat, die er in wefelch gehabt, den geschickten der stet, hie ytz versamelt, zu uberantworten, und ein credenz, wie ers, der waltfogel, nent, an Hg. Friderich von Sachsen lautend, so vor langst von Bebstlicher Hlkt. ist ausgangen. Solche schriften sind alle in latein gestelt. Die ich hab abcopiern laßen und schik dieselbigen euer weisheit hierin verwart zu. Aber die brief, davon ich einem erbern rat vergangner tag auch geschriben [vgl. Nr. 530 [9.]], nemlich die des Babsts potschaft in sitzendem reichsrat den Kff. uberantwort, die haben die Kff. zu stund all aufgeprochen, dann allein der von Sachsen, wie mir der waltfogel geleuplich sagt, der ist noch zu, will auch den nit verlesen, so lang, pis den ksl. Mt. selbs aufprech. Und so das geschicht, pin ich der hoffnung, derselben euer weisheit auch copien zuzufertigen davon.

[2.] Zeigt mir gemelter waltfogel an, das H. Niclas Zigler ein vinanz pey ksl. Mt. gemacht hab auf die statsteuer, so euer weisheit dem Reich jerlich zu geben schuldig sind, und nemlich in der gestalt, wie euer weisheit aus eingeschlossner copien desselben erlangten briefs [liegt nicht vor], den ich pey meinen handen gehabt, zu vernemen haben. Ich hab aber sovil wericht, darauf euer weisheit mügen grunten, das nit daran gelegen, ob ein erber rat in solche vinanz geleich nit wurden wewilligen. Aber in all weg ist gut, das euer weisheit Hg. Friderich von Sachsen lassen schreiben, wie mir dann der waltfogel, solchs zu tun, fur gut selbs angezeigt hat, auf meinung, das euer weisheit, in solche vinanz zu willigen, keineswegs gelegen, und dapey melden, das Sachsen hievor solche statsteuer auf zehen jar lang erlangt hab. Der noch pisher wenig erschinen und doch solche statsteuer auf vil jar genantem Hg., wie er wiß, entricht und wezalt sind. Darumb euch nit muglich, genantem Zigler zu wilfaren, mit erpietung, wa solchs nit vor hinausgeben wer, das euer weisheit im, dem Zigler, lieber wolte dann nimand anders willfaren etc. Ich vermerk aber geleichwol durch den waltfogel, das nyt yderman gern wider den Zigler in seinem furnemen ist und das solche schrift, allein sich damit haben zu entschuldigen, gern gesehen wurd. Darin werden sich euer weisheit wol wissen zu halten, dann wa einmal in solch vinanz wurd verwilligt, so wurd das damit kein har haben, zusambt, das euer weisheit, wie mich der waltfogel wericht, darfur gefreit sind. [...] Datum zu Augschpurg am mitwoch nach letare Ao. etc. decimo.

Nr. 532 Kaspar Nützel an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Empörung des Ks. über die Aufhebung des Interdikts gegen die Venezianer, mögliche Zulässigkeit dieses Schrittes gemäß der Liga von Cambrai; [2.] Vergebliche Bemühungen des Kf. von der Pfalz um seine Reichsbelehnung; [3.] Freude des Hg. von Württemberg über das ihm geschenkte Pferd.

Augsburg, 14. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 72a u. b, Konz.

[1.] Zedula an die eltern1: Gunstigen, lb. Hh., mir hat der waltfogel [= Kf. Friedrich von Sachsen2] zu erkennen geben, das die ksl. Mt. ob des Babsts handlung ein merklich und groß mißfallen hab und hab im gesagt, das der Babst nit hab gehalten, wes er sich hab verschriben und zu Camerach verpflicht,3 wiewol man dapey will sagen, es sey in dem condrakt zwischen den puntsverwandten ubersehen. Da ste ein sunder artikel in auf meinung, das der Babst die Venediger in pan soll getan haben darumb, das sie der kirchen guter unrechtlich inhaben. Und dieweil dann die Venediger, alle solche guter, der kirchen zugehorig, widerzugeben, erpoten, vermeint die Bebstlich Hlkt., es hab die ursach des pans aufgehort, zudem, das solcher condrakt sein Hlkt. nit verpint, die Venediger an der andern puntgenossen wissen nit aus dem pann zu tun, darumb sie das zu tun wol macht hab. Ksl. Mt. vermeint aber, das sey nit pillich weschehen, und vileicht ir Mt. ein anders zugesagt.

[2.] [...] Und dann von wegen des Pfalzgf. kan ich nit vermerken, das im gelihen werd. Ich hab aber dem brobst [Dr. Erasmus Toppler], darin ein aufsehen zu haben, wefolhen.

[3.] So hab ich des geschenkten pferds halb pey Dr. Lamparter, dem wirtenbergischen canzler, ein nachfrag gehabt, wie es seinem gn. H. [Hg. Ulrich von Württemberg] gefaln. Der hat erstlich nit darumb gewist, aber darnach mir gesagt, hab mit dem marschalk [Konrad Thumb] davon geredt, der sag, das sein gn. H. das zu gnaden angenomen und ein gut gefallen daran gehabt. Datum ut in litera.

Nr. 533 Kaspar Nützel an Nürnberg bzw. die dortigen Älteren Hh.

[1.] Bevorstehende Festlegung der Hilfskontingente für Hg. Ulrich von Württemberg (gegen Rottweil); [2.] Bemühen um einen Widerruf der Vorladung Nürnbergs zum Tag gegen die Hh. von Wolfstein; [3.] Entlohnung des Boten; [4.] Umfang der Kontingente für den Hg. von Württemberg; [5.] Übersendung der Kopie eines päpstlichen Schreibens an den Kf. von Sachsen; [6.] Vorschläge Dr. Topplers für das weitere Vorgehen beim Verfahren gegen die Hh. von Wolfstein.

Augsburg, 15. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 73a-76a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen eigenen Boten übermitteltes Schreiben vom 14. März (Nr. 532) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So stet es des von Wirtenbergs halben auf dem, das die messigung der hilf iren furgang wirdet haben, damit man auch teglich umbgeet. Und wiewol sein Gn. hat angehalten umb 1300 zu roß und 9000 zu fuß, acht ich, es werd ein grosser strich dardurch gemacht werden.

[2.] So ist der Ratler, euer weisheit pot, gester, pfintztags [14.3.10], fru herkomen. Dapey euer weisheit an mein H., den probst von St. Sebolt [Dr. Erasmus Toppler], und mich der erlangten tagsatzung halb, die Wolfsteiner welangend, haben geschriben [Schreiben liegt nicht vor]. Nun haben gedachter brobst und ich die sachen also wewegen und vinden, das euer weisheit, vor ksl. Mt. eigne perschon zu erscheinen, gefordert ist auf den zwelften tag nach uberantwortung solcher zitaz[i]on, sovern derselb ein gerichtztag sein werd, oder wa nit, alsdann auf den nachsten gerichtztag darnach. Nun wirdet der zwelft tag nach uberantwortung eben auf den palmtag [24.3.10] sein. So sin darnach, wie euer weisheit wissen, verien pis acht tag nach ostern [7.4.10], deshalb je solcher sach nit not ist zu eyln. Es will auch mein H., der brobst, euer weisheit in solcher sach, als er mir zugesagt, nichtz lassen versaumen und auch in mitler zeit sich wearbeiten, die sachen in ein andern stand laut euer weisheit schreiben zu bringen. [...] Datum zu Augschpurg am freitag fru nach letare Ao. etc. decimo.

[3.] Zedula: Gunstigen, lb. Hh., ich hab disem eur weisheit poten, dem Ratler, wefolhen, tag und nacht sich anheims zu furdern und im darumb verschprochen, das im eur weisheit zwifachen lon werden geben. Datum ut in litera.

[4.] Hernach ein eingeschlossne zetel an mein Hh., die eltern: Der gemain bund 1250 zu roß, 9000 zu fuß; Straßburg 60 zu roß, 250 zu fuß; Nürmberg 59 zu roß, 585 zu fuß. Summa 1369 zu roß, 9835 zu fuß.

[5.] Gunstigen, lb. Hh., mir hat der waltfogel [= Kf. Friedrich von Sachsen1] ein copien des brifs, so unser Hl. Vater, der Babst, an Hg. Friderich von Sachsen getan, wehendigt, davon ich in meinem negsten schreiben auch meldung getan [Nr. 531 [1.]]. Die schik ich eur weisheit hieneben zu.

[6.] Zum andern so haben eur weisheit in dem schreiben, so ich hiemit an einen erbern rat getan, vernomen, das eur weisheit der Wolfsteiner halb so kurzlich nit durfen erscheinen [siehe [2.]]. Der brobst hat aber desselben handels halb weiter mit mir red gehabt, das ich in demselben meinem schreiben anzuzeigen unterlassen, und nemlich in der gestalt, wa sach wer, das er kein widerrufung der ausgangen zitation kont erlangen, gedeucht sein erwird not sein, in geheim zu wissen, ob eur weisheit gelegner wolt sein, sich eines zimlichen gelts zu erwegen oder aber vor ksl. Mt. eigen perschon rechtlich zu handeln. Er helt aber fur sein perschon darfür, das zu tun, mocht sein, das eur weisheit die sachen auf ksl. Mt. eigen perschon heten angenomen, vermeint dannoch, der ort solt wider eur weisheit nichtz hoch weschwerlichs ergeen. Wolte aber eur weisheit der ander weg pas gelieben, darzu er doch nit ret, so mocht er auch leiden, das er des wissen het, sich nach gelegenheit wissen darein zu richten. Er vermeint auch, so eur weisheit auf ksl. Mt. eigen perschon die sachen sich entschließen rechtlich anzunemen, wolt er alsdann wol ein geraume zeit darzu erlangen. Das hab ich eur weisheit auf meines H. brobsts wegern und getreuer meinung nit wollen verhalten. Datum ut in litera.

Nr. 534 Kaspar Nützel an Nürnberg bzw. die dortigen Älteren Hh.

[1.] Vermittlungsangebot der Stände im Konflikt mit Venedig, Bitte an den Ks. um Konkretisierung seines Hilfeersuchens; [2.] Unzufriedenheit des Hg. von Württemberg mit der Hilfe des Schwäbischen Bundes gegen Rottweil; [3.] Übersendung eines weiteren päpstlichen Schreibens, Empörung des Ks. über den Papst; [4.] Unklarheit über die Absichten Stefan Fischers am ksl. Hof.

Augsburg, 16. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 76a-77a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den (Nürnberger Boten) Rattler übermitteltes Schreiben vom 15. März (Nr. 533) am 16. März (sambstags darnach) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] Des reichstags halb stet die sach pisher darauf: Als ksl. Mt. ir ret zu den stenden verordent, die auch in namen ir Mt. haben umb antwort auf das jüngst ir Mt. wegern angehalten, ist denen von den stenden des Reichs gesagt, das sie der ksl. Mt. sollent sagen, sovern ir Mt. woll gefallen, das sie, die stend, ein potschaft von den Venedigern hieher auf disen reichstag zu in erfodern sollen und mit derselben handeln, damit grosser kost, mu und arbeit vermiten weleib, so seien sie, die stend, das in unterdenikeit zu tun willig. Und nachdem auch ir ksl. Mt. pisher der gemelten wegerten hilf kein westimung getan und sich doch die stend in nachstgegebner ir antwort heten vernemen lassen, das sie in unterdenikeit gewilt wern, auch ermessen kunten, ir Mt. in disem irem obligen mit hilf nit zu verlassen, so wer peder stuk halb der stend unterdenig pit an ksl. Mt., ires gemuts ein leuterung zu geben etc. Und so sie das vernemen, wollten sie sich alsdann der gestalt erzeigen, das ir Mt. kein mißfallen darab entpfahen oder haben wurd etc. [vgl. Nr. 100].

[2.] Und dann von wegen des von Wirtenbergs, die hilf wider die von Rotweil welangend, deß Gn. ist zugesagt, ein zusatz auf den andern suntag nach ostern [14.4.10] von gemeins bunts wegen wider die von Rotweil zu verordnen, nemlich 2000 zu fuß und 200 zu roß [Nr. 246]. Sein Gn. will aber des noch nit gesetigt sein. Wie sich aber das entlich wirdet schiken, wirdet euer weisheit aus dem abschid, so ich nach ausgang dis buntstags gedenk, derselben zu uberschiken, vernemen. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum Augschpurg am sambstag fru nach letare Ao. etc. decimo.

[3.] Zedula an die eltern: Gunstigen, lb. Hh., mir hat der waltfogel [= Kf. Friedrich von Sachsen1] abermals ein schrift, zu Rom ausgangen, in latein gestelt [liegt nicht vor], wehendigt. Die schik ich euer weisheit hieneben zu. Hat mir sunst dapey angezeigt, das ksl. Mt. auf die Bepstlich Hlkt. etzwas vast [= sehr] hoch erzürnt. Das hab ich euer weisheit guter meinung auch nit wollen verhalten. Datum ut in litera.

[4.] So lauft der Stefan Vischer an dem röm. ksl. hof teglich nach. Was aber sein wegern ist, dem hab ich pisher nit nachgefragt. [...]

Nr. 535 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Details zur Hilfe des Schwäbischen Bundes für den Hg. von Württemberg gegen Rottweil, Bitte an den Ks., sich um eine friedliche Beilegung dieses Konflikts zu bemühen; [2.] Übersendung der Antwort des Ks. auf die ständische Bitte um Konkretisierung seines Hilfeersuchens.

Augsburg, 19. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 77b-78a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 16. März (Nr. 534) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So ist sind pey der versamlung des bunts meinem gn. H. Hg. Ulrich von Wirtenberg wider die von Rotweil zu hilf erkant worden, das ein yder mit ganzer anzal nach anslag der buntseinigung zu veld sein soll. Das wirdet in suma dreffen 1379 zu roß, 9835 zu fuß. Davon wirdet euer weisheit zu schiken gepurn 59 zu roß und 585 fusknecht. Die alle sollen auf suntag exaudi [12.5.10], das ist vor pfingsten [19.5.10], pey Hg. Ulrich sein. Ydoch soll davor ein zusatz zu einem teglichen krieg verordnet werden, nemlich 300 zu roß und 2000 zu fuß. Die sollen pey Hg. Ulrich sein auf den 14. tag nach ostern [13.4.10]. Daran wirdet auf dieselb zeit ein yder seinen gepurenden teil schiken müssen und doch dasselbig an der ganzen hilf abgezogen werden, wie euer weisheit dann aus dem abschid [vgl. Nr. 246], den ich denselben hieneben verwart zuschik, zu vernemen haben. Es ist aber daneben zu ksl. Mt. verordent, die unterdeniglich zu pitten, damit die widerwertikeit hingelegt und gemeine versamlung vor uncosten, mü und arbeit, so ine darauf geen mocht, vermiten weleib. Des versicht man sich auch noch, das die sachen vil ee hingelegt dan zu kriegsubung reichen werd.

[2.] [...] So haben die stend des Reichs, wie ich euer weisheit am nachsten geschriben [Nr. 534 [1.]], ein leuterung auf ir ksl. Mt. wegern der hilf halb gepeten und sich erpoten, ein potschaft, sovern ir Mt. das gefellig, von den Venedigern hieher auf disen reichstag zu erfordern. Darauf hat ir ksl. Mt. den Kff., Ff. und allen stenden des Reichs ir meinung widerumb in schriften uberantwort [Nr. 102], wie euer weisheit ab hieneben verwarter copien derselben zu vernemen haben. [...] Datum Augschpurg am eritag nach judica Ao. etc. decimo.

Nr. 536 Kaspar Nützel an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Unterredung mit Peter von Aufseß über die geplante Einung Nürnbergs mit den Bff. von Würzburg und Eichstätt; [2.] Unterstützung des kurpfälzischen Kanzlers für Stefan Fischer.

Augsburg, 19. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 81b-82b, Konz.

[1.] Gunstigen, lb. Hh., aus vil der gescheft meiner gn. Hh., der Ff., haben pisher peid mein gn. Hh. von Wirzpurg und Eystet, die einigung welangend, nit mit mir kunen handeln. Dann auf gestern [18.3.10] sind ir beider Gn. peyeinander gewest, der sachen halben sich unteredt und H. Peter von Aufseß zu mir verordent. Der hat aus irem wefelch mich gefragt, ob ich auch gewalt hett, von eur weisheit in dem handel entlich zu weschliessen oder ob mein wefelch sich in einer gemessen maß hielt, ime das anstat beder Ff. zu enteken. Darauf hab ich im zu erkennen geben, das mich eur weisheit hievor zu Wormbs1 und auch ytz auf die abred, so zu Haßfurt diser sachen halb wer geschehen, mit gnugsamen gewalt, in der sach zu weschließen, heten versehen, sofern solch einigung pey der gemelten abred solt weleiben und in der substanz oder grunt derselben kain enderung furgenomen wurd. Dann sein erwird hete selbs zu wedenken, so einiche neuerung solt furgenomen werden, die der abred im grund enderung solt bringen, das mir, solchs hinter sich gelangen zu lassen, wurd gebüren. Darauf sagt er, das nit an wer, peid sein gn. Hh. hetten von der sachen als gestern vergangen lang gerett, und mocht mir warlich zu sagen, das sie bede nochmals gewilt weren, ein einigung mit eur weisheit aufzurichten, aber geleichwol im grunt mit etlicher enderung, die doch eur weisheit, darfur er das hielt, als lieb als die verzeichent meinung oder lieber wurden haben. Aber iren Gn. wer keineswegs gelegen, uber land in solchen sachen hin und wider zu schreiben. Und damit ich nit gedecht, das ir Gn., mit meiner perschon davon zu handeln, scheuchen heten, so wolten und wurden mir ir Gn. zu müssiger zeit solch ir vorhaben gn. und vertreulicher meinung entecken. Und so dann solch ir Gn. weg, wie er dann nit zweyfelt, eur weisheit wurden annemlich und gefellig sein, ob alsdann in der sachen an ein gelegen malstat eur weisheit zu meinem gn. H. von Eistet heten geschikt, darzu mein gn. H. von Wirzpurg vileicht in oder ein andern auch verordnen wurd, so mocht daselbst alsdann weschlossen werden. Er hat auch fur sich selbs gedacht, das ped mein Hh., die losunger, gut pey solcher sachen mochten sein, so west er aber, das in auszureisen nit wol gelegen wer. Darum vermeind er, mit beiden Ff. weiter zu handeln, das ein yder ein verdrauten rat gen Nurmberg in die stat solt verordnen, die an demselbigen ort entlich solten weschliessen, und das mir doch der grunt irer meinung, nachdem der etwan manche enderung wurd haben, nichtzdestweniger wurd eroffent und zu erkennen geben, damit ich dasselbig auf mein heimkunft nach endung diß reichstags an eur weisheit gelangen mocht lassen und sich dieselbig auch darauf heten zu wedenken, damit, so die ret dahin wurden kumen, sovil desto mochten weschliessen. Ich hab widerumb geantwort, das ich mich het versehen, die meinung, so zu Haßfurt wer abgerett, solt irn furgang haben genummen. Und dieweil ich aber horet, das ped mein gn. Hh. ein andere meinung vor in hetten, so het ich allein disen val, das ich wesorget, es mocht pey euch, mein Hh., darfur geacht werden, als ob es die meinung het, die sachen in die leng zu verzihen. Aber nachdem ich von sein erwirden vernem mer dann einen furschlag in disem handel, so wolt mir der am pesten gefallen, sovern anders mein gn. Hh. kein weschweren darob heten, das sie dann ir yder ein rat nach ausgang diß reichstags gen Nurmberg heten verfertigt. Das hat er im auch also am pesten lassen gefallen. Und doch soll ich der sachen weiter nachgedenken. So woll er mit seinem gn. H. auch pas davon reden und alsdann weiter mit mir handeln. Darauf stet diser handel pisher. Das hab ich eur weisheit nit wellen verhalten. Wiewol mir nit darvon uber lant zu schreiben vergunt ist, so versich ich mich doch, eur weisheit werden sich wol wissen darin zu halten und mir auch ires gemuts mit dem fuderlichsten und in geheim wider untericht zu vertigen etc.

[2.] [...] Weiter von wegen Stefan Vischers hab ich euer weisheit hievor zugeschriben, das gemelter Vischer am ksl. hof vast nachlauf [vgl. Nr. 534 [4.]], wiewol mir noch unwissend ist, was sein meinung oder furnemen ist. Aber das hab ich sind erfarn, das Dr. Florian von Veningen, des Pfalzgf. canzler, sich sein etlicher maß hat angenomen und das sie ye zu zeiten peyeinander sind. Was aber ir pratica ist, das kan ich noch nit wissen. [...] Datum zu Augschpurg am eritag nach judica Ao. etc. decimo.

Nr. 537 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Anspruch des Ks. auf die zwischen dem Hg. von Württemberg und Rottweil strittigen Hoheitsrechte; [2.] Übersendung der ständischen Antwort auf eine ksl. Schrift; [3.] Weiterleitung der Nürnberger Supplikation in Sachen Reichskammergericht an den Supplikationsausschuß, Unterredung Nützels mit den Ausschußmitgliedern.

[Augsburg], 22. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 83b-84b, Konz.

Geht davon aus, daß seine durch einen Augsburger Boten übermittelten Schreiben vom 19. März (Nr. 535, 536) in Nürnberg eingetroffen sind.

[1.] So vernim ich sider, das ksl. Mt. will sagen, die obrikeit, darumb sich mein gn. H. von Wirtenberg und die von Rotweyl irren, die gehor keinem teil, sunder irer Mt. zu, als dann ir Mt. des genugsam brief und sigel hab. Was nun aus solchen sachen wird, das kan noch nimant wissen.

[2.] [...] So haben sich die stend des Reichs auf die nachst ubergeben ksl. Mt. schrift einer antwort entschlossen. Die ist ir Mt. in schriften uberantwort [Nr.104], wie euer weisheit ab der abschrift derselben, hierin verwart, zu vernemen haben.

[3.] So hat die ksl. Mt. die suplication, von euer weisheit ausgangen, den handel des kamergerichtz welangend [liegt nicht vor], den stenden des Reichs wefolhen. 1 Versich mich, die werd vor dem ausschuß des Reichs, so in sunderheit uber die suplication sind geordent, verlesen und daselbst wewogen, was darin zu handeln sey. 2 Darumb nach rat meines H., des brobsts [Dr. Erasmus Toppler], ich mich perschonlich zu etlichen Ff. und andern, zu dem aus[s]chuß gehörig, gefugt, solcher handlung unter[r]icht und laut euer weisheit wefelch dieselben zum hochsten gepeten und unterdeniglich ersucht, ein gn. einsehen zu haben, damit solch furnemen wider das statgericht zu N[ürnberg] abgestelt werd. [...] Datum am freitag fru nach judica Ao. etc. decimo.

Nr. 538 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Entschuldigung für Versehen bei der Übermittlung eines Schriftstücks; [2.] Übersendung eines weiteren Schriftsatzes; [3.] Unterredung Heinrichs von Guttenstein mit dem Ks.; [4.] Supplikation Stefan Fischers an die Reichsversammlung.

Augsburg, 25. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 85a, 87b-88a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch Peter Leupold übermitteltes Schreiben vom 22. März (Nr. 537) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Und wiewol ich in demselben meinem schreiben euer weisheit hab angezeigt, das ich derselben die copien der antwort der stend des Reichs auf das jungst ksl. Mt. wegern darin verwart zuschik, ist doch solchs vergessen und aus der ursach komen, das der pot allein in Hg. Fridrichen von Sachsen dinst vast eylents von hin geschiden. Deshalb mein pit an euer weisheit, mich entschuldigt zu haben.

[2.] So hat sich in mitler zeit die ksl. Mt. auf solh der stend wegern widerumb einer antwort [Nr. 105] entschlossen. Die ist am sambstag unser Frauentag [23.3.10] nach mitag den stenden wider furgehalten. Das pedes schik ich euer weisheit hierin verwart zu.

[3.] [...] So ist H. Heinrich von Gutenstein auch hieherkomen. Was aber sein gescheft sein werden, ist mir verporgen. Dann das ist mir wissend: In einer stund darnach, als er hierkomen, ist er in peysein Mgf. Casamirs und Gf. Eitelfriderichs von Zorn und andern mer, mir noch unwissent, auf anderhalbe stund pey ksl. Mt. gewesen.

[4.] So hat Stefan Vischer ein suplication meinem gnst. H. von Meinz, an die versamlung des Reichs gestelt,1 uberantwort. Des Gn. mir solchs in den reten perschonlich gesagt, hat mich aber auf mein pitt verwent, so die furgenomen werd, das mir die anstat euer weisheit furgehalten werden soll. Ich acht aber geleichwol, das solche sach noch lang verzogen mug werden. [...] Datum zu Augschpurg am montag nach palmarum Ao. etc. decimo.

Nr. 539 Kaspar Nützel an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Frage der Behandlung der Nürnberger Supplikation in Sachen Reichskammergericht durch den Supplikationsausschuß, weitere Handlungsmöglichkeiten in dieser Angelegenheit; [2.] Kurzzeitige Heimreise des Bf. von Eichstätt; [3.] Dessen Zusage in Sachen Einung mit dem Bf. von Würzburg und der Rst. Nürnberg; [4.] Sondierungen Dr. Neitharts über eine vorzeitige Verlängerung des Schwäbischen Bundes, Kritik des Ks. am Bund; [5.] Beruhigende Nachrichten über die Bundeshilfe für den Hg. von Württemberg gegen Rottweil.

Augsburg, 26. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 88b-90a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 25. März (Nr. 538) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So ist mir darnach ein stund auf den tag pey Sebolten, euer weisheit poten, ein schrift uberantwort, am datum sambstag [vor] unser Frauen tag irer verkundung [23.3.10], zwu stund vor nachts [liegt nicht vor]. Darin ich vermerk, das derselbigen die handlung, so sich am kamergericht helt, nit wenig gelegen ist. Hab mich darauf zu stund zu meinem H., dem brobst [Dr. Erasmus Toppler], gefugt und diser sachen halb nach der leng geret und geratschlagt und darauf euer weisheit schreiben gemeß fur gut angesehen, das nutz und gut sey, zu arbeiten, damit die ubergeben suplication pey dem ausschuß der reichsstend fuderlich furgenomen und gehort werd. Darin soll auch durch meinen H., den brobst, pey ksl. Mt. und andern, auch pey mir nach meinem pesten vermugen kein fleis geschpart werden. Pin auch sunder zweifels, wa dise hl. zeit so gar nach nit auf dem hals wer, sein erwird wurd erlangen, das die gemelt suplicatio mit dem ersten gehort wurd. Wir vermuten uns aber, das geleichwol angezogner hl. zeit halb weder in diser noch ander sach vor disen veirtagen nichtz oder wenig ausdreglichs gehandelt werd. Es ist aber daneben wewegen, wa wir geleich durch allen unsern ankerten fleiß pey ksl. Mt. und den stenden des Reichs ein gepot oder gescheft zu abstellung vorhabends furnemens an kamerrichter und peysitzer erlangen wurden, das doch weschwerlich und pey dem brobst unmöglich, die clause[l]n, in euer weisheit schrift angezogen, dareinzusetzen, zu erlangen wer[d] sein, zusambt dem, ob das pey ksl. Mt. solchs schon erlangt, wer gewiß, das am kamergericht nichtz darauf geben wurd. Es soll aber hierin kein fleiß geschpart werden. Und was darin wegegen, wirdet euer weisheit mit dem ersten pey tag und nacht zu einem yden mal zu wissen gefugt werden.

[2.] Weiter, als ich pey H. Peter von Aufseß gestern vor dato [25.3.10] diser sachen halb, der dann an stat des hochwirdigen F., meines gn. H. von Wirzpurg, auch der einer zum auschuß uber die suplicationibus ist, gehandelt, hat mir sein erwird zu erkennen geben, das mein gn. H. von Eistet von hin gen Eystett verrukt. Sein Gn. werd aber kurzlich und vileicht in disen veirtagen wider hie sein, dan ksl. Mt. hab im lenger nit erlauben wollen.

[3.] Daneben so hab gedachter von Eistett vor seinem abscheiden der einigung halb mit meinem gn. H. von Wirzpurg gehandelt und entlich weschlossen, das sie sich mit eur weisheit wollen vereinigen und, sobald ir Gn. wider zusammenkomen und ander gescheft halb künnen, mich zu wesenden und ir gemüt entlich enteken, und was alsdan wider die wegriffen abred sey, darin wollen ir Gn. zu eur weisheit schiken. Wes ich mich aber woll mechtigen oder zusagen, das sie doch anders nit von mir, dann der abred zu Haßfurt gemes werden wegern, das hab auch sein weg. Er verhoft aber, als er sich diser zeit horen lest, das wir hie nit voneinander komen werden, es sey dann die sach vor weschlossen. Sovern mir nun in solchen sachen nichtz weschwerlichs oder anders, dan in der abred wegriffen, wegegent, will ich mich eur weisheit wefelch gemes halten.

[4.] [...]  Und dann welangend die einigung, darin mir euer weisheit haben ein ratschlag zugeschikt,1 der mich auch vast [= sehr] wol erwogen wedunkt, mit wefelch, das ich pey dem haubtman des bunts [Dr. Matthäus Neithart] deshalb soll handeln, das hab ich getan und pey im wefunden, das er mit den Hg. Wilhemischen und auch Wirtenberg als fur sich selbs hab gehandelt. Und seines wedünkens vind er in der erstreckung des bunts nit pose neigung, sagt auch dapey, er hab mit ksl. Mt. davon geredt. Die hab geleichwol sich etzwas verdrießlich ob dem bunt lassen merken, und nemlich gesagt, man heiß und nenn den bunt seiner Mt. punt. Das sey wol war, aber mit worten an die werk, und welcher gestalt sich der bund numer lange jar gegen ir Mt. hab gehalten, das sey ir noch unvergessen. Darneben wiß ir Mt. etlich, die buntnüs und einigung an ir Mt. wissen haben aufgericht. Denselben woll sie noch zu rechter maß komen, das sie solten wollen, das sie des müßig gestanden wern. Und doch hat ir Mt. im end weschlossen, die zeit sey noch zu ausgang des bunts lang. Ir Mt. gedenk aber, kurzlich darin zu handeln, damit der mit einer maß erstrekt werd. Der haubtman hat sich aber gegen mir erpoten, nit zu veirn, sunder anschleg zu machen, damit durch dye Beirischen und Wirtenbergischen anschleg gemacht werden, dardurch man deshalb weiter zu rad werden möcht. Mich will aber dannoch gedunken, das der haubtman vast auf dem lig, das die erstrekung ytziger meynung gemes furgenomen werden solt. Man muß aber mit disem mann, wie H. Jorg Holtzschuer als der, dem er wekant, weiß, gemach umbgeen. So will sich, mit den von Augschpurg davon noch zu diser zeit zu reden, auch nit fugen, dann, als vil ich wefind, stet ir gemut, allein die leut zu erlernen und lassen sich irnhalb doch nichtz merken. Wie sich aber die sachen werden allenthalben schiken und anlassen, will ich, soweit mein kleine verstentnus reicht und mir zu wissen wirt, eur weisheit nichtz verhalten.

[5.] Werurn die buntshilf wider die von Rotweil ist an not, das euer weisheit ir anzal westellen, dann ksl. Mt. hat ir potschaft abermals zu den von Rotweil mit weger, die gefangen in ir Mt. hand zu stellen, verordent. Und obgeleich die sachen zu der tat solt komen, sind vil buntgenossen. die weiter zu solhem furnemen gesessen, dann euer weisheit. Darumb wedurfen euer weisheit nit sorgen. Sowald ich vermerk, das die sach irn furgang will gewinen, will ich albeg solchs zu tag und nacht derselben zu wissen fugen, damit nit vergebner costen ausgegeben. [...] Datum zu Augschpurg am eritag nach palmarum Ao. etc. decimo.

Nr. 540 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Bemühungen Heinrichs von Guttenstein um Aufnahme in ksl. Kriegsdienste; [2.] Supplikation des Schwäbischen Bundes an den Ks. gegen Heinrich von Guttenstein; [3.] Abreise Mgf. Kasimirs von Ansbach-Kulmbach, vermutliche Ankunft Mgf. Friedrichs; [4.] Langwierige Verhandlungen im Konflikt zwischen dem EB von Mainz und dem Kf. von Sachsen (um Erfurt).

Augsburg, 27. März 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 90b-91a, Kop.

Geht davon aus, daß sein durch den Boten Spensetzer übermitteltes Schreiben vom 26. März (Nr. 539) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So pin ich nachmals wericht worden, das H. Heinrich vom Gutenstein pey ksl. Mt. sovil vleis hab getan, das im von ir Mt. sey zugesagt, ine zu einem haubtman zu geprauchen, wiewol von etlichen gesagt wirdet, das er allein zu haubtman uber die von Regenschpurg an H. Sigmond von Rorwachs stat soll angenomen werden. Ich versich mich aber, das nichts an demselbigen sey, sunder, als ich acht, so stet H. Heinrichs furnemen allein darauf, das er dinst pey ksl. Mt. gedenkt zu erlangen und damit vermeint, ein ursach zu schopfen, dardurch er abermals ein aufschlag und verlengerung in den angesetzten tag zu München precht.

[2.] Auf solch erfarung sin der haubtman und ich retig worden und mit wissen etlicher mer buntsverwanten ein suplication in namen der haubtleut und ret des bunts an ksl. Mt. gestelt [liegt nicht vor], wollen auch mit dem ersten darob sein, damit die irer Mt. zu eigen handen geantwort werd, ungeferlich nachfolgends und diß inhalts, das die versamlung des bunts von wegen irer buntsverwanten, der vier stet Augschpurg, Nurmberg, Ulm und Ysna, vergangner zeit allein irer ksl. Mt. zu unterdenigem gefallen und auch darumb, damit ir Mt. an irem loblichem furnemen in Italien nit verhindert wurden, die wericht zu Regenschpurg angenomen etc. Und in craft solches werichts wer auch ein tag fur mein gn. H. Hg. Wilhelm zu Peiren und seiner Gn. vormünder der abgenomen schatzung, atzung und der genomen hab und guter halb furgenomen und auf hochpitlich ersuchen genants H. Heinrichs vom Gutenstein pis auf 14 tag nach St. Jorgentag [23.4.10] von gedachtem unserm gn. H. Hg. Wilhelm und seiner Gn. vormonder erstrekt und zu München zu halten ernendt. Darumb und deshalb ir unterdenig pit, das ir ksl. Mt. gemeltem H. Heinrich vom Gutenstein diser zeit in einichen dinst nit annemen, damit die weschedigten des bunts nit nachteil und schaden deshalb entpfahen, auch alle ander ursach, dardurch der verhindert tag vermiten wurd, vermeiden. Das wolten und wurden die stend etc. umb sein ksl. Mt. in aller unterdenikeit zu verdinen gewilt sein. Das ist ungeferlich die meinung, so an ksl. Mt. gelangt hab. Auch meinen H., den brobst [Dr. Erasmus Toppler], gepeten zu furdern, damit der versamlung des bunts hierin stat geben werd etc.

[3.] So ist mein gn. H. Mgf. Casamirus gestern vor dato [28.3.10] von hin schiden, in meinung, anheims zu reiten. [...] Und soll, als ich noch nit anders weis, seiner Gn. vater, Mgf. Friderich, am andern ostertag [1.4.10] zu Ulm ausreiten und hieherkomen.

[4.] Ich versich mich aber, das nit lang getagleist des Reichs halb hie mer werden soll. Hat auch dise tag vil verhindert, das Meinz und Sachsen vast [= sehr] schwierig und widerwertig miteinander sind, dardurch nichtz ausgericht hat kunen werden. Sie sind auch peide, wiewol ir keiner perschonlich, sunder durch ir dreffenlich ret, vergangner tag zu mermalen vor der versamlung des bunts gewest, und Hg. Friderich sein antwort und anbringen mit offner tur etzwas vast lang von morgens pis nach mitag tun lassen, und hat kein teil dem andern nichtz guts zugemessen. Versich mich aber nit, das solche handlung zu end vor dem bunt laufen werd. Wie sich aber das schiken wirt, acht ich, werd nach den ostern [31.3.10] verstanden werden. [...] Datum Augspurg am mitwoch fru nach palmarum Ao. etc. decimo.

Nr. 541 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Heimreise Hans Stromers; [2.] Bitte, mit der Entsendung eines Schreibers noch zu warten; [3.] Chancen auf eine gewaltlose Beilegung des Konflikts zwischen dem Hg. von Württemberg und Rottweil; [4.] Stillstand bei den Verhandlungen zum Konflikt zwischen dem EB von Mainz und dem Kf. von Sachsen (um Erfurt); [5.] Angebliches Darlehen Christophs von Guttenstein für den Ks.; [6.] Weisung des Ks. an die Stände zur Weiterbehandlung der Nürnberger Supplikation in Sachen Reichskammergericht.

Augsburg, 2. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 91b-93a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Nürnberger Ratsboten Sebald Rauscher übermitteltes Schreiben vom 27. März (Nr. 540) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Nachfolgend am osterabend [30.3.10] ist Hans Stromer auf euer weisheit schreiben [liegt nicht vor] und nach rat meines H. von St. Sebolt [Dr. Erasmus Toppler] hie abgeschiden, der euer weisheit, wie mir nit zweifelt, in etlichen stuken, so zu derselben zeit vor augen gewest und mein H. brobst und ich im wefolhen, auch unterichtigung getan.

[2.] So ist mir an dem hl. karfreitag [29.3.10] abents ein schrift von euer weisheit zukomen, am datum haltend mitwochs in der hl. marterwochen [27.3.10, liegt nicht vor], der inhalt ich vernomen. Und als erstlich angezeigt wirdet, das mir euer weisheit auf mein gesinnen gedenken, einen schreiber mit dem fuderlichsten in ansehung, das sich teglich die reichs- und buntsgescheften also mern, zuzufertigen etc., darauf hab ich Hansen Stromer wefelch getan, solches gunstigen wedenkens euer weisheit sunderliche danksagung zu tun und daneben derselben anzuzeigen, das ich mich versech, diser buntstag uber acht tag nit und, als ich verhoff, der reichstag auch pald zu end schiken werd. Wo aber dasselbig sich in die leng solt oder wuert verziehen, hab ich mich verfangen, das euer weisheit zu wissen zu fugen. Und alsdann woll ich solch euer weisheit gunstig erpieten, wiewol mit weschwerung des unkostens halb, so darauf geen wirdet, annemen. Nun acht ich nochmals darfur, das in diser wochen zu erlernen werd sein, ob sich solcher tag in die harr, darfür ich es doch noch nit halt, werd verzihen oder nit. Und sopald ich solchs erkundig, will ich euer weisheit das mit dem ersten zu wissen fugen, damit vergebner unkost verhudt und nimand vergebenlich heraufreiten wedurf. Darauf mugen euer weisheit in ru steen etc.

[3.] Welangend die von Rotweil hab ich euer weisheit hievor geschriben und fur mein gutgedunken angezeigt [Nr. 539 [5.]], das euer weisheit pis auf verner mein schreiben nimand westell. Und wiewol die sach noch nit vertragen, auch der von Wirtenberg erst gester [1.4.10] umb erstrekung der zugesagten hilf pey sundern perschon des bunts hat angehalten, solln doch die von Rotweil sich haben erpoten, die gefangen in ksl. Mt. hend zu stellen, und das fich, so ir purger in der gemein, als die von Rotweil wollen sagen, ytz kurzlich an des rats willen dem von Wirtenberg habend genomen, soll auch widerkert werden. Deshalb sich ich noch fur gut an, das euer weisheit nimant westellen, dann ich vermerk, das die andern stend alle ir aufsehen haben, ob die sach gutlich [v]ertragen werd.

[4.] [...] So ist pisher zwischen beden Kff. Meinz und Sachsen auch nit weiter gehandelt. So aber das geschicht, will ich euer weisheit alsdann dasselbig auch nit verhalten.

[5.] So ist mir gester, am andern ostertag [1.4.10], ein stund in die nacht ein brief von eur weisheit inkomen, das datum helt sambstags vigilia pasce [30.3.10, liegt nicht vor]. Darin ich vernim, das eur weisheit der vom Gutenstein halb etlicher maß und aus ursachen, in demselben schreiben gemelt, sorgveltig sind. Nun ist nit an, mich hat hievor auch geleuplich angelangt, das H. Cristof vom Gutenstein ksl. Mt. ein merkliche sum gelts auf etliche unterpfand soll leihen. Ob aber das sein furgang wirdet haben oder nit, wirdet nit in geheim mugen weleiben.

[6.] [...] Des reichstags halb ist man sider der hl. zeit ausserhalb gester nit peyeinander gewest. Dardurch auch verhindert ist worden, das euer weisheit suplication, das kamergericht welangend, nit gehort hat kunen werden. Es hat aber die ksl. Mt. auf das anhalten meines H., des brobsts [Dr. Erasmus Toppler], lassen den stenden sagen, das sie die suplication sollend furnemen. Darauf ich auch pey meinem gn. H. von Meinz gewest. Des Gn. mir zugesagt auf die untericht, die ich sein Gn. abermals in der sachen getan, genediglich zu furdern, damit die mit dem ersten gehort und ein gescheft, euer weisheit wegern gemes, ausgeen werd. [...] Datum zu Augschpurg am dritten ostertag Ao. etc. decimo.

Nr. 542 Die Älteren Hh. von Nürnberg an Kaspar Nützel

[1.] Vorbereitungen und Weisungen für den bevorstehenden Tag zwischen Nürnberg und den Hh. von Wolfstein; [2.] Auftrag zu strikter Geheimhaltung in Sachen Verlängerung des Schwäbischen Bundes.

Nürnberg, 3. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 2b-3a, Kop.

[1.] Lb. Nutzel, wiewol der brobst [Dr. Erasmus Toppler] uns in jungsten seinen schreiben [liegen nicht vor] angezaigt, das er von der ksl. Mt. uf anpringen der Wolfstainer handlung disen beschaid und antwurt erlangt hab, ob wir gleich zu angesatzten tag1 in bemelten sachen nit schicken wurden, wollt uns ir Mt. dester ungnediger nit sein, noch dann [= dennoch] bewegen wir grosse und schwere solcher sachen und was uns daran vor andern gelegen ist. Haben darumb den licentiaten Protzer uf heut [3.4.10] von uns gefertigt mit bevelh, solchen tag mit sonderer maß, wie sein fertigung zu erkennen gibt und du von ime vernemen wirdest, in unserm namen zu ersteen. Daneben haben wir auch den von Ulme und Nordling von haus aus geschriben und sie ersucht, iren geschickten ratsfreund, so sie des orts haben, zu bevelhen, unser potschaft, ob sy derhalben betagt wurden, beystand zu tun [Nr. 268], in hoffnung, des nit waigerung zu erlangen. Ist darauf an dich unser bevelh, das du zu solchem tag neben dem Protzer als unser ratsfreund steest, ime hilflich und ratlich erscheinest und insonders, das du auch unser gnst. und gn. Hh., die Kff. und Ff. Menz, Wirtenberg, Hg. Wilhelmen und Bamberg, auch die von Augspurg, Straßpurg und andere der stet des punds geschickte potschaften, sovil der noch zu Augspurg sein, umb gleichen beystand ansuchst. Sein wir verhofflich, die vom Wolfstain sollen irn willen nit ganz erlangen.

[2.] Und nachdem wir dir jungst erstreckung halb des punds geschriben haben [Schreiben liegt nicht vor], mit bevelh, derhalben neben dem stetthaubtman Dr. Neitharten bey den zwaien Ff., als du waist, anregung zu tun, das ist nochmaln unser gemute und insonders, das solchs in hochster gehaimbd beschehe, uf das solchs an ksl. Mt. von uns nit gelang, verrer ungnad diser sachen halben, die on das bey irer Mt. fur gering geachtet wirdet, zu verhuten, und sonst unsere sachen in guter achtung zu haben, wie uns nit zweyfelt, mit freuntschaft gegen dir zu bedenken. Datum mitwoch nach pasce 1510.

Nr. 543 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Schiedsbemühungen des Ks. im Konflikt zwischen Hg. Ulrich von Württemberg und Rottweil; [2.] Unterredung Nützels mit dem württembergischen Kanzler über den Streitfall; [3.] Weitere Verzögerung bei der Behandlung der Nürnberger Supplikation in Sachen Reichskammergericht; [4.] Ankunft Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach; [5.] Verweisung der dem Ks. übergebenen Supplikation Stefan Fischers an das Reichskammergericht; [6.] Vermutliche Bewilligung der Reichshilfe in Höhe des Kölner Anschlags.

Augsburg, 5. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 93a-94a, Konz.

Geht davon aus, daß sein Schreiben vom 2. April (Nr. 541) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So sind mein gn. H. Hg. Ulrich von Wirtenberg und die von Rotweil irer irrung halb zu verhor vor ksl. Mt. und derselben ret in peysein etlicher Kff. und Ff. vorgestanden, und, als ich vernim, stelt Wirtenberg sein pit darauf, das ksl. Mt. die von Rotweil umb den ubergrif und frefel, von inen geübt, zu irer Mt. straf nemen woll. Dagegen erpieten sich die von Rotweil, zu weweisen, das die hohen oberkeit in beiden dorfern, darumb der schpan ist, ine zustee und das sie der in weseß und gewer seyen. Darauf hat ksl. Mt. ein wedacht genomen, versich mich, werd in kurz ein weschid in der sach geben. Und ist wol vermutlich, wa die von Rotweil den Schweizern nit also nachent wern gesessen, das inen zu gut der entschid nit ergeen wurd etc.

[2.] Ich hab mich auch von wegen euer weisheit pey dem wirtenbergischen kanzler [Dr. Gregor Lamparter] in einem schein, als ob ich des wefelch het, wefragt und wegert, mich zu werichten, ob er darfur acht und halt, das dise sachen zu krigsubung oder zu einem gutlichen vertrag gelangen werd, mit anzeigung, das ich wiste, das euer weisheit meinem gn. H. von Wirtenberg gar vil lieber und geneigter wern zu dienen dann keinem andern F. oder buntgenossen, und das auch euer weisheit allein auf mein schreiben und weschid verzogen, und sobald ich derselben wurd schreiben, wurde sich die mit dem fuderlichsten dareinschiken und gar vil lieber mit den ersten dan mit den letzern im veld mit ir aufgelegten anzal sich erzeigen. Darauf hat sich der canzler vast dankperlich vernemen lassen und sich auch erpoten, solchen euer weisheit guten und geneigten willen seinem gn. H. anzuzeigen, und dapey mir geraten, das ich noch etlich tag in ru woll steen, dann so sich die sachen zu einich enderung schiken, wolt er mir das albeg mit dem ersten zu versten geben, damit ich dannoch zeitlich euer weisheit schreiben mocht etc.

[3.] So haben mein H. von St. Sebolt [Dr. Erasmus Toppler] und ich pisher alle tag angehalten und merklichen fleis furkert, damit euer weisheit suplication, das camergericht wetrefend, in laut ksl. Mt. gescheft gehort und ein gescheft laut euer weisheit petition ausge. Wir haben aber das noch nit erlangen kunen, dann die stend des Reichs pisher mit andern merklichen gescheften weladen, derohalb in etwan vil tagen ausserhalb des Reichs hilf welangend kein andere sach dann dasselbig furgenomen ist worden. Wir sind aber statlich verwent [= versprochen], sopald das der reichshilf halb kun oder mug sein, das euer weisheit suplication alsdann mit dem ersten furgenomen werden soll. Es hat auch der widerwill vil verhindert, so sich zwischen Meinz und Sachsen helt, die teglichs vor dem bunt von wegen der stat Ertfurt, davon ich hievor zum oftern mal geschriben, vorsteen. Will aber, sovil muglich ist, solicitirn und alsdann euer weisheit mit dem ersten davon schreiben.

[4.] [...] So ist mein gn. H. Mgf. Friderich hieherkomen, wiewol nit nach dem sterksten.

[5.] [...] Weiter so hat Stefan Vyscher ein suplication an ksl. Mt. wider euer weisheit geben, die nachfolgends nach dem gebrauch dem hofrat uberantwort und alda gehort ist. Der gedenk ich euer weisheit copien pey nachster botschaft zu uberschiken. Es ist im aber all sein wegern abgeleint und die sach an das camergericht gewisen [vgl. Nr. 382].

[6.] So wirdet auf dato in des Reichs sachen auch gehandelt, versich mich, werd vast pey dem anschlag, nachst zu Koln gehalten,1 weleiben. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit dinsten etc. Datum freitag fru nach ostern zu Augschpurg Ao. decimo.

Nr. 544 Nürnberg an Dr. Erasmus Toppler (Propst zu St. Sebald) und Kaspar Nützel

[1.] Zufriedenheit mit Topplers und Nützels Einsatzbereitschaft; [2.] Mögliche Klage der Ganerben zum Rothenberg gegen Nürnberg vor Ks. und Reichsständen; [3.] Auftrag zu Erkundigungen über eventuelle Feindseligkeiten des Kf. von der Pfalz und des Mgf. von Ansbach-Kulmbach gegen Nürnberg; [4.] Angebot zur Übergabe des in Nürnberg noch vorhandenen Schlagschatzes an den Ks.

Nürnberg, 8. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 10b-11a, Kop.

[1.] Erwirdiger, lblibra (Pfund) . H., auch lb. Nutzel, nechten vor dato [8.4.10] ist uns dein, Casparn Nutzels, jungstes schreyben [Nr. 543] geantwurt. Das haben wir mit gehandelten sachen zu gutem gefallen von dir vermerkt, versehen uns auch onzweyfenlich, bey euch beden werde in unsern sachen an ainichem vleis ganz kain mangel erwynden.

[2.] Dabey geben wir euch zu erkennen, das an uns gelangt, wie die ganerben zum Rotenberg etliche gein Augspurg haben verordent, uns vor ksl. Mt. und den reichsstenden zu beclagen. Nun wissen wir insonders nit sachen, die sie zu solchem beclagen mogen verursachen, dann das wir solchs mer fur ain hatz dann ainich notdurft mussen achten. Aber wie dem, so ist an euch unser dienstlich bitt und bevelh, euer ufsehen zu haben, ob dergleichen clagen beschehen, die mit underlessiger antwurt ze lainen, der meynung, das inen nit not getan, dise weitleuftigkeit und unnachpaurliche handlungen furzunemen. Dann wiewol ir davon nit wissen trugt, verseht ir euch doch unzweifenlich, sich wurd ir furgeben ainer andern weyse erfinden. Aber ir hett von uns zu verantwurtung kain sondern bevelh, euch were auch insonders derhalben nit bewust oder ainich fertigung gegeben, wiewol ir vor eurm abschaiden gehort, das uns von den gemainen ganerben und sonderlich dem burggrafen, der sich bishere an allen orten vil unnachpaurschaft hett geflissen, das widerspil sollte begegnen etc.

[3.] Verrer wollen wir euch nit verhalten, das uns taglich mer dan an ainem ort allerlay warnung zukomen, als sollt die Pfalz und Brandenburg sich understeen und bewerben, was beswerlichs wider uns und die unsern furzunemen. Es beschehen auch in derselben beder Ff. flecken und gebieten, auch bey andern tagliche ufgebot. Ob nun solchs allain muster on nachvolg der werk sein, ist uns verporgen. Gleichwol ist nutz, in dergleichen fellen nichtzit zu verachten. Und darumb unser bitt, solchen sachen in gehaimbd nachzufragen, und nemlich, ob ander Ff. und stend ytzo zu Augspurg wider uns werden beworben oder ob die ksl. Mt. von den beden unsern widerwertigen oder ir ainem angesucht seyen, gegen uns durch die finger zu sehen, desgleichen, das du, Caspar Nutzel, in sonderhait bey dem wirtenbergischen marschalk Conrad Thumen, erfarung habst, ob Wirtenberg wider uns bishere umb hilf oder ainen ungeverlichen ritt (als man es ytzo nemen will) gebeten und durch sein Gn. derhalben ainich verwenung getan sey, und uns euer erkundigung alsdann in ainem oder mer, so notdurftig ist, nit zu verhalten.

[4.] Und dweyl sich ytzo mer dann hievor in langen zeyten allerlay ungnedige handlungen und täglichen clagen bey ksl. Mt. wider uns ereugen, haben wir gedacht, nutz zu sein, damit irer Mt. die summa des schlegschatz, so wir noch beyhendig haben, irer Mt. zugehorig, angezaigt wurd. Bitten euch, H. brobst, das ir ksl. Mt. solche summa, nemlich 1309 fl., zu gelegner zeyt und so es irer Mt. und unsern halben den wedel [= Zeitlauf] und fug hat, wollet eroffnen, mit dem erpieten, irer Mt. diselben zu uberantwurten, und ob es in beysein Caspar Nutzels beschehe, were uns gefellig. Sollte euch dann fur gut ansehen, solche summa alsdann zu entrichten, mogt ir die von den 4000 fl., so uns Mgf. Friderich zu Augspurg erlegt hat, nemen und euch hierin on beschwerd gutwillig halten, wie wir nit zweyfel tragen. Wollen wir umb euch mit willen verdienen und mit freundschaft bedenken. Datum montag nach quasimodogeniti 1510.

Nr. 545 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Verärgerung Stefan Fischers über die Nichtbehandlung seiner Supplikation gegen Nürnberg durch die ksl. Hofräte; [2.] Heimreise Mgf. Friedrichs von Ansbach-Kulmbach; [3.] Rückkehr des Bf. von Eichstätt; [4.] Baldiges Ende des Reichstags, Mutmaßungen über Höhe und Form der Reichshilfe; [5.] Hoffnung auf ein gewaltloses Ende des Konflikts zwischen dem Hg. von Württemberg und Rottweil; [6.] Weitere Schritte im Konflikt mit den Hh. von Wolfstein.

Augsburg, 8. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 94b, 96b-97a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen sächsischen Knecht übermitteltes Schreiben vom 5. April (Nr. 543) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So schik ich euer weisheit hierin ein abschrift der suplication, die Stefan Vischer an die ksl. Mt. hat geben [Nr. 382]. Nachdem aber durch die, so im hofrat sitzend, die sachen an das camergericht ist gewisen, hat sich Fischer gegen dem Storch darauf vast [= sehr] verdrießlich lassen vernemen und nemlich gesagt, der pfaff von St. Sebolt [Dr. Erasmus Toppler] sey also diß entschids ein ursach, mit etwan vast ungeschikten worten. Im ist aber gemelter Storch wol uber die hauben gefarn und hat auch den brobst entschuldigt, wie dann die warheit ist, das er auf dasmal, da die suplication gelesen ist, nit im rat gewesen sey und, ob er aber schon darin wer gewest, so sey er dem zu redlich.

[2.] So ist mein gn. H. Mgf. Friderich wider von hin abgeschiden, in meinung, anheims zu reiten. [...]

[3.] So ist mein gn. H. von Eistet auch wider hierherkomen.

[4.] Und, als ich mich doch versich, so wirdet die sachen des reichstags kürzlich geendet, dann die stend des Reichs haben sind meines nachsten schreibens [Nr. 543] ksl. Mt. ein hilf furgehalten und wewilligt, wie euer weisheit ab inligender abschrift [Nr. 107] zu vernemen haben. Wiewol nun zu wesorgen ist, das es von diser hilf auf die hilf zu Costniz1 gelangen mocht, deß sich doch die Ff. schwerlich dareinzugen weschlossen haben, so wirdet doch meines achtens – es weleib geleich pey einer oder der andern hilf – solchs alles allein in gelt und kein andern weg gewendet, doch wirdet der grund durch das nachst ksl. Mt. furhalten [Nr. 108], das auf datum [8.4.10] oder morgen [9.4.10] weschehen soll, vernumen.

[5.] Und dann die hilf wider die von Rotweil welangend, haben euer weisheit aus peyverwarter schrift von dem haubtman Dr. Neithart zu versten,2 das darin ein anschlag gemacht ist, pin auch guter hoffnung, das solch irrung ungefochten hingelegt werd. Und wiewol in solcher schrift wirdet wegert, nichtdestweniger in rustung zu steen, so wolle sich doch euer weisheit dasselbig nit kümern oder in einichen costen einlassen, sunder auf mein weiter schreiben verziehen.

[6.] So ist der licentiat Protzer noch hie. Ist pisher in derselben sachen nichtz gehandelt, und ist auch die schrift, so euer weisheit am jungsten desselben handels halb an ksl. Mt. getan [liegt nicht vor], den Wolfsteinern aus ir Mt. wefelch fürgehalten und dapey angezeigt, das ksl. Mt. euer weisheit von dem camergericht nit dringen werd. Demselben gemes vermeint auch der brobst Sebaldi, ein schrift nochmals von ksl. Mt. zu erlangen. Und sobald das geschiht, wirdet der Protzer sein weg wider anheims nemen. Wa aber die sach zu der handlung und verhor kumen und reichen wurd, will ich die peistend laut euer weisheit schrift ausserhalb der von Nordlingen, der potschaft nit mer hie ist, ersuchen, wiewol ich acht, pey den westimbten Ff., in euer weisheit schrift gemelt, schwerlich, sonderlich in disem handel, zu erheben sein werd. So haben mir auch die von Nordlingen geschriben und angepoten, so ich von wegen euer weisheit ir ratsbotschaft noturftig wurd, das sie mir die mit dem fuderlichsten auf euer weisheit schreiben wolten zuschiken. Darum ich aber nach gestalt der sach nit willens pin, sie anzusuchen etc. [...] Datum zu Augspurg am montag nach quasimodogeniti Ao. etc. decimo.

Nr. 546 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Weitere Verhandlungen von Ks. und Ständen über die Reichshilfe; [2.] Schleppender Verlauf der Verhandlungen über den Konflikt der Hh. von Wolfstein mit Nürnberg.

Augsburg, 10. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 97b, 100b-101a, Konz. (Vermerk am Ende des Stücks: Pey maister Paulus Mülner, goltschmid zu Nurmberg).

Geht davon aus, daß sein durch einen zum Kf. von Sachsen gehörenden Knaben übermitteltes Schreiben vom 8. April (Nr. 545) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Desselben tags sind Gf. Eytelfriderich von Zorn und H. Paulus vom Lichtenstein vor den Kff., Ff. und allen stenden des Reichs in namen und von wegen ksl. Mt. erschinen. Die haben auf die nachst der stend ubergeben schrift [Nr.107] ein lange meinung, die auch nit vast [= sehr] annemlich pey allen stenden zu horn gewest, dargetan. Und im grunt hat sich dieselbig meinung einer verzaichnus [Nr. 108] gemes gehalten, die sie auch alspald uberantwort haben, wie dan euer weisheit ab der abschrift derselben, hieneben verwart, zu vernemen haben. Darauf ist dem ausschus, so von den reichsstenden verordent ist, wefelch getan, zu ratschlahen, in welcher gestalt ksl. Mt. wider antwort zu geben sey. Und so solch ratschlag verfast, sollen sie alsdann der ganzen versamlung des Reichs wider furhalten, damit der furter auf ir verpessern ksl. Mt. wehendigt und entekt mag werden. Es wirdet aber, wie euer weisheit vor mir zu wewegen haben, auf disen furschlag den stenden nit muglich, ksl. Mt. zu willfarn, und wirdet im end, darfur es etlich halten, die sachen auf das wenigst auf der hilf zu Kostniz1 ein halb jar lang westen und doch alles zu gelt angeschlagen werden. Wie und welcher gestalt sich aber solchs weiter wirdet anlassen, das soll euer weisheit von mir zu einem yden mal mit dem ersten zu wissen werden etc.

[2.] So hat die ksl. Mt. die sachen mit den Wolfsteinern fur den hofrat gewisen. Ist mir anstat euer weisheit zum oftern mal darzu verkunt worden und sunderlich auf heut, dato [10.4.10], hat aber pisher kein furgang gehabt. Dann mein H., der brobst [Dr. Erasmus Toppler], hat sein Mt. wericht, nachdem dieselbig vergangner zeit zu Pozen euer weisheit geschikten ratsbotschaft, nemlich Linharten Graland, hab zugesagt, euer weisheit derselben sach halben am kamergericht weleiben zu lassen, wie dann auch die reichsordnung vermag und zugeb. Wa nun die sachen vor dem hofrat solt gehort werden, so wurden sich euer weisheit geschikten desselben gn. und pilligen zusagens halten, und solt dann davon erst dischputirt werden, ob ir Mt. das zusagen halten oder nit solt, mocht etzwas schimpflich geacht werden. Darauf hat ir Mt. die sachen abermals verschoben und gesagt, woll pey irn geheimen reten weiter ratschlahen, was ir darin gezimen woll. Ich versich mich aber auf das statlich anhalten, so teglich von den Wolfsteinerischen geschicht, werd die sach unverhort nit abgen. Nachdem aber die gemelten vom Wolfstein so oft vergebenlich erscheinen, laß ich mich wedunken, das des peystands teglich eines teils verlirn, dann yderman sunst zu tun und auch verdrossen darob wirdet. So hab ich mich pey den vier Ff. und andern, in euer weisheit jungsten schrift mir wefolhen [Nr. 542 [1.]], umb ein peystand weworben und an allen orten zusagen und willfarung erlangt. [...] Datum zu Augspurg am mitwoch [nach quasimodogeniti] zu mitag Ao. etc. decimo.

Nr. 547 Nürnberg an Dr. Erasmus Toppler (Propst zu St. Sebald) und Kaspar Nützel

[1.] Auftrag, den Ks. um Sicherung des Handels Nürnberger Kaufleute nach Danzig zu bitten; [2.] Aufforderung an Nützel zur Heimkehr..

Nürnberg, 11. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 14a-15a, Kop.

[1.] Erwirdiger lblibra (Pfund) ., auch lb. Nutzel, bey unserm boten Jacoben Spensetzer haben wir euch nachst geschriben mit anzaig allerlay handlungen und warnung, so an uns komen, und dem ansuchen, wie solchs unser schrift [Nr. 544], die nun, wie wir verhoffen, an euch geraicht ist, zu erkennen gibt. So ist uns gestern vor dato [10.4.10] dein, Caspar Nutzels, schreyben [Nr. 545] zukomen, aus dem wir deinen vleis, in unsern sachen furgewendt, dankparlich und wolgefellig haben vermerkt. Und wollen euch darauf nit verhalten, das etliche unser burger, die mit irer kaufmanschaft gein Dantzke pflegen ze hantieren, bey uns sind erschinen, anzaigende, dweyl Bm. und rat der vermelten statt Dantzke an dem ksl. camergericht, wie sie bericht, in die ksl. acht erkannt und declarirt wern,1 sy sorgfeltig, das auch gegen inen als die, so irer kaufmanshandlung halb mit denselben von Dantzke gemainschaft und gewerbt hetten, beswerlichs durch den ksl. viscal [Dr. Christoph Müller] mocht furgenomen werden, in massen ytzo in der meß zu Frankfurt durch bemelten viscal ist beschehen. Und so inen dann nit moglich, solche ir kaufmanschaft des orts mit irn pfenwarten [= vom Handel herrührenden] schulden und gegenschulden so gehling [= plötzlich] abzuschneiden, haben sy uns umb furdrung und hilf angerufen, darzu wir uns auch schuldig und genaigt erkennen. Und bitten euch mit sonderm vleis, bey ksl. Mt. zu handeln, uf das inen uf ain jar oder, wo es nit besser mocht erhebt werden, drey viertail jars geluftet [= erleichtert, abgemildert] werd, sich mit iren gutern on merkliche beswerd von Dant[z]ke ze ledigen und daselbsthin on fare ze handeln. Sollte es dann in die ksl. canzley bis in 20 fl. zu tun sein, des haben wir auch nit hohe beswerd.

[2.] Item so hat uns Dr. Matheus Neithart, haubtman des punds, ytzo geschriben und neben anderm verkündet den angesatzten tag der stett rechnung und haubtmanswale, mit begere, ainen unsern ratsfreund dahin zu ordnen. Darauf bist du bey uns widerumb fur ainen des punds rate diß kunftig jare angesehen. Weyl aber des haubtmans schrift neben anderm dise maß anzaigt, das wir auch unser botschaft der stuck halben, die zu nachstgehalten pundstag trium regum [6.1.10] uf uwer nachgedenken gehandelt sein, sollen abfertigen, were not, auch der bisher getanen pundsrechnung halben dich anhaims ze haben. Soverr es nun mag beschehen, were uns wol gemaint, das du vor erscheinung solchs tags dich zu uns fugest, solchen notdurftigen bericht zu empfahen. Ob es aber mit fug nit beschehen mocht, was dann von wegen der rechnung oder anders dein notdurft wirdet ervordern, das sein wir dir zu deinem begern, sovil uber land und in schriften mag beschehen, mitzutailen genaigt und euch zu dienstlichem willen und guter freunschaft wol gewogen. Datum donerstag nach quasimodogeniti 1510.

Nr. 548 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Behandlung der Nürnberger Supplikation in Sachen Reichskammergericht durch die Reichsstände; [2.] Beharren der Stände auf ihrer Meinung zur Reichshilfe; [3.] Unveränderter Stand der Guttenstein-Sache; [4.] Unterredung Nützels mit dem Ks. über die Wolfstein-Angelegenheit mit Übergabe des Geldes aus dem Schlagschatz; [5.] Handel mit Danzig; Wunsch Nützels nach Verbleib auf dem Reichstag.

Augsburg, 14. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 102b-103b, Konz. (Vermerk unter dem Stück: Ist pey einem Augschpurger poten, genant der Walch, hinweggeschikt; hat sich verfangen, auf montag nach datum [15.4.10] zu nacht zu Nurmberg zu sein).

Geht davon aus, daß sein durch den Ratsboten Peter Leupold übermitteltes Schreiben vom 12. (recte: 10.) April (Nr. 546) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] Weiter ist auch auf gestern [13.4.10] euer weisheit suplication wedrefend das kamergericht [liegt nicht vor] pey den reichsstenden gehort und mir angesagt, das die sachen zu andern hendeln, so das kamergericht wedrift, gestelt soll werden. Darauf will ich umb ein gescheft anhalten, damit in der sach an dem camergericht mitler zeit nit weiter gehandelt oder procedirt werd, und verhoff, wie ich auch von meinen gnst. Hh. von Meinz und Sachsen, auch Wirzpurg und andern verwent pin, solchs zu erlangen, wiewol es so bald, als ich gern sech, anderer gescheft halb nit erhaben mag werden.

[2.] Von wegen der reichshilf sind die stend noch pisher auf irer jungst ubergeben antwort verhart.

[3.] So stet die sachen der tagsatzung mit H. Heinrichen von Gutenstein noch auf dem wedacht, ob er in die erstreckung woll willigen oder nit.

[4.] So pin ich pey ksl. Mt. gewest, hab ir Mt. in peysein meines H., des brobsts [Dr. Erasmus Toppler], unterdeniglich gepeten, euer weisheit vorigem irem gn. zusagen nach in der Wolfsteinerischen sachen pey dem kamergericht weleiben zu lassen, und daneben das gelt, den schlagschatz werurend, laut euer weisheit wefelch uberantwort. Darauf sich ir Mt. vast [= ganz] genediglich erpoten, und versich mich, die sachen mit den Wolfsteinern wer an das camergericht gewisen, doch haben wir deshalb noch kein abschid künen erlangen, pin aber guter zuversicht, solchs werd kurzlich geschehen. Alsdann gedenken wir, den licentiat Protzer wider anheims zu vertigen.

[5.] [...] So ist mir nechten sambstag [13.4.10] abents ein schrift, an mein H., den brobst, und mich gestelt, von euer weisheit ausgangen [Nr. 547], uberantwort, darin uns euer weisheit wefelch geben, von wegen der kaufleut, so gen Tanzka handeln, pey ksl. Mt. zu handeln etc. Solchs soll mit dem ersten, so das sein kan, geschehen. Nachdem aber euer weisheit daneben wegern, sovern ich mit fug mocht, mich anheims aus ursachen, in demselben schreiben vermelt, zu fugen, darin wer ich wol geneigt, mich euer weisheit wegern gemeß zu halten. Ich trag aber sorg, das ich diser zeit schwerlich etlicher euer weisheit gescheft halb müg abkomen. Will mich aber wefleißigen, sovern ich kan merken, das ich euer weisheit zu nachteil nichtz verlaß, und mit dem brobst und auch Dr. Neitharten anschleg machen, damit ich abkumen müg und doch solchs euer weisheit vor zu wissen fugen. [...] Datum zu Augsburg am suntag misericordia domini Ao. decimo.

Nr. 549 Nürnberg an Kaspar Nützel

Auftrag zur Beschaffung einer ksl. Quittung für den übergebenen Betrag aus dem Schlagschatz.

Nürnberg, 16. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 26b-27b, Kop.

Hat heute durch einen Augsburger Boten ein Schreiben Nützels erhalten (Nr. 548) etliche artikel gehandelter sachen, dir hievor von uns bevolhen, anzaigende. Des tragen wir deiner halben sonder gefallen, haben auch gern gehort, das du ksl. Mt. zu irer selbs handen die 1300 fl. schlegschatz gelibert hast, in hoffnung, es soll dester zu grossern gnaden und erlangung unsers vorhabens furdern. Doch wollest in all weg den brobst [Dr. Erasmus Toppler] anhalten, umb solche suma des schlegschatz von ksl. Mt. ain quittung zu erlangen. Dann uns ist unverporgen, welcher gestalt mer dann an ainem ort vinanzen darauf gemacht worden sein, derhalben wir auch unangelangt nit werden bleiben. [...] Datum eritag nach misericordia domini 1510.

Nr. 550 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Übersendung einer Stellungnahme der Reichsstände; [2.] Bemühen Nützels um baldige Heimkehr; [3.] Aussicht auf eine ksl. Order an das Reichskammergericht in Sachen Nürnberger Stadtgericht.

Augsburg, 16. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 104a u. b, 107a u. b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Augsburger Boten Walch übermitteltes Schreiben vom 14. April (Nr. 548) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So haben desselben tags darnach die stend des Reichs ksl. Mt. auf ir jungsts wegern widerumb schriftlich antwort geben [Nr. 109], wie euer weisheit aus der abschrift derselben, hieneben verwart, zu vernemen haben.

[2.] Und als mir euer weisheit am jungsten haben geschriben, das dieselbig fur noturftig und gut anseh, das ich mich anheims, sovern das sunder nachteil mocht geschehen, erhub, damit ich noturftige vertigung und wefelch der stuk halb, so der haubtman der stet des bunts in seinem nachsten ausschreiben gemelt, mocht entpfahen etc. [Nr. 547 [2.]], darauf hab ich euer weisheit am jungsten geschriben, das ich nach rat meines H., des brobsts [Dr. Erasmus Toppler], und auch mit wissen Dr. Neitharts anschleg woll machen, damit ich mit fug und sovern solchs auch sunder nachteil in euer weisheit anhengigen gescheften kun sein, mug abscheiden [Nr. 548 [5.]]. Sich hat aber die zeit der tagsatzung zu Ulm mitler zeit verkert, also das der haubtman denselbigen tag umb 14 tag erstrekt, wie er dann solchs und ursach dapey euer weisheit sunder zweifel schriftlich anzeigen wirdet. Deshalb sich auch mein vorhaben verendert und auch sonderlich darumb, das zu vermuten ist, das sich die reichs-, bunts- und ander gescheft numer werden zum end schiken, also das ich vor dem ytz angesetzten buntstag mich genzlich versich, wol mugen anheims zu komen und noturftige wericht der rechnung und anderer artikel halb, in dem jungsten abschid trium regum [6.1.10, Nr. 70] verleibt, mug entpfahen.

[3.] [...] So hat mir auf datum [16.4.10] mein gn. H. von Gurch auf mein ansuchen zusagung getan, pey ksl. Mt. zu handeln und zu furdern, damit ein gescheft an das camergericht ausgee, das daselbst der peen halb wider euer weisheit statgericht stillgestanden werd. Solchs zu geschehen will ich fleißig solicitirn. [...] Datum zu Augschpurg am eritag fru nach misericordia domini Ao. etc. decimo.

Nr. 551 Kaspar Nützel an die Älteren Hh. von Nürnberg

[1.] Neuerliche Ablehnung des kurpfälzischen Wunsches nach der Reichsbelehnung; [2.] Entstehung eines Konflikts in Schwäbisch Hall, Anfrage an den Nürnberger Rat wegen eventueller Beteiligung Nützels an einer Kommission zur Beilegung dieses Konflikts; [3.] Anfrage wegen einer Geldsumme für den Schweinfurter Stadtschreiber; [4.] Stand der Reichshilfeverhandlungen, Hoffen auf baldiges Ende der Beratungen; [5.] Übersendung zweier Briefe und der Schlagschatzquittung.

Augsburg, 18. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 107b-109a, Konz. (Vermerk unter dem Stück: Ist pey dem Schpensitzer hinweggeschickt etc.).

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 16. April (Nr. 550) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] So hab ich hievor euer weisheit zu erkennen geben, das sich Pfalz hat unterstanden, pey ksl. Mt. zu erlangen, damit ir die regalien gelihen werd [vgl. Nr. 325, 326]. Dasselbig zu erlangen haben sie pey ksl. Mt. zum ofternmal mitler zeit angehalten. Ich hab aber darin nit gefeirt, sunder pey den Peiryschen und Wirtenbergischen so vil angehalten, also das ksl. Mt. zu vil maln der verschreibung, darin sich ir Mt. kontraktsweis verpflicht hat, hinter den kriegsverwanten der Pfalz nit zu leihen, erindert ist worden. Darauf hat dann ir Mt. ytz abermals, wie mich mein H. brobst [Dr. Erasmus Toppler] wericht, der Pfalz entlich abgeleint, on wewilligung der kriegsverwanten nit zu leihen etc.

[2.] Weiter, gunstigen, lb. Hh., so helt sich ein widerwill in der stat Schwebischen Hall, und nemlich so sind die neu einkomen und gemein burger wider die von der erberkeit in solcher gestalt, das sie auch auf disen tag das reigement des merern teils aus der erbern hent gebracht und wesitzen auch die pesten embter, alles wider alts herkomen, so lange zeit daselbst zu Hall pey der erberkeit herkomen ist. Solch weschwerlich und neu furnemen hat an die röm. ksl. Mt., unsern allergnst. H., gelangt, die sich auch etzwas verdrießlich darob hat lassen vernemen und darauf ein mandat und comision sambt einer schrift an die erberkeit und gemein zu Hall daselbst lassen ausgen, vileicht auf anhalten etlicher der erbern, die doch nit vermelt wollen sein, wie mir dann solchs zum teil auch wissent. Und stet solche comision auf meynem H., dem brobst von St. Sebolt [Dr. Erasmus Toppler], Dr. Neithart, haubtman, Jorgen Langenmantel, Bm. hie zu Augschpurg, und mich, Caspar Nützel, dergestalt, das wir vier uns mit dem ersten sollen erheben und auf ein wenenten tag gen Hall fugen, daselbst die schpennigen bed parteien fur uns erfordern und fleis furkeren, die sachen in den stand und wesen, wie vor alter herkomen, zu bringen und allen müglichen fleis anwenden damit, ob wir sie gutlich miteinander mügen vertragen. Und [wenn] wir aber solchs ye uber unsern fleis nit vertragen kün[nen] werden, so soll[en] wir ir ksl. Mt., an wem der vel und wer ursacher diser irrung sey, mitsambt unserm rat und gutwedunken, damit ir Mt. verner nach gestalt der sachen darein hab zu sehen, werichten.1

Nun ist nit an, die von Hall haben in einer still hie pey uns allen viern umb annemung solcher sachen lassen handel[n], und sovil ich vernim, wirdet das nit mangel haben ausserhalb meiner perschon. Hab ich dise antwort geben, wiewol ich wiß, das euer weisheit der erberkeit, dieselbig zu furdern und, sovil an in, zu hanthaben, geneigt und sunderlich inen, den von Hall, zu gut seyen, so woll mir doch keineswegs an geheis und wewilligung euer weisheit, mich in disen oder dergeleichen hendeln zu wegeben, nit gezimen. Und auf verner ir anhalten hab ich in dise verwenung getan, das sie solch ir vorhaben an euch, mein Hh., die eltern, durch mitelperschon sollen gelangen lassen. Und so mir dann dieselbigen, darin zu handeln, wefelch geben, woll ich als der, [der] fur sein perschon, die erberkeit zu hanthaben und furdern, wol geneigt sey, alsdann an mir auch kein mangel erscheinen lassen. Was nun euer weisheit hierin zu tun geliebt will sein, das will ich mir auch gefallen lassen, wiewol ich mit ander leut sach, sovil ich doch mit fug und euer weisheit vergunstigung ubrig kont sein, lieber vertragen wolt sein. Will also euer weisheit antwort hierin, mich darnach haben zu richten, gewarten etc. Und sunderlich wollen euer weisheit die sachen in hochster geheim halten, dann sie wesorgen sich, wa die gemein regirer, so ytz im wesen zu Hall sind, dis vorhaben solt wericht entpfahen, das daraus inen von der erberkeit nachteil, wie euer weisheit selbs auch ermessen kunen, entsten mochte.

[3.] So haben die von Schweinfurt iren statschreiber [Stefan Siegeler] 2 hie von wegen einer irung und sachen, so sich zwischen meinem gn. H. von Wirzpurg und gemeiner irer stat helt und vor dem ksl. hofrat anhengig ist. Derselbig ir statschreiber wirdet lenger, dann er sich hat vermut, aufgehalten, und stet doch, als ich vermut, ir sach recht und also, das sie fuderlich zu end laufen wirdet. Nun hab ich im pisher auf sein pit 10 fl. rh. gelihen, und so die sach zu end reichen wurd, wirt er von 50 bis in 100 fl. oder dapey noturftig, der er sich von wegen seiner Hh. auch pey mir zu vinden versicht. Hat sich auch erpoten, das solchs ytz Walpurgis [1.5.10] oder kurzlich darnach, so sie an das ewig gelt zu Nurmberg müssen wezalen, zu dank wider entricht und wezalt soll werden. Hierin zu tun und lassen, wollen mir euer weisheit auch untericht schreiben.

[4.] So steen des Reichs sachen noch auf dem weg, davon ich im jungsten hab geschriben, dann allein, das ytz mit einem yden Kf., F. und unser etlichen von stetten in sunderheit in namen und von wegen ksl. Mt. ist gehandelt, und wirdet also practizirt, ob ein grossere hilf, dann noch zugesagt ist, erlangt mocht werden. Aber als mir auf dise zeit ursachen peywenen, so mocht die hilf zu Koln irn furgang und doch auf ein jar gewinnen und mit dem anhang, das vor ausgang des jars nach gelegenheit, wie sich die sachen wurden schiken, zu der stend ermessung und erkantnus solte steen, ob die hilf noch ein jar zu dem ersten ksl. Mt. solt geleist werden. Solchs wirdet doch, wa das sein furgang gewint, allein zu einem schein furgenomen. Ich pin aber ye der hoffnung, das wir in diser zukunftigen wochen wollen vertig werden. [...] Datum zu Augschpurg am pfintztag fru nach misercordia domini Ao. etc. decimo.

[5.] Zedula: Gunstigen, lb. Hh., dise zwen peygepunden brief [liegen nicht vor] hat mir der haubtman, Dr. Neithart, wehendigt, die furter euer weisheit zu ubersenden. Und den einen wolle euer weisheit pey vergebner potschaft den von Winsheim zuschicken. Darneben hat mir mein H. bropst ein quitanzen, den schlegschatz welangend, uberantwort. Dy schik ich euer weisheit auch hiein verwart zu [liegt nicht vor]. Datum ut in litera.

Nr. 552 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Geheime Unterredung ksl. Räte mit den Vertretern der führenden Rstt., Gespräch Nützels mit dem Bf. von Gurk über den ksl. Plan einer Reichsordnung und eines 50 000 Mann umfassenden Heeres sowie über die Lage im Krieg gegen Venedig; [2.] Ersuchen des Ks. an Nützel und Nürnberg um Unterstützung seiner Bemühungen um eine größere Reichshilfe und die Aufrichtung der geplanten Ordnung; [3.] Antwort Nützels auf das ksl. Ersuchen, Hinweis auf die Belastung der kleinen Städte im Schwäbischen Bund und Nürnbergs Gefährdung durch die Heckenreiter; [4.] Ausweichende Antwort der Ff., Fortgang der Verhandlungen in Sachen Reichshilfe und Ordnung; [5.] Übersendung eines Schreibens zur Wolfstein-Sache; [6.] Auftrag an ksl. Räte zu Beratungen über die Goldmünze und das Reichskammergericht.

Augsburg, 20. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 109b-112a, Konz. (Vermerk am Ende des Stückes: Pey Peter Leupolt, den hat der Hg. von Sachsen in eyl geschikt).

Geht davon aus, daß sein durch den Nürnberger Ratsboten Spensetzer übermitteltes Schreiben vom 18. April (Nr. 551) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Nachfolgend desselben tags hat ksl. Mt. die Kff. und Ff. alle perschonlich fur ir Mt. erfordert und mit einem yden in sunders gehandelt. Und darnben hat ir Mt. mit etlichen von den vodersten steten durch ir Mt. geheimste und dreffenlichste ret, als dem [Bf. Matthäus] von Gurch, Serntein, Zorn [= Zollern] und H. Paulus vom Lichtenstein, auch mit einem yden in sonderheit lassen handeln. Und hat der von Gurch pey einer stund lang mit mir gehandelt und erstlich mir zu erkennen geben, das die röm. ksl. Mt. im sunderlich wefelch geben, mit mir zu handeln, dann ir Mt. hab pisher pey der stat Nürmberg alle gehorscham und geneigten willen wefunden. Zum andern, so wer mir wissen, was zimlichen, notürftigen und pilligen wegern ir ksl. Mt. an Kff., Ff. und ander stend des Reichs getan und was antwort die doch, den lauften und obligen des Reichs ungemes, ir Mt. pisher gegeben und wegegent. Nu hete aber ir Mt. unter und neben anderm, ein ordenung im Reich zu machen, furgehalten, dardurch auch an merklichen weschwern 50 000 zu roß und fuß, so ye zu zeiten das die noturft wurd erfordern, mochten aufgebracht werden. Und wiewol ir ksl. Mt. als röm. Ks. ein herr uber das Reich wer, so stunde doch derselben meinung nit, das sie in ir macht wolt haben, solch anzal gar oder zum teil haben zu ermanen oder zu geprauchen, sunder mag gedulden, das etlich von allen stenden wern verordent, die, wie dann im punt zu Schwaben geschech, haben zu erkennen und zu messigen, ob man helfen soll und wie stark ein handel furzunemen sey. Dapey hete auch an ksl. Mt. gelangt, als ob etlich von stetten sich diser zeit zu helfen am meisten und hochsten weschwerten. Nun nem doch ir Mt. solche ordenung geleich als wol gemeinen stetten als andern stenden des Reichs zu gut fur. Er hett auch in wefelch, mir zu enteken, das ir Mt. willens sey, wa die hilf nit pesser, danne noch vor augen, iren furgang gewinn und die wegert ordenung darzu nit aufgericht werd – dann on aufrichtung derselben gedrauet sie das land, so das geleich erobert wird, nit zu wehalten –, das ir Mt. wurd gedrungen und müst gedenken, mit irn erblanden sich mit einem frembden gezüng einer gestalt einzulassen und ein ruken zu machen, das dem Reich nit vast erschprießlich noch nützlich wurd sein. Und wiewol sie das weschwerts gemüts ließ anzeigen, so müst sie doch gedenken, wie ir Mt. kinder und nachkomen mochten weleiben. In dem so wer gewiß, das dy Venediger müsten vertriben werden, dann obgeleich ir Mt. und das Reich numer gegen in gar in ru stünden, so wer doch der Kg. von Frankreich des entlichen willens und gemüts, von denselben Venedigern so lang, pis die nichtz mer auf dem land [= Terraferma] heten, nit zu lassen, sunder sie zu notigen, und wurde auch, so die Teutschen also in ru stünden, Pern [= Verona], Vincenz, Padua, Terfis [= Tarvisio], das lant Friaul und alles anders, so doch dem Reich wer zustendig, an allen zweifel mit seiner macht einnemen und wehalten. Und so dann dasselbig also gescheh, so wurd er die stat Venedig an allen mangel auch in sein gewalt bringen und an zweifel den handel und das gewerb, so pisher daselbst gewesen, darvon dann nit allein disen hieumb gelegen teutschen landen, sunder auch ir Mt. erblanden merklich nutz und aufenthalt wer entstanden, allen gen Jenua wenten. Daraus dann disen landen und ir Mt. erblanden ein ganz unüberwintlicher schaden und zuletzt verderben erwachsen wurd.

[2.] Hat also dise und ander mer dergeleichen meinung nach der leng und vast schikerlich [= sehr schicklich] erzelt und darauf weschlosen, das ksl. Mt. gn. wegern an mich sey, solchs zu weherzigen, in ander mer zu pilden und, sovil an mir sey, zu furdern, damit ir Mt. in einer dapfern und merern gestalt, dann noch vor augen sey, werd geholfen und die wegert ordenung im Reich werd aufgericht. Das wer[d] ir ksl. Mt. in allen genaden gegen gemeiner stat Nurmberg und auch meiner perschon erkennen und sunder zweifel die hekenreuterey und ander pos hendel, so umb Nurmberg und an andern orten vor augen, nach aufgerichter ordnung, sovil dest statlich haben, zu wern und underzudruken etc.

[3.] Nun pin ich geleichwol hievor wericht worden, das solche handlung mit mir geschehen hat sollen. Darum ich mich mit meinem H., dem brobst [Dr. Erasmus Toppler], weraten und dise antwort geben: Erstlich hab ich ein unterdenige danksagung getan des gn. willen, so ich aus diser handlung kun vermerken, den ksl. Mt. zu euch, mein Hh., und gemeiner stat Nurmberg trag und hab. Und nachfolgend hab ich angezeigt, das der haubtman [Dr. Matthäus Neithart], Bm. Artzt und ich ein wefelch von aller stet des bunts wegen, der pey dreißig in der anzal wern, heten, disen reichstag zu ersten. Und streket sich derselbig unser wefelch dahin, das wir unser aufsehen auf unser gnst. und gn. Hh., die Kff., Ff. und ander stend des Reichs solten haben. Und sovern dieselbigen sich einer zimlichen und leidenlichen hilf, ksl. Mt. mitzuteiln, wurden vergleichen und wewilligen, solten wir alsdann von gemelter stet wegen uns auch nit sundern, sunder darein auch gehelen und willigen, wiewol nit an wer, das die klein stetlein des bunts und sunderlich heroben im land sich vast weschwereten und geleichwol der gestalt gegen uns heten horn lassen, das in irem vermugen nit stünd, angesehen die vilfeltigen anlag und weschwern, so ine in kurzen jarn zum oftern mal weren aufgelegt, einich schwere oder große hilf zu tun. Aber ich het dannoch kein zweifel daran, sovern ein leidenliche und geleichmeßige hilf furgenomen [werde], das pey denselbigen auf dasmal auch kein mangel sein wurd.

Aber von wegen euer weisheit wolt ich seiner ftl. Gn. verdreulicher und unterdeniger meinung auch nit verhalten, das dieselbig noch vil mer dann einich andre stat zu clagen und sich zu weschwern hett. Dann ich het ksl. Mt. pey wenig tagen vergangen selbs entekt, wie dann auch am tag leg und ganz offenwar wer, das die hekenreuterey dermaßen in ubung und an allen scheuhen gedriben würd also, das nimand sicher und on merkliche far zu und von der stat Nurmberg handeln oder wandeln kunt. Zudem so wern euer weisheit in allen anschlegen, der sich die andern stend des Reichs so hoch weschwerten, den allerhochsten und Kff. gemes angeschlagen, die auch pisher euer weisheit an allen mangel oder abgang heten dargestrekt und geleist. So wer auch die ksl. Mt. euch, meinen Hh. und freunden, ein merkliche suma und etzwas umb die 10 000 fl. gelihens gelts schuldig. Solch gelt het geleichwol ir Mt., auf dem zoll zu Engelhartzzell wider einzunemen, verschaft. Aber an demselbigen ort wern auch ander mer zu wezalung irer schulden verwisen. Dardurch euer weisheit noch pisher zu dem irn nit het komen mugen und weste auch noch nit, wan solchs wezalt würd. Aber unangesehen desselbigen alles, so west ich euer weisheit gemüt, das sich dahin streket, das ir, mein Hh., ksl. Mt. als irem rechten, einichen und allergnst. H. nach all irem vermügen zu dienen und zu willfarn geneigt wert. Darumb auch sein ftl. Gn. anstat euer weisheit ksl. Mt. mocht zusagen, so vil an mir, daran doch wenig gelegen wer, wolt ich mit meiner stim nit abschlahen, das irer Mt. etzwas merers, dann noch wewilligt, getun würd.

Aber von wegen des andern stüks, die 50 000 man und die ordenung derselben, im Reich aufzurichten, wedreffend, het ich von etlichen vernomen, nachdem dieselbig sach nit wer ausgeschriben und auch die Ff. nit alle perschonlich hie wern, das schwerlich auf disem reichstag entlich darin gehandelt oder ausgericht müg werden. Aber sovern pey den andern stenden, darin entlich zu handeln, wewilligt würd, het ich den vorteil, das ich mich alwegen in zweyen oder dreien tagen entlichs wefelchs pey euer weisheit erholen mocht.

Und wiewol nun solch mein antwort obgeschribner meinung gemes gegeben ist, die auch zu gefallen und dankperlich angenomen ist worden, mochte doch euer weisheit die zu vil verdrostlich achten. Ich hab aber wewogen, das an den steten und sonderlich an mir als einig wenig oder gar nichtz im tun und lassen gelegen ist, und darumb dieselbig also guter meinung gestelt und gebeten.

[4.] Die Ff. haben aber kein entliche antwort wollen geben, sunder dahin gelendt, das sie an verwilligung der stend nichtz entlichs zusagen oder verwilligen künnen. Das haben sie also, da sie alle peyeinander vor dem Ks. versamelt sind gewest, wie mir der waltfogl [= Kf. Friedrich von Sachsen1] anzeigt, zu antwort geben. Aber ich vernim danoch so vil, da mit einem yden in sunderheit gehandelt ist worden, das sie mer süßholz in den munt genomen haben. Aber im end acht ich, das der wegerten ordenung halb gar nichtz zu handeln gestat oder wewilligt werd. Und ist also abermals dem auschuß wefolhen, zu ratschlahen, was ksl. Mt. wider zu antworten sey. So hat auch die ksl. Mt., als die Ff. sich mit entlicher antwort nit haben wollen vernemen lassen, hie abscheiden und allein etlich ret hie lassen wollen. Ir Mt. ist aber davon gewisen, und ist doch nach mitags mit wenig pferden von hin auf peyssen [= Beizjagd] geritten und soll, wie man sich vermut, auf montag [22.4.10] wider hie sein. Es hat aber ir Mt. drey ir ret, nemlich Gf. Eytelfriderich von Zorn, Gf. Sigmond von Lupfen und den brobst Sebaldi, zu allen stenden des Reichs, als die on das peyeinander versamelt gewest, verordent. Die haben abermals umb ein merer hilf zu tun und die ordenung, so von ksl. Mt. ist furgeschlagen, aufzurichten, muntlich angehalten. Und nachfolgend haben sie ein schriftlich antwort auf das nachst der stend furhalten der versamlung wehendigt [Nr. 111], wie euer weisheit ab der copien derselben, hieneben verwart, zu vernemen haben.

[5.] Und wie die sachen der Wolfsteiner halb stet, das werden eur weisheit aus des licentiat Protzer schreiben vernemen, doch hat solchs auf das mal nit kunnen sein, ersich mich aber, werd pey nachster potschaft geschehen.

[6.] So ist der gulden münz und auch des kamergerichtz halb zu handeln verordent der von Zorn, der von Lupfen, der von Lichtenstein, der Serntein und der brobst Sebaldi. Und so dieselbig sach durch sie wirt weschlossen furzunemen, wirdet das euer weisheit mit dem ersten, die irn darzu haben zu schiken, eroffent. Datum am sambstag fru nach misericordia domini Ao. etc. decimo.

Nr. 553 Nürnberg an Kaspar Nützel

[1.] Genugtuung über die Haltung des Ks. zum kurpfälzischen Belehnungswunsch; [2.] Auftrag zur Teilnahme an der Kommission zur Beilegung des Konflikts in Schwäbisch Hall; [3.] Genehmigung des Geldbetrages für den Schweinfurter Stadtschreiber; [4.] Warten auf das Ergebnis der Verhandlungen über die Reichsmaterien; [5.] Zufriedenheit mit der dem Bf. von Gurk erteilten Antwort.

Nürnberg, 20./[21.] April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 34a-35a, Kop.

[1.] Lb. Nutzel, wir haben dein jungstes schreyben, uns ytzo zugesant, am datum donerstags nach misericordia domini [18.4.10, Nr. 551], vernomen und sein zuvor erfreut, das sich die ksl. Mt. der belehnung halben gegen der Pfalz so gnediglich helt, verhofflich, das werde allerlay practica, anschleg und reuterey, so hievor wider uns, als wir bericht, gemacht sein, furkomen, dann zu solchem vorhaben wirdet nun unsern widerwertigen an rechtmessigem titel als dem furnemlichsten stuck mangeln und die sachen unsers verhoffens geringer dann vor.

[2.] Und als du under anderm der irrung halben, so sich zwischen der erberkeit und gemain zu Hall halten soll, meldung tust mit anzaig, das du neben dem brobst [Dr. Erasmus Toppler] und andern zu commissariern, solche irrung zu verhorn etc., verordent seyst und dein begern, dich darin unsers gemüts zu verstendigen, geben wir dir guter meynung zu erkennen, das von demselben von Hall oder yemand von irn wegen bishere nichtzit an uns hat gelangt. Wie dem, so ist dannocht unser meynung, dir bevelhend, solche sachen und irrungen deiner person halb nit abzuschlagen, sonder sambt den andern deinen mitverordenten comissariern ze handeln, wie die commission anzaigt, doch das solche euer handlung furgenomen werd vor oder nach den beden tagsatzungen des punds stett und H. Hainrichen vom Guttenstains, uf das ain handlung die andern nit verhinder.

[3.] So ist uns auch nit wider, dem statschreyber von Sweinfurt [Stefan Siegeler] die angezaigten summa oder ain merers, was er notdurftig und an dich gesynnen wirdet, darzuleihen.

[4.] Sonst lassen wir des Reichs sachen uf ir selbs beruen, müssen darinnen des ends und ob sich das zu glucklichem oder nachtailigem beschlus richten wirdet, erwarten, des versehens, du werdest darin und in andern unsern sachen an gutem vleis wie bishere ainich mühe nit erwynden lassen. Bedenken wir mit freuntschaft gegen dir. Datum sabbato post misericordia domini 1510.

[5.] Zedula: [...] Uns ist heut, dato, drey stund uf dem tag, durch unsern poten Petern Leupold ain schreiben, an den gemainen rate verlautend [Nr. 552], zukomen und darin angezaigt, welcher gestalt durch die ksl. Mt. räte bey den stenden des Reichs der begerten hilf halb insonders gehandelt und was des Bf. von Gurks begern und ansinnen von wegen ksl. Mt. an dich gewest sey. Das haben wir vernomen und deiner darauf gegeben antwurt gut gefallen. [...] Sabbato jubilate zu mittag 1510.1

Nr. 554 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Übersendung einer weiteren ständischen Stellungnahme; [2.] Empfang zweier Briefe; [3.] Empfohlene Ablehnung des Gütevorschlags der ksl. Räte in der Wolfstein-Sache.

Augsburg, 25. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 114a u. b, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Ratsboten Peter Leupold übermitteltes Schreiben vom 20. April (Nr. 552) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So haben sich Kff., Ff. und all ander stend des Reichs abermals auf das jungst der ksl. Mt. furhalten einer entlichen antwort, darfur sie die stend halten wollen, entschlossen und die in schriften ksl. Mt. uberantworten lassen [Nr. 113], wie euer weisheit ab der abschrift derselben hieneben vernemen werden.

[2.] [...] So ist mir pey Erharten Goler, eur weisheit poten, ein schrift, am datum haltend sambstag nach misericordia domini [20.4.10, Nr. 553], eritags darnach [23.4.10] mitsambt einem misif an mein gn. H. von Eistet [liegt nicht vor] uberantwort. Des Gn. hat mir nach verlesung derselben schrift zu erkennen geben, das sie in diser handlung müß hinter sich heimschreiben. So schik sich die sachen hie zu einem end, darumb auch nachfolgend, so er anheims kum, dest statlicher und nach noturft darin gehandelt mug werden.

[3.] Nachfolgend, und nemlich auf gestern vor dato [24.4.10], haben die hofret ksl. Mt. dem licentiat Protzer ein missif, der Wolfsteiner handlung welangend [liegt nicht vor], an eur weisheit uberantwort. Und wiewol wir des inhalts hievor wissen gehabt, wie dann vergangner tag mein H., der brobst von St. Sebolt [Dr. Erasmus Toppler], durch sein schrift [liegt nicht vor] eur weisheit deshalb anzeigung getan, haben wir doch dasselbig missif guter meinung eroffent, wie eur weisheit hieneben verwart sehen werden, in dem vertrauen, daran nit wider eur weisheit gehandelt zu haben. Nun sicht unser keiner fur gut an, das sich eur weisheit laut und inhalt ytzigs wegern in die gut einlassen, aus ursachen, die nit alle zu schreiben und doch leichtlich zu wedenken seyen. Und damit auch gemelter Protzer destminder lang vergebenlich hie also zern durf, so habe ich dem poten, auf das fuderlichst anheims zu laufen, wefolhen, dann mein H., der brobst, helt fur ungezweifelt, so die gut von eur weisheit werd geweigert, das alsdann die sachen laut und inhalt des Prozers vertigung an das kamergericht gewisen werd. [...] Datum zu Augschpurg am pfintztag fru nach jubilate Ao. etc. decimo.

Nr. 555 Kaspar Nützel an Nürnberg bzw. die dortigen Älteren Hh.

[1.] Wunsch des Ks., den Ort des nächsten Reichstags noch nicht festzulegen, Ersuchen an die Stände um Verbleib in Augsburg bis zur Verabschiedung der geplanten Reichsordnung; [2.] Beharren der Stände auf Worms oder Frankfurt als Ort des nächsten Reichstags, vermutliche Verschiebung der Beratungen über die Reichsordnung auf den kommenden Reichstag, kurz bevorstehende Abreise der Ff.; [3.] Neuerliche vergebliche Bemühungen um Fortschritte bei den Verhandlungen über eine Einung Nürnbergs mit den Bff. von Würzburg und Eichstätt; [4.] Geplante baldige Heimkehr Nützels.

Augsburg, 26. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 116a-117a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch den Ratsboten Erhard Goler übermitteltes Schreiben vom 25. April (Nr. 554) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Nachfolgend hat die ksl. Mt. vier ir ret, nemlich den [Bf. Matthäus] von Gurch, Gf. Eytelfriderich von Zorn, H. Paulus vom Lichtenstein und den Serntein, kanzler, zu der versamlung des Reichs verordent. Die haben in namen und von wegen irer Mt. der jungst gegeben antwort [Nr. 113] den stenden ein gn. danksagung getan und allein in zweyen nachfolgenden stüken enderung wegert: Und erstlich, als die stend in ir antwort haben gesetzt, den kunftigen reichstag auf purificationis Marie [2.2.11] zu Wurmbs oder Frankfurt zu halten, daran hab ir Mt. ein weschwernus. Und deshalb sey ir Mt. gn. wegern, den gemelten reichstag widerumb hie zu Augspurg zu halten, angesehen, das solchs disem ir Mt. furnemen gelegner und sie auch perschonlich fuglicher und pas darauf kumen mug dann an den Reinstram. Wa aber ir Mt. wurd wefinden, das sie perschonlich auf gemelten reichstag nit wurd künnen komen, alsdann wer ir Mt. nit wider, sunder wolgefellig, das gemelter reichstag in beder stet einer, welche ine, den stenden, am pesten wurd gelieben, den reichstag zu halten. Es woll auch ir Mt. 3 monet vor lichtmes [2.2.11] die stend verstendigen, ob sie perschonlich oder nit erscheinen kün. Darumb ir Mt. fur gut anseh, das die malstat auf dißmal nit entlich ernent, sunder auf ir Mt. untericht verzogen wurd.

Zum andern sey ksl. Mt. gn. wegern und pit, nachdem in die stend irer Mt. jungsten furschlag, frid und recht welangend, sambt der ordenung, im Reich aufzurichten, haben gefallen lassen, das dan sie, die stend, alle hie verharn und keineswegs voneinander verruken, so lang, pis solche ordnung weschlossen, entlich gemacht und aufgericht werd etc. Und wann dann inen, den stenden, wer geliebt, ein anfang in den sachen zu machen, so hetten sie vier wefelch, in namen ksl. Mt. auch im handel zu helfen und zu raten, damit die sachen dest fuderlicher zu end gepracht werden mocht.

[2.] Auf solchs haben Kff., Ff. und all ander stend etc. sich entschlossen, ksl. Mt. nochmals anzusuchen und unterdeniglich zu pitten, damit die malstat des reichstags an keinem andern ort dann zu Wurmbs oder Frankfurt furgenomen werd.

Und dann von wegen des andern artikels soll noch weiters gehandelt und auf heut [26.4.10] geratschlagt werden, was darin fur antwort zu geben sey. Ich versich mich aber, das nichtz auf dasmal diß artikels halb zu handeln gestat oder wewiligt, sunder auf den nachsten reichstag verschoben werd. Ich versich mich auch, das der aufpruch, wie ich pey etlichen Ff. vernim, in wenigen tagen hie geschehen werd. [...] Datum zu Augschpurg am freitag fru nach jubilate Ao. etc. decimo.

[3.] Zedula an die eltern: Gunstigen, lb. Hh., ich hab pey dem haselhun [= Deckname für Bf. Gabriel von Eichstätt1] von wegen der einigung verner gehandelt und wegert, nachdem der abschid des Reichs sachen halb, wie mein vermuten stee, kurzlich mug geschehen, woll mir doch, sunder ein abschid auf vorgetane handlung anheims zu komen, nit gezimen, mit anzeigung, das ich dergeleichen pey dem sal[a]mander [= Deckname für Bf. Lorenz von Würzburg] auch handeln und umb ein abschid piten woll. Nun ist mir vast ein lange, weitschweifige antwort von dem haselhun wegegent, also das mich woll wedunken, wa ein mangel an diser einigung wurd erscheinen, das vil mer an dem haselhun dan an dem andern der mangel sein wurd, wiewol ich vor das widerschpil gehalten hab. Aber wie dem allen, so will ich auf heut [26.4.10] zu mitag mit dem sal[a]mander auch perschonlich handeln und mich verhoffen, die sachen dannoch dahin zu bringen, das ein vergleichen durch sie bede gescheh, auf das dem vorigen erpieten nach gen Nurmberg werd geschikt und daselbst entlich mit euch gehandelt werd. Aber das kan ich eygentlich vernemen, das es pey der vorigen abred und verzeichnus gar nit weleiben wirdet, darum auch uber land zu handeln nit leidenlich wirdet sein.

[4.] So haben mir euer weisheit vergangner tag geschriben und wegert, wa ich mit fug kunn, das ich mich vor dem tag zu Ulm vor anheims solt fugen [Nr. 547 [2.]]. Wa nun die handlung zu Schwebischen Hall nit vor demselben rechnungtag furgenommen wirt, so will ich fleis haben, alsbald der anschlag des Reichs hilf halb gemacht wirt, das ich auf das erst anheims kum. Wa aber das nit sein mag, so will ich nach dem, so ich auf gemeltem tag noturftig wurd, umb unterricht zeitlich genug schreiben.

Nr. 556 Nürnberg an Kaspar Nützel

Ablehnung eines Schiedsverfahrens im Konflikt mit den Hh. von Wolfstein, Bitte an den Ks. um Verweisung der Angelegenheit an das Reichskammergericht.

Nürnberg, 27. April 1510 (sambstag nach Geory)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 41a-42a, Kop.

Hat zwei Schreiben Nützels erhalten, das eine am 21. April (sonntags jubilate) durch Peter Leupold (wohl Nr. 552), das andere am 26. April (gestern vor dato) durch den Ratsboten Erhard Goler (wohl Nr. 554).

(...) Lehnt eine Güteverhandlung mit den Hh. von Wolfstein ab, wie aus der beiliegenden Abschrift des Schreibens an den Ks. (Nr. 270) zu ersehen ist. Nützel soll dem Ks. nochmals die darin aufgeführten Gründe mündlich erläutern und dabei insbesondere darauf hinweisen, das wir in gleichem fall von unserm gn. H. zu Bamberg ytzo angefochten werden. So seyen wir auch von unserm gnst. H., dem Pfalzgf., hievor derhalben angevordert. Sollten wir uns nun mit den vom Wolfstain irer vordrung halb in der güte einlassen und zu ainichem abtrag, wie gering der were, begeben, wurd uns solchs bey irn ftl. Gn., auch andern umbsessenden Ff. und stenden zu unleidlichem eingang raichen und on zweifel ir gemüte sich dahin lenden, das wir uns in gleichem fall mit inen billicher dann mit denen vom Wolfstain sollten vertragen. Demgemäß soll Nützel den Ks. bitten, uns zum austrag fur das camergericht zu weisen. Entsprechendes hat der Ks. bereits mehrfach gegenüber dem Propst (Dr. Erasmus Toppler) und Leonhard Groland in Aussicht gestellt.

Nr. 557 Nürnberg an Kaspar Nützel

Nürnberg, 28. April 1510 (sontag cantate)

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 42a u. b, Kop.

Wurde durch Nordhausen schriftlich gebeten, dessen Gesandten Johann Peutler, bei dem es sich wohl um den Stadtschreiber handelt, 200 fl. für seine Bedürfnisse zu leihen.1 Hat Nordhausen zugesagt, daß Peutler den Betrag bei Nützel in Augsburg erhalten wird. Weist ihn an, das Geld gegen Unterschrift auszuhändigen.

Nr. 558 Kaspar Nützel an Nürnberg

[1.] Bitte um Stellungnahme zu einer Supplikation Hans von Seckendorffs; [2.] Diskussion von Ks. und Ständen über den Ort des nächsten Reichstags und die Erstellung der Reichsordnung, Beratungen über Reichsanschlag und Reichsabschied.

Augsburg, 29. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 117a-118a, Konz.

Geht davon aus, daß sein durch einen Augsburger Boten übermitteltes Schreiben vom 26. April (Nr. 555) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] [...] So hat Hans von Sekendorf zu Reichelschwank [= Reichenschwand] sich durch ein suplication pey ksl. Mt. eur weisheit halb weclagt [vgl. Nr. 373]. Solch suplication ist irer Mt. hofrat wefolhen, die mir durch den brobst von Stukarten [Dr. Ludwig Vergenhans] ist zugeschikt mit weger, das ich anstat eur weisheit antwort darauf wolt geben. Nachdem mir aber vom handel nichtz wissent, hab ich mich verfangen, ein copey solcher suplication eur weisheit zu schiken, wie ich hiemit tu mit dem erpiten, sobald mir antwort und untericht darauf zukum, woll ich mich deshalb alsdann anzeigen. Darumb wolle eur weisheit ir antwort suplicationsweis mir mit dem ersten zuschiken.

[2.] Von wegen des Reichs sachen hat ksl. Mt. pey den stenden des Reichs nochmals angehalten und wegert, den zukunftigen reichstag nit am Rein, sunder wider hie zu Augschpurg zu halten. Die stend sind aber nochmals auf ir meinung verhart und werden ksl. Mt. auf das hochst pitten, damit der tag am Rein gehalten werd. So haft die ksl. Mt. noch auf dem, das ir weger ist, hie nit zu verruken, man hab dann vor die ordenung im Reich mit den 50 000 mannen aufgericht. Die stende werden sich aber, wie ich verste, nit dareinwegeben, sunder solch ksl. Mt. wegern ein hintersichbringen und nachgedenken pis auf zukünftigen reichstag nemen. Wiewol man deshalb noch teglich in einem gefecht und handlung steet, so wirt doch nichtzdestweniger durch die stend des anschlags und abschids halb zum end gehandelt. Und so allein dasselbig, wie ich mich verhoff, in wenig tagen soll geschehen, wurd weschlosen, acht ich, das unangesehen des andern wegerns der aufpruch von stund an geschehen wurd. [...] Datum zu Augschpurg am montag nach cantate Ao. etc. decimo.

Nr. 559 Kaspar Nützel an Nürnberg bzw. die dortigen Älteren Hh.

[1.] Bemühungen des Ks. um Beilegung der großen ständischen Konflikte im Reich; [2.] Vorschlag des Ks. zur Einsetzung einer Schiedskommision im Streit zwischen dem EB von Mainz und dem Kf. von Sachsen um Erfurt; [3.] Ksl. Schiedsvorschlag zum Konflikt zwischen der Landgf.in von Hessen und den hessischen Landständen; [4.] Vorschlag des Ks. zur Einsetzung einer Schiedskommision in der Auseinandersetzung des Bf. von Bamberg mit dem Mgf. von Ansbach-Kulmbach; [5.] Ersuchen des Ks. an die Stände, ihre Meinung zum Konflikt zwischen dem Kg. von Dänemark und Lüneburg (Lübeck) zu äußern; [6.] Mißstimmung unter den Ständen wegen der langen Dauer des Reichstags, Wunsch nach Verschiebung aller ungelösten Probleme auf einen neuen Reichstag in Straßburg; [7.] Verzögerung der Einungsverhandlungen zwischen den fränkischen Bff. und Nürnberg durch den Bf. von Eichstätt, Vorbereitungen Nützels für seine Abreise aus Augsburg.

Augsburg, 30. April 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 118a-119b, Konz. (Vermerk am Ende des Stücks: Pey dem Schpensitzer, poten, in eyl; soll am freitag [2.5.10] fru zu Nurmberg am tor sein oder ein stund auf das lengst darnach.).

Geht davon aus, daß sein durch den Augsburger Boten Walch übermitteltes Schreiben vom 29. April (Nr. 558) in Nürnberg eingetroffen ist.

[1.] Nachfolgend und nemlich auf gestern, eritag [29.4.10], nach mitag ist die röm. ksl. Mt. perschonlich vor den stenden des Reichs erschinen. Hat alda durch den von Zorn vier stuck lassen furtragen und zuforderst lassen anzeigen, nachdem der stend unterdenig wegern und pit zu mer mal an ir Mt. sey gewest, das ir Mt. sich woll untersteen, die gebrechen und irung, so sich zwischen etlichen stenden des Reichs halten, genediglich zu vertragen und hinzulegen, mit anzeigung, das on das ir Mt. nit fruchtparlich und austreglich in ytzigem und andern nachfolgenden des Reichs anligen geholfen müg werden, das hab ir Mt. als der, so un das geneigt zu frid und einikeit, zu herzen genomen, und deshalb mer dann einen tag sich wemüt.

[2.] Und erstlich von wegen der beder Kff. Meinz und Sachsen, gedeucht ir Mt. gut, das bede die schpennigen Kff. ir yder 4 perschon heten ernent. Nachfolgend solten die andern zwen stend der Kff. als nemlich die geistlichen einen und die weltlichen einen ernennen. Dieselben zehen perschon solten mitsambt etlichen treffenlichen ksl. reten die parteien von wegen der stat Ertfurt vernemen und allen muglichen fleis furwenden, sie in der guet zu vertragen. Und wa sie aber dasselbig mit wissen uber irn ankerten fleis nit mochten oder wurden vinden, so solten sie macht haben, entlich und rechtlich bekantnus zu tun; dapey es also weleiben solt.

[3.] Zum andern der irrungen halb, die sich halten zwischen der lantschaft und der Landgf.in zu Hessen, het ir Mt. für gut angesehen, das sie, die Landgf.in, mit 4[000] pis in 5000 fl. jerlicher nutzung versehen und verwisen solt werden. Darzu solt sie den jungen F. [Landgf. Philipp von Hessen] unter irem gewalt haben, pis er in das zehend jar seines alters reichet, und nachfolgend solt im sein ftl. stand gehalten und verordent werden. Es solt auch die frau ein mitregirerin neben andern, so man darzu verordnen mocht, des lands sein und macht haben, perschonlich in reten zu sitzen oder ymand, an ir stat dareinzugeen, verordnen. Und dan von wegen der session pey den reichsstenden, die [die] frau als regirente F.in hat wegert zu haben, sollen die verordenten regenten mitsambt ir, der F.in, macht haben, einen sambtlich zu wenennen, der also die hessisch session soll inhalten, pis der jung F. zu sein jarn kumbt. Es ist auch gerett, wie es mit den kleinoten und anderm gehalten soll werden etc. [Nr. 185].

[4.] Zum dritten der irrung halb, so sich helt zwischen Bamberg und Brandenburg,1 gedeucht ir Mt. gut, das comissarien, dieselbig sach zu verhorn, ernent wurden, die auch allen muglichen fleis solten furwenden, sie gutlich miteinander zu vertragen. Und wa sie dasselbig also gutlich pey den parteien nit wurden vinden, so solten sie alsdann auch macht haben, sie rechtlichen und entlich zu entscheiden.

[5.] Zum vierten so hielt sich ein widerwill zwischen kgl. wird zu Tenmark und der stat Linenwurg,2 also das gedachter Kg. wolt vermeinen, etlich gerechtikeit und oberkeit uber solche stat zu haben. Nachdem aber ir Mt. ein gruntlich wissen hett, das gemelte stat Linenburg pey irer Mt. vorvarn und auch pey irer Mt. ye und allweg zum Reich wer gehorig gewest, so geducht ir Mt. gut sein, das nochmals darob zu halten wer, damit die nit also wenotigt und von dem Reich gedrungen würd. Wie und welcher gestalt aber dasselbig furzunemen, darin wegert ir Mt. der stend gutgedunken zu vernemen. Und solchs alles hette ir Mt. disen sachen zu gut pey etlichen irn reten in rat gefunden und selbs auch fur guet angesehen. Doch wolt ir Mt. das alles dahin gestelt haben, das sie, die stend, dasselbig mochten mern, mindern oder, ob sie auf ander geschikter und austreglicher mitel und weg westen zu handeln; darin wolt ir Mt. genediglich verfolgen etc.

[6.] Auf solchs haben die stend ein wedacht genomen, und wirdet auf morgen [1.5.10] geratschlagt, was ksl. Mt. fur antwort in disen vellen zu geben sey. Ich vermerk aber nimand, der vast lustig [= sehr geneigt] sey ob disen sachen als einem neuen furpringen, dardurch allein verlengerung dises tags erwechst. Dann man ist sunst aller ding gefast mit der malstat des reichstags. Der wirdet zu Straspurg meines vermutens gehalten, und die hilf wirdet pey dem colnischen anschlag weleiben. Und ist yderman dises langen verzugs müd. Deshalb nit zu gelauben ist, das sich die Ff. lenger werden aufhalten lassen, sunder alle anhengich sachen auf den kunftigen reichstag verschieben. Damit erpeut ich mich zu euer weisheit diensten, den ich mich alzeit gehorschamlich wefelhen tu, ganz willig. Datum zu Augschpurg am mitwoch abents St. Vilips- und Jakobstag Ao. etc. decimo.

[7.] Zedula an mein Hh., die eltern: Gunstigen, lb. Hh., aus diser schrift, so ich an ein erbern rat gestelt, haben euer weisheit zu vernemen, das sich die sachen hie noch etlich tag mochten verlengen. [...] So pin ich ye noch guter hoffnung, in zweien tagen ein abschid von dem sal[a]mander [= Deckname für Bf. Lorenz von Würzburg3] und haselhun [= Deckname für Bf. Gabriel von Eichstätt] zu erlangen, und vind pey dem salmander ganz kein mangel, das er gern gen Nurmberg zu verner handlung wolt schiken. Aber das haselhun zeucht die sachen fur und fur auf, also das sich geleich der salmander verdrießlich darob lest horn. Sagt, mocht das haselhun wol im schpil leiden, wenn er aber ye nit woll, so woll er fur sich selbs etwas mit euer weisheit machen.4 Und aus disen und andern ursachen mocht ich leiden, das ich pey euer weisheit wer. Und so sich diser tag lenger hie solt verzihen, so kunt ich lang nit anheims kumen, dann nach dem tag zu Ulm wirdet von stund an die handlung zu Schwebischen Hall furgenomen werden. So hab ich mit dem haubtman [Dr. Matthäus Neithart] so vil gehandelt, ob schun etzwas not wurd sein, das der mein wefelch will annemen. Vermeint auch, das unnot sey, das ich lenger hie verzich. Deshalb hab ich mich entschlossen, sunderlich obgemeltem eur weisheit wegern nach, das ich auf den nachsten sambstag [4.5.10] zu nacht zu Tunawerd [= Donauwörth] will sein. Darumb mein pitt an eur weisheit, darob zu sein, das mir etlich reuter daselbsthin auf gemelten abent zugeschikt werden, die suntags fru darnach [5.5.10] verner meiner noturft nach haben zu gebrauchen, dann diser zeit eben vil ab- und zureiten ist, des versehens, eur weisheit werden ine solch mein furnemen gefallen lassen. Datum ut in litera.

Nr. 560 Nürnberg an Kaspar Nützel

[1.] Keine Notwendigkeit zu weiteren Weisungen für Nützel aufgrund des bevorstehenden Endes des Reichstags; [2.] Übersendung von Münzen als Zehrgeld für Nützel.

Nürnberg, 1. Mai 1510

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher Nr. 65, fol. 46b-47a, Kop.

[1.] Lb. Nutzel, das jungst unser schreyben [Nr. 556 oder 557] haben wir dir bey unserm poten Jacoben Spensetzer zugesant, der zuversicht, dir sey das nunmer geantwurt. Achten fur unnotdurftig, uf die nachsten dein schrift underrichtung an dich zu fertigen, sonder sein verhofflich, diser reichstag soll sich nunmer zum ende richten.

[2.] Nachdem wir auch gestern vor dato [30.4.10] Hansen Guttrat, der Hochstetter diener, etlich münz, wie das eingelegte[r] zettel zu erkennen gibt, eingeschlagen haben, bevelhen wir dir, solche münz (der du, wie wir uns sonders zweifels vermuten, wol on schaden abkomen magst) zu Augspurg zu verwechseln oder an deiner zerung auszugeben. Solltest du aber so bald abschaiden, so wollest die Jeronimo Imhoff beyhendig machen, in gold zu verwechseln. Wissen wir solch gelt zu yedem mal bey ime zu finden. Am dem tust du unser meynung und gut gefallen, freuntlich zu bedenken. Datum mitwoch St. Philipssen und Jacobstag Ao. etc. decimo.

Anmerkungen

1
 Zur Auseinandersetzung Nürnbergs und einiger anderer Städte im Schwäbischen Bund mit Heinrich von Guttenstein vgl. Abschnitt I.4.7.12.
1
 Nürnberg, StA, Rst. Nürnbergs, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 28b-29b, Konz. Das Schreiben ist für RTA nicht relevant.
1
 Dazu der Eintrag in den Nürnberger Ratsverlässen unter dem Datum Secunda post Pauli [28.1.10]: Casparn Nützel widerumb zu schreiben, das er kainen beystand beym pund der vom Wolfstein halb begere: ratschreiber. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 513, fol. 8b.
1
 In Worms 1509.
1
 Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 38b, Konz. Das Schreiben ist für RTA nicht relevant.
1
 Am 27. Februar brach Hans Stromer, Vertreter Nürnbergs bei den geplanten Reichstagsberatungen über die Goldmünze, nach Augsburg auf. Vgl. Nr. 599.
1
 Möglicherweise ging es darin um Beschwerden der Rstt. gegen das Reichskammergericht. Vgl. die Denkschrift Dr. Rehlingers, Nr. 307.
1
 Daß Wolfgang Wiener zur Strafe für die Überbringung venezianischer Briefe an die auf dem Augsburger Reichstag weilenden Reichsfürsten auf Befehl Ks. Maximilians noch fast zwei Jahre lang gefangen gehalten wurde, geht aus folgendem Urfehdebrief vom 17. März 1512 (mitboch vor dem suntag letare auf mitvasten) hervor: Wolfgang Wiener aus Breslau erklärt, daß er auf nechstgehaltem reichstag zu Augspurg aus sunderm gescheft und befelh röm. ksl. Mt. etc., meins allergnst. H., umb das ich mich in dem offen vehd und krieg, so sein Mt. wider die Venediger furgenomen, zuwider seiner ksl. Mt. [durch] die Venediger prauchen lassen und haimlich seiner Mt. zu nachtail etlich venedigischer brief meinen gnst. und gn. Hh., den Kff. und Ff., uberantburt habe, vänklich angenomen und bisher dermassen seiner Mt. gefangener in vänknis gehalten worden bin., auch in derselben meiner gefenknis an allen grunt der warhait seiner Mt. diener, Ambrosien Höchstetter, und seinen gebrüdern in meinem schreiben, an meinen gn. H. Gf. Sigmunden vom Hag ausgangen, beschuldigt habe, der oder dergleichen mainung, sy sollen wider ksl. Mt. in ainer grossen sachen gehan[d]let und das ich allain ir gefangener were. Umb das sy mein guet unbillicherweis an sich gebracht haben, wurde ich sy vor ksl. Mt. und der Hft. Venedig rechts nit erlassen. Darumb sy mich nit gern ledig sehen sollten. Bekennt, daß er den Genannten mit dieser Beschuldigung unrecht getan und nicht gewußt hat, daß sie ihr Lebtag lang nicht gegen den Ks. gehandelt haben. Er wäre deshalb eigentlich schuldig gewesen, als Verletzer der ksl. Majestät bestraft zu werden, ist jedoch nunmehr auf Fürbitte seiner Hh. sowie der Höchstetter vom Ks. aus dem Gefängnis entlassen worden. Verspricht demzufolge, gegen niemanden, der in irgendeiner Weise an dieser Angelegenheit beteiligt gewesen ist, etwas zu unternehmen. Innsbruck, TLA, Urkunden I Nr. 7123, Orig. Perg. m. S.
1
 Deckname für Kf. Friedrich von Sachsen. Dies ergibt sich aus einem undatierten, jedoch wohl im Januar 1510 angelegten Decknamenverzeichnis, das der Nürnberger Rat 1510 für die Korrespondenz mit seinem Gesandten Kaspar Nützel verwendete und dessen Berichten vom Augsburger Reichstag im entsprechenden Faszikel vorgeheftet ist. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 23b. Zur häufigen Verwendung von Decknamen im Briefwechsel Nürnbergs mit seinen diplomatischen Vertretern auf Reichstagen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts und in anderen Missionen vgl. F. Wagner, Geheimschrift.
2
 Die Liga von Cambrai vom 10. Dezember 1508.
1
 Liga von Cambrai vom 10. Dezember 1508.
1
 Siehe Nr. 527 Anm. 1.
1
 Das zu diesem Zettel gehörige, im Archivale unmittelbar vorausgehende Schreiben Nützels an Nürnberg vom 14. März 1510 (pfintztag fru nach letare) (Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 70a-72a, Konz.) ist für RTA nicht relevant.
2
 Siehe Nr. 527 Anm. 1.
3
 Liga von Cambrai vom 10. Dezember 1508.
1
 Siehe Nr. 527 Anm. 1.
1
 Siehe Nr. 527 Anm. 1.
1
 Gemeint ist der Reichstag 1509.
1
 Wohl hierauf bezieht sich folgender Eintrag in den Nürnberger Ratsverlässen unter dem Datum tercia post letare [12.3.10]: Zwo supplicationen, aine an den Ks. und die ander an die reichsstende, von wegen der Behaimen und des camergerichts ausgeen lassen: ratschreiber. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratsverlässe Nr. 514, fol. 22a.
2
 Diese Aussage ist ein Beleg dafür, daß es bereits auf dem Augsburger Reichstag 1510 einen speziellen Ausschuß gab, der für die Prüfung von Supplikationen zuständig war. Bislang ging die Forschung davon aus, daß der Supplikationsausschuß erstmals auf dem Wormser Reichstag 1521 in Erscheinung trat. Vgl. Neuhaus, Reichstag, S. 156; Ders., Supplikationen, S. 154.
1
 Liegt nicht vor. Vgl. jedoch Fischers Supplikation an den Ks., Nr. 382.
1
 Dieses Stück, das laut H. von Schubert, Spengler, S. 86 von der Hand Lazarus Spenglers stammt, hat folgenden Wortlaut: Ratschlag, ob nutz und gut sey, die ainigung des swebischen punds, die sich uber ain jar von lichtmeß [2.2.12] enden wirdet, zu erstrecken oder ain ander ainigung anzunemen und mit wem. Actum durch Dr. Jo[hann] Letscher, H. Jorgen Holtzschucher und H. Martin Geuder 3a post judica [19.3.] 1510. Ist also von den sachen geredt, das ainem erbern rate nach gestalt der leufd aller ende und nachdem sy vor andern under den wolfen gelegen, on stattliche ainigung der Ff. und stett, an dye sy den rucken lainen mögen, nit also ze sitzen sey, dann Bamberg möge ainem rate allain mit kainer austreglichen hilf wider ainen tapfern widerstand erschießen. So sey die ainigung mit Wirzburg und Eistett, wo die furgang erlang, nit hoch fruchtpar. Darumb Dr. Letscher in allweg rate, nit zu feyern, nach ainer austreglichen ainigung ze trachten. – Von Ff. konn er kainen fynden, meinen Hh. bequemer, dann Hg. Wilhelmen und Wirtenberg. Bey denen sey sich auch trauen und hilf zu fersehen. Möcht mit denen Menz und Mgf. von Baden auch eingezogen werden. Achtet er nit fur unfruchtpar, nachdem sie wider die Pfalz wol gelegen seien. Dann Hg. Friderichs von Sachsen halben werden on zweifel die andern stett und Ff. entsetzen haben, mit ime in ainigung ze komen, nachdem er der hilf halben an ainichen des punds verwandten nit grenitz und den pundsverwandten ganz entlegen. So sey er on des mit vil Ff. in ainigung, werde sich zuvor wider die Pfalz in ainich ainigung nit geben. Des Pfalzgf. halb, der ist noch nit restituirt und mit Wirtenberg, Hg. Wilhelm, Nurmberg etc. noch nit vertragen, darumb es sich auch nit wol mag erleiden. So achtet er, das Mgf. Friderich vil nützer ausser der ainigung dann darin sey, dann meniglich sey sein wesen bekant, und man verschreib sich, was man woll, so halt er nichtzit, geb auch sein anzale nit und mag ain rate wider ine zu ainicher hilf nit komen, muß auch ain rate alles das halten, so er gegen ine verschriben ist. Zudem, das er nit mög leiden, das ain erber rate Bamberg ausneme, dann on das were ime die ainigung wenig nütz. – Und wiewol die stett ausserhalb Augspurg, Ulm und dergleichen ainem rate wenig erschiesslich mit irer hilf, noch dann seien sy den pundsverwandten in furfallenden sachen der underschlauf halben nit unfruchtpar, hab auch dester mer ansehens, zudem, das in zeiten der ergangen ainigung, als er nit anders wiß, mit denselben klainen stetten, auch den prelaten und adel kain sondere rustigung oder costung nie im pund gelitten sey. Darumb er darzu auch nit ubel bedorf raten. – Wie aber die sachen anzeregen sein, sagt Dr. Letscher, er konn nit raten, das Nützel von wegen ains erbern rats sich derhalben im anfang und allain mit den zweien gemelten Ff. ytzo zu Augspurg anhenck, dann wo das beschehe, wurd es in so gehaymbder verporgenhait nit bleiben, sonder an der ksl. Mt. on zweifel gelangen und in ir Mt. gepildet, als ob Nurmberg die anfenger wern, ain ainigung furzunemen und darin ir Mt. auszuschliessen. Zu was ungnaden solchs wurd gelangen, ist nit schwer zu bedenken. – Und er acht es dafur, so die sach mit den Venedigern, als sich zu vermuten, beygelegt were, der zug wider die unglaubigen seinen furgang nit erlang und das es damit allain ain spiegelfechten sey. Nun mog ksl. Mt. der Sweizer halben kainer ainigung geraten, sonder muß auch ruckhald haben. Darumb wirdet ir Mt. gedenken, widerumb den swäbischen pund zu erneuern oder ainen andern ufzurichten. Und ob man gleich ir ksl. Mt. in solcher ainigung gern ausschließen wollt, so mag doch solchs wider seiner Mt. willen nit beschehen, dann ir Mt. wirdet sagen, dise ainigung sey on sein als ains röm. Ks. wissen und willen beschehen, deß sy zu tun nicht macht gehabt haben, als auch die warhait ist, und daruf gepieten, solche ainigung abzustellen by penen etc. – Uf das nun solche pundsainigung ain ansehen hab und on ungnad und verhinderung bestee, so muß auch die ksl. Mt. dareingezogen werden, dann obwol ksl. Mt. nit mer dann ir anzale in furfallenden sachen schickt, so mag doch ir Mt. mit irn erblanden aller ende den pundsverwandten wol erschießen. So ist man auch gewiß, das ir Mt. alsdann denselben geainigten in irem furnemen kain widerstand tut, hat auch sovil dester stattlicher ansehen. – Das soll man dem Nutzel anzaigen und dabey bevelhen, das er mit dem hauptman von Ulme und den von Augspurg rede habe und inen endecke, sie sehen, wie beswerlich es ytzo ain zeit lang den stetten zugestanden und, als zu besorgen, ye lenger und mer beschehen werde. Darumb irnhalben wol not, sich zusamenzutun, hynder etlich vertraulich Ff. als ruckhalder, bey den sich gnaden und hilf zu fursehen sey zu begeben. Dweil dann, wie sie wissen, die zeit des ausgangs der swebischen ainigung sich nehen [= nähern] werde, sey gut, dieselben sachen numaln zu bedenken, wie by inen on zweifel numer beschehen. Und darauf bitten, demselben nachzugedenken oder, wie derhalb ire gutbedunken und furnemen gericht sey, ine zu berichten. Wurden sy dann fragen, wie ain rate demselben nachgedacht hette, zu sagen, ain rate hett also die sachen bewogen, das nit schad, sonder fruchtpar were, die ainigung des punds mit ksl. Mt. und etlichen Ff., auch mit notdurftiger pesserung zu erstrecken. Und damit solchs on langen verzug beschehe, were not, das sie samentlich derhalben mit Hg. Wilhelmen und Wirtenberg hetten geredt und ir gemute auch vernemen, ob dan ir Gn. darzu auch geneigt werden. Mocht man nachdenken, von den andern, so man dareinnemen wollt, auch reden und dann an die ksl. Mt. gelangen lassen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 118 Nr. 6 3. Mappe, fol. 43a-44a.
1
 Der Schiedstag sollte am 8. April 1510 stattfinden. Vgl. Nr. 267.
1
 Anschlag des Reichstags 1505. Druck: Heil, Reichstagsakten 8, Nr. 363.
1
 Anschlag des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 271.
2
 In dieser Beilage zum vorliegenden Schreiben (Überschrift: Die nachfolgend zetel vom haubtman ist eingeschlossen) heißt es, Hg. Ulrich von Württemberg sei für seine Auseinandersetzung mit Rottweil von der Versammlung des Schwäbischen Bundes gemäß Bundesvertrag eine zweifache Hilfeleistung zugesagt worden, und zwar solle sich die hilf des zusatz und teglichen kriegs am 14. April (suntag misericordia domini) in Balingen, die hilf des veldlegers am 12. Mai (suntag exaudi) in Rosenfeld einfinden. Da allerdings die Differenzen der beiden Parteien auf dem hiesigen Augsburger Reichstag in verhor und handlung steen, habe die Bundesversammlung mit Zustimmung Hg. Ulrichs beschlossen, mit beiden Hilfen vorläufig stillzustehen, jedoch gerüstet zu bleiben, bis jedes Bundesmitglied von seinem Hauptmann ersucht werde, nunmehr mit seinem Kontingent zu erscheinen. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 97a, Kop. (von der Hand K. Nützels).
1
 Anschlag des Reichstags 1507. Druck: Heil, Reichstagsakten 9, Nr. 271.
1
 Im Rahmen eines Rechtsstreits vor dem Reichskammergericht um die Ausfuhr polnischen und preußischen Getreides waren Danzig und Elbing am 5. Juni 1497 in die Reichsacht erklärt worden. Zwar wurden beide Städte in ihrem Bemühen um Aufhebung der Acht von den polnischen Kgg. nachdrücklich unterstützt, doch blieb die Angelegenheit lange Zeit in der Schwebe, bis Ks. Maximilian schließlich im Juli 1515 die Acht suspendierte. Vgl. Wermter, Reichsacht, S. 88-94.
1
 1510 entstand in Schwäbisch Hall wegen des Baus einer bürgerlichen Trinkstube ein Konflikt zwischen den von dem Stättmeister Hermann Büschler angeführten Bürgern und der Adelspartei mit Konrad Nagel an der Spitze. Letzterer trug auf dem Augsburger Reichstag Ks. Maximilian zahlreiche Beschwerden gegen die bürgerliche Ratsmehrheit vor. Daraufhin ernannte der Ks. am 14. April 1510 den Hauptmann des Schwäbischen Bundes, Dr. Matthäus Neithart, den Augsburger Bm. Langenmantel und Kaspar Nützel zu ksl. Kommissaren und beauftragte sie mit der Beilegung der Streites. Am 21. Mai begannen in Schwäbisch Hall die Schlichtungsverhandlungen, in deren Verlauf Dr. Neithart einen Schiedsentwurf zugunsten der Adelspartei vorlegte, den der Ks. bereits am 7. Juni bestätigte. Zum Ganzen vgl. Herolt, Chronica, S. 170f.; Wunder, Haller Zwietracht, S. 34f.; Ders., Haller Ratsverstörung, S. 60-62; Ders., Rudolf Nagel, S. 33f.; Lubich, Geschichte, S. 240f. Zur Weiterbehandlung des Konflikts auf dem Reichstag 1512 vgl. Abschnitt IV.5.11.12.
2
 Zu ihm vgl. Künzel, Stadtschreiber, S. 174f.
1
 Siehe Nr. 527 Anm. 1.
1
 Richtig muß es wohl heißen sonntag jubilate [21.4.10], da Nürnberg in [5.] auf Nützels Schreiben vom 20. April (Nr. 552) antwortet.
1
 Siehe Nr. 527 Anm. 1.
1
 Das entsprechende Schreiben Nordhausens an Nürnberg erging am 21. April 1510. Regest: Kuhlbrodt, Spezialinventar, S. 617.
1
 Gemeint ist wohl der Konflikt um die Burg Streitberg. Vgl. Nr. 230.
2
 Über einen Konflikt zwischen der Stadt Lüneburg und dem Kg. von Dänemark im Jahr 1510 liegen keine Nachweise vor. Möglicherweise ist jedoch die Auseinandersetzung des Dänenkönigs mit der Rst. Lübeck gemeint. Vgl. dazu Abschnitt I.4.7.13.
3
 Siehe Nr. 527 Anm. 1.
4
 Unter der Überschrift Hernach volgt die abred, so ich mit dem salmander und dem haselhun welangend die einigung getan verzeichnet Kaspar Nützel folgendes Ergebnis seiner Verhandlungen mit Bf. Lorenz von Würzburg und Bf. Gabriel von Eichstätt über eine Einung mit Nürnberg: Item das unser keiner gegen dem andern in sein selbs sachen zu aufrur oder krieg komen soll. So sich aber irrung zwischen unser wegeb, sollen solche auf dem austrag, in der copey zu Haßfurt wegriffen, westeen und derselb hierin ausgedruckt werden. – Das kein teil dem pfaben [= Deckname für Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach, siehe Nr. 527 Anm. 1] und seinen erben in zeit diser abred in keinerley weg wider den andern hilf oder mit der tat beistand tu. – Das kein teil des andern ausgedreten in sein schloß, stett, merkt und dorfer einnemen noch die wissenlich an des andern teils, dem die zugehorig sind, willen enthalten lassen soll. – Das kein teil des andern veind oder weschediger wissentlich enthalt, die furschieb oder an verwilligung vergleit. – Das yglicher teil sich gegen des andern veinden und weschedigern halt und erweis nach vermogen des hl. Reichs aufgerichten ordenungen, landfriden und derselben declaration. – Wie ein yeder den andern warnen und gesellendienst tun, das soll gestelt werden, wie derohalben vor zu Haßfurt wegriffen ist, nemlich die warnung zu tun und das es der gesellen dienst zu yedes gefallen nach seiner gelegenheyt stee. – Geleits halben solt es wie pisher geschehen und wan man ander leut geleitet, nochmals gehalten werden, ganz ungeverlich. Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 123.