Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Bamberg, 17. November 1510

Würzburg, StA, Standbücher 948, pag. 53-54, Orig. Pap. m. S.

Hat gestern dem (Würzburger) Domherrn Peter von Aufseß schreiben lassen, was Degenhard Pfeffinger, der im Auftrag des Ks. nach Bamberg gekommen ist, mitgeteilt hat, darunter der Vorschlag des Ks., daß die Hgg. von Sachsen und beide Bff. vor dem kommenden Reichstag ihre Prälaten, Gff., Hh., Domkapitel, Ritterschaften und Landstände zusammenrufen, mit ine der grossen hielf halben (davon auf gehaltem reichstag zu Augspurg geredt ist) handeln und, was ein yglicher bey den seinen find, irer Mt. vor angezeigtem reichstag in schrieften zu erkennen geben sollen etc. Hat nunmehr gehört, daß Mgf. Friedrich in seinem Ft. ob dem Gebirge je sechs Vertreter der Ritterschaft und der Landstände geladen hat. Überlegt, ob es erforderlich ist, die Seinen ebenfalls zusammenzurufen und ihre Meinung zu hören, bewegen aber, so wir alle die unsern von der ritterschaft fordern, das alsdann irrung entsteen mag. Sollen wir dann etlich aus ine vordern, so werden dieselben on die andern kein entlich antwort geben. Darumb gedenken wir, ob der wege furzunemen were, daz wir keinen von der ritterschaft vorderten, sunder allein etlich von den prelaten und der landschaft, dann sich die von der ritterschaft (wie eur lieb aus vorigen begegnussen wissen) in nichten begeben werden, das wir auch ksl. Mt. anzeigen mochten, oder aber, das euer lieb, gemelter unser H. und oheym Mgf. Friderich und wir semptlichen die ritterschaft (wie des gemeinen pfennigs halber gescheen ist) auf einen tag vorderten, ine ksl. Mt. begern furhielten und ir meynung dorin vernemen, besorgen aber, so das geschee, das daraus nit klein irrung und widerwertigkeyt entsteen mocht. Hält vor diesem Hintergrund eine persönliche Zusammenkunft oder, im Falle einer Verhinderung von Bf. Lorenz, ein Treffen ihrer Räte für wünschenswert. Bittet um Stellungnahme sowie um Mitteilung, wie die Kff. von Mainz, Trier, Köln und der Pfalz sich in dieser Sache zu verhalten gedenken.1

Anmerkungen

1
 Zum Schreiben Bf. Georgs vgl. Fellner, Fränkische Ritterschaft, S. 130. Am 20. November 1510 (mitwochen nach St. Elsbetentag) antwortete Bf. Lorenz, da aus dem Schreiben Bf. Georgs u. a. hervorgehe, daß Mgf. Friedrich eine kleine Anzahl seiner Ritter zu sich bestellt habe, wäre es gut, in Erfahrung zu bringen, was er in besagter Angelegenheit unternommen habe. Auch bei anderen Nachbarn könnte man sich erkundigen. Bis dahin empfehle es sich, stillzustehen, zumal der Reichstag erst am 2. Februar 1511 (purificationis Marie) beginne. Darzu so haben sich die ritterschaft an allen orten, um Barbara [4.12.10] und Nicolai [6.12.10] zusamenzukomen, beschrieben. In irer handlung, als euer lieb wissen, dunkt uns auch nicht unfuglich, dasselbig vor, ehe wir etwas handeln, zugeen zu lassen. Aber danach so wollen wir gern etlich tag vor weihenachten [25.12.10] an ein gelegen ende zu euer lieb kumen oder unser rete zu den euern schicken. Würzburg, StA, Standbücher 948, pag. 55, Konz.