Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Bitte um Beratung der anstehenden Themen auf dem geplanten Straßburger Reichstag und um Erlaubnis zur Heimreise.

Überlingen, [8. Oktober 1510]

Kop.: A) München, HStA, KÄA 3136, fol. 239b (inseriert in Nr. 722); B) Augsburg, StadtA, Literalien 1510, o. Fol.; C) Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei A-Laden Akten 126 Nr. 2, fol. 158a u. b (von der Hand des Nürnberger Gesandten Kaspar Nützel); D) Straßburg, AM, AA 332, fol. 6a u. b; E) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 8, fol. 90a-91a.

aAntwurt von des Reichs stenden zu Uberlingen–a

Als unser allergnst. H., der röm. Ks., an die vom Reich, sovil der uf disem tag zu Uberlingen versamelt sein, durch H. Hansen von Landau und H. Hansen von Kunigseck, baid ritter, nach der leng berichtung und anbringung tun lassen hat, antreffend die handlung, so durch ir Mt. aynung halben, auch von wegen der statt Costniz bei den Schweizern bescheen ist, im beschluß mit beger, irer ksl. Mt. der versamlung rat und gutbedunken zu eroffnen und zu erchennen zu geben etc.

Auf solichs haben sich die vom Reich mit allem vleiß underredt und kunden ermessen, das merklichs vil und groß an den sachen gelegen sey und deshalben guter fursehung bedurf, in maß ir ksl. Mt. in ausschreibung des reichstags, ytz gein Strasburg furgenomen [Nr. 732 [3.]], aus hochbegabter vernunft selbs meldung tun lassen hab. Dieweil dann durch die Schweizer obberurter sachen halb noch kain antwurt gegeben, sonder zu solicher antwurt ain ander tag furgenomen ist, nemlich auf sontag vor Simonis et Jude schirstkünftig [27.10.10], auch die versamlung ytz in klainer anzal vor augen und die botschaften deshalben nit abgefertigt sind noch des gewalt oder bevelch haben, zaigen sy undertaniger maynung an, das ir ksl. Mt. solche sachen an gemain stend des Reichs auf dem schirstkunftigen reichstag mit berichtung der antwurt, so ir Mt. zwischen der zeyt von den Schweizern auf iren bedacht zuwegen bringen, langen lassen mug, ungezweifelt, ir Mt. werde alsdan trostlicher und tapferlicher geraten und geholfen, dann itzt von den wenigern und myndern stenden des Reichs zu beschehen sey, mit allerundertenigister bitt, solichs von inen mit genaden zu vernemen und inen auf das, anhaims zu ziehen, gnediglich zu erlauben, in ansehung, das sy aus angezaigten und andern ursachen in diesem handel wenig fruchtperlich erschiessen mugen, als ir ksl. Mt. nach gestalt der sachen selbs zu ermessen wiß.b

Anmerkungen

a
–a C Auf solchs [d. i. die Werbung der ksl. Räte, Nr. 713] haben die stend ein botschaft aus inen in die Meyenau zu röm. ksl. Mt. verordent, nemlich mein gn. H., H. Johans von der Leitern, H. zu Pern [= Verona] und Vincenz, als meines gn. H., Hg. Wilhelm zu Beirn, verordente botschaft, und Caspar Nutzel, Bm. zu Nurmberg. Die haben ir Mt. der stend nachfolgenden rat uberantwort.
b
 B folgt: Auf solch vorbegriffen handlung hat die röm. ksl. Mt. durch ir rat H. Hansen von Landau, H. Hansen von Kunigseck und maister Hansen Renner zu Überlingen und nachmals durch irer Mt. aigen mund zu Costenz an die versamlung des Reichs begert, solchs mit vleiss hinder sich zu bringen und das ain jeder mit vollmachtigem gewalt auf dem nechstkünftigen reichstag erscheinen soll, damit alsdann in den sachen entlich gehandelt werden mug, als die notturft ervordert; C folgt: Item daraus [sic!] hat die ksl. Mt. die stend all gen Costenz erfordert und daselbst in nachfolgende meinung [Nr. 719 [1.]] furgehalten.