Festlegung der Zahl der Torwächter und der Begleiter der städtischen Amtspersonen, Verhalten beim Läuten der Sturmglocke, sonstige Wach- und Sicherheitsdienste, Brandschutzvorkehrungen.

[Augsburg, Februar 1510]

Augsburg, StadtA, Literalien Nachträge 1500-1518, o. Fol., Orig. Pap. (sämtliche Einträge einzeln durchgestrichen).

Wie und welchermassen, auf den angesetzten reichstag Ao. etc. decimo in diser stat Augspurg ordnung zu halten, furgenomen worden ist

Zu nachbemelten toren, dem Roten, Gegkinger- [= Gögginger], Wertachbrugker-, Oblater- und Jacobertor, und zu yedem in sonder sollen sechs guter hueter verordneta.

Hernach volgt, was von knechten nachbenennten meinen Hh. zugeben sein:

Yedem geschwornen Bm. treyb knecht. Suma baider Bmm. person: 6c.

Yedem baumaister zwien. Suma der baumaister knecht: 6.

Yedem zuigmaister zwien knecht. Suma baiden zuigmaistern personen: 4.

Yedem stallungmaister zwien knecht. Suma den vier stallungmaistern: 8.

Denselben stallungmaistern zwen schreiber. Suma personen: 2.

Dem statvogt 4d knecht. Person: 4e.

Dr. [Konrad Peutinger] ain knecht. Person: 1.

Den obgemelten personen, umb das sy des tags auf di Hh. warten und die halb nacht wachen, gibt man ir yedem 36 d. Doch so get des Dr. knecht zu nacht fast gen hof, deshalben sein knecht derselben zeit auf in wart. Und sein der, so nachten umbgeen sollen, person: 68.

Mer yedem obgemelten stallungschreiber des tags, so er schreibt, 6 kr.

Dis nachbemelt torer sollen des tags zugehalten werden: Stefaner-, Schwiboger-, Clenken- [= Klinker-] und Vischertörlin bis auf ains rats weiter ansehen.

Bey nachgemeltem yedem tor, Unser Frauen-, Hailigcreuzer- und Parfüssertor, sollen sechs die ganzen nacht wachen. Suma: 6 personf.

Es ist auch ains erbaren rats ansehen und solichs soll auch in den zünften verkündt werden, so hinfuro, dweil dann der reichstag weret, an die sturmglogken geschlagen wirdet, das man nit auf die plätz, wie von alters herkomen ist, laufet, sonder sollen diejenigen, so durch ain rat verordnet worden sein, allain dem rathaus zulaufen.

Demnach so hat ain erber rat spies und hellemparten auf etlich zunft- und ander heuser geordnt, die taugenlichen und geschickten bürgern und inwonern zu solicher notturft gelihen und ordenlich verwart werden sollen, damit davon nichts verloren werde oder die zünft oder ander, so die in verwarung angenomen hetten, muesten die ainem rat wider bezalen.

Die geschwornen Bmm. oder yemand an irer stat sollen mit den bestelten und söldnern zu den feuren und toren reiten, derhalben besichtigung und ordnung furnemen, damit gehandlt werd, wie sich gepürt.

Baumaister, einnemer und sigler, auch stat- und ratschreiber sollen derselben zeit auf das rathaus geen und daselbs, wie sich gepürt, warten.

g–Die vierteilhauptleit sollen–g auf das rathaus komen und daselbs warten, ob im von dem andern viertailhauptman ichts zuentpoten oder im auf dem rathaus ichts bevolhen wurd, solichs in sein viertail wissen zu erkunden und sich darin zu halten, wie ains rats und gemainer stat noturft erfordert.

Nichtsdestminder sollen in yedem viertail heuser furgenomen, darein etlich, in dieselben viertl gehörig, geordnet werden, daselbs auch zu warten, wie sich gepürt.

Item bürger zu den toren zu verordnen, damit sy die derselben zeit wissen zu verwaren.

Item taugenlich geschos auf das rathaus zu verordnen.

Item bey ains erbern rats gemainen zeugheusern sechs nachtwachter. Zalt man yedem 6 kr. Suma der personen: 6.

Item drey hueter bey dem türlin zu Wertachprugkertor. Suma der personen: 3.

Item vier nachtwachter auf der maur bey dem Luginsland. Suma personen: 4. Zalt man yedem ...h kr.

Item achti nachtwachter, vor der stat, so die nachts beschlossen ist, umbzugeen. Suma personen: 8j. Zalt man yedem ...k kr.

Item zwien nachtwachter auf dem rathaus, auf die wachter des Berle[ch]turns [= Perlachturm] und die sturmglogken zu sehen. Ir yedem gibt man ...l kr. Suma personen: 2.

Zwien des klainen und grossen rats sollen des nachts auf dem Perlechturn wachenm.

Auf den 9 nachbestimbten toren, als Rotem, Gegklinger-, Wertachprugker-, Jacober-, Oblater-, Vogl-, Hailigcreutzer-, Unser Frauen- und Parfüssertor hat man tagwachter. Gibt yedem ...n kr. Summa person: 9.

Es ist auch angesehen, ob die viertailhauptleut zum tail abgangen und nit all verordent, das die wider verordnet und inen bevolhen werden sol, ir underhauptleut uber die zehen heuser wider zu verneuen, und denselben auch in bevelh geben, die leut und gesind in ir yedes zehen heusern auf ainen zedl mit fursetzung desselben hauptmans der zehen heuser namen ordenlich und mit allem vleis aufzeschreiben, damit ain erber rat aigentlich bericht werd, wer die viertail- und uber zehen heuser hauptleut, auch wer under yedem hauptman uber zehen heuser gehörig sey und in solichem nichts ubersehen werd, alles bey ainer straf nach ains rats erkanntnus.

Es sollen die feurstetten all in der stadt ordenlich und mit vleis besichtigt und verschaft [werden], die zu bauen und zu underhalten, damit vom feur nit schad beschehe.

Item die bechpfannen in diser stat sol man bey nächtlicher weil an orten und enden, da in diser stat am maisten gewandelt wirt, ordenlich underhalten, damit an leuchten nit mangl erscheine.

Under den offen toren sol aus den huetern ainer, der geschicktest, bestellt werden, der allain den leuten red und antwort geb, auf den auch die andern hueter desselben tors aufsehen haben sollen.

Die hueter under den toren sollen weder kriegsknecht noch petler on sonder erla[u]bnus meiner Hh. Bmm. in die stat lassen.

So hie tags oder nachts gerumort würde, sollen die ungestuemen oder ubltäter, so kaiserisch wären, ksl. Mt. marschalk [Gf. Wolfgang von Fürstenberg] und di bürger oder andern nach der stat brauch gefuert und gehalten werden.

Demnach soll man gedachtem marschalk alhie bey dem Vogltor sein vanknus zurichten.

Welche von frembden nit kaisrisch wären oder sonst kain versprecher hetten, hie zeren und nit bezalen wolten, den mugen die wirt ir geraitschaft umb zerung, wie pfandsrecht ist, wol umbschlagen.

Man soll auch den wirten sagen, für diejenen zu bezalen von H. Paulsen [von Liechtenstein] oder den vinanzherren nit angesagt wirdet, das sy denselben nit porgen, auch ainem weiter nit geben, dann er ungevärlich di wuchen zu dienstgelt empfacht. Handlen sy weiter daruber, so wirt man inen von rats wegen nit sondern beistand tun.