Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Übersendung von Instruktionen zu Verhandlungen mit verschiedenen Reichsfürsten über Geldzahlungen, Zusatzanweisungen für diese Gespräche.

Breisach, 14. November 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 137a-139b, Kop. ( p.r.p.s.; Gegenzeichnung: Serntein).

Übersendet ihm Instruktionen für Werbungen bei Kf. Friedrich von Sachsen (Nr. 744), EB Ernst von Magdeburg (liegt nicht vor), Mgf. Friedrich von Ansbach-Kulmbach (Nr. 653), EB Uriel von Mainz (liegt nicht vor) und Bf. Lorenz von Würzburg (Nr. 745). Geht zudem davon aus, daß Gf. Hoyer und die anderen ksl. Räte mit dem Schwäbischen Bund gemäß ihrer (nicht vorliegenden) Instruktion verhandelt haben.

Weist ihn an, mit dem EB von Mainz, sofern sich dieser auf der Bundesversammlung befindet, gemäß der Instruktion zu verhandeln. Falls nur dessen Gesandtschaft da ist, soll er mit dieser nicht sprechen, sondern die Instruktion zusammen mit dem Bundesabschied zurückschicken.

Anschließend soll er sich zu Mgf. Friedrich begeben, mit diesem gemäß der Instruktion verhandeln, versuchen, dessen Reichsanschlag zu bekommen und diesen an Bm. und Rat von Augsburg schicken. Kann dem Wunsch Gf. Hoyers, ihm diese Reise zu erlassen, nicht entsprechen. Und nachdem wir den reichstag zu Freiburg im Preysgau auf St. Katherina schiristn [25.11.10] zu halten angesetzt haben, ist unser meynung, das du solichs unserm ohem Mgf. Fridrich anzaigest und daruf bey seiner lieb handelst, das sein lieb sein botschaft und rete auf solichn reichstag mit volmechtigem gewalt auf dy handlung zu Augspurg schicke, dan uns nit füglich bedünkt, aus ursachen, wie du waist, des wir dir auch in gehaim anzaigen, das sein lieb in eigner person erschein. Du magst auch in gehaim handln, ob Mgf. Cas[i]mir auf berurtn reichstag komen mocht, doch auch mit volmechtigm gwalt, wie vorsteht.

Danach soll entweder Gf. Hoyer oder, falls es ihm ungelegen kommt, Heinrich von Thun zum Bf. von Würzburg reisen und sich bemühen, daß dieser gegen Aushändigung des beiliegenden Schuldbriefes 2000 rh. fl. leiht. Von diesem Betrag soll der Gf. 1000 rh. fl. für sich und 100 rh. fl. für Heinrich von Thun behalten und die restlichen 900 rh. fl. an Bm. und Rat von Augsburg übersenden mit dem Vermerk, sie niemandem außer Paul von Liechtenstein auszuhändigen, dan dy nit von des Reichs anslag herkomen, sondern ander weg. Wenn der Bf. das Geld nicht leiht, soll Gf. Hoyer Schuldbrief und Instruktion zurückschicken.

Anschließend soll er sich zum EB von Magdeburg begeben und mit ihm instruktionsgemäß verhandeln. Erlangtes Geld ist an Bm. und Rat von Augsburg, die Obligation gegebenenfalls an Zyprian von Serntein zu schicken. Und ob er solch handlung auf kunftigen reichstag schieben wolt, so sollest doch vleis ankern, das er dy bezalung ytzt tue.

In der Instruktion zur Werbung bei Kf. Friedrich von Sachsen heißt es, das uns sein lieb an irem und des Landgf. zu Hessen anslege, uber das uns sein lieb vor daran bezalt hab, auch dy 1000 fl., so die sein lieb auf unser meynung geben sol, noch 2392 fl. schuldig sey. Und wir dir aber von den 2000 fl. rh., dy uns der Bf. zu Würzburg leihen sol, solich 1000 fl. innen zu behalden, wie obstet, verwilligt haben, demnach, soferr dir der Bf. dy berurtn 2000 fl. antwurtet und du davon dy 1000 fl. inbehalden, wurde sich des gemelten Hg. Fridrichs anslag umb 1000 fl. mer laufen, als nemlich 3392 fl. Daruf ist unser meynung, wo uns der Bf. dy 2000 fl. leihen würd, das du alsdan bey Hg. Fridrich handelst, uns dy 3392 fl. zu bezalung des ganzn anslags zu geben, dy du auch furderlichn Bm. und rat der stat Augspurg und uns unser quittung umb dy 1000 fl., so wir dir, wie obsteht, von Hg. Fridrichs geld verordent haben, zuschicken sollest. Wo du aber kain geld von dem Bf. von Würzburg erlangen mochtest, so sollestu von Hg. Fridrichn unbezaltn anslag der 3392 fl. deine verordentn 1000 fl. inbehalten und dy ubrig sum gein Augspurg schiken. Soferr aber sein lieb diser zeit dy suma seins anslags uber dein 1000 fl. nit bezalen mocht, das du alsdan vleis ankerest, das sein lieb Paulsen von Liechtenstain zuschreib, ime solch suma auf weyhenechten [25.12.10] zu bezalen, und in dem allen guten vleis habest und darin nit seumig seyest, als wir uns zu dir versehen, und was dir in allem begegent und furfalt, alzeit unserm hof- und tirolischen canzler Ziprian von Serntin zuschreybest. Daran tustu unser ernstliche meynung und gut gefallen. Wo du aber verhoffest, auf dy quittung der 1000 fl. von Hg. Fridrichn gewiß zu sein, so wellest des von Wurzburg 2000 fl. aufgenomen, des von Thun 100 fl. gein Augspurg hinder Bm. und rat daselbst zu handen Paulsen von Liechtnstain verordnen. Geben in unser stat Breysach am 14. tag Novembris Ao. etc. im 10., unsers reichs im 25. jaren.