Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Augsburg, 1. Juli 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 56, Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Serntein).

Hat Kf. Friedrich auf dem Augsburger Reichstag darüber informiert, daß auf seinen (des Ks.) Wunsch hin der verstorbene Landgf. Wilhelm (d. M.) von Hessen 500 Zentner Pulver und Salpeter bei Bm. und Rat von Frankfurt hinterlegt hat, und gebeten, Kf. Friedrich möge das hessische Regiment ersuchen, diese Güter ihm (dem Ks.) zu übergeben. Weil die auf dem Reichstag nur in geringer Zahl präsenten hessischen Regenten dafür keine Vollmacht hatten, hat Kf. Friedrich die Sache bis zum Marburger Schiedstag am 11. Juli (phintztag vor St. Margaretentag schirist, vgl. Nr. 189, 190) verschoben. Da nun die gegen die Venezianer eingesetzten ksl. Truppen täglich Schlösser und Städte erobern und dafür eine Menge Pulver benötigen, für die es so rasch keine andere Bezugsquelle gibt, soll Kf. Friedrich einen Bevollmächtigten zum kurz bevorstehenden Tag in Marburg schicken und die hessischen Regenten zur Herausgabe des Pulvers und Salpeters veranlassen. Der verstorbene Landgf. hat zudem, wie man hört, vorgehabt, ihm (dem Ks.) das Pulver und den Salpeter zu vereren, was aber bislang nicht erfolgt ist. Geschieht es jetzt, so wird er die Waren gnädig annehmen, gegebenenfalls eine Hälfte davon als Verehrung und die andere gegen Bezahlung. Ist dies nicht möglich, so wird die gesamte Menge bis Jahresende bezahlt. Bm. und Rat von Frankfurt sind zur unverzüglichen Herausgabe der Waren aufzufordern. Die hessischen Regenten sollen einen von ihnen herschicken, mit dem er sich zu ihrer Zufriedenheit verständigen wird. Geht davon aus, daß der Kf. sich in dieser Sache so verhalten wird, wie man es von ihm erwartet. Sieht der zustimmenden Antwort Kf. Friedrichs entgegen. Nachschrift: Hat dem kftl. Kämmerer Degenhard Pfeffinger befohlen, hierüber und in anderen Angelegenheiten mit dem Kf. zu sprechen.