Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Ihre Begegnung mit dem Ks., Bitte um ihre Abfertigung; [2.] Warten auf Antwort; [3.] Klage über den langen Aufenthalt in Augsburg; [4.] Übermittlung von Unterlagen über die Reichstagsverhandlungen und eines Briefes; [5.] Bitte um Zusendung eines Verzeichnisses der Schulden des Regensburger Reichshauptmanns; [6.] Vorzüge des Kandidaten für das Regensburger Stadtschreiberamt.
Augsburg, 3. Juni 1510
München, HStA, Gemeiners Nachlaß 28, fol. 145, Orig. Pap. m. S.
[1.] Gruß. Wir sind jüngst unsers schreiben, wir euer weishait getan, zu vier malen pey ksl. Mt. gewest, albegen gemainer stat weswerd und armuet angezaigt, untertaniglich umb gn. abfertigung gepeten, angesehen, das wir nun 16 wochen mit swerer kostung hie gelegen sind, auch angezaigt, den sweren anslag, yezund auf gemayne stat gelegt, aus irm unvermugen, wie oftmal seiner Mt. angezaigt, zu bezalen nit muglich ist, diemutiglich gepeten, solchen anslag ditzmals genediglich zu erlassen. Und yezund an freitag vergangen [31.5.10] haben wir sein Mt. frue im garten wetreten, abermalen wie vor gehandlt, wo sein ksl. Mt. uns ye nit abfertigen mocht, musten wir zerung halben haimziehen und aus der ursachen nit lenger hie verharen mochten. Dapey gewest der [Bf. Matthäus] von Gurk, Gf. von Zorn, H. Serntein. Hat sein Mt. mit den von gemainer stat sachen im garten gehandlt. Unter dem wurden wir gefragt, ob man ksl. Mt. jarlich ain tribut geb. Wir geantwurt: Nain. Ksl. Mt. ferer mit den gehandelt pis in seiner Mt. zimer. Ist unser H. haubtman [Sigmund von Rorbach] darzukomen, nit in unserm peysein. Was durch sein streng gehandlt, ist uns verporgen, aber wol zu gedenken.
[2.] An sambtstag darnach [1.6.10] hat Gf. von Zorn im hofrat darvon gehandlt, uns des tags di antwort geben, ksl. Mt. sey an di paiß [= Beizjagd]. Sy haben darvon gehandelt, wollen solchs ksl. Mt. auf montag [3.6.10] oder eritag [4.6.10] werichten. Darauf wir umb abfertigung hart anhalten, auch des anslags halben, wie oben gemelt ist.
[3.] Euer weishait wedenken, das wir numalen gern dahaim weren, wo es sich zu fuderlicher endschaft nit schicken will, kainswegs nit lenger hie unser notdurft nach nit lenger hie weleiben mugen [sic!]. Heten uns an das so langs aussenbeleibens nit versehen.
[4.] Wir schicken euer weishait, was auf dem reichstag gehandlt ist, auch sunst ain brief von dem [EB Jakob] von Trier [liegt nicht vor]. Wollet anzeslahen wefelhen.
[5.] Wir werden angelangt, was unser H. haubtman gemainer stat schuldig sey. Wollet uns des werichten allenthalben der schuld an traid, wein und gelihen gelt, wo es darankom, anzaigen westen. Ist uns vor geschriben 1625 fl., wird uns hie mer angesagt.
[6.] Wir schicken euer weishait des pundschreibers hantgeschrift und sein wegern [liegt nicht vor], wo man mit im handlen wol, vor wissens mach. Er ist kain lateiner. Unser H. haubtman hat sich pey seinem H. erkundigt, weruembt in wol. Ist vor zu Swebischen Hal verweser statschreiberambtzs gewest, wer nit davon komen, sich sein leben lang nit verschreiben wollen und pey euer weishait auch nit tun woll. Lobt in Dr. Peutinger vast [= sehr] wol. Er hat kain weib, ist ain anseliche person, ist münzmaister gefreundt. Er ist nit willens, hinabzereiten, selbst mit euer weishait ze handlen, wesorgt, mocht im nachtail pringen, und gepeten, solchs in der gehaim ze halten. Euer weishait antwort und was wir noch des zols halben handlen sollen. Datum Augspurg an montag nach corporis Cristi Ao. decimo.